#108 Bastian Lublinsky, ist der Metall- und Stahlbau eine unterschätzte Handwerksbranche?

Shownotes

„Metallbau? Ist doch nur Brücken und Geländer, oder?“ 🤔

Falsch! In der neuesten Folge von Handwerk erleben zeigt Bastian Lublinsky, wie vielseitig das Metall- und Stahlbau-Handwerk wirklich ist. Sein Familienbetrieb Lublinsky Stahl- und Metallbau aus Brühl in NRW feiert in diesem Jahr 100-jähriges Jubiläum – und hat bisher nicht nur lokale Projekte realisiert, sondern auch im Rockefeller Center in New York gearbeitet! 🌍✨

Bastian hat mit Bovest ein zweites Unternehmen gegründet. Bovest steht für berufsorientierende Vertretungsstunde und hat das Ziel, Schüler und u.a. Handwerksbetriebe besser zusammenzubringen.

🔥 Themen der Folge: ✅ Wie Metallbau heute aussieht – von Handwerk bis Hightech ✅ Die Bedeutung des Metallbaus für die Gesellschaft ✅ Spektakuläre Projekte z.B. für TV-Produktionen ✅ Mit Bovest Schüler für Handwerksberufe begeistern

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Transkript anzeigen

Peter: Heute werfen wir einen Blick ins Metall- und Stahlbauhandwerk. Wir sprechen über ein Unternehmen, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird und über ein Projekt, das Schulen und Handwerksbetriebe zusammenbringen soll. Und damit herzlich willkommen bei Handwerker leben, dem Talk für Macher. Mein Name ist Jan-Peter Kruse, mit dabei ist mein Kollege Max Hermannsdorfer. Hallo Max.

Max: Hallo Peter!

Peter: Und unser Gast ist heute Bastian Lublinsky. ist Geschäftsführer von Loblinski Stahl- und Metallbau aus Brühl in Nordrhein-Westfalen und Gründer von BoFest. Was das genau ist, das klären wir gleich. Herzlich willkommen, Bastian.

Bastian Lublinsky: Vielen Dank, schön, dass ich hier sein darf. Herzlich willkommen hier bei euch.

Max: Hallo, grüß dich!

Peter: Schön, dass du da bist. Wir schauen auf ein traditionsreiches Unternehmen bei euch. Wir schauen auf ein Jubiläum, ich habe es gerade schon gesagt, 100-jähriges Jubiläum. Das heißt, der Metallbau begleitet dich jetzt schon ein ganzes Leben, oder?

Bastian Lublinsky: Ja, ganz genau. Also mich quasi von Geburt an im Familienunternehmen aufgewachsen. Ich bin jetzt in der vierten Generation, das heißt 1925, von meinem Uropa gegründet. Quasi noch vorm Krieg, in Köln war das damals. Und nach dem Krieg dann der Wiederaufbau hier in Brühl. Und ich bin seit 2019 vierte Generation und darf diesen wunderbaren Beruf weiter ausüben.

Peter: Wie hat das genau angefangen bei euch? Wie kam es dazu? Wurde dir das erzählt? Wist du, dass Unternehmensgründung kam?

Bastian Lublinsky: Leider nicht ganz im Detail. Ich habe natürlich viel mit meinem Opa früher die Zeit verbracht im Unternehmen, obwohl er schon relativ früh gestorben ist. Da war ich wirklich noch sehr klein. Aber es fing eigentlich an mit Schmiedeisern, wie das, glaube ich, regelmäßig so war. Ganz früher haben wir viele Turmkreuze und viel für die Kirche gemacht. Das waren so die Anfänge. Und dann hat sich das so von Generation zu Generation weiterentwickelt. Aber wie es genau dazu gekommen ist, kann ich leider nicht sagen.

Peter: Auf jeden Fall. habt ja mittlerweile, bekommt ja viele Preise. Da reden wir gleich noch drüber. Max, lass mich noch kurz eine Frage stellen. Die muss ich unbedingt noch loswerden. Irgendwann stand bei euch plötzlich mal ein Auftrag aus den USA im Raum. Da ging es ums Rockefeller Center. Das zeigt ja bisschen die Entwicklung in der vierten Generation jetzt. Aber ihr habt irgendwann mal diesen Auftrag bekommen. Wie kam es denn dazu? Das ist ja Wahnsinn.

Bastian Lublinsky: Das kam dazu und zwar gab es ein schmiedeisernen Unternehmen hier, das nannte sich Nagel und Hammers. Und das hat den Swarovski-Star am Rockefeller Center, den glaube ich jeder kennt vom größten Weihnachtsbaum der Welt oder schönsten Weihnachtsbaum der Welt. Und das war so eine Gemeinschaftsarbeit, wo wir dann dieser Swarovski-Star und diese Wall, die oben im Rockefeller Center ist, Da wurden diese Arbeiten notwendig, Edelstahlarbeiten. Die durften wir dann gemeinsam mit der Firma Nagel Hammers realisieren. Und haben die dann da hin verschifft. Das haben die alles selber montiert. Aber war wirklich ein sehr schönes Highlight. Besonders, dass man auch irgendwann mal hinfahren durfte und sich das angucken. Was man da hier...

Max: Das wäre jetzt meine Frage gewesen. Habt ihr es auch gesehen live dann in Vorort?

Bastian Lublinsky: Tatsächlich, ich war da noch etwas jünger und war noch selber in der Schule, aber wir haben uns das dann live und vor Ort angeschaut, wie diese Swarovski Wall, wie sie genannt wird, mit unserer Edelstahlverkleidung bis heute eingefasst ist.

Max: Das heißt, ist auch heute immer noch vor Ort zu sehen, eure Produktion quasi immer noch Teil des Rockefeller Centers.

Bastian Lublinsky: ist

Bastian Lublinsky: Genau, damals hieß es immer, das ist nur eine temporäre Lösung, aber die gibt es heute noch auf der Aussichtsplattform im Rockefeller Center. Also jeder, der in New York ist, sollte bitte zum Rockefeller Center gehen und sich nicht die Aussicht angucken, sondern erst mal, wenn man aus dem Aufzug aussteigt, die Swarovski Wall und die...

Peter: Das ist doch toll. Da gibt es ja auch Filme und alles. dann guckst du ab und zu dann im Film und denkst, boah, das da hinten, das ist von uns. Genial.

Bastian Lublinsky: Ganz genau, ja.

Max: Okay, sehr, sehr cool. über solche Aufträge, über so spannende Großaufträge werden wir im Laufe des Podcasts heute auch noch sprechen. Du hast vorher gesagt, ja, es hat damals angefangen wirklich mit der Schmiede, mit der Stahlmetallschmiede. Wie hat sich denn dieses Handwerk jetzt in den letzten 100 Jahren weiterentwickelt? Ich glaube, es ist auch viel mit Maschinenfertigung mit dazu gekommen. Beschreib das doch gerne mal, wie du das so. erlebt hast über die letzten Jahrzehnte.

Bastian Lublinsky: Wir sprechen ja immer über das Handwerk als solches, muss man ja sagen. Und früher wurde noch viel mehr natürlich mit der Hand gearbeitet. Wir im Stahl- und Metallbau haben ja diese wunderbare Schmiedetechnik, die man heute noch an wunderbaren alten Brücken und Konstruktionen sieht, wo ja wirklich quasi die heiße Niete mit der Zange hochgeworfen wurde, durchgesteckt und dann gekloppt. in tausendfacher Ausführung. Das gibt es heute natürlich nicht mehr, weil wir auch einfach nicht mehr die Manpower haben. Aber ich würde einfach sagen, das Handwerk hat sich da natürlich auch dementsprechend weiterentwickelt. Dass wir heute viel, viel mehr maschinell machen. Wir bauen ja quasi nur noch zusammen der Aufwand in der Vorbereitung. Ich denke, das immer, wenn ich früher als kleiner Junge in die Werkstatt kam und... Unsere Mitarbeiter haben großflächig auf dem Boden irgendwas angerissen und aufgemalt. Das gibt es heute nicht. Da hatten wir quasi am lebenden Objekt gearbeitet. hat sich die Träger auf das Auto geschmissen, ist rausgefahren, hat da gemessen, zugeschnitten, zusammengebraten quasi alles vor Ort. Heute haben wir wirklich eine immense Planung, sehr saubere Konstruktion, alles 3D. wo wir natürlich direkt an unsere Lieferanten und Maschinen unsere Produkte rauswerfen können, dann wird das quasi Plug and Play zusammengebaut. Das heißt, der Maschineneinsatz ist natürlich viel, viel größer. Und die handwerkliche Leistung ist bei uns glücklicherweise noch, wir haben keine Roboter oder so, die das zusammenbauen, das passiert wirklich noch bei uns als Handwerk. Aber die Vorbereitung und Die Konstruktionen natürlich auch viel, viel aufwendiger geworden, das früher war.

Max: Das heißt da wird viel am PC designt, du sagst 3D Modelle werden erstellt, Konstruktion ist da ein großes Thema und dann bauen eure Monteure quasi anhand der Planung, die ein Tool davor erstellt hat bzw. die technische Ingenieure oder wie auch immer am PC erstellt haben.

Bastian Lublinsky: Ganz genau. Ich habe hier unten noch so einen wunderbaren Schrank. Der Schrank allein ist 60 Jahre alt. Da befinden sich noch alte wunderbare Zeichnungen, wie das früher gemacht wurde. Ich finde es immer damals schon beeindruckend, wie die Zeichner früher gearbeitet haben. In welcher Präzision ist wirklich ein Highlight, das zu sehen, wie die das früher gemacht haben.

Max: Mhm.

Bastian Lublinsky: und welche Möglichkeiten wir dafür haben, heute umzusetzen. Das ist schon beeindruckend, diese Differenz zu sehen, wie man mit der Hand eine A0-Zeichnung präsentiert hat früher, ist wirklich Wahnsinn.

Max: glaube ich, also da die Dimensionen dann zu erfassen und das dann alles maßstabsgetreu zu zeichnen. glaube, da ist mir jetzt heutzutage vielleicht dankbar darüber, dass man bisschen was am PC machen kann, aber so bisschen Nostalgie schwingt dann da ja trotzdem mit.

Bastian Lublinsky: Absolut, früher war die Vorstellung, die hat ja nur im Kopf stattgefunden. kriegen wir durch unsere Modelle im PC, in der Konstruktion, können wir und der Kunde sich die Sachen natürlich viel besser vorstellen. Früher wurde alles zweidimensional gezeichnet. Und bis ins kleinste Detail, das ist schon Wahnsinn, erleichtert uns natürlich heute die Arbeit immens, muss man sagen.

Max: Jaja.

Max: Wenn Sie sich fragen, ist es heutzutage leichter im Metallbau zu arbeiten als früher durch die technische Unterstützung oder sind die Anforderungen einfach auch höher geworden? kann man die Frage beantworten? War es früher leichter als heute?

Bastian Lublinsky: Man sagt ja immer so schön, früher war es einfacher und besser, aber dem möchte ich nicht zu sagen. hat bis Sicherheit jeder seine anderen Herausforderungen. Es gibt mehr Hilfsmittel, ja, aber die Anforderungen sind natürlich auch größer geworden. müssen uns, jeder Metallbaubetrieb muss sich zertifizieren lassen. Wir haben ganz strikte Vorgaben, an die wir uns alle halten müssen, ob das die Normen sind. Heute möchte auch jeder Architekt und auch mittlerweile jeder Private natürlich eine Zeichnung sehen. Der möchte eine Konstruktion sehen. Früher waren das oft auch Handschlaggeschäfte. Ja, das Geländer mache ich dir hier. Man kam hin und der Kunde hatte das quasi vorher noch nie richtig gesehen. Und heute möchte man das ja auch bis ins kleinste Detail eigentlich, bis in die letzte Schraube. Muss vorher schon klar sein, wie das Produkt am Ende aussieht. Das wird frei gegeben von jeglichen Seiten. Dahingehend ist der Prozess vorher wirklich schon viel aufwendiger geworden und die Anforderungen dadurch natürlich... Aber das ist ja immer so, wenn man die Möglichkeit hat, diese Anforderungen zu liefern, wird sie auch genommen. Früher gab es sie nicht, dann war klar, wird so umgesetzt. Wir lassen uns mal überraschen und am Ende war gut oder war weniger gut. Aber es wurde gemacht.

Peter: Mhm.

Peter: Aber ich denke, schon eine der Herausforderungen stärker, Technik, Technologie zu investieren. Einfach in die Unterstützung, eben die Hilfsmittel zu investieren, als es vielleicht früher notwendig war. Also die Investitionen, die ihr treiben müsst, sind vermutlich höher, oder?

Bastian Lublinsky: absolut deutlich höher, wenn ich bedenke so ein 3D Laserscanner, den ich heutzutage nicht mehr missen möchte. Er hat eine ganz andere Investition. Der hat Summe wie wie eine Säge zum Beispiel mittlerweile. Also 60.000, 65.000 kostet so ein Laserscanner. Dann muss man sich noch damit befassen. Dann kommt noch das Programm dazu.

Peter: Maxis verraten ungefähr, damit wir eine Vorstellung haben.

Peter: Mhm.

Bastian Lublinsky: Die Investition ist schon relativ hoch, aber man hat natürlich dadurch auch einen Mehrwert und einen Vorteil gegenüber vielen anderen, weil wir gerade Messtechnik und auch, man darf es ja nicht vergessen, die Fachkräfte, die damit umgehen, können immer weniger werden. so kann ich auch mal jemanden mit dem Laser, unseren Auszubildenden quasi, wenn ich dem sage, du musst da messen, stell mal da die drei an den Punkten auf, dann drückst du die Knöpfe. In der Zeit kann ich mich und unsere Mitarbeiter, die konstruieren, sicher wieder die wichtigen Dinge kümmern.

Peter: Der Bastian, die Anforderungen haben sich im Laufe der Jahre verändert. Du bist die vierte Generation, haben wir gesagt. War das für dich immer klar, dass du ins Handwerk gehst oder war da schon so bisschen eine Verpflichtung drin? Das gibt es schon drei Generationen. Der Bastian wird der vierte hier.

Bastian Lublinsky: Ja, wei.

Bastian Lublinsky: Also von meiner Seite war das immer klar, wohl ich Zweitgeborener bin. Früher gab es ja immer noch so einen Vater, aber mein Bruder hat das schon immer signalisiert. habe mit, also was heißt er hat signalisiert, er hat das auch nach außen getragen, dass er mit Handwerk und gar nicht viel am Hut hat. Der war schon immer auf Medien und Design unterwegs. Mein Vater hat zu mir immer gesagt, du kannst machen, was du möchtest, aber du kommst ja in den Betrieb.

Peter: okay.

Bastian Lublinsky: Deshalb war das schon immer relativ klar für mich. Hab auch den Weg für mich so von Anfang an beschritten. Man hat natürlich irgendwann die Phase, ich mal gerade zum Ende der Schullaufbahn, man sich mal anderweitig umguckt. Für mich war wichtig, ich oder das, ich wollte, dass ich das Handwerk wirklich lerne. Ich habe auch wirklich meine Ausbildung gemacht, aber ich wollte auch immer studieren, also den Bereich, den ich dann später ausübe, auch ein Studium zu machen, weil ich damals auch das Wissen haben wollte, wie funktioniert das mit der Statik, mit den Konstruktionen, damit wir auch quasi am Ende ein breiteres Spektrum anbieten können. Meine kühne Vorstellung war, am Anfang war alles aus einer Hand. bis ich dann hier angefangen habe und gemerkt habe, man kann nicht alles machen, das funktioniert nicht. Aber das Know-how natürlich zu haben, wie Statik und Konstruktion dahinter funktioniert, das war mir schon recht wichtig, von allen Seiten zu beleuchten.

Max: Was hast du dann da studiert, wenn ich noch da einhaken darf?

Bastian Lublinsky: Bauingenieur, Stahl, also konstruktiver Ingenieurbau.

Max: Ok, erst die klassische Ausbildung und dann das Studium noch oben drauf gesetzt.

Bastian Lublinsky: Genau.

Peter: Lass mich mal nochmal fragen, weil für dich war es jetzt ganz klar, dass du in diesen Beruf gehst, aber irgendwie fasziniert es dich ja auch. Was macht dieses Handwerk, das Metallhandwerk, was macht es für dich aus? Also warum macht dir das so viel Spaß?

Bastian Lublinsky: Mir macht das so viel Spaß, weil es einfach so unglaublich vielfältig ist und kreativ. Erstens, wir bauen immer aus dem Nichts. Das heißt, jemand kommt und hat eine Idee. Und diese Idee umzusetzen, das ist einfach Wahnsinn. Also das macht mich begeistert, mich auch immer wieder, wenn ich, ob das eine Toranlage ist, eine einfache oder eine komplexe. Aus dem Nichts etwas zu schaffen und da noch, ich sag mal, Ästhetik reinzubringen, ist Wahnsinn. Und wir haben mit unserem Gewerk ja sämtliche Möglichkeiten. Und wir sind nicht nur auf das Metall begrenzt. Wir haben ja oft immer Glas, haben Holz, wir haben Blechkonstruktionen. Also wir haben eine extreme Breite, die wir nutzen können, etwas Ästhetisches und Schönes zu entwickeln. Und... dass quasi von 0 auf 100 bis es dann fertig ist. Und das macht mir unglaublich Spaß, diese Dinge umzusetzen. Ob das auch Geländer sind, die eine besondere Ästhetik haben, die aber zu dem Haus passen müssen. Es gibt ja immer so ein Gesamtbild. Das macht mir einfach Spaß.

Max: Jetzt hast du schon ein paar Bereiche genannt, die zum Metallbau dazugehören und auch schon ein Materialien. Schauen wir mal noch bisschen detaillierter auf deinen Betrieb, euer Unternehmen. In welchen Bereichen seid ihr denn hauptsächlich tätig? Habt ihr irgendwo einen Schwerpunkt?

Bastian Lublinsky: Wir haben tatsächlich drei Schwerpunkte für uns irgendwann entwickelt. Wir haben es drei Teile aufgeteilt. Das ist einmal Industrie und Gewerbe, wo wir klassische Stahlkonstruktionen machen. Ob das Bühnenkonstruktionen sind, Treppenkonstruktionen, Unterkonstruktionen für Maschinen. Das eher der klassische Stahl- und Metallbau. Dann Wohn- und Lebensraum, wo wir Balkone... Balkongeländer, Treppengeländer realisieren. Aber auch mittlerweile seit einigen Jahren dürfen wir viel für die Film- und Fernsehbranche bauen. Zum Beispiel haben wir für Stefan Raab's Comeback, durften wir einige Bühnenkonstruktionen bauen. glaube, Ende letzten Jahres hat er eine TV-Sendung gemacht.

Peter: Beispiel.

Bastian Lublinsky: Die hieß... Ja, Stefan und Bully gegen irgend so ein Schnulli. Da ist er von der Decke mit einer Stahlkanzel runtergelassen worden. Die durften wir bauen. für Halbpension Schmitz. Vom Ralf Schmitz haben wir eine komplette Bühne gebaut. Das neue TV-Totalstudio, was vor einigen Jahren neu aufgelegt wurde. Da ist die komplette Bühne und die runde Treppe von uns.

Max: Ja, ich überleg auch grad. Ja. Ja, ja, ja, stimmt.

Bastian Lublinsky: Also einige Dinge, die man sich im Fernsehen angucken kann, die wir machen durften. Und der letzte Part ist, da machen wir so Stahl- und Glasfassaden. Aber immer nur Stahl und Glas, und auch wenn es eckig und kantig sein muss. Also alles, was wir machen, hat schon eine gewisse Individualität. Wir sind jetzt nicht der, der irgendwie 100 Kilometer Geländer baut, sondern eher kleinere, besondere... individuelle und ästhetische Konstruktion.

Max: Aber das ist ja mega, dass ihr da in so vielen verschiedenen Bereichen erstmal tätig seid. dann kann ich mir nur vorstellen, auch im TV-Bereich tätig zu sein und da irgendwie einen Teil beitragen zu können und jetzt so einen Stahlkäfig für Stefan Raab zu bauen, indem er auf die Bühne gehoben wird. Ich finde das ja ganz cool. Das ist doch besonders, das zu machen. Also auch eine Ehre dann, dass ihr das übernehmen dürft.

Peter: Ja.

Bastian Lublinsky: Ich sage es immer auch unseren Mitarbeitern, für die ist das natürlich auch immer ein Highlight, ihre Arbeit auch wirklich zu sehen. Das ist auch der Grund, warum wir irgendwann schon vor sechs Jahren mit Social Media angefangen haben. Man vergisst immer, wenn bei uns aus der Werkstatt etwas rausgeht, das sieht ja komplett anders aus, als wenn es nachher irgendwo auf der Baustelle ist. Beim Fernsehen ist das immer noch weil wir wir liefern etwas unserem Kunden und das wird dann noch mit LED und allem Möglichen ja so verschönert. Das kriegen die unter normalen Umständen ja oft gar nicht dann zu sehen, wie es am Ende aussieht. Deshalb ist das glaube ich wichtig, dass die die eigenen Mitarbeiter da auch mal sehen, wow, ich sehe jetzt meine Konstruktion im Fernsehen.

Peter: Super attraktiv klänglich auch für Auszubildende, wenn sich das rumspricht was ihr für Aufträge habt, oder?

Bastian Lublinsky: Absolut, Das ist wirklich... Das sind Dinge, wo wir mit nach außen auch tragen können. die Leute... Und das wissen die jungen Leute gar nicht. Nicht nur die jungen Leute eigentlich. Weiß gar keiner, dass die Hälfte oder 40, 50 Prozent eines TV-Studios besteht aus Stahl und Metall. Und das weiß einfach keiner.

Peter: Müsste das geheim halten eigentlich dann? bis wenn der Sendung von in neu gemacht wird, da habt ihr dann so eine Sperrfrist und Beschwiegenheitserklärung und alle Mitarbeiter müssen unterschreiben und so.

Bastian Lublinsky: Im... Impf, Impf, egal.

Max: Verschwiegenheitserklärung.

Bastian Lublinsky: Im Vorfeld dürfen wir nichts erklären. Dürfen wir nichts nach außen tragen, weil da sind die schon sehr akkurat, was das anbelangt. Aber die haben auch ganz klar ihre Ansprüche. Da stehen Sendetermine, die sind immer sehr fix. Das muss man sagen. heißt es, bereite dich schon mal vor. In vier Wochen kommt da wieder was. Man kann uns noch nicht genau sagen, was, aber in sechs Wochen ist schon Aufbau. Das ist immer sehr, kurzfristig, aber halt auch sehr, spannend, muss man sagen.

Peter: Okay, spannend.

Max: Ja, okay, dann seid ihr also Ansprechpartner für ProSieben, RCL zum Beispiel. Das sind es dann die Produktionsfirmen.

Bastian Lublinsky: Wir nicht, sondern die Produktionsfirmen gehen dann an die Studio-Bauer, so nenne ich sie mal. Mit denen arbeiten wir jetzt aber schon seit vielen Jahren zusammen. Das ist eine sehr enge Zusammenarbeit, die man auch braucht, weil sonst würde man nicht so schnell reagieren können, das dann umzusetzen.

Max: Mhm.

Max: Du gesagt, die meisten Leute wissen gar nicht, wie viel Stahl eigentlich in so einem Fernsehstudio zum Beispiel ist. Ich habe aber das Gefühl, dass der Stahl- und Metallbau an sich eher so bisschen unterm Radar läuft. Also eigentlich jeden Tag benutzen Menschen Treppen, Geländer, Balkone, was weiß ich. Aber ich glaube, man bringt das nicht in Verbindung mit dem Metallbau oder dem Stahlbau.

Bastian Lublinsky: Nein, absolut.

Max: Wie siehst du da das Handwerk an sich? wenn ich an Handwerk denke, da fällt einem der Tischlein oder Zimmermann oder wie auch immer. Aber Metallbau kommt da glaube ich erst ein bisschen später in der Aufzählung.

Bastian Lublinsky: Leider ja, muss ich so sagen. Das liegt vielleicht aber auch daran, weil der Metallbauer so vielfältig und breit gefächert ist. Man verbindet uns erst mal so mit Brücken oder so großen Dingen. Aber das, egal wo man sich befindet, überall Metall und Stahlbauer quasi mit zusammenhängt, ist nicht da. Ich habe das jetzt schon mal gesagt, habe das letzte Mal schon mal auf einer Veranstaltung erzählt. Ich habe zwei kleine Kinder und mich interessieren natürlich Baustellenbücher immens. Und jedes allgemeine Baustellenbuch, nenne ich mal, von den namhaften Herstellern und Verlagen, da kommen immer alle vor. Da kommt alles vor, nur der Metallbauer, der wird irgendwie da auch nie erwähnt. Und wenn man schon in diesem jungen Alter, da werden Pützer erwähnt, werden, selbst wenn Stahlträger zu sehen sind, wird der nicht erwähnt. Sondern wirklich nur diese ganz klassischen Zimmerer, Dachdecker, Pützer, Maurer, Rohbauer, alle werden erwähnt, nur der Metallbauer wird nicht erwähnt. Und da fängt es natürlich schon an. Wenn die das gar nicht wissen, dass es... was ein Metallbauer ist, dass es den überhaupt gibt, wird es natürlich schwierig. Und das ist auch für uns immer die Schwierigkeit. Wir müssen erst immer einen großen Schritt vorher erklären. Und oft ist es ja auch an Schulen so, da kann man sich als... Da gibt es diese wunderbaren Berufstage, wo die Schüler sich vorher schon entscheiden müssen, welches Unternehmen sie sich angucken. Und da fallen wir leider immer runter, weil uns kennt... Metallbauer kennt ja schon gar keiner mehr. Oder Sie können sich einfach gar nichts darunter vorstellen, was wir machen.

Peter: glaube, ist ein guter Augenblick, über euer anderes Projekt zu sprechen. Ist ja, magst du jetzt noch eine andere Frage. Mach die!

Max: Ja, ich hätte noch eine andere Frage, anderen Ansatzpunkt, weil das Thema Aufmerksamkeit generieren, das ist ja dann ein Ziel, was ihr verfolgt, was aber die ganze Branche auch verfolgt. du hast vorher schon mal ein kurzes Wort Auszeichnungen erwähnt und das möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Ihr seid bereits zweimal mit dem deutschen Metallbaupreis ausgezeichnet worden, wird verliehen von unseren Partnern von &T Metallhandwerk. Und ich finde das Wahnsinn, welche Projekte da einmal gewürdigt werden. Und auch wenn das dann trotzdem größtenteils in der Branche bleibt, es hat ja dann doch eine gewisse Strahlkraft. Ich habe gesehen, auch bei euch in der Region, Regionalzeitungen drüber berichtet, dass Metallbauer aus Brühl ausgezeichnet wurde. Was bedeuten dir solche Auszeichnungen und welchen Effekt kann dann... so ein Event wie der Deutsche Metallbarpreis auch haben.

Bastian Lublinsky: Also einmal muss man sagen, ist natürlich eine wunderbare Anerkennung, diesen Preis zu bekommen, weil die von Fachleuten auch vergeben werden. Das ist dann nochmal eine besondere Auszeichnung. Und der Deutsche Metallbaupreis hat eine Strahlkraft. Aber wir als Gewinner und auch die ganze Branche muss das auch viel, viel, viel mehr noch nach außen raustreten, weil er oft wirklich immer nur in der Branche bleibt. Und wir versuchen das wirklich auch zu nutzen und sind natürlich auch an die regionale Presse dann rangegangen und auch mit der Inzension, dass wir mehr nach außen hintragen müssen, unsere wunderbare Branche. Und das ist ein wunderbares Format, womit wir das machen können und auch machen müssen. Weil wir stehen ja in einer sehr, sehr großen Konkurrenz als Metallbauer zu. den anderen Gewerken zu den anderen Handwerksberufen, wunderbar sind. Aber die jungen Leute, die noch nicht so viel darüber wissen, die müssen wir auf unsere Seite ziehen. Da ist es schon wichtig, dass wir das tun. Da kann ich auch immer nur jedem appellieren. Ich weiß auch, dass zum Beispiel Social Media Arbeit bedeutet. Aber das sind die wichtigen Dinge, die wir machen müssen, unsere Branche nach vorne zu machen. Weil es gibt... sehr viele andere Branchen, da viel weiter sind wie wir. Und wenn wir das nicht machen, dann wird es natürlich schwieriger in der nächsten Zeit, wo der Kampf noch größer wird, die besten und letzten Auszubildenden zu bekommen.

Max: Peter, bevor du einsteigst mit der Frage... Ja, okay, gleich. Äh, äh, Bastian, kannst du dein Mikrofon vielleicht einen Tick weiter vom Mund wegnehmen? Weil manchmal ploppt so, wenn du rein atmest quasi oder wenn du irgendwie P-Laute hast. Äh, so soll's glaub ich ein bisschen besser sein. Okay, Peter, dann schließt gern an.

Peter: Ich hätte auch eine Frage zum Preis.

Peter: Ja, ja, mach ich. Bastian, da magst du nicht. Wir waren beide in Würzburg, als du den Preis letztes Jahr bekommen hast. Und wir durften natürlich die Bilder sehen von der Konstruktion, die ihr gebaut habt. Vielleicht kannst du das mal beschreiben für unsere Hörer. Das war ja doch, glaube ich, eine Herausforderung. Ich glaube, es war auch von einem Architekten an euch weitergegeben. Aber vielleicht kannst du diese Herausforderung und diese Konstruktion bisschen beschreiben. Was war das? Was war das Besondere? so dass man sich das als Hörer auch vorstellen kann.

Bastian Lublinsky: Wir durften eine Schiebetoranlage für eine komplette Hausbreite errichten. Aus Edelstahl, die einerseits zweiflügelige Schiebetoranlage, die handbetrieben ist. Und auf der anderen Seite eine dreiflügelige Schiebetoranlage, wo zwei Felder von motorisiert betrieben werden. Hinter den Schiebetoranlagen befinden sich einerseits die Mülltonnen. Und andererseits quasi eine Hebeanlage, wo man zwei Autos parken kann und ein Fahrradabstellräumchen. Und wie das von den Architekten immer so schön gewünscht ist, kam eine minimalistische Idee, da fünf Rahmen zu sehen, die eine Streckmetallfüllung bekommt. Das war quasi unsere Anforderung. Das sehr, einfach und minimalistisch darzustellen, ohne sämtliche Taster, Hebel. Das heißt, wir mussten zusehen, dass wir Schließzylinder so verstecken, dass sie nicht sichtbar sind. Der Motor, der musste so klein sein, dass er wunderbar und einfach zu öffnen ist. Da wurden sich aber keine Gedanken über, wo läuft eigentlich die Schiene entlang? Brauche ich eine Revisionsklappe? Also Schrauben waren ursprünglich in der Fassade eingeplant. Wenn aber mal der Motor ausgetauscht werden muss, gab es da gar keine Möglichkeiten. Und mit dieser, ich nenne es mal einfachen und minimalistischen Idee, aber eine ganz klare Anspruch, ich möchte ganz filigrane Seiten sehen, ich möchte das Blech vorne haben und es muss natürlich statisch auch noch funktionieren, haben wir uns dann einige Wochen und Monate damit beschäftigt, wie man diese Herausforderung annehmen kann, damit es dann wirklich ... so schön aussieht, wie es am Ende aussieht und in der Handhabung sehr einfach zu bedienen ist. Ob jetzt mit der Hand oder elektrisch war das schon eine recht große Herausforderung, die wir meistern durften.

Max: Man stellt sich so einfach vor. Ich glaube, man muss mal sehen, was da dahinter steckt. Da hat ja &T ein cooles Video drüber gemacht, wo man das wirklich auch mal sehen kann und erfährt, was war da jetzt die konstruktionelle Herausforderung und wie habt ihr das aufgebaut. Ich glaube, da lohnt sich der Blick mal auf den YouTube-Kanal von &T und da kann man euer Siegerprojekt bewundern. Aber trotzdem dann, für dich ja eine tolle Sache, auch so ein Projekt, was augenscheinlich erstmal wie eine normale Fassade in Anführungszeichen aussieht, dann gewürdigt wird.

Bastian Lublinsky: Absolut, ja.

Peter: Christian, ihr habt noch ein zweites Unternehmen gegründet, BoFest. Ein Unternehmen, das Schulen und Handwerksbetriebe zusammenbringen möchte. Was ist genau die Idee von BoFest?

Bastian Lublinsky: Also BOFEST heißt die Berufsorientierende Vertretungsstunde. Und die Idee dahinter ist eigentlich relativ einfach. In Deutschland fallen pro Woche eine Million Schulstunden aus. Das heißt, eine Million Schulstunden in Deutschland gibt es, die entweder vertreten werden oder ausfallen. Und die Idee ist, dass wir diese Stunden einfach nutzen, unsere Metallbau, unsere Handwerksunternehmen, unsere Berufe, in erster Linie Ausbildungsberufe in die Schulen reinzubringen und vorstellen. Die Idee ist damals eigentlich ganz simpel entstanden aus einer WhatsApp-Gruppe. Und zwar haben wir bei uns hier in der Innung gab es einen sogenannten Azubi-Zirkel, wo wir an die Schule ran getreten sind und gesagt haben, mal, im nächsten Praktikum... Block, die drei Wochen hätten, würden wir gerne einen Azubi-Zirkel machen. Das heißt Schüler, die handwerklich interessiert sind, die können sagen, okay, ich nehme am Azubi-Zirkel teil und in den drei Wochen sind die an sechs verschiedenen Gewerken. Also drei Wochen jeden Tag zwei Tage in einem anderen Gewerk. Bäcker, Schlosser, Metall, Elektrik, Zimmermann, Dachdecker. Und wir haben damals mit der Schule gesprochen, da habe ich gesagt, ja dann lass uns doch eine WhatsApp-Gruppe gründen mit dem Vertretungslehrer und den Innungsmitgliedern. Und wenn ihr eine Vertretungsstunde habt, stellt ihr die rein und einer von den Innungsbetrieben kommt dann vorbei und stellt einer dieser Gewerke vor, damit die Schüler sich mal wissen, was gibt es denn da überhaupt. Und das war eigentlich die Idee und die fanden alle Beteiligten so gut, dass ich das einem ITler erzählt habe und der hat gesagt, ja prima, da müssen wir doch was draus machen. Und dann haben wir daraus ein Portal entwickelt, was dieses System managt, quasi wo sich die Schulen registrieren, wo sich die Unternehmen registrieren. Die Schulen stellen diese Vertretungsstunden ein. Die Unternehmen sehen quasi ein Kalender, wo die sind und können diese Stunden dann buchen.

Bastian Lublinsky: gehen leibhaftig, nicht digital, sondern leibhaftig vor die Schulklasse und erzählen den Schülern begeistern von ihrem Beruf oder bringen sie erst mal auf Stand. Wir haben ja eben darüber gesprochen, dass sie nicht wissen. Und ich durfte jetzt in einigen Schulklassen und Schulen unterwegs sein, von der Realschule, von der Hauptschule bis zum Gymnasium. Und meine erste Frage ist eigentlich, immer wisst ihr überhaupt, was ein Metallbauer macht? Und zu 99 Prozent... wissen die nicht, was wir Metallbauer machen. Und das geht ja nicht nur uns so, sondern das geht vielen anderen so. Und so haben die Unternehmen einfach die Möglichkeit, frühzeitig die Schüler darüber aufzuklären, was sie machen. Und das nicht in einer Messe, wo die Schüler gezwungen sind, sondern die sind ja eh schon an der Schule da. Die müssen nicht weg. Wir können kommen, können uns und unsere Handwerks... und Ausbildungsberufe darvor stellen.

Peter: Klappt das denn ganz gut? Nehmen die Schulen das gut an? Habt ihr auch genügend Leute dann, wenn die Nachfrage da ist oder ist das sehr schwierig?

Bastian Lublinsky: Es ist immer so schwankender Prozess. Die Schulen haben immer, wenn die Ferien haben, man merkt das schon immer in den Bereichen vorne und hinten. Hinter den Ferien ist immer ein bisschen schwieriger. Aber wir versuchen da regelmäßig immer wieder Input zu machen und uns dahinter zu klemmen, dass die Stunden reinkommen, dass die Unternehmen da sind. Unternehmen nehmen das natürlich sehr dankbar an, muss man sagen. In der heutigen Zeit müssen wir einiges machen, unsere Azubis und Schüler bestmöglich vorzubereiten in dem, was sie vielleicht mal machen wollen. Und der Grundgedanke dahinter ist wirklich, dass die Schüler ein Spektrum bekommen. Also ich habe immer gesagt, mein Ziel ist es von der SIPP bis 10. oder 13. Klasse, dass sie wirklich mal so 60, 70 Berufe vorgestellt bekommen, dass sie wirklich eine Entscheidung treffen können. Weil wir wissen ja immer, wenn sich bei uns jemand bewirbt, ja, mein Onkel, meine Tante hat gesagt, mach das doch mal. Man bleibt ja immer im Dunstkreis in dem, was Familie und Freunde machen. Und da ist eigentlich das Ziel, dass sie die Schüler etwas erfahren, was sie noch gar nicht kennen. und dann vielleicht auch motivierter in die Berufswahl reingeht. Weil du kannst ja nur dein Potenzial entfalten, wenn du wirklich weißt, was du für Möglichkeiten hast. Und solange, du diese Möglichkeiten gar nicht kennst. Und das andere ist ja, wir haben pro Jahr 255.000 Ausbildungsabbrüche. Das heißt ... Wir haben 30 Prozent Studienabbrüche. Das heißt, es sind ja so viele Schüler, auszubildende Studenten, die etwas anfangen, was sie nicht weitermachen. Und oft ist das ja so, weil sie die Sachen vielleicht ganz anders vorgestellt haben. Und ich erhoffe mir, dass wir dadurch so bisschen dagegen wirken können, indem wir noch mehr Aufklärung an die Schulen bringen.

Max: Ja, wie viele Schulen und Unternehmen sind da denn mittlerweile dabei? Weißt du das?

Bastian Lublinsky: Wir haben hier in der Region aktuell acht Schulen, die das regelmäßig machen. Und 30, 35 Firmen, die regelmäßig das machen. Es gibt immer welche, die sich anmelden, aber dann nicht viel passiert. Aber das sind so die, die es regelmäßig machen. Man muss natürlich auch dazu sagen, wir machen das alles nebenbei quasi noch. Unser Hauptgeschäft ist schon per Stahl- und Metallbau. Und wir wollen das dieses Jahr noch intensivieren. haben letztes Jahr hier in der Region vom Kölner Stadtanzeiger auch ein größerer Medienverlag hier eine Auszeichnung gewonnen, wo wir ein bisschen Werbebudget zur Verfügung bekommen haben, dass wir das auch noch ein bisschen raustreten können und ausbreiten können.

Peter: Aber theoretisch könnte man eure Plattform auch in anderen Orten nutzen oder ist es jetzt sehr stark regionalisiert? wenn jetzt noch jemand käme und sagt, Mensch, wir wollen hier am Bodensee das auch machen, dann könntet ihr helfen, oder?

Bastian Lublinsky: Das können wir auch machen. Das Ziel ist, so viele Schüler wie möglich zu erreichen. Aber wir merken natürlich, wir müssen erst mal der Region das derart etablieren, damit wir es dann dementsprechend skalieren können. Aber theoretisch wäre es möglich, wenn die Schule sagt, ja, ich möchte da mitmachen. Dann müssen wir natürlich erst mal winken und sagen, hallo Unternehmen, hier gibt es diese Möglichkeit, habt ihr Lust? da mitzumachen. Das ist dieses Henne-Ei-Prinzip, was wir bei jeder neuen Ortschaftsregion haben. Die Bekanntheit muss natürlich in gewisser Weise da sein, damit es dann funktioniert. Wir brauchen die Schulen und die Unternehmen, damit es dann funktioniert.

Max: Aber die Idee an sich ist ja genial. wenn du sagst, eine Million Unterrichtsstunden pro Woche fallen aus. Ich höre viele Betriebe oder auch junge Handwerkerinnen, sagen, sie hätten sich gewünscht, dass in der Schule mal mehr über das Handwerk gesprochen wird. Viele Betriebe machen jetzt Eigeninitiativ irgendwas, auch regional natürlich, dass sie da Kooperationen schließen mit Schulen. Aber wenn man das über so eine Plattform organisieren könnte für die Schulen, im Prinzip wenig Aufwand, weil die Stunde müssen sie so oder so irgendwie besetzen. Aber dann muss kein externer Lehrer kommen oder muss niemanden extra Schicht machen, sondern man könnte diese Stunde sinnvoll füllen. Für die Schüler ein super Win, wenn sie einen Überblick über verschiedene Berufe bekommen. Also ich glaube, das Ding hat ganz viel Potenzial in Zukunft, da wirklich was berufliche Bildung anbelangt, guten Schritt nach vorne zu machen.

Bastian Lublinsky: Absolut. Ich gehe selber auch heute noch auf Azubi-Messen. Aber wie läuft eine Azubi-Messe ab? Eine Stunde Vorbereitungszeit, vier Stunden Dasein, Sprechen, oft hat man noch ein Azubi dabei. Dann eine Stunde später wieder alles abbauen. Man versucht ja alles so attraktiv wie möglich. Wir nehmen Betonklotz, damit Sie auch mal ein Dübel reinhauen können, ein Bohrloch machen können. So, und was hat man? Die Ausbeute ist ja oft, dass man vielleicht mit 20, 30 jungen Leuten gesprochen hat. Vielleicht zwei, drei attraktive Kontakte hat. Und bei uns, bei Bofest ... Man geht in eine Dreiviertelstunde in eine Schulklasse und man hat 28 Schüler vor sich im Schnitt, die noch gar nicht wissen, dass dieser Beruf etwas für sie sein könnte. Das heißt, der Aufwand dagegen ist halt relativ gering, muss man mal so sagen. Man breitet vielleicht einmal eine kleine Präsentation vor, aber hat dann plus Anfahrt, ist man in anderthalb Stunden da durch. Das heißt, die Zeit ist auch relativ gering. Da ist natürlich auch der Appell, du hast es schon gesagt, dass einige das regional machen. Aber wichtig ist natürlich, dass wir es auch wieder in einer gewissen Masse machen. Und es zeigt sich leider, dass viele Handwerker sich auch trotzdem immer noch scheuen, obwohl sie diese Not haben, nach außen zu treten und über ihren wunderbaren Beruf zu sprechen. Die Hemmschwelle ist immer noch relativ groß. Wenn man erst mal mit den... Handwerker ins Gespräch kommt und die so begeistert von ihren Projekten reden. Das müsst ihr doch den jungen Leuten erzählen. Das können die auch, aber die Hemmschwelle ist leider immer noch oft sehr hoch, bei so einem Projekt mitzumachen. Ich weiß nicht, wie die Schüler sich und kann ich das überhaupt. Muss ich aber auch sagen, es war bei uns am Anfang auch, da haben sie gesagt, du erreichst die Schüler doch gar nicht.

Bastian Lublinsky: Generation Z, die wollen doch alles. Ich muss sagen, ich habe selber viele Schulstunden jetzt schon gemacht. Ich war auch bei vielen dabei und ich hatte nie, egal ob das ein Gymnasium, Hauptschule, Realschule war, ich hatte nie das Gefühl, dass die Schüler da gelangweilt waren. Die haben mitgemacht. Das war wirklich... Und wenn Sie am Ende die Erkenntnis haben, dass der Beruf vielleicht nichts für Sie ist, dann sind Sie aber trotzdem schon mal einen kleinen Schritt weiter in Ihrer Berufsorientierung. Also, deshalb, da muss die Scheu fallen und wir müssen einfach alle, das Handwerk zu steigern, rausgehen und von unseren tollen unseren tollen reden.

Max: Absolut. Absolut.

Peter: eine ganz tolle Initiative, Bastian. Und wenn Sie jemand bei uns meldet, den geben wir natürlich sofort an dich weiter. Und ansonsten finden Sie dich natürlich auch im Internet, bei Instagram. Also insofern, man findet dich. Ich denke, Max, wir gehen in die... Okay. Wir gehen aus der... Also, dann kommen wir jetzt zu unserem Schlussteil, ein paar direkteren, persönlicheren Abschlussfragen. Und ich fange mal gleich mit der ersten an. Bastian, wenn du mal mit jemanden tauschen könntest, einen Tag, eine Woche...

Bastian Lublinsky: See you again!

Bastian Lublinsky: Absolut.

Max: können auf die Zigarette gehen.

Peter: Das beruflich sein, sportweise, kann auch Kunst sein. Mit wem würdest du gerne tauschen, einfach mal so zu leben, die Erfahrung zu machen, so wie derjenige oder diejenige?

Bastian Lublinsky: Also da mein Traum früher ja immer war Fußballprofi zu werden, wäre es schon mal sehr interessant das Fußballprofi-Geschäft zu erleben, was auch außen viel schöner aussieht, wie es sicherlich in Wirklichkeit ist, wäre das mal was, wo ich gerne mal tauschen würde.

Peter: Und vielleicht konkret, ich meine, du wohnst in einer gewissen Gegend, ich gehe mal davon aus, da gibt es vielleicht auch einen Verein, den du gut findest, vielleicht, weiß ich nicht, gibt es da vielleicht auch jemanden, du besonders gerne mal begleiten oder eben mit ihm tauschen würdest?

Bastian Lublinsky: Ja, natürlich.

Bastian Lublinsky: Also konkrete Person würde ich jetzt nicht nennen, aber ich würde natürlich gerne mal beim 1. FC Köln im Stadion stehen und auf dem Platz ein paar Tore schießen.

Max: Für den FC Köln habt ihr noch nichts gebaut, Die haben noch im Stadion keinen Stahlträger, eine neue Treppe oder irgendwas gebraucht, ne?

Bastian Lublinsky: Leider noch nicht. Die versuchen ja seit Jahren ein neues Stadion und neues Gelände zu bauen, aber leider noch nicht. Aber ich würde mich auf jeden Fall darauf bewerben.

Max: Ok, cool. Nächste Frage, Bastian. Das kannst du jetzt auch aus beruflicher Beziehung, kannst du auch aus privater Beziehung Was war für dich die beste Entscheidung, die du hier getroffen hast?

Bastian Lublinsky: Die beste Entscheidung war mit Sicherheit, dass ich mit meiner Jugendliebe noch heute verheiratet bin.

Max: Darf ich fragen, wann diese Jugendliebe bestand oder besteht?

Bastian Lublinsky: Also die Bestandzeit der 9. Klasse seit 2003.

Max: Das ist auch eine schöne Geschichte.

Peter: Schön.

Bastian Lublinsky: Absolut, ja. 2003, 2013 geheiratet und zwei wunderbare Kinder.

Max: Toll. Sehr schön. Die nächste Frage, auch da darfst dir selbst aussuchen, viele beziehen es aufs Berufliche. Was war so die größte Herausforderung, wenn du es mal aufs Berufliche beziehst? Wo war mal eine schwierige Entscheidung, die du treffen musstest? Fällt dir da spontan irgendwas ein?

Peter: Ja, schenkt mal.

Bastian Lublinsky: Also die größte Herausforderung ist mit Sicherheit, gerade wenn man auch ein Unternehmen übernimmt, was so viele Jahre da ist, da ist natürlich der Anspruch auf allen Seiten glaube ich sehr sehr groß, ob das mein ist oder auch meiner Familie. Und da das Level immer nach oben zu halten, ist schon sehr sehr herausfordernd. Obwohl man sich den Druck sicherlich am Ende selber macht. Und da muss man die Erkenntnis bekommen, dass Wachstum nicht immer zielführend ist, sondern dass man doch die ein oder andere Entscheidung treffen muss, die man vielleicht früher hätte nicht getroffen. Und im Unternehmertum ist es immer ein Auf und Ab. Bei uns geht es ja nie gradlinig, im Handwerk sowieso nicht. Und da müssen einige Entscheidungen getroffen werden, die man ungern trifft, aber notwendig sind.

Peter: Du hast ja vorhin schon über die Faszination gesprochen, was das Metallbauhandwerk für dich ausmacht. Aber vielleicht kannst du Handwerk generell noch mal formulieren. Was bedeutet für dich Handwerk?

Bastian Lublinsky: Handwerk bedeutet für mich etwas zu schaffen, wo vorher nichts war. das ist ja in jedem Beruf so im Handwerk. Egal was wir machen, ein Kunde kommt mit einer Idee und wir müssen diese Idee umsetzen. Und der Kunde stellt sich das immer einfacher vor, wie es am Ende ist. Und das Handwerk ist in der Beziehung Ich sag mal Entwickler, Forscher, Innovator. Wir denken uns immer Dinge aus, dieses Problem zu lösen, das Produkt herzustellen. Und ich glaube, das gibt es in keinem Bereich des Berufsleben so wie im Handwerk. Und wir benutzen auch noch unsere Hände dafür, das am Ende zu realisieren.

Peter: Danke dir. hierher haben wir noch vier Begriffe, ganz kurze Begriffe. Bitte auch ganz kurz und kompakt darauf zu antworten. Der erste ist, was ist Heimat für dich?

Bastian Lublinsky: Heimat ist für mich hier Rheinland. Das ist für mich besonders die Gegend. Und nach Hause kommen, zur Familie kommen und da ausspannen von den täglichen Herausforderungen, über die wir gerade gesprochen haben.

Max: Hast du irgendein Vorbild?

Bastian Lublinsky: kein konkretes Nein.

Peter: Das ist Glück für dich.

Bastian Lublinsky: Glück für mich ist, alle gesund zu sein, Spaß zu haben und jeden Tag mit einem Lächeln auf die Arbeit gehen zu dürfen.

Max: Abschließend gibt es irgendein Motto, nach dem du lebst oder arbeitest.

Bastian Lublinsky: Da anfangen, wo andere aufhören.

Max: Sehr schön.

Peter: Vielen, Dank, Bastian, für das Gespräch. Vielen Dank, dass du uns die Einblicke gegeben hast in deinen Beruf, aber auch in dein Leben und in deine vielen spannenden Projekte. Und wir wünschen dir von ganzem Herzen, dass du bald in Köln auf dem Platz stehst und Tore schießt. Und wenn es soweit ist, informierst uns. Danke dir, mach's gut, danke. Tschüss.

Max: Hahaha!

Max: Danke dir, Bastian. Mach's gut.

Bastian Lublinsky: Sehr gerne, vielen Dank, dass ich da sein durfte, war sehr, erfrischend. Prima, Dankeschön.

Peter: Danke dir auch.

Max: Macht's gut, ciao!

Bastian Lublinsky: Ciao!

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