#118 Elisabeth & Katharina Kreutzkamm-Aumüller, wie stemmt ihr die Verantwortung für ein 200 Jahre altes Unternehmen?
Shownotes
Die Conditorei Kreutzkamm ist eines der ältesten und traditionsreichsten Familienunternehmen in Deutschland. Bereits seit 200 Jahren besteht die Dresdner Patisserie, in der auch heute noch ausschließlich von Hand gearbeitet wird. Herzstück der Konditorei sind die Baumkuchen. Rund 40 Tonnen stellt Kreutzkamm pro Jahr davon her. Das Gourmetmagazin „Feinschmecker“ hat das Gebäck 2023 als den besten Baumkuchen Deutschlands bezeichnet! 🏆
Von der Geschichte des Unternehmens und der Familie Kreutzkamm bis hin zur Verantwortung, die ein zwei Jahrhunderte altes Traditionsunternehmen mit sich bringt – Elisabeth Kreuzkamm-Aumüller und ihre Tochter Katharina begrüßen Handwerk erleben Moderator Jan Peter Kruse an ihrem Standort in München, um mit ihm über die Geschichte und Zukunft der Konditorei zu sprechen.
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Speaker 2: Herzlich willkommen hier bei Handwerker leben, eurem Talk für Macher. Heute vor Ort in München am Hauptsitz der Konditorei Kreuzkamm. Das ist eine der traditionsreichsten und ältesten Inhaber geführten Konditoreien Deutschlands mit Geschäften in München und in Dresden. In Dresden gilt Kreuzkamm als das älteste noch familiengeführte Unternehmen überhaupt und geführt wird Kreuzkamm in fünfter Generation von Elisabeth Kreuzkamm-Aumüller. Ich freue mich jetzt über 200 Jahre. Tradition in einem Familienunternehmen, aber auch über die Gegenwart und die Zukunft zu sprechen. Hallo Elisabeth. Lupita, herzlichen Dank und liebe Hörer, vielen Dank, dass ich heute mit Ihnen den Moment genießen darf. Wir genießen hier gerade schon. Ich bin ja hier bei euch vor Ort und ich werde hier schon verwöhnt mit vielen tollen, schönen, süßen Sachen aus eurem Sortiment. Ostern steht jetzt gerade vor der Tür und ihr sprecht in eurer Werbung von handgefertigten Schokoladeiern. Das ist klar, aber dann geht es weiter gefüllte Mandelsplitterkreationen und dann Osterhasen mit Lächelgarantie bei Beschenkten. Und ich will natürlich jetzt wissen, was ist der Renner? Was ist das Lieblingsprodukt bei den Kunden? Also der Osterhase im Kohl, der ist also ein kleiner Marzipanhase, der in einem Biskuitteig sitzt und mit Marzipanblättern, Kohlblättern eingerahmt ist. Das ist schon wirklich einer der, seit ich denken kann, Renner unseres Hauses. Er war besonders beliebt, als wir ihn in den Covid-Jahren mit Maske gemacht haben. ja, das ist so ein
Speaker 1: ein Schmunzelhase. Und ich sag mal, ist eine gute Konkurrenz oder guter Wettbewerb für unsere sonstigen Hasen aus Schokolade und Goldhasen und wie sie alle heißen, ist das einfach noch mal ein kleines i-Tüpfelchen. Wie viele Eier produziert er ja so die Osterzeit rum? Wir legen ungefähr um die 10.000 Eier. Und man muss sich das vorstellen, wenn man, es gibt ja unterschiedliche Arten und Weisen, Ostereier zu machen. Man kann Hohlkörper kaufen und die einfach mit Geschmackssorten füllen. Bei uns werden also die sogenannten Dessert-Eier, die werden erstmal zweimal in einer Form ausgegossen, eine Hälfte. Dann wird es gefüllt, wird es abgedeckt, dann werden die beiden Hälften zusammengeklappt, dann werden sie in Staniolpapier gewickelt, dann kommt nochmal eine Folie drumrum und Aufkleber, also bis so ein Osterei fertig ist. Das dauert seine Zeit und dann modellieren wir ja auch mit Hand unsere Marzipaneier zum Beispiel. Also das sind alles alte Traditionen, die wir in der Familie weiterreichen und einfach auch so fortsetzen. Alles. Und es produziert ja alles handwerklich.
Speaker 1: Also es ist tatsächlich so, dass wir zwar mit Knetern arbeiten und dass wir gewisse Maschinen haben, uns das Leben zu erleichtern, aber wir trennen zum Beispiel teilweise bis zu 1300 Eiern noch per Hand am Tag. Und ihr vertreibt es über eure Geschäfte? Wir vertreiben eigentlich schon seit jeher über unsere eigenen Geschäfte. Seit ungefähr 125 Jahren machen wir auch Versand. Also wir sind so ein bisschen das Amazon des auslaufenden 19. Jahrhunderts. Meine Vorfahren haben also damals schon Kreuzkamprodukte in die Welt geschickt. Da kam dann abends der Clempton, also hat es mein Vater aufgeschrieben und hat in Stollen in Blechkisten verlötet, die dann auf die Reise gingen. Also wir versenden, dann haben wir seit den 20er Jahren, also 1920 rum, als uns die Wirtschaftskrise ereilte, hat mein Vater darauf gesetzt, die Produkte in den Wiederverkauf zu bringen, sprich zu Feinkost- Delikatesshändlern. Zunächst erstmal Deutschland, aber dann später auch ins Ausland, ins Europäische und in die USA. Und ja, und dann verkaufen wir ganz ordentlich auch an den Privatkonten. Wir sprechen gleich noch mal über die Historie. Ich würde jetzt ganz gerne auch deine Tochter begrüßen, die auch zu uns gestoßen ist. Katharina, herzlich willkommen auch hier im Podcast.
Speaker 3: Hallo auch von meiner Seite, vielen, Dank. Ich freue mich dabei zu sein. Katharina, du bist zuständig für Marketing und Vertrieb seit kurzem im Unternehmen und ich habe ja gerade schon so bisschen die Vertriebskanäle angesprochen und online angesprochen. Ist es so auch dein Herzensthema, diesen Kanal voranzutreiben oder spielen alle Kanäle für dich eine gleich wichtige Rolle? Das ist eine gute Frage. Ich glaube, ist ein Mix natürlich. Gerade wenn man im Vertrieb und Marketing zuständig ist, darf man sich nicht nur auf eins der vielen Kanäle fokussieren. Natürlich komme ich aus einer bisschen jüngeren Generation, wo E-Commerce natürlich eine riesige Rolle spielt. Trotzdem bewahren wir vor allem Tradition und unsere Marke in unseren Cafés auch und schaffen Erlebnisse. Wenn eine Marke, 200 Jahre alt ist, kriegt man eben in Person dann doch noch mal anders mit, wenn man im Café tritt und die alten Bilder sieht. teilweise haben wir unsere Theken treu der alten Kaffeehäuser nachgebaut. Das ist dann ein Erlebnis. Ein Erlebnis kann man eben nicht so im Onlineshop schaffen, wie man das in Person kann. ja, der Onlineshop hat natürlich auch eine riesige Rolle und es ist zukunftsorientiert für uns auch ein wichtiger Absatzmarkt. Aber es sind beides Fokuspunkte, sowohl der Onlineshop als auch die in Person Cafés und natürlich auch die Partnerschaften und die Wiederverkäufer. Das ist natürlich auch sehr... Aber deine Vorfahren haben schon viel verschickt, haben wir gerade gehört. Und das mit den Blechboxen und dem Klempner, der denen zugelötet hat, da war ja schon so Grundgedanke da. Also wenn die das Internet schon gekannt hätten, ich glaube, das hätten die wahrscheinlich gar nicht so schlecht gefunden.
Speaker 3: Nee, das glaube ich fänden die ganz toll. genau, jetzt ist natürlich auch ein Zeitalter, wo Internet super wichtig ist, Social Media und auch die junge Generation erreicht man da natürlich auch nochmal anders und das ist für uns ganz wichtig. Wir müssen natürlich nicht nur die Bestandskunden, die wir schon haben, weiter akquirieren und füttern mit unseren Süßigkeiten, sondern eben auch ganz, ganz viele neue Kundengruppen jetzt auch gewinnen. Das ist auch eins meiner Ziele. Lass uns noch ein Gefühl dafür bekommen, über welche Mengen wir eigentlich sprechen, wenn wir jetzt gerade über solche Bestellungen sprechen. Ich habe gelesen, dass der Feinschmecker 2023 euren Baumkuchen als den besten Deutschlands bezeichnet hat. Der scheint sich ja dann gut zu verkaufen und ich habe da auch ein paar Mengen gelesen, aber die aktuellste kennst du wahrscheinlich als allerbesten Elisabeth, oder? Wie viele Baumkuchen im Jahr verkauft ihr? Gott sei Dank ganz, ganz viele Baumkuchen ist eigentlich unser zentrales Herzensprodukt und wir arbeiten unten mit drei Baumkuchenöfen und ja, ich würde mal sagen, insgesamt sind es vielleicht um die 40 Tonnen, die wir im Jahr handgearbeiteten Baumkuchen herstellen und wie gesagt, hierfür werden in der Weihnachtszeit 1300 Eier mit der Hand aufgeschlagen und Wir backen das, also ich mache gerne nachher noch mal einen Rundgang, aber wir backen das wirklich. Da steht ein Mensch davor, der wirklich mit der Hand die Masse aufträgt, der mit der Hand den Kamm anhält, damit wir die typischen Ringe bekommen. Es ist immer vom Mensch kontrolliert. Also das ist nichts, was man per Knopfdruck und industriell herstellen kann. Und was ich auch so besonders schön am Baumkuchen finde, wenn wir den mit Schokolade überziehen, das wird nicht durch eine Maschine gejagt, sondern Der wird geschleudert, mit anhand der Finger wird die Schokolade abgeschleudert, damit das dann wirklich perfekt sitzt und das ist einfach dazu zu sehen, ist wirklich bewegend.
Speaker 2: glaube, gerade kriege ich richtig Lust, in so einen Baumkuchen mal reinzubeißen und ihn auszuprobieren, ihn zu kosten, das vielleicht schöner formuliert. Machen wir es noch komplett, weil Christstollen spielt auch eine große Rolle. Ihr habt ja Betriebe in Dresden und in München und Dresden und Dresden und Christstollen gehört natürlich eng zusammen. Du bist selber auch engagiert dort in dem Schutzverein, wo er den Christstollen als solchen genau definiert überprüft und auch die Marke eingetragen hat. Wie viele Christstollen produziert er? Wie viele Tonnen Teig macht er da im Jahr? Also Einer unserer alten Meister hier im Haus, der 48 Jahre lang für uns gearbeitet hat und unten die Stollen mit begleitet hat, der hat mir mal gesagt, den Zeiten vor dem Mauerfall haben wir zum Teil zweieinhalbtausend Stück handwerklich gemacht mit 32 Menschen unten in der Backstube. Man muss sich vorstellen, da sind Kollegen von anderen Bäckereien, nachdem sie dort fertig waren, bei uns noch in die Firma gekommen, und haben hier weitergebacken. haben also teilweise bis Mitternacht gebacken und wir arbeiten hier immer noch in Metzen. wir haben ungefähr, ein Teig sind 120 Kilo und dann wird das mit der Hand aufgearbeitet und ja, also die Mengen haben wir heute nicht mehr. Natürlich hat sich durch den Mauerfall die Stollenwelt verändert. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum wir das Dresdner Backhaus mit übernommen haben, weil wir gesagt haben, Kreuzkamm ist natürlich bekannt als der Stollen aus Dresden. Vor allen Dingen nach dem Krieg haben wir ja
Speaker 1: hier doch die Kunden bedient, die das Produkt von vor dem Krieg kannten. Das ist vielleicht die Historie, so bisschen aufarbeiten. Ich glaube, es ist ganz schön, wenn wir so ganz am Anfang anfangen. gerne. 200 Jahre, 1825 ging alles los in Dresden. Genau, mein Ururgroßvater, Heinrich Jeremias, ist 1825 aus Quedlinburg nach Dresden gezogen. Er selber war wohl ein uneheliches Kind und hat aber in Quedlinburg eine Konditorenausbildung gemacht, hat dann erst mal in Dresden sein Bürgerrecht beantragt. Das ist ihm erst beim zweiten Mal genehmigt worden. Nur mit einem Bürgerrecht konnte man sich selbstständig machen. Und er hat am 17. Oktober 1825 eben den Dresdneranzeigen geschrieben. dass er sein Konditorgeschäft eröffnet. Ich werde oft gefragt, warum denn Dresden? Warum ist er damals nach Dresden gegangen? Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass 1823 in Dresden die erste Schokoladenfabrik Deutschlands aufgemacht hat und bis dahin, im 18. Jahrhundert hat man erkannt, dass man aus der Zuckerrübe Zucker gewinnen kann. Vorher war Zucker ja eigentlich aus Übersee kommend und Zucker war ein sehr sehr teurer Rohstoff. Als es dann in Deutschland Einzucker gehalten hat, sich die Blüte eigentlich des Konditorenhandwerks ist da entstanden und eben als Schwerpunkt dann in Dresden die erste Schokoladenfabrik. Und das hat aber auch dazu geführt, dass Dresden eben eine Kultur der Schokoladen und der Kuchen und der Konditorei wurde.
Speaker 2: Und dann ging es weiter, 1850, glaube ich, musste der Heinrich Julius übernehmen, weil sein Vater, glaube ich, relativ früh gestorben ist. Genau, mein Ururgroßvater ist früh verstorben und Heinrich Julius hat das übernommen. Vielleicht noch einen Schritt zurück, Heinrich Jeremias. Es war anfänglich wirklich ganz, ganz schwer, Fuß zu fassen. Er hat auch die erste Bahnhofskneipe dann gegründet an der Dresden-Leipziger Ferneisenbahn. Heinrich Julius hatte aber das Händchen für Konditorei und auch das Händchen für Netzwerken. Er war dann derjenige, der Hoflieferant wurde, Hofkonditor und dann später auch Königlicher verrannt und er war derjenige der wirklich dafür gesorgt hat das Kreuzkamm in Dresden ein wirklich großer Begriff war. Er hat dann auch das Haus, unser langjähriges Stammhaus am Altmarkt erworben mit einer Bürgschaft des Königs und ja und so ging es los. Ja, ich habe gelesen, dass er bekannt war für seine Weihnachtsausstellung. Da ging es Marzipan, französische Bonbons und Bonbonieren. Das scheint damals so der Trend gewesen zu sein. Also ich hake dann immer ein und sage, man muss sich immer vorstellen, wir haben 1825 angefangen und ich glaube, der erste Strom kam nach Dresden 1882. Und ich glaube, wenn man das in den Kontext in unserem Handwerk setzt und einfach sagt, also keine Kühlschränke, keine elektrischen Kneter.
Speaker 1: keine Technik, mit der man sich das einfach machen kann. Keine Spülmaschinen, kein Herd im Sinne von ich koche mal ganz schnell was heiß oder ich temperiere eine Schokolade über lange Zeit. Wenn man das dann sich mal vor Augen führt, dann kann man vielleicht auch verstehen, welche Kunst da dahinter stand und was und dass das eben so besonders war. Und ich glaube, Heinrich Julius hat das echt drauf gehabt, denn der wurde damit wirklich weltberühmt. was ganz besonderes.
Speaker 2: Und das schon gesagt hat er dann den Betrieb die Konditorei am Altmarkt in Dresden eröffnet und einige sagen das sei so ein bisschen der Durchbruch gewesen, also das sei so der Beginn gewesen eigentlich der größeren Entwicklung unseres Unternehmens. Naja, ist, ich glaube, vorher waren wir ja klein und wir mussten immer größer werden und in der Innenstadt und wir waren ja in der unmittelbaren Innenstadt Räume zu finden, in denen man sich ausdehnen kann. Das war schwierig. Also die erste eigene Immobilie, wo man nicht so pacht drinnen war, das macht natürlich einen Unterschied. Und wir haben tatsächlich auf allen vier Stockwerken gebacken und produziert. Und es ging dann so weiter. Es folgte Max Kreuzgamm. Mein Großvater. Wir ja einen Generationssprung drin, einen gewaltigen. Also wir befinden uns jetzt irgendwo. 1886 hat, glaube ich, übernommen. Max muss sehr umtriebig gewesen sein. Alle Kreuzkampfs waren begnadete Jäger, aber Max ist also immer mit dem König nach Moritzburg gegangen und hat Enten geschossen. Und er war also auch dem Wandern und Bergsteigen zu geneigt. Er hat also die Dresdner Hütte mit gegründet, im Stubei. Da gibt es eine Kreuzkampfsstube bis heute.
Speaker 1: Und Max hat eine sehr fleißige Frau gehabt, Margarete, die Mutter meines Vaters. Und die hat ihn unglaublich unterstützt, denn die hat den kaufmännischen Bereich gemacht. Und damals, da ging es dann los mit dem Dresdner Christstownen. Der Dresdner Christdollen stammt ja aus dem 15. Jahrhundert. Wir haben schon von Anfang an Stollen gemacht, aber wir haben Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts, und der Max begann den zu verschicken. Nein, aber bei euch.
Speaker 2: Genau, das war's. Dass er eine größere Verbreitung Also wir waren schon diejenigen, die begonnen haben, den Dresdner Stollen aus der Welt raus oder aus Dresden in die Welt zu senden. Und wir hatten also schon sehr frühzeitig auch Kataloge. Die haben wir ja im Übrigen bis heute. Also wir setzen tatsächlich drauf, dass wir zweimal im Jahr gibt es einen Kreuzkamm-Katalog, den wir an unsere Kunden schicken. Und das ist für uns auch noch wichtig, dass wir das Print und das Haptische haben und das Wir haben natürlich auch sehr viele Kunden-Clientel, die schon jahrzehntelang bei uns sind. Ich muss jetzt Katharina fragen, wie sie das findet. Also nachdem ich dieses Mal den Katalog entworfen habe, kann ich natürlich nur positiv davon sprechen. Aber nein, ich finde, das bricht so bisschen wieder, dass wir sind nur noch online und wir gehen nur noch online, weil ich glaube, man muss sich abheben von der Menge und dann flattert mal so ein Katalog zu Hause in den Briefkasten und dann macht man den auf und sieht nur schöne, süße Sachen. Das regt natürlich auch zum Kauf an und was wir jetzt auch gemacht haben, vor allem in diesem besonderen Jahr,
Speaker 3: ist, dass wir auch angefangen haben, unsere Geschichte im Katalog wieder mitzuerzählen und in Bilder zu fassen. Und ich bin ein großer Fan von dem Katalog. Ich finde, ist auch richtig schön geworden. Aber ich denke, der ist auch wichtig. Und wir haben immer noch die ein oder andere Leute, die von uns telefonisch bestellen. Und dann hört man auch, wie sie durchblättern und dann und erzählen, ach, ich bin jetzt hier auf der Seite im Katalog. Das ist ja ein tolles Foto. So, da merkt man auch, die Leute, die finden das auch gut. Und Wir kriegen da sehr viel positives Feedback und es gibt uns natürlich auch nochmal eine Möglichkeit, Kreuzkamm mit der Marke nach außen zu tragen und das würde ich auf Fall. Also unterstützt die Bekanntheit der Marke, unterstützt aber auch die Qualität, weil man kann ja, je nachdem wie man ihn gestaltet, kann man das ja auch dann rüberbringen. Genau und es führt auch eine Tradition weiter. Also wie gesagt, wir machen das schon ewig und das ist so was Schönes, dass es lässt sich auch leicht weiterführen und ja, genau. Wir gehen noch mal einen Schritt weiter, jetzt kommt eine schwierige Zeit. Erster Weltkrieg, der Betrieb ging nicht weiter, oder wurde er noch weitergeführt?
Speaker 1: Also wir haben auch während der Kriege, also bis zum 13. Februar 1945, da wurde Dresden ausgebombt und wir auch. Aber erster Weltkrieg, zweiter Weltkrieg, wir haben weiter produziert, gleichwohl. Natürlich nicht mit Schokolade und Zucker ziehen und so weiter, sondern oftmals mit Brot und Semmeln und Notversorgung für die Bevölkerung. Und war ja auch teilweise gar nicht die Kaufkraft da. Das muss man sich eben auch überlegen. Die Menschen hatten ja ganz andere Nöte. Aber ein bisschen was gab es immer in der Zeit. Also wir haben unser Katalog 1938, der strotzt noch richtig von all dem. Habt ihr alles noch? Habt ihr ein schönes Archiv? wir viel. haben viel und das Schöne ist, es taucht auch immer wieder etwas auf. Das macht große Freude. Also wir haben gerade vor kurzem einen Katalog aus dem Jahr 1937 der Werbewirtschaft. bekommen und da wird also mein Vater skizziert, wie er eben Anzeigen geschaltet hat, damit er mehr Publikum und mehr Kunden heranzieht. das ist wirklich spannend und das ist auch erst vor drei Wochen aufgetaucht. Das ist ja toll, dass es entdeckt wurde. Vielleicht bleiben wir gerade in der Zeit. Ich fand auch ganz spannend, als ich gelesen habe, dass ihr ein Café in der Semperoper hattet. Wir haben den Semper Opernball verköstigt. Da kommt die Geschichte her. Wir hatten während des Semper Opernballs verschiedene Bereiche gecatert. Wir haben auch gecatert für die Opernprämien und zum Beispiel auch auf Uraufführung Freischütz.
Speaker 2: Okay. Zweiter Weltkrieg. war auch Fritz schon, Fritz Kreuzkamp dann schon der sozusagen die führende Generation. Wann hat er übernommen? Wann fing er an? Also mein Vater ist geboren 1902 und Max ist verstorben ein Jahr nach unserem 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1926. Mein Vater hatte seine Gesellenprüfung schon gemacht und war eigentlich bei ... Kollegen, noch mehr zu lernen. Und nach dem Tod seines Vaters ist er zurückgekommen. Margarete, meine Großmutter, die Frau von Max, hatte das Unternehmen fortgesetzt und dann mit seiner Hilfe zusammen haben die beiden das gemacht. Ja, und er wurde dann natürlich Ende der 30er auch eingezogen. Dann hat Margarete das zunächst alleine weiter gemacht. Ich habe gelesen, er dann in Gefangenschaft kam zurück, war dann in Garmisch. auch vernommen, dass er da dann mal ganz andere Sachen gemacht hat. War mal General Manager im Eissportstadion. Aber 1950 hat er irgendwie gesagt, ich möchte das wieder tun, was ich früher getan habe. Und hat wohl auch früherer Mitarbeiter wieder gewinnen können dafür. Also er war in Niederbayern in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, sprach Englisch. Das war sein großes Glück. Er war nämlich für die Ausstellung der Entlassungspapiere zuständig und hat seine eigenen dann irgendwann ausgefüllt. meine Großmutter und seine zwei Schwestern, die waren ja obdachlos. Wir haben ja auch nicht nur das Firmengebäude, sondern auch das das Eltern schrägstrich Großeltern Haus verloren. Und die standen ja Kriegsflüchtlinge. Und daraufhin ist er eben, nachdem er den ersten
Speaker 1: Herbst 45 erst auf dem Feld versucht hat und damit Flusskrebs gefangen, was eine ganz besondere Geschichte hat, weil er hat diese Flusskrebs dann an seine ehemaligen Händler in München verkauft, unter anderem das Haus Dallmeier. Aber mit mit die Flusskrebs Saison ist ja begrenzt und er wollte, musste seine Mutter und seine Schwestern durchbringen und dann hat er gesagt, gut, dann brauche ich jetzt einen Job. mit dem ich alle durchfüttern kann. Und dann kam das Angebot der Amerikaner eben in Garmisch, die Versorgung und die Beschaffung der, heute würde man sagen, Food in Beverage zu organisieren. Und dann ist er also mit der Familie nach Garmisch gezogen und hat dort das fünf Jahre lang gemacht. Und 1950, da war ja absehbar, dass das mit Dresden nicht funktioniert. Und er schreibt in seinen Aufzeichnungen Man könne sicherlich in Dresden was machen, aber eher im Bereich der Kuchenkramerei und niemals die Konditoreiwahn, die wir hergestellt haben. Und was noch ganz, ganz spannend in dem Zusammenhang ist, hat aufgrund seiner Arbeit bei den Amerikanern ist er bei den sowjetischen Besatzungszone auf die rote Liste gesetzt worden. Also für ihn wäre eine Rückkehr unter Umständen nicht glimpflich ausgegangen und so ist er eben in München geblieben. 1950 hat er von einem Kollegen im Lehl eine Konettorei gepachtet, hat seine ersten Stollen gebacken, hat dann seine ehemaligen Mitarbeiter geholt aus Dresden, die haben ihm geholfen. Die erste große Lieferung ging in die USA und wurde nicht bezahlt, weil die Firma pleitegegangen ist. Und 1951 ging es dann richtig los mit einem Café namens Google. und hat da dann wieder aufgebaut.
Speaker 2: Ich habe auch vernommen, dass in Kaffee Gugelhupf auch einige originale, bestimmte Spezialitäten aus Dresden weiter gepflegt Die Eierschecke habe ich mir sagen lassen. Aber war damals einige extra dahingegangen und worauf ich hinaus will, ist ein ganz berühmter ... Ja, die gibt es ja heute.
Speaker 1: Der Stolz. der Stollen und noch ein anderer berühmter war da, der Erich Kestner. Und da gibt es eine besondere Beziehung von deiner Vater. Also Erich Kestner ist mit meinem Vater auf die gleiche Schule gegangen. Mein Vater war drei, vier Jahre jünger als Erich Kestner. Aber Erich Kestner hatte auch eine Schulunterbrechung und die beiden kannten sich. Und Erich Kestner ist ja auch nach dem Krieg in München angesiedelt und kam dann immer zu uns Eierschecke essen. Und die beiden waren ein Leben lang bekannt befreundet. Also wir haben private Schriftverkehre. Und was besonders nett ist, es gibt ja das fliegende Klassenzimmer und da spielt ein Rudi Kreuzkamm eine doch nicht ganz unbedenkliche Rolle. Und ich weiß, ich bin mit den Kindern mal im Kino gewesen und da haben wir uns das fliegende Klassenzimmer angeguckt oder wir waren in einem anderen Film und es kam eine Preview und plötzlich schallte durch dieses ganze Kino Kreuzkamm und die Kinder zuckten alle zusammen, das weißt du wahrscheinlich gar nicht mehr, zuckten alle zusammen und sagten, was wollen die denn von dir? Ja, Erich Kessner, aber auch Heinrich Heine schreibt also über die Zeit, er bei uns im Café Kreuzkamm in Dresden verbracht hat. Ich habe jetzt gerade ein Buch entdeckt, Carlo Levi, der nimmt also auch Bezug auf Kreuzkamm, in den 50er Jahren in München. Also es gibt viel Literatur, wo wir immer mal in irgendeiner Form auftauchen. Ja, auch berühmte Kundenwerke, eine alte Schellackplatte aus den 60ern vom Bayerischen Rundfunk.
Speaker 2: und auch berühmte Kunden.
Speaker 1: Und da berichtet der Moderator, liest also vor, die Pakete hingehen und liest unter anderem Robert Mitchum, der Schauspieler Walt Disney und eben verschiedenste Banker auf der Park Avenue. Und wir haben verschiedenste Königshäuser, teilweise heute noch als Kunden. ja, also Kreuzkamm gehört bei vielen eben auch mit auf den Weihnachtstisch oder eben auch auf die Kuchentafel. Und natürlich jetzt zu Ostern auch die Eier. Auf den Ostertisch. Wir gehen so einen Schritt weiter. Ihr habt auch in München verschiedenste, ich wollte sagen originale oder feste oder Ausflugsziele beliefert. bin für jedes Wort für ein Hofbräuhaus. Was ist denn das eigentlich? Das ist ein Unikum einfach. Das zu München. Ihr habt das Hofbräuhaus auf jeden Fall habt ihr beliefert. Ja.
Speaker 1: Genau, also wir hatten ja dieses Café Gugelhof Anfang der 50er, das war im Durchgang vom Marienhof. Heute zwischen Ludwig Beck, den gab es damals schon, und Dallmayr gibt es eine kleine Gasse, die führt runter ins Hofbräuhaus und da lief man direkt am Gugelhof vorbei. Und wir haben damals für das, wurde entdeckt zum Maybok, dass da die Käse stangen gut dazu passen. Und dann haben wir also für das Hofbräuhaus Käse stangen machen dürfen. Und mein Vater schreibt also in den Memoiren, dass sie teilweise 40.000 Käse stangen ans Hofbräuhaus. geliefert haben in einer sehr kurzen Zeit und sie haben also selbst im Schlaf haben sie noch Käse stangen gedreht, die übrigens auch heute noch mit der Hand gedreht. Du warst vor ein paar Tagen dort, Aber du hast hinten in die Kulissen geguckt. Ich bin tatsächlich immer mal wieder da.
Speaker 1: ich habe hinter die Kulissen, aber das war in der Brauerei tatsächlich, in der Hofbräu Brauerei. Die war ja früher mal im Hofbräuhaus und das ist ein Lieferant von mir in einem unserer Cafés, also schenken wir Hofbräubier aus, gehört zum Freistaat. Und das durfte ich mir anschauen und das war wirklich ein spektakuläres Bier, direkt aus dem Tank gezapft, so frisch kriegt man es nie. Wir gehen weiter ein bisschen in der Chronik. 1981 ist dein Vater gestorben und deine Mutter hat übernommen. Also mein Vater war Jahrgang 1902, meine Mutter ist Jahrgang 1932 und mein Vater starb und meine Mutter hatte ja nur die Wahl, mache ich es weiter oder verkaufe ich es. Mein Vater hatte sie vorher aus dem Geschäft ziemlich rausgelassen, also für sie war das, glaube ich, einfacher Start. Da ist es mir vielleicht ein bisschen besser gegangen. Aber sie hat das Unternehmen wirklich zur Blüte geführt. Das muss man wirklich sagen. Also sie hat unglaublich weitreichende unternehmerische Entscheidungen getroffen. Ja, also ich weiß, wie auf mich teilweise reagiert wurde, als ich anfänglich als Frau gesagt habe, ich komme in eine relativ damals Männer dominierte Welt. Da standen mir auch nicht immer alle Türen offen und meine Mutter hat das wirklich großartig gemacht bis ja. bis sie 86 Jahre alt war. Nämlich 2018 habe ich sie dann sanft, aber nachdrücklich abgelöst.
Speaker 2: Wichtiges Datum ist der Mauerfall für euch, weil dann ja irgendwo die Chance wieder da war, vielleicht nach Dresden zurückzukommen und deine Mutter hat es dann auch betrieben. sich das zum Ziel gesetzt, dass das wieder klappt. Es gab gar kein Vielleicht. Es gab wirklich gar kein Vielleicht. Wer Kreuzkamm kennt, weiß, dass wir bis letztes Jahr das Wort Dresden immer in unserem Logo hatten. es war immer Kreuzkamm, Konterreih Kreuzkamm gegründet, 1825 in Dresden. Wir haben schon von jeher in jedem unserer Dresdner Christstollen einen Druck eines Dresdner Stichs beigefügt. Wir haben auf allen Verpackungen immer mal wieder auf Dresden verwiesen. Also Dresden gehörte zu uns. Wir haben auch in unseren Cafés immer Dresdner Stiche gehabt. Und mein Vater hat die leidenschaftlich gesammelt. Und als die Mauer fiel, mein Vater hat das ja leider nicht erlebt. Meine Mutter sagte, es ist erste Mal, ich glaube. 9. November fiel die Mauer, ich glaube am 13. oder 14. ist sie nach Dresden gefahren und sie sagte, eigentlich kannte ich mich aus, weil mein Vater ihr so viel über Dresden erzählt hat. Sie ist dann ganz schnell auch ins Rathaus und hat gesagt, ich bin die Kreuzkam und wir wollen hier wieder ein Café aufmachen. Und so kam es, dass sie bereits Ende 90, also es gab ja dann die Wiedervereinigung im Oktober 90. einen Mietvertrag unterschrieben hat eines Geschäftes am Dresdner Altmarkt. Also unser altes Grundstück war zu der Zeit noch Parkplatz. Aber am gab es einen alten HO Laden und den hat sie gemietet und den hat sie umgebaut und hat dann da ihr Café Kreuzkamm reingesetzt. Und die für die Dresdner war das großartig. Die sind auf uns zugekommen und haben gesagt Jetzt verändert sich Dresden wieder. Es wird alles gut. Wir haben Kreuzkamm Auto gesehen. Und ja, und so sind wir jetzt seit Mai.
Speaker 1: 91 sind wir auch in Dresden. Du hast es bisschen verfolgt, hast studiert zu der Zeit. das verfolgen. Genau. du warst dann auch, als es dann so richtig losging und auch vor allem darum ging, wer geht da eigentlich hin? warst du gerade in den USA. Ich zitiere jetzt mal aus der Deutschen Handwerkszeitung. Da heißt es, als die Mauer viel studierte sie, das bist du, in den USA und plante an der Harvard University in Boston oder an der Columbia University in New York ihren Master of Business Administration zu machen. Während eines Heimatbesuches Anfang 1993, sagte ihre Mutter zu Elisabeth, Wenn wir uns weiter in Dresden engagieren wollen, muss einer von uns beiden die Verantwortung übernehmen und ich werde es nicht sein. Begeistert war die Tochter nicht, doch die 26-Jährige versprach ihrer Mutter, ihr Studium für ein halbes Jahr zu unterbrechen und nach Dresden zu gehen. Wie hast du dich gefühlt?
Speaker 1: ist 31 Jahre her. Also ich bin da hingekommen. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Das fühlte sich an schon ein bisschen wie Ausland und man geht wirklich weit weg, weil alles war irgendwie anders. Also das fing an von erstmal eine Wohnung suchen, gestaltete sich schwierig und meine erste Unterbringung war wirklich speziell und die zweite, die ich dann angemietet habe, die wurde inseriert mit der Anzeige. Telefonanschluss mit Renovation. Wohnungen zu vermieten und ich glaube, deswegen erzähle ich das so, das drückte so alles aus. Dinge, die für uns völlig normal waren, waren eben nicht normal. Also das Telefon, ein Telefon zu haben, war zu der Zeit außergewöhnlich und ich weiß noch, in dem Betrieb, den ich dann ja auch zwei Monate später voll ich übernommen habe, hatten wir eine Telefonleitung mit einer Faxweiche. Man kennt das vielleicht noch, da heißt es dann bitte warten Sie, Sie werden verbunden. warten Sie, Sie werden gleich verbunden. Also anyway, ich habe dann gesagt, wenn wir kein Telefon haben, kriegen wir keinen Auftrag, wir brauchen jetzt mehr Leitungen und habe dann dabei der Telekom anrufen lassen und dann hieß es Jan, drei Jan, dann habe ich da wieder, dann kamen meine Mitarbeiter zu mir und sagten, Jan, drei Jan kriegen Sie dann Ihre vier Telefonleitungen. Ich habe das geht gar nicht. Und habe da angerufen, habe durchs Telefon gebrüllt und habe gesagt, wie soll ich denn hier arbeiten, Geschäfte machen und Mitarbeiter in Lohn und Brot nehmen, wenn ich nichts verkaufen kann, weil ich kein Telefon hatte. Also tatsächlich hatte ich vier Wochen später vier Leitungen. Und dann konnte es losgehen. da waren so viele Dinge, fühlten sich einfach so anders an, als man das hier gewohnt ist. Und ich war ja mit 26 eigentlich noch blutjung und habe keine große Erfahrung gehabt. Nur das, was ich Und mein krenzloses ...
Speaker 1: von zu Hause kannte und eben was ich von zu Hause als normal empfunden habe. Und das waren aufregende, tolle Zeiten. Es hieß ja hier, du wolltest erst mal ein halbes Jahr da hin. Das war ja noch bisschen länger. Ja, es war so, dass wir eigentlich uns nur an, also es handelte sich damals einen Betrieb, der uns am Dresdner Altmarkt beliefert hat mit Eierschecke und mit Sahnetorten, die konnten wir ja schlecht aus München bringen. Und die hatten Schwierigkeiten und hatten eben angefragt, ob wir uns beteiligen wollen. dann haben hat meine Mami eben gesagt, also das schaust du dir mit an, du hast das ja studiert und dann hat sie ganz schnell gesagt, dann muss einer von uns beiden dahin. Wir haben aber zu dem Zeitpunkt nie damit gerechnet, dass das so ist, wie es ist und dass das eigentlich gar nicht sanierungsfähig war. Und dann habe ich festgestellt, also eine Sanierung, wie die sich das vorgestellt haben, funktioniert einfach nicht. Und dann ging das Ding in Insolvenz und dann habe ich es übernommen, aber auch eigentlich nie mit der Es ging alles so schnell und es war, ich meine im September bin ich hin, das war im November. Wir waren mitten in der Weihnachtszeit, wir hatten Stollen bis unter das Dach und ja, und dann hieß es einfach machen. Und es war eine wahnsinnig spannende Zeit und ich habe so viel gelernt. Und ich sage immer heute, wahrscheinlich könnte ich heute das Konditorei Kreuzkamm nicht so führen, wenn ich mich dort nicht hätte so ausprobieren können. Wann hat man schon die Chance eigentlich?
Speaker 1: alles mal auszuprobieren, ohne dass es solche weitreichenden Konsequenzen hat, wie es vielleicht hat, wenn man so ein tradiertes Unternehmen übernimmt. Katharina, darf ich dich nochmal was fragen? Katharina, wie wirkt das auf dich? Das ist ja ein ganz historischer Augenblick gewesen für uns. Wir haben das ja miterlebt und wir haben wirklich die Bilder gesehen. Wir sind dann auch relativ schnell dorthin gefahren, haben uns das angesehen. Du warst dann in USA, auch dort. Ich war auch zufällig ganz kurz danach in USA. Da hat man mich beglückwünscht dazu, wie ich mich fühle. das war ergreifend. Wie ist das für dich? Für dich ist es ja weiter weg. Für mich ist es weiter weg. Ich bin 1998 geboren in Dresden. Ich bin auch Dresden aufgewachsen, in die Schule gegangen. bin aufgewachsen mehr tatsächlich sogar mit dem Dresdner Backhaus als Unternehmen von meiner Mutter, als das Kreuz kam. Kreuz kam war immer die Oma. Und für uns war als Kinder war das natürlich nicht so. Es war ein bisschen komisch, dass wir ab und zu in Lederhosen und Döndl Weihnachten gefeiert haben und irgendwie kein anderer. Das war halt dann so. ja, ich glaube, mir wird erst jetzt bewusst, was das bedeutet, als sechste Generation Kreuzkam auch in Dresden geboren zu sein. Das ist natürlich auch wir führen da eine Tradition weiter. Und ja, das ist natürlich was ganz Besonderes. Aber ich muss wirklich sagen, wenn ich aufgewachsen bin, war der Mauerfall dann doch schon weiter weg. Und das habe ich nicht mitbekommen als Kind, weil ich den Kontrast ja nicht Wir hatten eine ganz lustige, gute Kindheit, da gab es diese Themen noch nicht. Die sind einem dann erst bewusst geworden, dass man dann ein bisschen älter gewesen ist.
Speaker 2: Deine Mutter hat gerade bisschen angedeutet, dass es da durchaus die eine oder andere Hürde zu nehmen gab oder eine Herausforderung gab. Hast du das gespürt, dass da der Unternehmertum pur gefragt war? Ja, also ich meine, ich habe das große Glück, dass ich Unternehmertum schon seit den Kindertagen bei beiden meinen Eltern sehen konnte, was das bedeutet, wie viel auch da reingesteckt wird. Tag täglich eben aufzustehen und ein Unternehmen zu leiten, das das fordert und dann zu Hause noch vier Kinder zu haben, ist natürlich auch nicht super einfach. Wir waren auch nicht die ruhigsten und die bravsten. Wir haben das ganz schön auch trubel gemacht, aber wir haben da auch unfassbar viel gelernt, was es bedeutet, wenn wir jetzt mal Unternehmer werden wollen, was ja, an Vorbilder haben da viel mitnehmen können, zuschauen können und das ist natürlich auch super für uns als Kinder, damit aufzuwachsen. Das gibt uns natürlich schon Vorteile und das darf man natürlich auch nicht vergessen. Da muss ich jetzt anknüpfen, weil ich muss natürlich jetzt fragen, was waren jetzt, ich habe von Herausforderungen gesprochen oder Hürden, du hast so ein bisschen angedeutet, mit der Telekom also ein Beispiel, aber ich glaube es gab noch ein paar andere. Was fällt dir so ein, wo du gesagt hast, da mussten wir echt Durchhalte willen zeigen oder da mussten wir auch schwierige Entscheidungen treffen. da was, wo du sagst, haben wir gut hingekriegt, aber war echt eine schwierige Zeit?
Speaker 1: Also ich bin ja nicht mit offenen Armen empfangen worden. muss man mir, das muss man auch mal ganz deutlich sagen. Also es war schon so, dass die Bäckerwälde Dresden gut verteilt war. Und das Letzte, was meine Kollegen damals gewollt haben, ist, dass jemand aus dem Westen kommt und in Anführungszeichen ein Stück vom Kuchen wegnimmt. Noch dazu, ich habe eine alte Kombinatsbäckerei übernommen. Das Kombinat war ja für Handwerker wirklich das total rote Tuch. Und dann kommt auch noch so junge Wessi daher und ich war bin mit 187 nicht ganz nicht ganz so über zu übersehen und bin auch glaube ich ziemlich vorlaut gewesen und da hatte ich schon so meine Anfangsschwierigkeiten und ich habe aber daraus unglaublich viel gelernt und ich schätze auch heute sehr die Verbindung zu meinen Handwerkskollegen die mir sehr viel beigebracht haben die überhaupt für die Menschen mit denen ich dort seit 31 Jahren mein Leben teilen darf. habe immer gesagt, man kommt dann an, wenn Menschen einem erzählen, was in den Jahren vor 89 war. Da weiß man dann, man ist mit jemand aus dem Osten befreundet, wenn die Tür aufgemacht wird. Oder ich habe sehr viel Vertrauen auch geschenkt bekommen, als ich mich dann eben für den Dresdner Stollen engagiert habe. Das war mir ein Herzensanliegen. Ich habe also 21 Jahre war ich mit dem Vorstand, drei Jahre davor musste ich erst mal üben. Das war eine unglaublich schöne Zeit und wir haben für den Dresdner Stollen, denke ich, unglaublich schöne und wichtige Werte gelegt. Eben, du hast es vorhin gesagt, die geografische Herkunftsangabe. Ich glaube, heute ist 80 Prozent der Menschen sagen, wenn Stollen muss er aus Dresden kommen. Das ist die restlichen 20 sagen, es muss von Kreuzkamp kommen. Nein, was ich, was ich einfach sagen muss, es waren. Okay.
Speaker 1: unglaublich lehrreiche Jahre. das ist, ich möchte das nicht missen. Gleichwohl muss man eben sagen, auch dieses Ost-West-Thema hat mich sehr geprägt. ich denke mal, ist so Anfang der 2000er Jahre war das kein Thema mehr. Ich denke gerade an die Zeit der Flut. Da sind wir alle unglaublich zusammengewachsen. Da war es völlig wurscht, woher man kommt. Es hat sich wieder verändert seit Ich mal 2014, 2015 ist da eine spürbare Veränderung wieder da. Aber ich denke mal, mir nimmt man es nicht übel, weil ich einfach so ein Urgestein bin und weil eben Kreuzkamm einfach das älteste Familienunternehmen auch in Dresden ist. Wo bist du denn zu Hause? Also, wo zieht es dich mehr hin? Ich sag immer zu Hause bin ich in Dresden, daheim bin ich in München. Also ich muss gestehen, die Ostjahre prägen, aber ich bin schon eine Bayerin durch und durch und ich mag das Bayerische und ich mag auch München. Muss ich wirklich sagen, ich mag einfach München und ich mag die Leichtigkeit des Seins und ich mag das Miteinander finde ich sehr viel. Also man hat hier Das ist doch noch ein Thema. Man hat hier sehr viel weniger Schwellenängste, als man das vielleicht in Dresden hat. Und man hat halt keine solchen Vorurteile vielleicht, die mich immer mal begleitet haben.
Speaker 2: Aber das hat sich mit der Zeit gegeben. Ja, das hat sich gegeben und trotzdem ist es eben immer noch manchmal spürbar. Wir sind da ziemlich Vorreiter. Mit meiner Firma Dresdner Backhaus mache ich sehr viel Integration. Ich habe meinen ersten, in Anführungszeichen, zugezogenen 1998 angestellt, einen Kosovo-Flüchtling. Damals bin ich von der Auslandsbehörde angerufen worden, ob ich mir vorstellen könnte, einen Ausländer zu beschäftigen, aber ich bin ja selber einer. Wir haben das sehr früh angefangen und wir haben uns auch extrem engagiert. 2015. Ich habe viele Mitarbeiter, die eben nicht in Deutschland geboren sind. In Dresden aktuell von 84 Mitarbeitern sind 28 nicht in Deutschland geboren, aus 17 Nationen. Und wir leben das also durch und durch mit Hürden. rauf und runter. das ist mir wichtig, das Engagement ist mir wichtig und ich denke immer, vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich anfänglich eben auch gefühlt habe, als käme ich aus dem Ausland.
Speaker 2: Thema spielt ja für euch eine Rolle, es wird ja auch eine Rolle spielen, dass ihr auch viele Nationalitäten beschäftigt und es wird ja nicht gerade einfacher, sondern es schwerer ja den Fachkräftebedarf gewährleisten zu können, dass genügend Mitarbeiter da sind. Es ist ein Thema für euch? Gar keins Gott Gar keins, warum nicht? Also tatsächlich haben wir das Glück, dass wir im Konditorenbereich, wenn wir dort einen Wechsel haben, der meistens erfolgt, weil jemand auf eine Meisterschule geht oder wegzieht oder Kind kriegt oder ähnliches. das sind eigentlich bei uns meistens oder nächsten Karriereschritt gehen will. Das sind die Beweggründe, dass uns jemand verlässt. Dann haben wir momentan das Glück, dass wir die Schublade aufmachen. eigentlich und und Bewerbungen drin liegen haben, beziehungsweise wenn wir eine Stelle ausschreiben, ist sie sehr schnell nachbesetzt. Ich zwei Gründe haben. Erstens mal, weil man bei uns, glaube ich, immer noch sehr viel lernt, weil wir so handwerklich herstellen und eben ohne Backmischungen und ähnliches, weil wir sehr traditionelle Confiserie-Konditorei-Produkte machen, die heute, nennt man Königsberger Marzipan, kaum gemacht werden. Und, und das darf man auch nicht vergessen, wir arbeiten nur von Montag bis Freitag. Freitag 1 macht jeder seins. Das kenne ich ja eher aus östlichen Ländern.
Speaker 1: Ja, aber natürlich im backenden Gewerbe ist das eher ungewöhnlich. Also meistens wird ja doch Samstags-Sonntag produziert. Sonntags gab es ja früher nie. Für heute ist das in vielen Bereichen, insbesondere in der Bäckerei, im Backhaus machen wir auch Samstags-Sonntag. Aber hier ist es so, dass wir bis Freitagmittag arbeiten und ja, und ich glaube, wir haben eine extrem gute Stimmung im Haus. Also wir, der Generationswechsel hat gut geklappt und klappt auch jetzt richtig gut, glaube ich. ist das, was ich wieder gespiegelt bekomme. ja, wir sind ein Familienunternehmen und ich betrachte auch Mitarbeiter als eine erweiterte Familie, weil wir alle in eine Richtung gehen müssen und weil ich glaube, auch Anpassen dazu gehört heute, wenn man so arbeitet wie wir. Also wir haben in beiden um die 84, 85 Mitarbeiter in München, genauso lustigerweise wie in Dresden. Wie viele Mitarbeiter habt ihr denn insgesamt?
Speaker 1: Dresden haben wir ein paar mehr Schüler und Aushilfen, was einfach daran liegt, dass wir samstags und sonntags geöffnet haben. Das haben wir hier nicht so. Und ja, wir haben eben unsere drei Cafés und unsere Produktion. Du hast gerade die Familientradition angesprochen, die Familienwerte angesprochen. Da wollte ich nochmal darauf zurückkommen, weil ihr für euch einen Familienkompass definiert habt, der sich durch die ganzen 200 Jahre durchzieht. Das sind gewisse Familienwerte, für die ihr einsteht. Magst du die mal verraten, was ihr für Werte lebt im Unternehmen? Also zunächst glaube ich einfach mal, dass man als Unternehmer und als Familienunternehmer einfach eine ganz große Verantwortung hat auch gegenüber seinen Mitarbeitern und das ist auch eine soziale Komponente, die für mich persönlich ganz, ganz wichtig ist. Was sind die Werte der Conditorei Kreuzkampf? Für uns ist es Handwerk, für uns ist es Liebe zum Produkt. Für uns ist es Liebe, gemeinsam zu schaffen, weil ich sage immer, ich allein kann gut quatschen, aber machen müssen es ja eigentlich doch meine Mitarbeiter. Wir bemühen uns zu hören, was die Sorgen, Nöte, aber auch die Wünsche sind. Und ich glaube, meine Mitarbeiter hören es auch andersrum. Und ja, ich habe unglaublich viele langjährige Mitarbeiter, also mein engster Kreis hier. sind mein Mitgeschäftsführer ist 32 Jahre hier, mein Produktionsleiter über 20 Jahre, glaube 23 oder 25 Jahre demnächst. Und das sind einfach Werte, dass man Wissen hat, dass man Verlässlichkeit hat, dass Verlässlichkeit nicht nur für mich als Unternehmerin bedeutet, dass ich verlässlich sein muss, sondern ich empfinde es eben auch andersrum. Die wissen, dass sie sich auf mich verlassen können und ich glaube, dass das ein großes Geschenk ist.
Speaker 2: Vertrauen, also Verlässigkeit, Vertrauen bzw. auch Zutrauen, also im Sinne, dass ein Mitarbeiter selber was tun darf, im Sinne, dass ihr demjenigen Vertrauen schenkt. glaube das ist doch ganz normal. Also wir sind ein lebensmittelherstellendes Unternehmen. Ich muss natürlich jeden einzelnen Tag auf meine Mitarbeiter vertrauen. gibt schon immer Vertrauen und Kontrolle. Es sind schon mal so zwei Pole, die da sein können. Und da kann der Zeiger schon in die eine Richtung mal ausschlagen. Ja, ich bin kein nachstellender Mensch. Also das war ich noch nie. Und ich weiß einfach, dass ich darauf angewiesen bin, dass ich die Idee einer Konterral Kreuzkamm oder die Idee eines Dresdner Backhauses, die kann ich nicht alleine leben. Das muss ich mit meinem Team leben. man wird meistens von mir hören, dass ich eben das voran stelle. Weil nochmal, ich kann quatschen ohne Ende, aber ich kann es ja nie selber machen. Und ich brauche jeden einzelnen, damit ich dieses Produkt dann verkaufen kann. Und was ich manchmal ganz gerne auch meinen Kollegen sage, ist, ihr müsst mal dran denken. Auf jeder Packung steht mein Name. Auf jeder Tasse steht mein Name. Auf jedem Produkt steht mein Name. jeder, auf jedem Zuckerstick steht mein Name, auf jedem Coffee to go.
Speaker 1: Ding steht mein Name und das muss man sich schon auch mal verinnerlichen. Das ist ein tolles Gefühl. Neulich sind wir mit dem Auto irgendwo lang gefahren. Katharina, da standen mehrere Menschen am Prinzregentenplatz mit einer Kreuzkampftüte und die sieht man ja mit den Streifen auch so schnell und das fühlt sich einfach ganz toll an, wenn man eben sieht Leute kaufen bei uns, haben einen Bezug. Durch die 200 Jahre haben wir viele viele Zuschriften gekriegt und auch Erinnerungsstücke und Erinnerungsgeschichten von Menschen, die wir begleiten und schon ein Leben lang begleiten. Und mit uns feiert man vielleicht die Geburt, man feiert die Konfirmation, man feiert die Kommunion und die Hochzeit und den Kaffee klatscht. Woran, wo machst du die Erfolgsfaktoren fest? Warum gibt es 200 Jahre Kreuzkamm? Warum ist es gelungen, 200 Jahre Unternehmensgeschichte zu schreiben? Was macht den Erfolg aus? Ich glaube, die Verlässlichkeit. das ist, wir haben seit 2010 ein sehr viel kleineres Café in München als früher. Wir waren früher sehr viel größer mit über 200 Sitzplätzen. Das kann man in der Münchner Innenstadt mit Kaffee und Kuchen eigentlich kaum bezahlen. Und ich höre gerade heute Morgen von jemandem, der seit 40 Jahren Kunde bei uns ist. hatte, hatte ich im Café getroffen, der sagte, ach, und das ist so schade und so weiter. Aber es ist so schön, dass es sie überhaupt noch gibt. Weil wir sind jetzt auch an unserem Standort Mafallstraße seit 70 Jahren. Und was gibt es verlässerlicheres als zu wissen, wenn man nach München kommt, dass Kreuzkamm an der Stelle ist und man seine Baumkuchenspitzen mitnimmt und einfach dort ein Produkt bekommt wie eine Herrentorte, die eben so ist, wie sie früher war oder eine Kreuzkamm Spezial. Und das ist das doch toll. Und das ist das, was mich so anfeuert und mich auch mir so viel Spaß und Freude macht.
Speaker 2: ein Geheimrezept oder sowas, ihr habt, was in irgendeinem Tresor liegt, was nur du rausholen darfst und irgendwann mal du Katharina oder vielleicht darfst du auch jetzt schon mal. Nein, zum Beispiel die Gewürzzutaten unseres Dresdner Stollens, die sind im Detail schon geheim. Also wir haben im Buch ein Dresdner mache jetzt gerade das Buch auf parallel. Also wir haben auch die Grundzutaten drin, aber es gibt immer so kleine Nionsen. Wenn wir 120 Kilo Teig machen, ist es natürlich was anderes. Wenn ich eine Rezeptur runterbreche auf zwei oder drei Stollen, dann ist da schon ein kleiner Unterschied drin. was ich eben auch, wir haben ja dieses Buch mit viel Hingabe gemacht, was für mir so wichtig ist. Bitte machen Sie nicht den Fehler. Und greifen sie in die Schublade und machen jetzt mal, deswegen nehmen wir gerne das Beispiel Zimt-Schnecken und nehmen den Zimt, der dort seit fünf Jahren oder wie bei uns wahrscheinlich seit acht Jahren in der Küchenschublade vor sich hin dümpelt, weil das wird nie was. Sondern es ist bei uns wirklich die Auswahl der Zutaten, die ein Produkt besonders machen. Und ich kann immer nur sagen, wenn man unsere Rezepte nachbackt.
Speaker 1: Bitte macht euch die Mühe, geht in einen Gewürzladen, lasst euch Gewürze frisch mahlen, wenn es irgendwie geht und nehmt nicht die Zutaten, die vielleicht schon ewig im Supermarkt oder in der Küchenschublade liegen. Also ein paar Geheimrezepte sind drin oder ganz viele? 60. 60 in eurem Backbuch, Anlässlich des Jubiläums. Genau. Von dir sozusagen herausgegeben. Ja. Und ich würde gerne jetzt noch ein bisschen sprechen über Nachfolge. Gerne. Und da muss ich natürlich jetzt mit Katharina auch darüber sprechen. Du bist seit kurzem im Unternehmen. wann bist du jetzt in der Funktion als Leiterin für Marketing und Vertrieb? Ich bin offiziell seit Januar mit dabei. Habe aber natürlich davor schon das ein oder andere reingeschnuppert. Meine Mutter hat das recht schlau gemacht. hat uns letztes Jahr als Geschwister hingesetzt und gesagt, hey, ihr seid die Zukunft von Kreuzkamm. Wenn wir darüber sprechen, müsst ihr jetzt auch mal mitreden. Und dann haben wir angefangen und haben ein Jahr als auch Geschwister und Familie, also ein bisschen so eine Markenidentität und wo wollen wir hingehen und wie wollen wir uns als Marge positionieren, begleitet. Das war natürlich für uns auch super spannend, auch als Geschwister im Extrem viel lernen dürfen und haben auch da natürlich auch gemerkt, okay, das, man im BWL-Studium lernt, das hat dann doch irgendwie einen Grund und konnte man dann natürlich auch an einem Unternehmen als Beispiel gleich irgendwie benutzen und Das war spannend und dann haben wir die ersten Einblicke gewonnen und ich war gerade an so einem
Speaker 3: Zwischending, wo ich überlegt habe zurück ins Studium zu gehen oder mit meinem vorherigen Karriereweg weiterzugehen und habe ich gedacht, wenn nicht jetzt wann dann kann ich einen besseren Einblick in das Unternehmen gewinnen, wenn wir jetzt in 200 Jahren stehen. Wir machen gerade extrem viele besondere Projekte wie das Buch, haben gerade extrem viel Umschwung durch diese Markenpositionierungsveränderungen, die wir mit begleiten durften und dann habe ich eben den Schuss gefasst, ich bin noch am Anfang meiner Karriere, ich habe viel gesehen, ich bringe viel Erfahrung mit, aber wo kann ich jetzt diese Energie, ich habe und die neuen Ideen und Blickwinkel besser einbringen als im Familienunternehmen und dann habe ich im Dezember entschieden, dass ich das gerne machen würde und dann hat es ganz, ganz, ganz fix einen Vertrag auf den Tisch gehabt. Also das ging dann doch schneller als gedacht und jetzt bin ich aber fast Ja, vier Monate schon dabei oder drei und bin sehr glücklich mit der Entscheidung. uns Hören Handwerksunternehmer zu. Die haben auch Kinder und die überlegen sich, wie können sie die Kinder überzeugen, dass sie ja, dass sie vielleicht in den Betrieb einsteigen und die einen sagen vielleicht besten sage ich gar nichts, der wird schon von allein entdecken. Der andere sagt vielleicht ja, vielleicht sollten sie einfach mal ein Praktikum machen oder eine gewisse Zeit mitarbeiten. Andere darum sagen, du bist immer hier mit dabei und wir nehmen dich immer mit. Du kriegst alles mit. Es gibt verschiedene Varianten und ich frag dich auch gleich, wie du es gemacht hast, aber Das muss ich erstmal von Katharina wissen, wie sie glaubt, dass der beste Weg ist, wie man Kinder an Unternehmen heranführt, dass sie dann irgendwann in so eine Tradition auch reingehen. Das ist natürlich auch irgendwo was ganz Tolles, wenn man etwas in der Familie hat und in so etwas reingehen kann.
Speaker 3: ist total toll. Aber ich glaube, das große ist, nicht jedes Kind ist gleich. Es gibt Kinder, sagen von Anfang an nicht, will was anderes machen, definitiv nicht Handwerk, ich wäre gern Pilot. Dann ist es halt so. Ich glaube, da kann man niemanden zwingen. Und ich hatte das große Glück. Uns wurde immer als Kind gesagt, mach dein Ding, mach deinen Weg. Nicht jeder Mensch ist gleich. Genau.
Speaker 3: Jetzt sind vier Kinder in die BWL gegangen. Wir hatten natürlich auch Vorbilder, die in der Wirtschaft tätig waren. Ich glaube, das hat dann schon auch einen Einfluss gehabt. Ich bin total meinen eigenen Weg gegangen, habe im Studium dann schon sehr viele Dinge ausprobiert. Ich war in einer Universität, die Unternehmertuben sehr groß geschrieben hat, tatsächlich aber eher von der Start-up-Seite. Aber da war immer das Anpacken und unternehmerisches Denken. sehr präsent. Ich habe dann meinen Weg außerhalb des Familienunternehmens gefunden, viele Jahre gemacht und dann aber immer irgendwie was vermisst, wo ich dann wirklich schon sagen kann, ich nehme jetzt eigene Verantwortung und ich würde gerne auch unternehmerisch tätig sein mehr. Dann war ein bisschen der Zwiespalt, entweder gründe ich mein eigenes Unternehmen, kann man natürlich machen, ist natürlich ein riesen Ding. Oder man setzt sich auch so ein bisschen in das gemachte Nest von 200 Jahren und lernt von Leuten, die einen vor allem gut kennen, die einem natürlich auch viel beibringen können, aber die... die ja auch einen auf dem Weg jetzt noch bisschen begleiten. Ich muss jetzt noch nicht selber Entscheidungen treffen in jede Richtung. Ich darf aber mitsprechen. Und das ist schon eine coole Position, in der ich jetzt gerade stecke. Ich hatte das große Glück, mir wird zugehört. Ich wurde auch mit offenen Armen empfangen. Und das ist auch nichts Normales im Familienunternehmen. Ich habe auch viele Freunde, mit denen ich dann drüber spreche, die ähnliche Wege in ihr Familienunternehmen gegangen sind und dies schwieriger hatten. Die sagten, man muss sich da rein kämpfen. man muss sich irgendwie seinen Weg schaffen und es ist mehr anstrengend überhaupt gesehen zu werden und zugehört zu werden. Das hatte ich das Glück, das hatte ich nicht. Also für mich war es immer so, dass ich das Gefühl hatte, ich bin hier willkommen und das macht den Schritt dann auch deutlich einfacher.
Speaker 2: Hast du schon mal drüber nachgedacht auch einen handwerklichen Beruf noch zu lernen? Ja, ich habe drüber nachgedacht. Ich glaube, ich habe viele Stärken und habe auch viele Schwächen und ich glaube, jetzt Conditor meister noch zu machen, ist glaube ich nicht eine meiner Stärken. Ich habe da aber drüber nachgedacht. Es gibt auch viele Weiterbildungen in Richtung Lebensmitteltechnologie etc. Aber ... Ich glaube, sind nicht meine Stärken und man muss auch nicht alles können. Deswegen fokussiere mich auf das, ich kann, was mir eine Leidenschaft bringt und schaue gern zu und sage unserem Team, wie toll es riecht, wenn ich in die Backstube gehe. Aber das reicht. Sehr schön. Elisabeth, es klingt so, als hättest du alles richtig gemacht und es klingt so, als hättest du keinerlei Druck ausgeübt auf deine Kinder, dass sie sich dafür entscheiden sollen. Wie war deine Haltung wirklich? So klingt es jetzt gerade. Wie hast du dich, wie hast du die Nachfolge dir vorgestellt? Wie hast du sie versucht einzufädeln oder hast du sie eben gar nicht versucht?
Speaker 1: Also ich habe lange Zeit die Kinder tatsächlich, hat Katharina ja bestätigt, der Firma rausgelassen. Vielleicht weil ich immer aufgewachsen bin mit dem Satz Du bist eine Kreuzkammdenk dran und weil bei mir auch die Erwartungshaltung das fortzusetzen so unfassbar groß war. Ich hatte eine sieben Jahre ältere Schwester, die leider an MS sehr früh erkrankt und verstorben ist und dann fokussierte sich das alles auf mich und ich habe das als unglaubliche Last empfunden. Und deswegen habe ich die Kinder wirklich bis auf mal beim Tag der offenen Backstube mal mit abdecken und servieren. oder Eiskugeln verkaufen oder Barista-Jobs zu machen, habe ich die weitgehendste aus dem Unternehmen wirklich rausgelassen. habe gesagt, werdet groß und macht das. Ich selber habe ja eben erst den Generationsübergang 2019 hier, also das ist jetzt sechs Jahre übernommen und habe eben gesehen, wie wahnsinnig schwer das auch sein kann, wenn einem nicht der Boden bereitet wird. Nun hatte ich die Erfahrung schon aus dem Dresdner Backhaus und konnte also ganz viel eben mitbringen. Ich kann einfach nur jedem raten, auch aus der eigenen Erfahrung raus, gewisse Eckdaten zu setzen. Also als Katharina hat mir das am 25. Dezember, also als nachträgliches Weihnachtsgeschenk gesagt. Und ich glaube, im ersten Augenblick habe ich auch ganz. verschreckt reagiert, weil ich noch letztes Jahr gesagt habe, wenn einer kommt, dann gehe ich, weil ich will es ihm nicht antun, dass er so eine Überchefin vielleicht im Betrieb hat und ich bin ja auch nicht ganz undominant. Also es kommt ja noch dazu, ich bin glaube ich schon eine relativ starke Persönlichkeit und als sie mir dann sagte, sie möchte gerne bei mir anfangen, im ersten Augenblick war ich so. Was jetzt, muss ich heute schon aufhören? Und dann habe ich immer gesagt, raus mit dem Champagner, kann mir ja eigentlich gar nichts anderes passieren oder nichts besseres passieren. Und hat für mich dann auch gesagt, es gibt kein größeres Geschenk und man muss das auch annehmen. Und ich habe dann gesagt, es gibt zwei Dinge, auf die ich wirklich Wert lege. Erstens, wir wohnen nicht zusammen, weil ich will den Betrieb nicht abends mit nach Hause nehmen.
Speaker 1: Zweite Geschichte ist, egal was kommt, du hältst bis 31.12. ohne Diskussion durch, weil Kreuzkamp versteht man erst, wenn man Weihnachten erlebt hat. Und dann habe ich gesagt, es muss ein Kotwort geben, wenn ich übergriffig werde. Wenn sie das Gefühl hat, ich spiele sie an die Wand, weil ich das weiß, wie das sein kann, eben in so einem elterlichen Betrieb, wenn die Mutter so dominant ist. Ich meine, ich habe es ja durch. Ich glaube, ich habe dich dann so zwei, drei Wochen, vier Wochen nach deinem Anfang gefragt und was ist jetzt unser Kotwort? Und da hast du mir gesagt, braucht man nicht. Und das ist eigentlich für mich die schönste Anerkennung. Es klappt, glaube ich, wirklich richtig gut. Es gibt Momente, wo ich sage, aber Katharina bringt so viel positive Energie mit und hat auch schon so eine Anerkennung im Unternehmen. Was kann ich mir mehr wünschen? Vielleicht ist ja auch das Begriff Nachfolge zu dem Augenblick auch nicht so ganz richtig, weil er ja doch zusammen arbeitet. Oder fragst du darüber nach? Also ich da schon drüber nach. Allerdings jetzt nicht morgen, aber ich mache das bestimmt nicht bis ich 86 bin. Also gar keine Frage. Aber wenn sie wirklich so Feuer fasst und sagt, das ist ihr Ding und vielleicht kommt ja auch noch ein Geschwisterkind dazu, man weiß das ja nicht, dann habe ich nicht vor das in die Ewigkeit hier zu machen. Passt für dich,
Speaker 3: Ja, passt für mich. Ich meine, ich bin immer noch relativ jung. Ich würde mir schon jemand an der Seite wünschen, der mich da so ein bisschen begleitet und noch für die nächsten Jahre. Das nicht ganz einfach auf mich. Also der Druck kommt natürlich schon mit. Es ist ein Familienunternehmen, ist 200 Jahre alt. Da ist schon ordentlich Druck dabei, dass das vielleicht auch nochmal 200 Jahre hält und die nächste Generation ist dann zumindest mal der nächste Schritt. Ich habe das große Glück, wir sind vier Kinder. Meine Geschwister sind zum Teil noch im Studium, das heißt da steht auch noch gar nicht fest in welche Richtung das bei denen geht. Und das ist natürlich schön zu wissen, kann man das mal zu zweit machen oder vielleicht ist da noch jemand, mit dem man auch dieses Familientradition und Leidenschaft zu diesen Produkten und die Familiengeschichte weiterschreiben kann. Und ja, ich bin gespannt. Ich es kann alles noch anders kommen. Ich fokussiere mich eher auf das Jetzt und dann schauen wir mal, was passiert. Du hast in einem LinkedIn-Post ganz nett geschrieben, dass es die Chefin und es gibt die junge Frau Kreuzkamp. Das sagst du. Ja genau, ich im Haus, als ich mich vorgestellt habe, ich heiße noch mit Nachnamen aktuell noch Aumüller nach meinem Vater und dann waren alle so, aber, können wir dich jetzt einfach auch Kreuzkamm nennen, weil es gibt ja schon eine Frau Kreuzkamm und die Senior Frau Kreuzkamm gab's ja auch und bist du jetzt einfach die junge Frau Kreuzkamm und ich war so, okay.
Speaker 3: Wenn das die Lösung ist, dann bin ich da okay mit. ja, auch ein Geschenk, dass man reinkommt und die Leute gleich sind, wir akzeptieren dich. Das ist ja auch ein großes Signal von Akzeptanz und ja, natürlich ist es schön. Wir haben über Tradition gesprochen, wir über das ist gesprochen, über das heute gesprochen. Ich kann auch über die weitere Zukunft sprechen. Aber mit dir zum Beispiel über ein Thema, das dich beschäftigt, nämlich die künstliche Intelligenz, hast dich damit beschäftigt? auch intensiver beschäftigt? das etwas, wo du sagst, das willst du jetzt hier auch mal schauen, welche Ansätze es da gibt? Das hier irgendwo einführen, prüfen? Sind das so die Themen, die dich momentan da umtreiben? Ja, also ich glaube, künstliche Intelligenz ist ein Wort, dem kann man gar nicht entweichen im Moment. Es passiert so viele Veränderungen, nicht nur im Arbeitsmarkt, aber generell auch in der Welt durch künstliche Intelligenz im Moment. Durch meinen Job, den ich davor hatte, hatte ich sehr, viele Bezugspunkte dazu. Ich bin davor tätig gewesen in einem Investmentunternehmen, wo wir uns vor allen Start-ups und neue Technologien angeschaut haben. Da war natürlich künstliche Intelligenz das Wort, das am dicksten überall geschrieben wurde in den letzten paar Jahren. Jetzt sind wir in einem Handwerksunternehmen, wo wir mit der Hand arbeiten. Da kann man mit einem Algorithmus wenig am Kuchen verbessern, wenn man noch mit der Hand arbeitet.
Speaker 2: auch ganz gut sein. Es gibt ja so Übersichten, welche Branchen am stärksten betroffen sind davon und das Handwerk, zumindest in einzelnen Bereichen, ist da eher auf der Seite, wo es nicht so stark ist. Aber das hängt immer davon auch dann Gewerke ab und was man tun kann. Ja genau, also ich denke den Stollen können wir nicht plötzlich mit KI backen. Das wird nicht funktionieren, aber wird es neue Technologien geben, die unsere Öfen beeinflussen oder die unsere Prozesse oder Beschaffung oder auch Verkauf. Da wird es natürlich ein Riesenthema sein und gerade ich im Marketing und Vertrieb bin dann natürlich an einer Seite des Unternehmens, wo KI eine Riesenrolle spielt. Vor allem im Vertrieb und vor allem auch im Marketing. Es entwickelt sich im Moment so extrem viel in diesem Bereich und wir müssen natürlich schauen, wie wir uns als Traditionsunternehmen da positionieren. Wie können wir diese Technologien nutzen? Wie können wir daraus Mehrwert schaffen? Wie können wir vielleicht Sachen verschnellern und ein bisschen auch Effizienz steigern bei uns intern? Ich glaube, das hat schon sehr, viel Potenzial. Aber ja, schauen wir mal. Kannst du dir einen humanoiden Robot an euren Betrieb vorstellen? Wieso nicht? Vielleicht nicht als in der Backstube, aber bestimmt wird es irgendwann mal so sein. Vielleicht nicht übermorgen, aber wenn man von Zukunft spricht, ich glaube, man ist sich dann teilweise nicht bewusst, wie schnell das auch gehen kann.
Speaker 2: Es gibt ihn schon bald. Es gibt ja schon welche, aber dass man ihn wirklich dann einsetzen kann und dass es erschwinglich wird, das ist nicht mehr so lange hin. Wer hätte nicht gerne jemand, den Kaffee kocht und den Boden putzt und solche Sachen. glaube, sind die ersten Sachen, damit auch in einem Handwerksunternehmen ausgetauscht werden. Er sprechen wir ein anderes Mal noch, als wir waren. Und über das Thema Zukunft, wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber man kann sie natürlich gestalten. Ich denke, man mal zurückklickt, dass es 200 Jahre schon gibt und wie viele Veränderungen wir in unserem Unternehmen schon von außen hatten. Also wie gesagt, Strom. Auto, Telefon, Computer. Ich weiß noch Anfang der 90er in Dresden, wir haben unsere Pakete irgendwie die Etiketten mit der Hand geschrieben für die Pakete. Es geht ja heute alles digital. sind wir haben schon so viele Veränderungen und ich glaube, wer stehen bleibt, der wird sich zunehmend schwer tun. Oder ich bin unglaublich dankbar, dass ich das Thema KI jetzt nicht mehr so lernen muss.
Speaker 2: Aber dennoch verspürt Betti auch eine Offenheit gegenüber jeder Veränderung. geht ja gar nicht anders. Und alles außenrum verändert sich und momentan verändert sich unendlich viel. Vielen, vielen Dank, ihr hier her. Wir haben zum Schluss noch so ein paar persönliche Fragen, die ich euch beiden auch gerne noch stellen würde. Es gibt eine Frage, die ist natürlich jetzt für dich, Katharina, vielleicht ein bisschen frisch. Aber ich fange mal bei dir an, Elisabeth. Wir fragen immer alle, gibt es irgendjemanden, egal ob das jetzt berufliches Sport, von der Kultur oder so ist, mit jemanden, mit dem ihr mal tauschen wolltet und mal einen Tag oder eine Woche lang seine Rolle einnehmen wolltet, einfach mal in seiner Rolle zu leben und zu erfahren, wie geht es dem, was erlebt er da, was macht er da? Person. Katarina gibt es für dich auch. Natürlich habe ich meine Beziehung auf den Beruf, du gerade eben erst so kurz da drin bist. Aber gibt es irgendjemand? Es kann auch ein Künstler sein, es kann ein Sportler sein. Ganz egal, gibt es da jemanden, wo ihr sagt, da möchte ich dem möchte ich gerne mal tauschen. Also ich habe tatsächlich mal erlebt einen italienischen Weinbaroden, Angelo Gaia, Don Angelo, wie er genannt wird. Und der hat mich so unfassbar beeindruckt, dass ich gesagt habe, also wenn ich einmal noch in meinem Leben ein Praktikum machen könnte, bei Angelo Gaia. Mit dem würde ich wirklich wahnsinnig gerne tauschen.
Speaker 2: bin ja mal gespannt, ob das noch zustande kommt. Katharina, die Frage geht natürlich auch an dich. Ich glaube, es gibt viele Menschen, die ich sehr spannend finde, wo ich gerne aus deren Blickwinkel mal sehen würde, wie die Welt funktioniert. Will ich unbedingt mit denen tauschen für länger als ein paar Minuten? Aber gibt es einen mit dem Blickwinkel? Also einmal da hast einen Namen, wo du sagst, hm... Ich glaube dann würde ich wirklich gerne mal so einen Tag in der Politik sitzen. Ich glaube gerade passiert extrem viel Umschwung in der Welt und die Dynamiken dahinter zu verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden, die so viele Menschen beeinflussen, weder im Handwerk oder noch woanders und wie die auf die Zukunft blicken. Ich glaube das sind Themen, die mich beschäftigen, die ich sehr spannend finde. Das jetzt gerade in der deutschen Politik aktuell ist, wo natürlich sehr viel Umschwung ist, aber auch generell geopolitisch in Amerika zum Beispiel passiert ja auch gerade extrem viel, dass also ich habe da keine Person direkt im Kopf, aber ich glaube da gibt es einige, wo es sehr spannend wäre, mal in den Fußstapfen für einen Tag in den Weg zu gehen.
Speaker 2: Ich frage euch beide, wenn ihr jetzt Auszubildende, eventuelle Auszubildende, hättet, die sich generell jetzt beruflich orientieren, also, sagen wir mal Schüler, Schüler, die sich jetzt beruflich orientieren, was würdet ihr denen jetzt gerade empfehlen, was sie tun sollten? Was wäre eine gute Empfehlung? Die überlegen sich gerade, was sie machen sollen, sind noch unentschlossen. Was würdet ihr denen empfehlen? Mit eurem Wissen, sie jetzt wirklich über die vielen Jahre... ihr müsst es... lieben, weil man verbringt so unglaublich viel Zeit im seinen Beruf und der ist nicht jeden Tag toll, das ist ebenso. Aber die Mehrheit der Tage muss es toll sein und man muss es lieben und gerne machen, weil nichts ist schlimmer als jeden Morgen aufzuwachen und sich zu denken, Gott, heute schon wieder. Und ich glaube, dass man, wenn man über eine Berufswahl nachdenkt, dann muss man einfach open minded, aber mit viel, viel Herzblut daran gehen. Und es darf niemals eine Notlösung sein. Eine Notlösung ist und lieber sagt man Stopp und ich fange nochmal was anderes an. Oder man ich weiß von ganz vielen Eltern, gesagt haben Kinder wollen XY werden und dann haben die Eltern gesagt, aber zunächst bevor du XY machst, musst du erst mal eine abgeschlossene Ausbildung haben. Ja, die abgeschlossene Ausbildung muss man haben. Das halte ich für ganz essenziell. wichtig, dass man auch was durchhält und eben auch lernt, wie das ist, wenn man wirklich eine gewisse Pflichtbewusstsein an den Tag legen muss und Regelungen folgen muss. Aber am Schluss folge deinem Herzen. Wenn es dir keine Freude macht, dann muss man es lassen, weil man kann niemanden ein Leben lang auf eine Position setzen, die er nicht gerne macht. Katharina stellt ja auch die Frage, was würdest du jemandem empfehlen, der jetzt wirklich aus der Schule gerade kommt und sich überlegt, welchen Weg soll er einschlagen, der noch jetzt gar nicht so eine Orientierung hat, der wirklich jetzt einfach mal einen guten Tipp braucht?
Speaker 3: so viele Sachen auszuprobieren, wie es geht. Ich glaube, das war eine Sache, die vor allem bei mir den riesen Unterschied gemacht hat. Wenn ich so drüber nachdenke, was ich die letzten Jahre gemacht habe. habe von Eis portioniert mit 16. Dann habe ich fliegende Drohnen verkauft. habe in einem Unternehmen unverpackte Lebensmittel ausgeliefert und habe immer neue Sachen gemacht. Ich habe auch viel durchgewechselt. habe extrem viele Praktika gemacht, Sachen angeschaut, auch Sachen sofort wieder geschmissen, wo ich gesagt habe, das finde ich ganz ganz schrecklich. Aber genau das war bei mir so wichtig, weil ich habe viele Leute kennenlernen können, sehen können, wie ist es, wie leben die das Leben? Was bedeutet das, Unternehmer zu sein? Was bedeutet das, im Handwerk tätig zu sein? Was bedeutet es, Sportler zu sein? Wie ist die Welt und was hat sie zu bieten? Und dann seinen Weg zu finden. Ich glaube, es gibt so viele Möglichkeiten. Es ist unmöglich zu wissen, was das Richtige ist. Und nur durch Ausprobieren und nur durch Merken, boah, das ist es absolut gar nicht, findet man, was einem Spaß macht. Und ja, ich bin auch der Meinung, man muss Sachen durchhalten. Aber ich glaube, man hat immer dieses Bauchgefühl, wenn was nicht das Richtige ist. Und ich glaube, was ganz wichtig ist, ist, sich Mentoren zu suchen, Leuten, von denen man lernen kann, mit denen man auch darüber sprechen kann. Ich hatte das Glück, dass ich viele Mentoren bis jetzt in meinem Karriereweg hatte, die mich dann auch immer gechallengt hatten und gesagt haben, nee, das machst du jetzt mal nicht, das, da rußt du dich doch jetzt nur aus. Und die mich immer gepusht haben und gesagt haben, du kannst viel mehr machen, du kannst viel mehr erreichen und du hast so viel Potenzial. ich glaube, alle Leute haben Potenzial und sie müssen das nur finden in sich selber. Und ich glaube, das kriegt man hindurch ausprobieren, viele Sachen ausprobieren.
Speaker 2: Aber du hörst auf dein Bauch, ist ein Gefühl. gehst deinem Gefühl nach. Du hast gerade was gesagt, das ist eine Frage, dir stellen wollte, die hast du fast beantwortet, aber ich stelle sie nochmal anders. Was bedeutet Handwerk für dich? Genau.
Speaker 3: Ich Handwerk ist super vielseitig. glaube, Handwerk, ja, man hat das traditionelle, ich glaube, die Definition, irgendwas mit seiner Hand schaffen. Ich glaube aber, dass da viel mehr dahinter steckt. Handwerk, für manche Leute ist dieses Vorurteil, ja, da habe ich dann eine Lehre gemacht und dann backe ich da so ein bisschen was und dann gehe ich nach Hause. Aber auch da ist so viel anders dahinter. Ganz, ganz viele Handwerksberufe sind so essenziell und so lebenswichtig. für die Gesellschaft. Wir schaffen Dinge, die begeistern. Wir schaffen Dinge, die Grundnahrungsmittel. Wir machen alles von Landwirtschaft bis hin zum Sanitär. Das ist super wichtig. Ohne uns, ohne ein Handwerk, würde ganz, ganz viel nicht funktionieren. Ich glaube, das ist, was Handwerk für mich bedeutet. Dieser Grundbaustein der Gesellschaft ist Handwerk für mich. Elisabeth, was ist Handwerk für dich? Handwerk ist zunächst für mich ein Zusammenhalt. glaube, ist, also mir ist das so oft begegnet, dass wenn ich Menschen sage, ich komme aus dem Handwerk, dann gucken sie einen an, weil heute in der Gesellschaft hat leider Gottes Handwerk über viele Jahrzehnte nicht den Stellenwert bekommen, den es eigentlich verdient hat. es ist, und ich sehe mit großer Freude wie unser Präsident aktuell versucht auch dem Handwerk einen anderen Stellenwert zu geben. In Dresden kann ich sagen, die tollste Veranstaltung des Jahres ist die Meisterprüfung der Dresdner Handwerkskammer. Das ist wirklich bei jedem ein absolutes Muss im Kalender.
Speaker 2: Und auch welche tollen Kampagnen gefahren
Speaker 3: Ich... ich... denke einfach so, ich bin Handwerk, ich lebe Handwerk, mir macht es total Freude in einem Handwerksbetrieb zu sein und ich könnte mir nicht vorstellen, in der Industrie zu sein. Vielen Dank. Jetzt noch vier Begriffe. Das sind ganz kurze, kompakte Begriffe. Bitte kurz und kompakt darauf zu antworten. Einfach umwechseln. Der erste Begriff, den habe ich schon bisschen vorhin angeschnitten gehabt. Was bedeutet Heimat für dich? Heimat ist für mich so ein Lebensgefühl. Heimat ist für mich Ankommen und Wissen. Da spricht man meine Sprache, da versteht man wie ich bin und Heimat bedeutet für mich auch ganz ganz viel mein Freundeskreis. Was ist Heimat für dich?
Speaker 3: Ja, glaube, das kann ich auch nur bestätigen. Für mich ist Heimat die Menschen mich herum, Familie, Freunde und für mich hat Essen viel mit Heimat zu tun. Essen, was mir schmeckt, Essen, was gut ist, das ist für mich Heimat. Heimat könnte für dich auch auf einem Kreuzfahrtschiff sein, wenn es gutes Essen gibt. Manchmal sind es ja auch die Wege oder die Plätze oder die Berge oder ... Jaim.
Speaker 3: Nee, mich nicht. Für mich hat der Platz wirklich wenig zu tun. Für mich ist wirklich das Gefühl mit den Menschen einen rum, also auch auf dem Kreuz. Also wenn die Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff alle dabei wären, wäre schon gut. Wäre schon gut, ja. Das ist schon ganz angenehm.
Speaker 1: Welchen Vorbild? Meine Mutter? Ich glaube meine Mutter oder meine Familie an sich. Also ich glaube das ist auch mein Vater, der einfach trotz aller Widrigkeiten immer durchgehalten hat. Also ich glaube meine Eltern sind Vorbilder für mich. gibt es auch so bisschen Kraft zu nach dem Motto, das haben die ja auch alle hingekriegt. Naja, das sind halt ein paar verdammt große Schuhe. Also das muss man eben auch mal so feststellen. Also es ist ja nicht ganz einfach, eine fünfte Generation zu sein, viele Erwartungshaltungen. Und es gibt ja immer so die Geschichte, die erste baut auf, die zweite weidet aus und die dritte reißt ein. Jetzt wenn ich den den Lauf meiner, könnte ich natürlich sagen, ich bin die Fünfte, da bin ich schon drüber weg. Aber im Grunde, wenn man den Wiederaufbau bei meinem Vater ansiedelt und dann bin ich die Dritte und das ist natürlich da no pressure, sag ich immer. Also es ist und und machen wir uns ja nichts vor. Also es sind die Herausforderungen auch gerade in unserem Handwerk sind ja schon gewaltig, weil die Menschheit ist weniger süß und für unsere Großeltern war es ganz normal. Nachmittags ein Stück Kuchen und ein und Tasse Kaffee zu trinken. Ich sage immer, sie treffen sich täglich viertel nach drei am Standtisch in der Konditorei. Das ist ja leider heute nicht mehr der Fall. Das heißt, wir müssen, wir müssen schon in unserem Handwerk verdammt klappern, dass wir auch unseren Umsatz generieren können. ja, wann hast du zuletzt Kuchen gegessen? Und wenn ich diese Frage stelle, oftmals jetzt aktuell immer so auch im Freundeskreis,
Speaker 1: Da sage ich immer ja. Uns wird es nur dann geben, wenn wir auch die Kunden haben, die das wertschätzen und die auch weiterhin Kuchen und süße Sachen essen. Also genossen, maßen ist doch okay, oder? Ja bei uns gibt es nichts unter 200 Kalorien außer Wasser. Katharina, du ein Vorbild? Ja, natürlich kann ich jetzt auch sagen, meine Eltern, das stimmt auch. Ich glaube, das ist auch so ein bisschen das, was man sagen muss. Aber ich glaube, tatsächlich habe ich wechselnde Vorbilder, wenn das Sinn macht. Ich glaube, in vielen Dingen oder in unterschiedlichen Bereichen habe ich Vorbilder, Leute, die mich inspirieren und wo ich sage, da
Speaker 3: setze ich ein Ziel und versuche so in die Richtung mich zu entwickeln und zu streben. Deswegen glaube ich, dass das wahrscheinlich heute jemand anderes ist als morgen. Ich habe da eben wechselnde Vorbilder, aber natürlich die Familie und die Eltern. Das, was gerade schon gesagt hat, brauche ich nicht wiederholen. Das glaube ich zählt auch bei mir. So jetzt haben wir noch zwei Fragen und dann sind wir sozusagen auf der Zielgeraden. Eine, die ist aber auch durchaus anspruchsvoll, was ist Glück für dich Elisabeth? Glück ist, wenn ich morgens aufwache und in meinem Bett was lesen kann und eine Tasse Tee trinken kann und dann noch mal einschlafen darf. Das ist für mich Glück. Katharina, Glück für dich! Glück für mich ist, mit meinen Freunden Zeit zu verbringen. Ich habe viele Freunde, an unterschiedlichen Orten wohnen, die ich sehr selten sehen kann. Und dadurch, dass wenn man sich dann wieder sieht und die Zeit zusammen wirklich genießen kann, das ist für mich Glück.
Speaker 2: Letzte Frage ist, gibt es ein Motto, das du hast? Ein Lebensmotto, ein Motto für dich? Habt ein Motto im Unternehmen, was ihr den Mitarbeitern vielleicht mitgebt? Ja, ein Firmenmotto habe ich. Das heißt gerne da, wo wir sind, ist vorne. Und das ist auch so ein bisschen das Motto, was ich meinen Leuten auf die Fahne schreibe, weil man eben sagt, man ist nur vorne, wenn man auch Weiterentwicklungen macht und nicht stehen bleibt. Und mein ganz persönliches Motto, was ich also mit meinem Mann, mit dem ich ja seit 31 Jahren zusammen bin und das ist wirklich nochmal zurückzukommen auf das Glück. Mein Glücks sind meine Kinder und mein Mann. Wir sagen immer, auf das ist uns nicht schlecht. Schön. Vielen Dank für das so offene Gespräch, was wir gerade geführt haben. Vielen Dank. Ich bin ja bei euch und ich sehe jetzt hier die tollen Köstlichkeiten noch, die auf mich warten. Die darf ich jetzt essen. Vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank, dass ihr uns alle mitgenommen habt, jetzt durch eure Unternehmensgeschichte, aber auch verraten habt, wie ihr das Unternehmen führt und ein bisschen auch über die Zukunft gesprochen habt und auch dass wir da sind.
Speaker 1: Gut so, ich gebe sie dir auch mit.
Speaker 2: über euch. Vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank. Ebenso für euch.
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