#122 Annabell Wandelt, warum ist Bestatterin dein Traumberuf?

Shownotes

„Begraben ist eine Notwendigkeit - Bestatten eine Kunst!“

Das sagt Annabell Wandelt. Sie ist Bestattungsfachkraft und hat sich mit gerade einmal 20 Jahren als Bestatterin in Neschwitz in Sachsen selbstständig gemacht. Im Gespräch mit Max Herrmannsdörfer erzählt sie, was sie anders machen möchte als ihre Branchenkollegen.

Sie sagt, dass eine Bestattung nicht immer traurig und dunkel sein muss. Annabell versucht, die Wünsche der Angehörigen bestmöglich zu erfüllen und Verstorbenen einen würdigen Abschied zu bereiten. Dazu gehört dann auch mal eine Musikbox, aus der Rockmusik tönt, oder DJ-Pulte und Disco-Beleuchtung!

Sie spricht offen über die Herausforderungen der Selbstständigkeit, den Wandel in der Trauerkultur und ihren Wunsch, dass Bestattungen nicht nur professionell, sondern vor allem menschlich und persönlich sein dürfen.

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Max Herrmannsdörfer: Begraben ist eine Notwendigkeit, Bestatten eine Kunst. Das schreibt meine heutige Gesprächspartnerin auf ihrer Website. damit herzlich willkommen bei Handwerk erleben. Mein Name ist Max Hermannsdörfer und ich darf heute ganz herzlich Annabelle Wandelt begrüßen. Sie ist Bestattungsfachkraft und hat sich im vergangenen Jahr mit ihrem eigenen Bestattungshaus selbstständig gemacht. Hallo und herzlich willkommen Annabelle.

Annabell Wandelt: Ich freue mich da zu sein.

Max Herrmannsdörfer: Ja, sehr schön. Ich freue mich auch, dass du hier bist. die erste Bestattungsfachkraft hier bei uns im Podcast.

Annabell Wandelt: Freut mich, fühle ich mich gleich gerne.

Max Herrmannsdörfer: Nach über 100 Folgen sehr schön, dass wir auch dieses Gewerk bei uns im Podcast drin haben. Ich habe jetzt gerade einen Satz zitiert, der bei dir auf der Website sehr präsent ist und ich glaube auch bei allen Profilen, wo du bist, so ein Leitsatz ist. Bestatten ist eine Kunst, bestatten ist aber vor allem auch ein Handwerk. Das wissen viele aber gar nicht.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Nee, viele denken immer nur, das hat etwas mit Verstorbenen zu tun. Oder dachte ich am Anfang auch, wo ich die Ausbildung angefangen habe. Ich dachte niemals, dass ich dort ganzen Holzarten auswendig lernen muss, dass ich auf einmal einen Sarg zusammenbauen muss. Das war gar nicht in meinem Kopf drin, dass das mit zu diesem Handwerksbruch dazugehört. das ist wirklich viel komplexer, als man denkt. Es dreht sich nicht immer nur den Verstorbenen. Handwerk spielt auch viele psychologische Sachen eine Rolle. gerade in so einem Beruf Trau- Psychologie. Aber ich muss doch einen Sarg zulöten für eine Auslandsüberführung in der Ausbildung. Da habe ich nie dran gedacht, dass ich auf einmal einen Lötkolben in der Hand haben kann. Auf einmal wurde ich dann Handwerkerin. Aber das das Wunderschöne an diesem Beruf, dass das so vielfältig ist. Dass wirklich gerade mit dem Schraubenzieher in der Hand auf einmal vor Angehörigen stehst und dass du auf einmal einen Sarg ausmessen musst. Auf einmal tust du einen Trau fertig. Dass das so vielfältig ist, ist schon schön.

Max Herrmannsdörfer: Also du hast auch mit verschiedenen Materialien dann zu tun und hast ganz verschiedene Tätigkeitsbereiche aus dem Handwerk. man mal Schreinerhandwerk oder so, wenn es Holz geht, dann Löten ist wieder eine andere Baustelle. Also schon ein recht vielfältiger Einblick in verschiedene Handwerksbereiche.

Annabell Wandelt: Ja. Ja.

Annabell Wandelt: Genau. Manchmal muss ich auch mal einen Grab ausheben und stehe mit einer Schaufel in der Hand da. Das sind alles solche Sachen, wo viele nicht dran denken oder nicht drauf kommen werden.

Max Herrmannsdörfer: Wenn dich Leute fragen, was machst du so als Bestatterin, was antwortest du denen?

Annabell Wandelt: Also von Anfang bis Ende dieser typische Sprache, den keiner mehr hören kann, aber so wie eine Hebamme ein Leben sozusagen begrüßt, wenn es auf die Welt kommt, bin ich diejenige, die das Leben verabschiedet. Und ich habe es jetzt auch schon von ganz, ganz vielen auch gehört, die eben gesagt haben, ach so, du machst dann die Trauerfeierdekoration noch, du machst noch die Gespräche, viele denken immer, Bestatter, macht nur die Abholungen. Gibt es auch so, es gibt ja auch genug, gerade in Großstädten, solche Subunternehmen, die eben für die Bestatter dann die Abholungen fahren. Gibt es auch was Alltägliches, das ist was Normales. Aber zumindest ist es hier auch gerade in den dörflichen Regionen. Ich weiß, dass das sehr viele Bestatter nicht so machen. Wenn das Telefon klingelt, dann setzen wir uns ins Auto, fahren los. Wenn es die Nacht drei ist oder wenn es zu vier ist, das spielt da keine Rolle. Und dann geht es eben von der Abholung des Verstorbenen zum Trauergespräch mit den Angehörigen. Noch mal eine Abschiednahme, also noch mal die Nenningversorgung hübsch machen. Auch die ganzen Verwaltungsgänge, logischerweise zum Standesamt. Polizei spielt eben auch eine Rolle, bis man dann zum Krematorium fahren muss, die Urne wieder abholt, die Trauerfeier dekoriert. Zwischenzeitlich muss man mal eine Traueranzeige schreiben, eine Dankssagung. Ich schreibe noch Trauerreden währenddessen, macht jetzt auch nicht jeder, bis dann wirklich der letzte Gang zum Grab dann zur letzten Ruhestätte dann erfolgt. Und danach gibt es auch noch dann so viele Sachen. Es ist wirklich sehr komplex und es bezieht sich nicht nur auf die Abholung des Verstorbenes.

Max Herrmannsdörfer: Das klingt wahnsinnig vielfältig und hat sehr viele Aufgabenbereiche. Du hast gesagt, das ist in Großstädten vielleicht ein bisschen anders als im örtlichen Raum. Du sitzt in der Lausitz in Sachsen. Kannst du mal erklären, wo genau ist deine Heimat? Wo bist du?

Annabell Wandelt: Genau. Genau.

Annabell Wandelt: Also eigentlich bin ich im Schwarzwald geboren, aber da war ich noch sehr, sehr klein. Wir sind dann hier rüber wieder gezogen. Also mein Vater kommt aus Görlitz, meine Mutter hier aus Radibor aus der sorbischen Gegend. Hier bin ich auch aufgewachsen. Also ich bin auch muttersprachlich sorbisch, hab die sorbische Tracht getragen, bin auf eine sorbische Schule gegangen, hab sorbische Lieder gesungen. Also das ist komplett Programm und ist in der Nähe von Bautzen. Ja, das müssen ganz viele googeln. Das müssen ganz viele googeln. Das kennt nicht jeder. Aber dann, wenn man sich so damit...

Max Herrmannsdörfer: Ich musste das erstmal googeln, was Sorbisch genau ist,

Annabell Wandelt: fast ist es für viele auch schon recht interessant. Aber die denken immer alle, dass es irgendwie tschechisch oder polnisch oder sowas, wenn die das reden hören. Und ja, hier bin ich dann geblieben, dann, wo ich gesagt habe, ich mach mich selbstständig, hatte ich halt zwei Optionen. Gehe ich im Westen, gehe ich in eine Großstadt oder nehme ich hier eben dieses Alleinstellungsmerkmal, das Sorbische und bleib hier in der Region. Und hier bin ich jetzt auch geblieben in einem Dörf hier nahe Bautzen, also zwischen Bautzen und Hörerswerda. Ich bin eben in der ländlichen, dörflichen Region geblieben.

Max Herrmannsdörfer: Okay, über den Schritt in die Selbstständigkeit sprechen wir gleich. Mich würde interessieren, warum die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft?

Annabell Wandelt: Mhm.

Annabell Wandelt: Ich habe mit 14, 15 wirklich wortwörtlich todes Angst noch gehabt vor diesem Beruf. Also du hast mich noch nicht mal auf dem Friedhof drauf bekommen. Da stand davor, ich hab angefangen zu weinen, ich hab gesagt, nee, könnte alle vergessen. Und meine Eltern interessieren sich aber gerne für andere Bestattungskulturen, auch aufgrund der Berufszweige. da waren wir, also immer wenn wir im Urlaub waren, stand auf der Liste, wenigstens einmal einen Friedhofbesuch. Wir waren in Zypern, in Malta gewesen und da kann es nicht unbedingt als 15-jährige Pflanze vom Friedhuster stehen bleiben. Wer weiß, wo ich jetzt wäre. Der ausschlaggebende Punkt war, ich wollte früher Matierärztin, Popstar werden, wie man es kennt in dem Alter, wenn man noch wirklich ein Ziel vor Augen hat. So haben sie auch meine Noten tatsächlich in der Schule dann gezeigt, dass wenn du kein Ziel vor Augen hast, weißt du nicht, warum und für wen du es machst.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Und dann waren wir Miami-Urlaub gewesen in den USA. Und da musste ich dann auch mit auf den Friedhof. Und das ist ja, kannst du ja mit hier nicht vergleichen, also da fahren ja Buslinien durch und dort wird das Leben gefeiert. Und das war gerade unser Glück gewesen, dass wir dort gerade in der Bestattung aus der Ferne beiwohnen durften. Und da wurde laute Musik angemacht, der Grill wurde angeschmissen, wurde getanzt. Also wirklich eine Lebensfeier, die Feier für das Leben, was doch zu Ende gegangen ist. Und da habe ich gemerkt, es muss ja doch nicht immer so traurig, düster, schwarz, dunkel sein, wie es hier in Deutschland ist. Und dann hat man in der 8. Klasse dieses Schülerpraktikum, was zwei Wochen geht. Bis da, ich wusste wirklich keine Ahnung, was ich damit hätte gemacht, wäre ich nicht diesen Schritt auf dem Friedhof mitgegangen. Und dann habe ich gesagt, komm, probierst es. Und meine Eltern haben auch gesagt, mach die zwei Wochen, es ist besser, jetzt eine Ausbildung anzufangen. Und dann musst du die wieder abbrechen. Das ist perfekt, dass du es mitbekommst. Und dann habe ich die Ausbildung gemacht. Also nicht die Ausbildung, das Praktikum. Genau. Ja, ja. Weil mein Vater arbeitet im Rettungsdienst und meine Mutter im Reisebüro und da war immer dieses Thema schon einfach nur Kommunikation. Und da hat man sich schon damit irgendwo beschäftigt und da war das noch nicht so Internet präsent wie jetzt. Aber ich habe mich da natürlich nach diesem Urlaub dann belesen, weil ich mir dachte, okay, deine Eltern sagen, du sollst ja das Praktikum machen, dann kannst du überlegen, ob du eine Ausbildung...

Max Herrmannsdörfer: Aber wusstest du damals schon, dass das ein Beruf ist, dass das eine Branche ist?

Annabell Wandelt: ist, du anfangen kannst. Dann beschäftigt man sich, damit belies man sich, was überhaupt der Umfang des Bestatters ist. Und dann wusste ich, okay, das ist wirklich ein Beruf und ich kann, wenn ich möchte, die Ausbildung anfangen. Und das war dann auch mein Ziel. Also nach dem Praktikum, nach den zwei Wochen, ich bin mit einem Strahlennächeln raus. hätte am liebsten nach der achten Klasse, hätte ich direkt aufgehört, aber Mama hat gesagt, du soll einen Realschlappschluss noch machen. Habe ich mit als eine der besten dann tatsächlich auch abgeschlossen, weil dann hatte ich dieses Ziel vor Augen. wusste, okay. Ich will das jetzt schaffen, ich will anfangen diese Ausbildung zu erlernen und dann habe ich 10. Klasse durchgezogen, auf Freiburg abgeschlossen und gleich die Ausbildung dran.

Max Herrmannsdörfer: Und dann hast du die Ausbildung bei einem Betrieb, bei dir in Region, irgendwo gemacht?

Annabell Wandelt: Genau, genau. habe eineinhalb Jahre in der Nähe von, also die Ausbildung geht ja drei Jahre, ich habe eineinhalb Jahre in Nähe von Hörerswerdas Praktikum gemacht, so ein bisschen das dörfliche, ländliche mitzubekommen und dann die anderen eineinhalb Jahre, also da haben auch noch andere Kunde eine Rolle gespielt, aber das waren so die Hauptgründe dann auch, die anderen eineinhalb Jahre dann in Görlitz, also in einer Großstadt, wo ich dann ein bisschen so das städtische mitbekommen durfte, also dass man so ein bisschen... beides Seiten dieses Berufs sehen kann, ländlich und städtisch, weil es unterscheidet sich schon sehr.

Max Herrmannsdörfer: In was unterscheidet sich das so am meisten?

Annabell Wandelt: Die Individualität, das trifft es ganz gut. In der Großstadt kommt auf jede Firma drauf an. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Aber in der Großstadt ist eine höhere Dichte an Sterbefällen. Deshalb nicht jeder Fall so individuell persönlich mit so viel Zeit entgegengenommen werden kann. Wie vielleicht in einer dörflichen Gegend, wo du zwei Fälle in der Woche hast, wo du dir mehr Zeit dafür nehmen kannst. Das habe ich tatsächlich in der Ausbildung. gemerkt, es schon ein extremer Unterschied von Dorf zu Stadt ist.

Max Herrmannsdörfer: Okay. Hattest du dann damals schon während der Ausbildung das Ziel, dich selbstständig zu machen, eigenes Unternehmen zu gründen?

Annabell Wandelt: Am Anfang nicht. Das bin ich ehrlich, weil am Anfang dachte ich mir, ist... Klar, jeder träumt davon selbstständig zu sein, die Englischechefin zu sein, bis früh um 9 Uhr ausschlafen zu können. Davon habe ich immer geträumt. ich... Ja, die Wunschvorstellung, Mittagsschlaf machen zu können, am Dienstag oder so was. Aber ich habe das nie für voll genommen, weil ich einfach wusste, was dahinter steckt. Also ich habe es für mich jetzt nie als realisierbar gesehen. Da hätte ich irgendwie im Lotto gewinnen müssen oder irgendwas, aber...

Max Herrmannsdörfer: Die Wunschvorstellung? Ja klar.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Es waren meine Wunschvorstellungen, aber es war jetzt nie wirklich zu realisieren. Dann habe ich aber zum Ende der Ausbildung hin gemerkt, ich, oder mit der Ende der Ausbildung gemerkt, dass einfach mein offenes Auftreten, meine roten Haare waren schon ein Problem gewesen. Also meine ehemalige Chefin in meinem Ausbildungsbetrieb meinte öfter mal zu mir, soll mir die Haare bitte bisschen natürlicher färben, vielleicht mal wieder einen braunen Ton, dass ich zu sehr auffalle. Meine Tattoos, die sollte ich bei 30 Grad verstecken und...

Max Herrmannsdörfer: Okay.

Annabell Wandelt: Also sowas und auch gerade eben dieses Individuelle. Ich habe mir so viel Zeit für die alten Leute genommen. habe einen Autoschlüssel tätowiert, wo der alte Herr das gesehen hat. gleich angefangen. So ein Auto habe ich auch mal gefahren. Und wir sind dann total vom Thema abgeschweift. Aber das war das, was die Firma nicht schön fand, weil ich hätte in der Zeit auch was anderes machen können. Und das sind einfach Sachen, die mich dann zu Nachdenken gebracht haben. dem Feierabend bei einer Feierabend Zigarette auf dem Balkon. Ich dachte mir, das ist nicht so das, wenn

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Okay.

Annabell Wandelt: jemand anderes, gerade in der Branche, der dir untersagt, für gewisse Sachen Zeit zu nehmen, das individuell zu machen, auch die Dekoration, und wenn es schon bei der Haarfarbe anfängt. So, und für die Omis war ich immer das Wortkäppchen. Das war nie irgendwie was Abstoßendes. Und da habe ich gemerkt, nee, also es hat mich unzufrieden gemacht tatsächlich. Ich bin nicht mehr gerne auf Arbeit gegangen, weil ich wusste, es wird nicht so wert, also ich kann nicht das machen, was ich gerne für die Leute machen würde. Nicht, dass ich es für mich machen würde wollen, sondern einfach für

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: denjenigen, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat. Und dann habe ich während der Ausbildung mir das so ein bisschen auch meine Eltern haben mich doch super unterstützt, weil das sind so dann die, die geben mir einen Schub überhaupt so diesen Selbstständigkeitsschritt zu gehen. Wie ich am Anfang schon sagte, für mich stand das nie zu realisieren. Eltern haben dann natürlich eine ganz andere Lebenserfahrung. Und wenn die sagen, wir kriegen das hin, dann kriegen wir das hin. Wir haben das jetzt alles hinbekommen. Und dann durfte ich während der Ausbildung noch, während ich für die Prüfung gelernt habe, habe ich währenddessen nach Kunststücken gesucht, habe mit Bauunternehmen Kontakt, habe mich überhaupt mal mit der ganzen Selbstständigkeit befasst. Also es lief dann zum Ende hin recht parallel das Prüfungsende von der Ausbildung und schon der Start der Selbstständigkeit.

Max Herrmannsdörfer: Krass und das Ganze ja doch in jungen Jahren. du bist jetzt 21, du hast mit 20 Jahren gegründet bzw. dein Unternehmen eröffnet. Die Planung und so weiter lief aber ja davor schon. auch in dem Alter zu sagen, ich wage jetzt den Schritt in die Selbstständigkeit, ich will das wirklich machen. Also Respekt ist eine mutige Entscheidung, ich sagen, die nicht jeder

Annabell Wandelt: Mhm.

Annabell Wandelt: Genau. Ja.

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: jeder machen würde und wo viele auch noch nicht so weit sind in dem Alter vielleicht. Von daher, nee, auf gar keinen Fall.

Annabell Wandelt: Ja, das kannst du jetzt auch keinem für übel nehmen. das ist... Ich hätte auch... Also hätte ich meine Eltern nicht gehabt, ich wäre schon längst verzweifelt gewesen. Weil das kommt einfach so viel auf dich zu. Man denkt, okay, selbstständig machen, du machst eine Firma auf, kaufst ein paar Serger ein und freust dich. Aber das ist es nicht. Ja, das ist es. Und auf einmal musst du dich mit so viel Sachen beschäftigen. Auf einmal hast du einen Steuerberater vor dir sitzen, der mit Zahlen sie schlägt. Solche Zahlen hast du noch nie gehört in deinem Leben. Und auf einmal sitzt du vor einem Bankberater und redest hier gerade darüber mit...

Max Herrmannsdörfer: Ja, aber das lernst du ja auch nirgendswo. Du lernst ja in der Schule nicht.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Anfang 20 ihren Kredit aufzunehmen oder fängst an, auch gerade bei einem Neubau zumindest, dass die ganzen Hygienemaßnahmen fast geachtet werden muss. Wenn ich jetzt Mitarbeiter einstelle, das steht auf einmal die Berufsgenossen. Also sind so Sachen, die wusste ich nicht mal, dass es die gibt mit Anfang 20. Und da muss man wirklich starke Nerven dafür haben und deswegen, ich empfehle das jedem, jeder der irgendwie die Möglichkeit hat, das selbstständig machen, der soll es probieren. Aber ich verstehe auch total diese Angst, weil weiß, dass nicht jeder vielleicht dort eine Bank hat, die da 100 Prozent dahinter steht. Oder Eltern haben, die einem gut zusprechen, die auch einmal Sachen abnehmen. Das hat nicht jeder, dieses Privileg. Aber ich finde, früh übt sich. Und ob ich jetzt mit 20 hinfalle, weil es schief läuft und weil es komplett gegen die Wand rennt oder mit 40, 50. Und so ist es einfach Lebenserfahrung. Das ist einfach so.

Max Herrmannsdörfer: Du hast jetzt erst vor wenigen Wochen ein jähriges gefeiert. Du hast im April 2024 eröffnet. Herzlichen Glückwunsch schon mal. Ein Jahr am Markt. Wie war so das erste Jahr für dich, die ersten Wochen, Monaten, wenn man als Selbstständige in

Annabell Wandelt: Ja, genau. Danke. Die Zeit rennt.

Annabell Wandelt: Und mein Mitarbeiter, weißte. Ja.

Max Herrmannsdörfer: Alles gut. Ich stelle die Frage nochmal. Wie war es für dich, wenn man neu in diesen Markt kommt und da selbstständig in diese Branche reingeht?

Annabell Wandelt: Also es war ganz ganz anders, als erwartet. Also ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass das erste Jahr so wurde, wie es geworden ist. Natürlich, man ist neu auf dem Markt. Man muss ganz viel mit Konkurrenz kämpfen, innerhalb in der Bestattungsbranche zu kämpfen haben. Das war mir aber auch bewusst, gerade hier auf dem Dörflichen. Bei der Stadt ist das wiederum ein Vorteil. Man ist einer von vielen. Da weiß jetzt jeder, jeder hat seinen eigenen Kundenstamm hier auf dem Dorf. Ich bin die zweite Sorgische Bestatterin hier, der erste Sorgische Bestatter.

Max Herrmannsdörfer: Mhm, okay.

Annabell Wandelt: der weiß halt Mist, jetzt kommt eine, die macht das gleiche wie ich. Und das sind einfach so dieses offene Neue, was viele Bestatter, viele Bestattungsunternehmen noch nicht haben, die jetzt natürlich Angst haben, dass dieses offene bei den Leuten ankommt und die Leute deswegen zu mir kommen. Also das muss ich echt sagen, das habe ich zu spüren bekommen, bekomme ich auch immer noch zu spüren, dass viele, also dass eine Mitarbeit zwischen Bestattungsunternehmen ganz ganz schwierig ist. Aber es war ... Das erste Jahr war wunderschön. Ich hätte nie damit gerechnet, dass schon so viele Menschen mir Vertrauen schenkten. Den ersten Sterbefall durfte ich schon begleiten. Da hatte ich noch nicht mal eröffnet. Ich bin in der Freiwilligen Feuerwehr und wir sind zu einem Einsatz gefahren. ist leider ein junger Mann ums Leben gekommen. Die Familie war so aufgelöst, wusste jetzt gar nicht, welchen Bestatter. Ein Mitglied aus der Feuerwehr hat gesagt, hier, die Anabär, macht nächste Woche auf. Da wurde ich auf einmal herzitiert. war den Abend davor noch schön feier gewesen. letzte Mal vor der Eröffnung. Auf einmal stehst du da vor einer Frau, die gerade ihren Mann verloren hat. Sie fragt dich, ob du das alles mit ihr organisieren kannst und sie begleiten darfst. Ich stehe mit Feuerwehrklamotten da und denke mir, jetzt geht's los. Schneller als gedacht. Ich kann mich mental nicht drauf vorbereiten. Es hängen noch nicht alle Lampen an der Wand. Ich habe gesagt, ich mach das. So ging es total verrückt. Und so ging es dann aber auch weiter. Es wurden mir schon von so vielen Leuten Vertrauen geschenkt. Ich durfte schon so viele tolle Sachen erleben, die ich in drei Jahren Ausbildung noch nicht erleben durfte. Und ich sag mal, man kann nicht erwarten, dass man im ersten Jahr vor allem auch eine Neugründung Ich habe jetzt keine Firma übernommen, wo du jetzt irgendwie schon einen Namen hast, wo die Leute wissen, okay, das ist die und die. Du musst dir Vertrauen aufbauen. Gerade Anfang 20, wo der Haare, mein ich ja auf einmal, die Welt zu verstehen. Und umso mehr freut es mich, dass ich schon auch sehr weit streuen durfte, nach Dresden ins Oberland hier in die Region. ich bleibe nicht nur regional. Und das ist was, damit hätte ich nie gerechnet.

Max Herrmannsdörfer: Was heißt das so? Wie weit ist dein Umkreis? Wohin fährst du überall?

Annabell Wandelt: Ich fahre überall hin. fahre auch von mir aus 600 Kilometer nach Italien ans Mittelmeer. Da ich kein Problem damit. Dort, wo ich hin soll, da darf ich. Also dort fahre ich auch gerne hin. Aber jetzt, also ich war schon zweimal in Dresden und... Ich dachte, ich bleibe erstmal hier regional in der sorbischen Region, aber dass schon so viele Leute sagen, ne, wir möchten nicht auch bitte gerne hier in Dresden haben. Damit hätte ich nicht gerechnet und deswegen... Ja, also für das erste Jahr, man jetzt, also ich hätte auch sagen können, halbes Jahr habe ich gar keine Sterbe verletzt. Das auch sein können, was ja auch total normal ist in der Gründung, dass eben die Leute nicht gleich in die Tür einrennen. Aber ich durfte schon so viele tolle Sachen erleben, ich mir sage, da bin ich wirklich gewachsen und ich bin so stolz, dass ich das machen durfte, weil das hätte ich bei keinem anderen Bestattungsunternehmen als Angestellte realisieren können, wie ich es jetzt realisiert habe.

Max Herrmannsdörfer: Du mal ein paar Beispiele nennen, was du jetzt anders machst als andere Bestattungsunternehmen.

Annabell Wandelt: Also der erste Fall zum Beispiel der junge Mann, die Frau hat sich noch mit dem Sohn hier verabschiedet bei mir und ich habe die Musikbox eingemacht. haben sich mit Spotify verbunden. mit drei Stunden böse Onkels hoch und runter gehört. Ich saß noch hier im Büro und dachte, okay, alles klar. Und die haben wirklich und ich habe dann mit ihr draußen eine Zierette geraucht und man hat gesprochen und die kam danach noch oder ich hatte jetzt auch einen Fall.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Da hat der Sohn für die Mutter den Sarg selber gebaut. Mir war das total egal, dass ich jetzt gerade keinen Sarg verkaufen kann. Ich fand das so stark, wenn der Sohn, auf einmal nach dem Gespräch bei der Zigarette zu mir kam, gesagt hat, ich bin Tischler, ich würde gern den Sarg für die Mama selber bauen. So in dem Moment war mein Geschäftsdenken weg. dachte, wow, das habe ich auch in diesen drei Jahren aus, ich nicht gehabt war, mach das gern und ich durfte ihn begleiten. mir ganz stolz die Zeichnungen mitgebracht. Ich habe dort kein Wort verstanden auf diesen Zeichnungen.

Max Herrmannsdörfer: wow!

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Aber ich fand das so schön, dass sich jemand so eine Mühe gibt und so was machen darf und dass ich das begleiten darf. Der hat ihn gesagt hat, ja, angeladen. Und ich hatte jetzt auch jemanden eben durch Dresden. Der Vater war DJ gewesen und wir haben ein super tolles Gespräch gehabt und habe ich auch die Trauerrede gehalten. Da haben wir Jürgen Drehs gehört in der Trauerhalle. Also da hätte ich fast ein, zwei Tipp Disco Fox getanzt. Also da musste ich mich echt zurückhalten, das nicht zu machen. Und ich habe durch meinen ganzen Freundeskreis nachgefahren. die man zu DJ-Equipment hat und es ist wirklich eine so schöne Trauerfeierdeko geworden. Mit Licht, was auf den Sarg gestrahlt hat, das ist ja fast aus wie eine Disco. Es sind wirklich nur so kleine Einblicke, aber es sind so viele kleine Momente, wo ich mir sage, ich überlege dann gar nicht erst. Ich mache das einfach so und entweder es kommt die Dumpakette zurück oder nicht und die kommt manchmal mehr zurück, als ich es überhaupt gedacht hätte.

Max Herrmannsdörfer: Aber ist das dann wirklich inspiriert von den Auslandserfahrungen, die du da gesammelt hast? Weil das Thema Tod und Trauer und Sterben ist ja hier in Deutschland echt, ich weiß nicht, ob man noch Tabuthema sagen kann, aber es wird nicht gern drüber gesprochen. Und du hast vorher auch gesagt, ja, in Schwarz, bitte wenig Farbe wie möglich, egal ob an der Kleidung oder auf dem Kopf. Das ist ja in anderen Kulturen tatsächlich ganz anders.

Annabell Wandelt: Hm.

Annabell Wandelt: Ciao!

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Möchtest du das ein bisschen hierher transportieren?

Annabell Wandelt: Ich versuch's und das hab ich, wie gesagt, in Zypern, die haben da den Grill angemacht. Die haben da grillt, da waren schon Angehörige betrunken, da war der Sarg noch nicht mal unter der Erde. Das ist für die dort normal. Und da werden einfach Touristen, also wie wir dort standen, es geht jetzt kein Tourist so auf dem Friedhof, aber die haben gesehen, wir sind Touristen, wurden mit der Zucht geholt. Uns wurde auch ein Schnaps in die Hand gedrückt. Das wurde einfach, das Leben wurde gefeiert. Egal ob das jemand war, der jetzt in jungen Jahren verstorben ist oder jemand, der wirklich ein schönes Alter hatte. Das Leben wurde gefeiert. Natürlich wurde auch geweint und getrauert. Das gehört dazu. Aber es war ein Mensch, gelebt hatte, leben durfte. Und das wurde gefeiert. Und das fand ich so schön. Die Mutter weint dort am Grab, aber dann kommen auf einmal die Kinder und lachen, weil einem ein Witz erzählt wird. Das ist einfach schön. Und das versuche ich schon hier rüber zu tragen. Zumindestens einfach dieses Offene drüber sprechen. Wie du schon gesagt hast, ist es noch ein Tabuthema und das kann man auch keinem für übel nehmen, weil damals war das oder wurde noch nicht so drüber gesprochen. Das ist total normal. jetzt findet ja so dieser Generationswechsel statt, wo ich mir sage, jetzt ist eigentlich so der perfekte Zeitpunkt dafür, dass man eben drüber spricht. Es gibt so viele Möglichkeiten heutzutage, das wissen die Leute nicht. Aber du bist dann als Bestatter die beratende Seite. Du musst beraten, was gibt es für Möglichkeiten, was können wir Schönes, Individuelles, Neues machen? Und da musst du mit der Zeit einfach mitgehen und darfst nicht mehr so danach denken, wie wir machen das schon seit 60 Jahren so, deswegen machen wir es immer noch so. In den 60 Jahren sind so viele coole neue Sachen dazugekommen und deswegen, das muss man so weitertragen. Und das versuche ich und ich weiß auch, dass es ganz, ganz viele Bestatter gibt, die das genauso denken wie ich. Aber es gibt auch ganz, ganz viele Bestatter, die eben noch so alt eingesessen sind.

Max Herrmannsdörfer: Ich habe vorher, bevor wir ins Interview rein sind, mit einem Kollegen gesprochen und ihm gesagt, dass ich jetzt gleich mit dir eine Podcastfolge aufnehme. Ich habe ihn gefragt, ob er irgendeine Frage hat, ob er irgendwas wissen möchte zu diesem Thema. Die Frage stelle ich dir mal. Er hat mich gefragt, warum man in Deutschland zum Beispiel eine Urne oder die Asche von Verstorbenen nicht mit nach Hause nehmen darf. Das ist ja auch in anderen Ländern üblich. Zumindest ist es möglich.

Annabell Wandelt: Mhm.

Annabell Wandelt: Hm?

Max Herrmannsdörfer: dass Verstorbene auch im eigenen Haus oder so aufbewahrt werden können, ist in Deutschland ja nicht erlaubt, soweit ich weiß. Warum?

Annabell Wandelt: Es ist nicht erlaubt, es gibt Wege, wo es geht. Das möchte ich nicht ab. Das wird auch anderer Bestatter absagen, dass es überhaupt nicht geht. Aber eigentlich ist es nicht erlaubt. Das ist richtig. Es gilt in Deutschland noch der Friedhofzwang. Also ein Bestattungsgesetz. In Deutschland muss jeder Verstorbene, sei es in der Aschekapsel oder in einem Sarg, auf dem Friedhof beigesetzt werden. Das gibt dieses Gesetz noch vor.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Deshalb ist es eben nicht möglich, dass du auf dem Kamin stehen kannst oder in dem Bett stehen kannst. Noch geht es nicht. Ja, ist natürlich vielen geschuldet. Klar, die Friedhöfe, wollen auch ihr Geld verdienen. Wenn jetzt jeder auf einmal sich zu Hause die Unne im Garten vergräbt, werden die Friedhöfe immer weniger. Die nehmen viel weniger ein. Das ist natürlich auch ein Kostenpunkt, der dann weniger wird. Das ist klar. Aber da gibt es ja so viele Alternativen heutzutage. Gerade auch diese Friedwälder, die jetzt nicht mehr zwingend auf einem kirchlichen Friedhof sind mit einem Grabstein. Es gibt genug Alternativen, aber in Deutschland ist es eben noch so, dass dieser Friedhof sein gilt, dass offiziell jeder Verstorbene eben auf einem Friedhof zu sein hat.

Max Herrmannsdörfer: Aber die Möglichkeiten, die man hat, hat in der Bestattung, die werden immer mehr. Ich meine gelesen zu haben, nur noch jede fünfte Beerdigung ist tatsächlich mit einem Sarg. Ich weiß gar nicht, ob das das korrekte Wording ist, also korrigiere ich gerne, wenn ich irgendwas falsch sage. Aber ich glaube, der große ist tatsächlich ohne Bestattung. Was gibt es noch für Möglichkeiten, bestattet zu werden?

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Also ich muss sagen, ich kann in dieser Statistik gar nicht so viel mitreden, ich sagen. ich hab grad jetzt in dem einen Jahr hab ich es enorm mitbekommen. Ich hab mal so einen Schwung, da hatte ich nur Erdbestattungen. Dann hatte ich einen Schwung, dann gab es mal nur Ohnbestattungen. Also ich kann jetzt nicht, würde ich sogar sagen, bei mir liegt es noch bei 50-50. Es ist nicht so gut. Das ist jetzt auch einfach dem Ländlichen geschuldet. Es sind noch nicht so viele Ohnbeisetzungen. Dann kommt da wieder ein Schwung, dann sind es wieder nur Ohnbeisetzungen. Dann gibt es wieder nur Erdbestattungen. Also bis jetzt kann ich noch nichts sagen, dass es sich in eine Richtung bewegt. Das ist klar. Aber natürlich hat man bei einer hohen Bestattung viel mehr Möglichkeiten. Sei es eben dieser Friedwald, kannst du jetzt als Sark, als Erdbestattung, da darfst einem Friedwald nicht beigesetzt werden. Das geht eben nur nachohne, wo man eben in einem Wald liegt, unter Bäumen, ohne Grabstunden etc. Dann eben die typische Seebestattung, die geht ja natürlich auch nur, wenn man eingeerschafft ist. Ansonsten gibt es dann noch so viele Möglichkeiten. Man kann als Baum eingepflanzt werden, also... der Mutter Erde die Asche mitbeigefügt. Es ist eben auch so eine Grauzone, wie ich eben sagte. Es gibt Möglichkeiten, die bieten auch genug Bestatter an. Diamant ist jedem bekannt, dass man sich als Diamant pressen kann. Geht natürlich auch nur, wenn man eingeäschert wird. Deswegen geht der Trend viel mehr an diese Umbeisetzungen, weil dort einfach die Möglichkeiten viel offener sind. Ich habe jetzt aber mal eine coole Folge gesehen, dieses Sterben für Anfänger mit Olivia Jones. Ich weiß nicht, wie ich dir das was sage.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Die haben dort jetzt eine neue Serie gebracht und haben dort auch diese Reerdigung vorgestellt. Dass du sozusagen kompostiert wirst. Klingt doof, fand ich am Anfang auch einen ganz komischen Begriff. Aber die haben das dort gezeigt. Dort wird man eben mit Erde zugedeckt. So ein Kokon, wie man es kennt, Erde wird drauf gelegt und dann wirst du geweigt und dann bist du in 40 Tagen Erde. Und das war was, konnte ich mich im ersten Moment auch nicht total, gar nicht damit anfangen.

Max Herrmannsdörfer: Ja?

Max Herrmannsdörfer: Schuss!

Annabell Wandelt: beziehungsweise hat mir eben einfach mal dieses Bildliche gefehlt. Man redet immer von einer Kompostierung, fand ich jetzt nicht so würdevoll, dort eben in dieser Serie wurde das so schön gezeigt, ich mir dachte, das ist was Tolles, du nach 40 Jahren Erde oder nach 40 Tagen Erde und dann musst du offiziell auf den Friedhof beigesetzt werden, also der Fakt besteht trotzdem noch, aber du hast nicht dieses in einen Sarg legen und unter die Erde vergraben werden, du hast nicht eine Einäscherung, wo du zu Asche wirst, sondern

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: 40 Tagen, ja.

Annabell Wandelt: Du wirst in 40 Tagen der Natur wieder mit beigefügt in Form von Erne. Das ist jetzt auch offiziell in Deutschland zulässig. Das ist jetzt eine offizielle Bestattungsform. Neben der Einäscherung, neben der Art Bestattung darfst jetzt eben auch diese Konfostierung durchführen. Also man merkt, dieser Wandel, der kommt langsam, sei

Max Herrmannsdörfer: Ach, interessant. Okay, würdest denn du es gut finden, wenn eine Urne oder eine Asche in welcher Form auch immer von den Menschen privat mitgenommen werden kann?

Annabell Wandelt: Ich finde das was cooles. Man muss natürlich auch immer sagen, ich meine man kriegt es gerade als Bestatter mit, dass nicht jede Familie unbedingt die besten Verhältnisse hat. Also da muss man halt eben gerade auch, wenn es diese Streitigkeiten geht, möchte die eine Tochter möchte die Urne vom Vater zu Hause haben, aber die andere Tochter möchte das auch haben. Da fängt es schon an und das nächste ist, wie geht es weiter? Du vergräbst die Urne, dann stummt vielleicht dein Ehepartner, ihr habt keine Kinder, deine Frau nimmt sich deine Urne mit nach Hause und sie stummt jetzt auch.

Max Herrmannsdörfer: Okay.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Was passiert mit deiner Ohne? Da zieht jetzt irgendeine andere Familie mit ein. Es ist eine coole Möglichkeit und auch einfach was total Tolles, den Papa trotzdem noch bei Weihnachten mit am Tisch dabei zu haben oder einfach in verschiedenen Momenten oder zur Hochzeit mitnehmen zu können, trotzdem in welcher Form auch immer. Das finde ich was total Schönes und Tolles. Man muss halt auch einen Schritt weiter denken. Was ist, wenn man umzieht, wenn du selber nicht mehr bist? Was passiert dann mit der Asche von deinem Liebsten?

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Oder eben wenn mal die Familie jetzt gerade in Streit gerät und sich dann so eine Ohne gestritten wird, wer die Ohne kriegt. Also das muss man schon gut geklärt haben, aber ansonsten ist eine tolle Möglichkeit.

Max Herrmannsdörfer: Okay, ja, verstehe ich. Da ist natürlich auf einem Friedhof oder einem Friedwald oder anderen Möglichkeiten da eher nachhaltiger und man weiß, das ist klar geregelt, jetzt die letzte Ruhestätte quasi ist.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ja. Das ist so, da streitet sich mit deiner Schwester auf einmal, steht die drei Tage vor deiner Tür, weil sie einen Vater sehen will. Das sind einfach, und da denkt aber auch nicht jeder dran.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Nee, klar. Okay, interessant. Aber das, was du erzählst, auch mit der Kompostierung, dass das eine neue Möglichkeit ist und dass man sieht, da ist was im Wandel. ich hab persönlich zumindest das Gefühl, dass in der jüngeren Generation, in der du auch bist, ich bin jetzt dann bald 30, ich bin noch ein bisschen älter, aber auch in meiner Bubble kommt man mit dem Thema

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: und Sterbefällen und Beerdigungen immer öfter in Berührung. spricht eher darüber, liegt zum einen daran, dass auch die Medien, sag ich mal, öfter darüber berichten, dass es viele Beispiele gibt aus dieser Branche, die auch öffentlichkeitswirksam auftreten. Du hast jetzt gerade Olivia Jones als Beispiel genannt. Also dieses Thema an sich rückt immer mehr in den Fokus. So ist zumindest mein Gefühl. Und das zeigt sich ja auch bei euch im Handwerk, in eurer Bestattungsbranche. Auch da eine kurze Zahl. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Ausbildungszahlen verdoppelt in dieser Branche. Da würden andere Gewerke sagen, wow, warum nicht auch bei uns? Ich denke für euch, für deine Branche ist es super wichtig und ein super schönes Zeichen, dass da das Interesse da ist.

Annabell Wandelt: Ciao!

Annabell Wandelt: Definitiv. Also wir waren vier Klassen. Also ABCDEF, glaube ich, es auch noch. So, jetzt sind die beim doppelten. Also wir waren vier Klassen und auf einmal sind es jetzt acht Klassen, weil einfach die Nachfrage so hoch ist. Und wenn man gerade hier in Sachsen ist, in Bad Kissing die einzig anerkannte Berufsschule für diese Bestattungskraftkräfte. Also ich musste immer diese 400 Kilometer nach Bad Kissing runterfahren. Heißt, die kommen aus ganz Deutschland eigentlich, wenn du es so nimmst. Und dafür haben sich so viele Leute gefunden. Das habe ich gemerkt. Nach meinem Ausbildungsende kam dann dieser Trend durch TikTok und durchs Internet noch einmal. Da waren noch einmal die Zahlen ganz woanders, wie sie bei uns waren. Das finde ich aber schön und das finde ich toll. Da merkt man gerade wieder diese städtisch-ländliche... Ich habe mich auch hier nach meiner Ausbildung beworben gehabt. Währenddessen, wo ich mir nachher ein bisschen Berufsaufwand Willst du doch noch mal sammeln? Und die Selbstständigkeit wird ja auch nicht gleich sofort passieren. Ich wurde überall abgelehnt. Weil entweder du bist halt eine Frau und setzt dich vor dem Bürotisch und machst einen ganzen Tag Büroarbeit. Oder so 450 Euro Minijobbasis. Und den Rest lass mal lieber die Männer machen, den Außendienst. Also das ist so ein von Männern dominierter Job. Und das kann ich... Ja. Ja. Und das unterschreib ich jetzt so 100 Prozent. Das mag mir ständig schon wieder auch was anderes sein. Ich bin auch der Meinung.

Max Herrmannsdörfer: Das waren tatsächlich die Aussagen, warum sie dir abgelehnt haben.

Annabell Wandelt: Bei der Polizei im Rettungsdienst fragt dich jetzt auch keiner, ob du eine Frau bist. Bleibst du mal. Machst du. Ist so, wir sehen das so. Aber sind da ganz, ganz viele Ältere auch gerade, die noch sagen, lass das mal die Männer machen. Und das ist mir dann auch schwer gefallen. Und das war auch so ein Grund, ich gesagt habe, ich mach mich selbstständig. Aber umso mehr freut es mich, dass der Beruf trotzdem so viel Anerkennung oder so viel Interesse auch von weiblichen Bestatterinnen oder Bestattungsfachkräften dann zeigt.

Max Herrmannsdörfer: Ja, natürlich nicht.

Annabell Wandelt: wo ich merke, die lassen sich davon jetzt nicht unterbuttern. Ich weiß, in Großstädten ist das aber auch so. Da müssen die Frauen einfach mit anpacken. Da haben die ganz schlimmere Tattoos oder ganz schlimmere Haarfarben wie ich wahrscheinlich. Aber das ist dort was total Normales. Aber dort merkst du diesen Stadt-Land-Unterschied noch extrem. Aber deswegen freut es mich trotzdem, dass so viele Frauen da den Job mit reinbringen. Aber das ist auch so ein Umschwung, der hoffentlich dann bald abnimmt.

Max Herrmannsdörfer: Es sind, soweit ich weiß, auch mehr Frauen mittlerweile, die eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft beginnen als Männer. Also offenbar haben auch gerade junge Frauen Interesse an diesem Thema und gehen in dieses Handwerk rein, was ja wirklich toll ist. Und man kann nur hoffen, dass diese alten Strukturen und diese veralteten Denkweisen, dass die einfach aufgebrochen werden. Ja, das ist nicht nur in deiner Branche so, das ist in... Vielen anderen Branchen

Annabell Wandelt: Das ist es. Und das bedarf aber Zeit. Man kann jetzt nicht erwarten, dass das von der Öd-Aufmerung passiert. Dafür gibt es noch genug ältere Generationen auf unserer Welt, die das einfach noch so haben. Das ist ja auch total normal. Ich biete ja auch die typischen traditionellen Erbbestattungen an mit Pfarrer, kirchlich. Die ganz strikt, ganz traditionell sind, komme ich auch damit klar. Das mache ich trotzdem, weil die Leute möchten das so. Aber wie du schon sagst, ist auch immer schon gut.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Das wird dauern. Das ist in jeder Branche so. Aber da muss man einfach irgendwo die Geduld haben. Und da bin ich froh, dass ich noch so jung bin, dass ich das hoffentlich noch mitbekommen darf, dass es so ist. Aber man kann es einfach nicht erwarten, dass jeder gleich auf den Zug mit aufspringt. Das ist ja vielen Themen heutzutage so. Man kann nicht erwarten, dass jeder 100 Prozent dafür steht. Aber man muss es eben offen zeigen und offen kommunizieren. Und dann kann man hoffen, dass das viele so sehen.

Max Herrmannsdörfer: Ja, ganz genau. Und es braucht eben Vorbilder. braucht Beispiele, die zeigen, es funktioniert genauso und es spielt keine Rolle, ob Mann oder Frau, ob rote Haare oder blonde Haare, es ist völlig egal. Lass uns nochmal auf deinen Betrieb schauen und was da noch alles mit zusammenhängt, weil diese Gründung eines Unternehmens, du hast es schon erzählt,

Annabell Wandelt: Nein.

Max Herrmannsdörfer: was da alles mit zusammenhängt, Bank und Steuerberater etc. Ein Riesenberg eigentlich. Neubau, also du hast dein Unternehmen neu gebaut. Das ist ja krass, was da alles zusammenhängt. Auch wenn ich es mir so vorstelle. Was natürlich zum Bestattungsunternehmen gehört, sind Fahrzeuge. Und du hast da einen alten Cadillac.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ja, das stimmt.

Annabell Wandelt: Hm.

Annabell Wandelt: Ja, guck ich dann raus, ich ihn sogar. Ich hab generell so diesen Ami-Klatsche. Meine Eltern fahren auch schon immer amerikanische Fahrzeuge. Da wurde ich früher immer auf diese US-Kart-Treffen mitgenommen. Schon als kleines Kind. Ich bin damit aufgewachsen. Mit lauten Autos, mit aufgebauten Autos. Damit bin ich wirklich groß geworden. Das mache ich jetzt auch in meiner Freizeit. Habe ich auch ein Auto, das ich aufgebaut habe, wo ich auch auf Treffen fahre. Das ist einfach meine Welt.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Dann dachte ich mir auch, gerade bei einem Bestattungswagen, Mercedes fährt jeder. Und dann dachte ich mir, komm, so ein Cadillac, hat schon was, das schon toll. Und gerade wenn man die Preise vergleitet, viele denken auch immer, Cadillac ist teuer. Also das habe ich bestimmt jetzt schon 20 Mal gehört. Audi fährt einen Cadillac, der ist bestimmt teuer. Aber der kostet noch nicht mal einen Bruchteil von einem neuen Mercedes-Transporter-Bestattungswagen, den du ab Berg holst, was viele Bestatter fahren. Aber das ist auch wieder so diese alte Generation, die neue Generation, wir, die stehen davor, denken sich, geile Karre, weißt du?

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Aber dann gibt es eben die alten Omis, die sagen auch so großes Auto muss das sein, das schluckt doch viel. Aber da muss man einfach umgehen können. Aber ich bin stolz drauf, weil es ist natürlich ein Auto, das fährt nicht jeder. Also wie gesagt, Mercedes fährt jederzeit nicht so ein typischer Transporter. Also damit könnte ich niemals meine Verstorbenen abhören in so einem Transporter, wo du die Heckklappe von oben zumachst. Und es ist natürlich auch irgendwo ein Werbeträger. Also du fährst mit dem Auto auf. Ich bin stolz, meine Verstorbenen in so einem Auto fahren zu dürfen. Aber es natürlich auch, wenn du so durch die Stadt fährst, die Leute haben doch irgendwo Das Auto bleibt im Kopf. Das ist schon mal schön, wenn du ins Krankenhaus fährst, jemanden abholst mit so einem Auto. Oder auch von zu Hause in den Hof reinfahren kannst und die Kinder am Hof stehen und sehen, mit so Auto passiert das gerade. Das beste Beispiel war, wo ich den jungen Vater dort eben abholen durfte, um einen ersten Sterbefall. Der hat einen siebenjährigen Sohn gehabt, der ist voll auf das Auto abgefahren. Der hat sich dann auf den Beifahrersitz gesetzt und hat dann auch die Tür aufgemacht oder zugemacht vom Kettyleck. Die geht ja seitlich zu. Und ich hab ihm gesagt, komm du darfst jetzt den Griff nehmen von der Tür und du entscheidest, wann du zumachst. So da hat er reingeguckt und hat noch mal gewungen, die Tür zugemacht, aber der hat bis vor das Auto abgefahren und das ist einfach was ganz ganz Schönes. Und dann hab ich auch noch einen amerikanischen Sarg hier in der Ausstellung stehen. Also so diese Army-Clatch ist da, das ist mir natürlich auch bisschen was zu...

Max Herrmannsdörfer: Okay, wie ist denn der korrekte Name von euren Fahrzeugen? Umgangssprachlich sagt man, hier kommt der Leichenwagen.

Annabell Wandelt: Bestattungskraftwagen ist der offizielle Bezeichnung. Bestattungskraftwagen, sag ich immer, ja auch kurz mal Bestattungskraftwagen. Aber Leichenwagen ist eben diese typische Umgangsjahr. Ja. Ja, Genau.

Max Herrmannsdörfer: Das klingt so sehr umgangssprachlich, aber Bestattungswagen, so ist eigentlich jetzt oft das Wording von diesen Fahrzeugen. Und dieser Cadillac war dann tatsächlich auch in den USA als Bestattungswagen im Einsatz.

Annabell Wandelt: Genau.

Annabell Wandelt: Genau, also eine Firma aus Essen hat den Cadillac rübergeholt aus der USA. Der ist Florida angefahren, der hat auch hinten noch den Ausbau gehabt, den Laderaum, nenne ich es jetzt einmal. Wird auch Laderaum tatsächlich bei diesen Bestattungswagen genannt. Das klingt auch immer doof, aber es ist so. Und der war noch hinten total aus Holz ausgekleidet. Das musste ich hier in Deutschland dann umbauen aufgrund der Hygiene. Er muss abwaschbar sein, darf nicht ins Holz einziehen. Und er ist wirklich schon in Amerika umgefahren. Deswegen muss ich ein paar Umbauten an ihm tätigen.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Aber jetzt darf man hier fahren.

Max Herrmannsdörfer: Aber ich höre raus, du bist ja dann da auch ein bisschen affin drin. In Fahrzeugen und in Umbauten, kann man das so sagen.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Also das habe ich nicht umgebaut. Ich freue mich dann eher, irgendwelche Gefälligen oder so etwas drauf zu machen. Aber da, da hinten, musste wirklich die Holzverkleidung, die wurde nicht entfernt, aber darauf wurde eine Edelstahlplatte gesetzt, einen Auszug, den du nach draußen ziehen kannst. Also schon auf die neuesten Standards, auch dass wir es einfach haben. Weil du musst irgendwo arbeiten können. Das hat eine offizielle Firma gemacht, die dann sich die Maße genommen hat, dass Edelstahl dort zuschneiden konnte. Das habe ich dann nicht gemacht. Ich kümmere mich die schönen Sachen.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Also Fahrzeug ist ein Arbeitsplatz, nenne ich jetzt mal von dir und natürlich dein Gebäude, dein Unternehmen. Wie ist das bei dir? Wie kann man sich das vorstellen? Was hast du für Räumlichkeiten? kommen dann auch die Hinterbliebenen überall vorbei? Erzähl mal ein bisschen.

Annabell Wandelt: Es ist eigentlich wie eine Pizza, wo ein Pizzastück fehlt. Es ist ein rundes Haus, wo ein Pizzastück fehlt, wo du reinlaufen kannst in diesen Innenkreis. Offiziell ist es ein Lebenskreis, der sich schließt, aber noch nicht ganz geschlossen ist. Das ist dieser philosophische Hintergrund von diesem Bau. Ein Lebenskreis, der noch nicht ganz geschlossen ist. Deswegen kannst du eben hier in den Innenhof reinlaufen. Und dann hast du diesen typischen Führung. Die Begrüßung, mein Büro, die Mitarbeiterküche. Und dann kommst du in den Beratungsraum.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Da ist eine Couch, da ist ein Fernseher, du hast wirklich ein ganz großes bodennahes Fenster, wo du in meinen Garten reingucken kannst. Also ich wohne ja gleich daneben und da finden sozusagen die ganzen Gespräche statt. Also du mit den Leuten da, besprichst alles und dann hast du einen Raum weiter, den Ausstellungsraum. Also dort stehen verschiedene Särge, Ohren, Wäsche, jetzt eine Decke oder ein Kissen, das du dir aussuchen kannst, Grabkreuze, also das findet sich alles dann in diesem Raum. Dann hast du einen WC, hast du einen Abschiedsraum, den ich ja auch mit anbiete, wo du dich verabschieden kannst. An jeder Tag- und Nachtzeit. Du bekommst dann Schlüssel von mir. Und wenn du dir nach dem dritten Bierabend zum Acht denkst und möchtest dem Opa noch mal Tschüss sagen, ich schlaf schon drüben, du kannst trotzdem hier noch mal rüberkommen und dich verabschieden. Und das ist so. Das hat auch nicht jeder Bestatter. Und ich musste da auch so bisschen gucken, weil die Gemeinde hatte natürlich Angst, dass ich da irgendwo jetzt die ganzen Trauerfeiern zu mir lenke.

Max Herrmannsdörfer: Das ist ja cool.

Annabell Wandelt: wie das Thema, es werden keine Trauerhallen mehr gemietet etc. Aber es ist gar nicht der Hintergrund. Also der Raum ist viel zu klein und eine Trauergesäschung. Also da passen 15 Leute rein. Und das ist jetzt wirklich nur, wenn es irgendwie dann die Ohne danach zu See geschickt wird oder eben solche Abschiednahmen, wo du dir sagst, du möchtest jetzt nicht, dass das ganze Dorf dort vor dem offenen Sarg steht, du möchtest es nur für dich haben. Dafür ist das da und dann gibt es diese Räumlichkeit und von dieser Räumlichkeit

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: geht es in die hygienische Versorgung, sozusagen mein Arbeitsbereich. Das mit der größten Raum, weil dort brauchst du Platz natürlich. Dort steht die Kühlzelle drin. Platz für sechs Verstorbene. Also die werden auch bei mir dann gelagert. Die werden zu mir nach Neuschütz gebracht. Und da habe ich auch einen Waschtisch. Also ich wasche jeden Verstorbenen vom Grund auf. Egal wie hübsch gepflegt aus dem Pflegeheim kommt, das ist einfach so ein Grundding für mich einfach. Weil ich es eben auch in der Ausbildung gemerkt habe, dass es nicht immer so gemacht wird. Und da wird eben... gewaschen, versorgt, angezogen, mal genäht und eben dort gekühlt und dann geht sozusagen der Kreis dann zu Ende, wo ich dann mit dem Cadillac ranfahren kann und dann von diesem Ende dieses Kreises dann sozusagen auf den letzten Weg gefahren bin.

Max Herrmannsdörfer: Es ist super interessant, dass da diese Idee dahinter steckt und dass das Gebäude dann auch so gebaut werden konnte.

Annabell Wandelt: Es mir ein Zeit gedauert, bis die Idee kam. Aber die war dann da und da war es toll.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Kannst du mal beschreiben, ist so der Ablauf? Ich meine, dir wird ja tatsächlich kein Tag vermutlich gleich sein, weil du nicht planen kannst. Du kannst nicht sagen, ja heute verstirbt XY, da bin ich im Einsatz. Hast du irgendeinen Tagesablauf oder ist es wirklich komplett abhängig von dem, was ansteht?

Annabell Wandelt: Hm?

Annabell Wandelt: Jeder tag kann anders sein natürlich du hast tage wo du weißt okay, weil hast du eine beerdigung hast du eine ohrenbeisetzung die findet die in die Uhrzeit statt am weis wie dein Tagesablauf ist du weißt okay du musst halt ins Krematorium fahren da weist du einäscherung da weißt du okay das mache ich heute früh oder zum Standesamt oder Du hast manchmal da rufen die Angehörigen an sagen okay der und der ist verstorben ist im Krankenhaus verstorben den kannst du auch zwei drei tage danach erst abholen also du kannst es schon ungefähr planen Was du eben nicht planen kannst, sind Polizeiappholungen, Hausabholungen, die jetzt wirklich plötzlich kommen. Ich habe jetzt aber auch zum Beispiel das Beispiel, ich nächste Woche zwei Verstorbene begleiten, die machen diese Sterbehilfe. Also die wissen jetzt schon, dass sie nächste Woche sterben, das Ehepaar. Und ich weiß sozusagen jetzt schon, dass an dem und dem Tag der Anruf kommen wird, dass ich die zwei von zu Hause abholen darf. Ist nicht alltäglich. Hätte ich auch noch nie eine Ausbildung gehabt. Solche Momente gibt es aber auch. Aber es kann zum Beispiel jetzt auch das Telefon klingeln, dann muss ich los. Das kann alles sein. Es ist nicht jeder Tag eigentlich. Man kann sich planen, so gut wie es geht, aber im besten Fall kommt nichts dazwischen. Im schlimmsten Fall musst du halt komplett alles umplanen. Aber das ist auch irgendwo das Schöne dran.

Max Herrmannsdörfer: Das Thema Sterbehilfe, weil du es gerade angesprochen hast, ist ja auch ein sehr umstrittenes Thema bei uns. weiß nicht, wo die beiden Damen das in Deutschland über den Sterbehilfe-Verein Oder wie läuft das?

Annabell Wandelt: Mh.

Annabell Wandelt: Ja. Wusste ich auch nicht. Also ich dachte, das geht bisher nur in der Schweiz, aber es kommt richtig eine Ärztin aus der Schweiz, weil in der Schweiz ist es ja erlaubt, diese Sterbehilfe. Es kommt eine Ärztin hierher und macht es hier. Wusste ich auch bis. Da musste ich mich auch tatsächlich erstmal belesen und berichtigen lassen, dass das hier in Deutschland tatsächlich möglich ist. Ist es. Wird nicht ganz günstig sein, wird auch nicht. Also es ist ja offiziell, es ist ja ein Suizid. Du bringst dich ja Also es läuft trotzdem über die Polizei, über die Kriminalpolizei, über die Staatsanwaltschaft.

Max Herrmannsdörfer: Ja, genau.

Max Herrmannsdörfer: Okay.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Dieser Werdegang, ist trotzdem da, aber das ist möglich.

Max Herrmannsdörfer: Okay, also es ist eine wahnsinnige Bürokratie, was da dahinter steht dann. Aber ja, auch das ist Thema, da kann man natürlich einen eigenen Podcast darüber machen, über das Thema Sterbehilfe und Für und Wider und Sinnvoll oder Nicht. Es ist wirklich super interessant. Aber auch das wird ein Thema werden, auch in Zukunft selbstbestimmtes Sterben. Und auch darüber wird es weiter Diskussionen gesellschaftlich geben.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ich fand das jetzt so interessant.

Annabell Wandelt: Ciao!

Annabell Wandelt: Definitiv und die Gespräche mache ich jetzt schon. Also ich erzähle das jetzt schon hier. Ich darf schon welche begleiten. Der hat mich angestellt und gesagt, ich und meine Frau sterben in drei Wochen.

Max Herrmannsdörfer: ob man es ermöglichen sollte oder nicht.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Das ist ja krass. Ich meine, jetzt bist du täglich mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert. Das ist dein Job. Aber wenn du so einen Anruf bekommst, ist doch für dich dann auch nochmal was Besonderes, oder?

Annabell Wandelt: Ja, so. Ja. Ja. Ja.

Annabell Wandelt: Ich finde das ist was Besonderes. Ich habe jetzt auch zum Beispiel eine Krebspatientin gehabt, die war Ende letzten Jahres bei mir, die ist jetzt auch vor drei Wochen verstorben. Im Endeffekt ist es dasselbe. Sie weiß, sie kommt zu mir, sie weiß, sie ist für mich entschieden. Aber das ist noch mal eine Extremsituation. Also ihr ruft jemand an, der weiß, dass er übernächste Woche stürmt mit seiner Frau zusammen. Also das ist ja wirklich schon eine Extremsituation mit diesem Star. Ich wünsche es den Leuten, dass wenn sie wirklich so krank sind, dass sie keinen anderen Auswirkner sehen. und sich als Paar die Hand geben können, sich noch einen Abschiedskuss geben können und zusammen einschlafen können. Das ist schönste Vorstellung. Ich wünsche den beiden das, dass sie das wirklich so machen dürfen und können. Gerade auch die Familie oder die Kinder, die sind in ganz Deutschland verteilt. Die sind alle an dem Tag da. Die können sich alle verabschieden. Und ich wünsche ihnen das von ganzem Herzen, dass es so wie die das haben wollen. Aber ich habe dann auch hier mit ganz vielen eben darüber gesprochen. Für ganz, ganz viele ist das gar keine Option. Also viele sagen sich, ich kann doch jetzt nicht schon wissen, dass ich jetzt in der Woche sterbe. Was ist, wenn an dem Tag die Ärztin krank wird und wir das dann wieder verschieben müssen? Ich kann doch nicht mein Vater gehen. Also für viele ist das auch ganz, ganz komisch. Aber ich finde gerade in der Situation, die Kinder können sich darauf vorbereiten. Man weiß jetzt schon, man kann sich mental mehr oder weniger trotzdem darauf einstellen. Aber dieses Thema, das ist super umstritten. da gibt es so viele für und wieder. Das ist krass.

Max Herrmannsdörfer: Ja, wie weit geht die Selbstbestimmung? Das ist dann die große Frage. Okay, sehr interessantes Thema, interessanter Punkt. Den können wir jetzt gar nicht in der Ausführlichkeit weiterschwören. Wie gesagt, ist es vielleicht mein Thema für einen anderen Podcast. Aber an sich echt super interessant. Auch alles, über was wir jetzt schon schon gesprochen haben, was Thema

Annabell Wandelt: Nein.

Annabell Wandelt: Ich weiß. Ja, eigentlich.

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Sterben mit dem Thema Tod zusammenhängt. Wie empfindest du selbst denn deinen Beruf? Ich meine, du hast viel mit Trauernden zu tun. Das Thema Tod natürlich schwingt da immer eine Trauer mit. Du versuchst es jetzt trotzdem positiv zu besetzen und auch in deiner Arbeit mit den Hinterbliebenen die schönen Sachen rauszuarbeiten. wie

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Wie würdest du deinen Job selbst einschätzen?

Annabell Wandelt: Es klingt jetzt blöd und viele werden es aber wirklich nicht verstehen, dass es der schönste Beruf der Welt ist. Viele werden sich jetzt denken, dieses Mädels komplett bekloppt. Das habe ich auch schon gehört. Es gibt genug Leute, das denken. Aber für mich ist es einfach wirklich toll, dass ich in dem Moment das Vertrauen von Leuten kriege, die du nicht kennst. Manchmal kennst du sie, aber im Regelfall kenne ich die Leute nicht. Und auf einmal vertrauen sie dir. deren Liebsten an, mit dem sie ihr Leben verbracht haben, mehr oder weniger. Und auf einmal hast du dich darum kümmert, dass dieser Mensch würdevoll seine Ruhe findet und du bist dann auch irgendwo in einer Trauerbegleitung tätig und fängst diese Leute auf und bist für die Menschen in dieser Situation der einzige Ansprechpartner. Und das wurde mir mit so viel Dankbarkeit, also ich rede jetzt explizit von der Selbstständigkeit, weil da durfte ich es genauso ausleben, ich denke, wie es richtig ist. Und es war so viel Dankbarkeit. für mich wirklich der Schönste. Das Schön klingt immer doof, aber für mich ist es schön. Ich gebe mir so viel Mühe und ich versuche das alles. Und wenn ich drei Stunden hier am Bürotisch sitze, aber es muss perfekt werden, dann stehst du auf dem Fliethof. Die Menschen verabschieden sich gerade von dem Mann, vom Vater, vom Opa. Und die Leute kommen zu dir nämlich in den Arm und sagen Dankeschön, das war schön. In dem Moment würde mir jedes andere Wort außer Dankeschön und es war schön einfallen. Aber genau das bringen sie dir dann, während sie dir den Arm fallen. Und ich geh mit so einem Grinsen wieder zurück, weil ich wusste, das kannst du nur einmal machen. Du kannst diesen Moment nicht wiederholen und kannst sagen, okay, wir machen das nächste Woche. Tut mir leid, probier mal nochmal. Kannst du nicht. Du hast so diesen einen Anlauf. Und dann kommen die Leute in so einer Situation zu dir und zeigen so viel Dankbarkeit. Und das ist das, wo ich mir dann echt sage, in so einer Situation Menschen das doch nochmal so schön machen zu dürfen, ist das tollste Gefühl dieser Welt. Das ist... Ja.

Max Herrmannsdörfer: Man merkt, dass das wirklich ein Traumbier für dich ist. Und ja, ich verstehe das. Schön in dem Kontext. Es hört sich immer komisch an, es ist ja nicht so, als würdest du jeden Tag traurig in die Arbeit gehen. würdest du da... Nee, macht ja gar keinen Sinn. Ich glaube, es ist wichtig, einfach respektvoll den Angehörigen gegenüber zu sein. Natürlich. Und empathisch.

Annabell Wandelt: Nein.

Annabell Wandelt: Ja, nein.

Annabell Wandelt: Ja, darfst du nicht. Ja, darfst du nicht.

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Aber es gibt ja trotzdem ganz viele Möglichkeiten, wie man mit diesem Thema umgehen kann und wie man verarbeiten kann. Ja.

Annabell Wandelt: Natürlich, ich habe schon so viel gelacht. habe also in drei Jahren Austudium nicht so viel mit Angehörigen gelacht. Weil einfach die Möglichkeiten ganz andere sind. Weil ich weiß, ich mache das für mich selber. Oder ich habe zum Beispiel eine Polizeiehrabholung letztes Jahr gehabt. Der Angehörige hatte gar keine Angehörigen. Dem habe ich noch so einen kleinen Schutzengel gekauft aus dem Tedi. Aber es hat vollkommen ausgereicht. war sein Geburtstag und darauf hat er in die Hand gekommen. Es hat keinen Menschen interessiert, kein Mensch weiß, dass ich ihm diesen Schutzengel gegeben habe. Aber ich für mich selber wusste, du sollst das jetzt kriegen. Es wird auch jeder Verstorbene, der bei mir ist, ich gehe jeden Morgen rüber in meine hygienische Versorgung und sage guten Morgen, ich sage auch immer gute Nacht. Und das bekommt auch jeder bei mir immer wie ein Blümchen in die Hand. Also mein Gauten, irgendwann wird es kein Gauten mehr sein, wenn die ganzen Blumen abgeschnitten sind. Aber es ist einfach so ein persönliches Ding, was nicht jeder macht. Das machen trotzdem viele, aber das ist das, du einfach So darfst es nicht so sehr nicht ranlassen. ist richtig. In manchen Momenten mache ich es vielleicht, auch gebe ich offen und ehrlich zu. Manchmal bin ich vielleicht wirklich zu sehr drin und sehe es vielleicht nicht mit so einer Distanz, aber das hat mir bis jetzt noch keine Nachteile gebracht. Im Gegenteil, es wurde mir wieder bewiesen, dass so wie ich es mache, mache ich es richtig. Und das ist dann wieder der Umkehrschluss darauf, dass ich es nicht irgendwie negativ sehen darf, dass ich es zu nah an mich ranlasse. Aber das sind so viele Situationen. hätte schon gewesen, wo ich sage, ist was ganz anderes, wenn du es für dich selber machst und es dann so zurückkommt.

Max Herrmannsdörfer: Ja. Annabell, wo möchtest du denn hin mit deinem Betrieb? Hast du irgendeine Vorstellung? Du bist jetzt seit einem Jahr am Markt, seit einem Jahr unterwegs. Hast du irgendeine Vision von deinem Betrieb?

Annabell Wandelt: Was ich definitiv nicht möchte, und das habe ich auch schon so vielen gesagt, und da sind wir uns auch alle einig, ich möchte nicht abstumpfen. Mein Betrieb kann gerne wachsen, ich brauche jetzt aber auch keine 50 Standorte in ganz Deutschland. Ich muss keine Kette werden, ich würde das einfach so weitermachen, wie ich es weitermachen möchte. Und ich möchte immer noch für denjenigen, der keine Angebung hat, einen Schutz eingeholt oder das kleine Kind einmal in Cadillac sitzen lassen. Ich will einfach nicht abstumpfen. Das ist das, was mich in der Ausbildung fertig gemacht hat. Das ist das, was mich in manchen Alltagssituationen Selbstständige auch noch auffällt. gerade in Dresden die Trauerfeierdekoration von dem Bestatter danach, war ein rotes Tuch, was neben die Ohne gelegt wurde. Ich habe aber eine halbe Stunde für meine Dekoration zum Ab- Aufbau gebraucht. Also einfach dieses Abstumpfen, dieses es ist nur eine Zahl, ist nur eine Nummer, dieses Hinterneuerwegarbeiten, das möchte ich nicht. Ich möchte wachsen, definitiv. ich möchte das noch. dass ich noch viel mehr Menschen die Möglichkeit geben kann, dass es ein schöner Abschied wird. Also wer jetzt natürlich nicht unternehmerisch denkt und sich nicht sagt, ich möchte nicht wachsen, ja dann hätte ich mir das hier auch alles sparen können, das ist klar. Aber ich möchte nicht absturfen. Ich möchte in zehn Jahren immer noch so coole Storys erzählen können und nicht sagen können, ja das habe ich vor zehn Jahren so gemacht. Ich will das einfach durchziehen.

Max Herrmannsdörfer: Ist ja klar.

Max Herrmannsdörfer: Also jeden Sterbefall individuell behandeln und schauen, was macht den oder diejenige aus.

Annabell Wandelt: Ja, ja. Ja. Bei manchen kannst du es mehr machen, bei manchen kannst du es weniger machen. Aber es ist für mich ein Name, es ist für mich ein Leben. Dort steckt eine Familiengeschichte dahinter, die mir anvertraut wird. Und ich möchte nicht hier nur Zahlen lesen, das ist nur mal so und so. Und die Beisetzung ist jetzt morgen, ich pack das eine Tuch ein, fertig ist. Das ist nicht so meine Welt.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Ich finde es schön, dass du da frischen Wind reinbringst und Sachen anders machst als bisher. Ich war bisher nicht bei vielen Beerdigungen, aber die meisten waren alle sehr klassisch.

Annabell Wandelt: Mh.

Max Herrmannsdörfer: Ja, stimmt nicht ganz. weiß von, also was es bei uns schon gibt, dass man sich nach der Beerdigung dann trifft und dann nach der Beerdigung das Leben feiert und da dann auf den Verstorbenen, die Verstorbene noch die Gläser hebt. Das gibt schon. Aber diesen Prozess auch bei der Beerdigung zu machen, bei der Beisetzung, ich glaube, das finde ich persönlich super schön und super...

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Genau.

Max Herrmannsdörfer: Interessant, wie du das jetzt umsetzt und wie du da deinen Weg gehst.

Annabell Wandelt: Ja, es muss halt nur angenommen werden. Also, wie gesagt, unsere Generation, das merke ich auch. Aber ich merke es auch hier, gerade in der sorgischen Region. Für viele ist es befremdlich, so ein rundes Haus, das auch noch rot ist. Eine Bestatterin, die jetzt nicht immer zwingt nur schwarzen Anzug trägt, sondern dass man, Gott auch mal, ein Tattoo sieht, die auch noch rote Haare hat und noch mit so einem Auto fährt und die Katze hier noch auf den Tisch mit rumspringt. Das ist ja auch so was. Das ist für viele einfach noch befremdlich. Ich hoffe einfach, dass dieses Vertrauen oder einfach diese Offenheit mehr Aufmerksamkeit erlangt. Also wer es traditionell kriegen möchte, der soll es auch so kriegen. Da bin ich die Letzte, das nicht so macht. Aber es denken halt viele, dass ich ein verrückter Vogel bin, der das nur individuell und komisch übertrieben macht. In deren Augen zumindest. Aber da jede Person anders und musst auf jede individuelle eingehen. Aber das...

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Ich und glaube, dass es so die nächsten Jahre wird.

Max Herrmannsdörfer: weil du jetzt grad sorbisch nochmal angesprochen hast. Wir hatten es ja ganz am Anfang auch schon einmal kurz. Du bietest auch sorbische Beerdigungen, Bestattungen an. Kannst du mir erklären, was ist der Unterschied zwischen einer sorbischen und einer, was ist denn das Gegenstück zu einer sorbischen Bestattung? Einer herkömmlichen, ich weiß nicht, also mit einer weltlichen Bestattung, ja, okay, sagen wir es so.

Annabell Wandelt: deutschen Bestattung. Ich weiß, es klingt doof, ja. In der weltlichen Bestattung. Sagen wir es mal so. Also sorbische Bestattung, sind in der Regel kirchlich. Also spielt immer an der Pfarrer eine Rolle. Heißt, du hast jetzt als Bestattung, du hast jetzt keine Wunschmusik, die gespielt werden kann. Du hast jetzt keinen Trauerrener, den du beauftragen musst. Dann muss derjenige recht schnell auch in der Trauerhalle sein. Also wenn du zum Beispiel am Montag verstopft, es kann schon sein, dass der Dienstag... schon in der Trauerhalle ist, weil du hast dieses sogenannte Rosenkranzgebet. Gibt es auch bei den deutschen Kirchlichen, wo sich das ganze Dorf nochmal verabschieden kann. Und dann ist meistens am dritten Tag die Beerdigung. Also sorbische Bestattung auch überwiegend derart bestattung, man dazu sagen. Aber das ist relativ schnell getaktet. Also da kann es sein, dass am selben an der selben Woche noch die Erdbestattung ist. Dann tragen viele Sorben auch die sorbische Tracht. Also da muss man auch bisschen bewandt sein, diese anziehen zu können.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Es gibt auch sorbische Traueranzeigen, die man dann in Sorbisch verfassen muss, wo man mit den Leuten auch Sorbisch reden kann. Und dann wird der Sarg von den Ostereitern getragen. Also das ist ja auch hier ein Brauch. Bei den Sorgen dieses Ostereiten, in der Regel finden sich beim Dorf dann immer vier oder sechs, je nachdem wie viele Griffe der Sarg hat, Ostereite, die den Sarg dann tragen. Also es sind dann in der Regel keine Träger, die irgendwie vom Bestattungshaus etc. organisiert sind. Da kümmert sich das ganze Dorf.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Dann wird der Sarg dreimal abgesetzt von der Schwelle, also von der Trauerkapelle auf dem Friedhof. Wird bei der Türschwelle der Sarg abgesetzt. Werden drei sorgische Sätze gesagt und daraufhin geht der Sarg dann zum Grab. Und dann wird dann dieser typische sorgisch-katholische Ritus vom Pfarrer dann abgehalten. Also für Bestatter weniger zu tun als bei einer weltlichen Beerdigung, aber es ist natürlich speziell, weil du mit der Sprache, mit der Tradition, mit der Tracht irgendwo dahinter steckst.

Max Herrmannsdörfer: Ja, interessant.

Max Herrmannsdörfer: Spannend. Also kannte ich so nicht. Gibt es bei uns, ich wüsste mal, nichts Vergleichbares. Ich wohne in Allgäu, in Bayern. Also da gibt es sowas in der Art nicht. Ja, aber interessant. In Tracht vielleicht schon, ja. Aber dann mit solchen Bräuchen dreimal abstellen und sowischen Texten dazusprechen.

Annabell Wandelt: Ich auch.

Annabell Wandelt: Oh Gott, Näd und ... Gut, und Tracht auch vielleicht, oder? Das welche bei euch in der Tracht vielleicht ... Das vielleicht.

Max Herrmannsdörfer: Ja, also interessant. Aber auch das ist dann ein Alleinstellungsmerkmal. Zumindest eine der wenigen bist du dann, die das bei euch in der Region machen. Ja, interessant.

Annabell Wandelt: Ja, wird aber wenig angenommen, ich sagen. Es gibt ja noch einen sorbischen Bestatter hier in der Gegend, den gibt es halt schon immer. Es ist in dieser alte Generation, sagen, der gibt es nicht immer, da gehen wir immer noch zu dem. Ein paar haben mir schon das Vertrauen geschenkt, ich durfte auch schon ein paar sorbische Bestattungen machen, aber es bei weitem nicht so viele, wie ich jetzt schon die weltlichen, individuellen, nenne ich es jetzt mal unangenehm, bei Adi und Beisatzung begleite.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Anabell, mit Blick auf die Zeit gehen wir auf die Zielgerade. Wir haben bei uns im Podcast immer so einen kleinen Schlussblock, wo es auch bisschen weg vom Handwerk geht. Wir haben eine Frage, die stellen wir allen unseren Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen. Gibt es irgendeine Person, mit der du gerne mal tauschen würdest? Mal einen Tag, eine Woche in das Leben, den Beruf etc. von einer anderen Person reinschlüpfen würdest.

Annabell Wandelt: Mhm.

Annabell Wandelt: wollte damals immer Rechtsmedizinerin werden. Aber ich habe eine Mathe-Schwäche, also ich kann keine Mathe. Deswegen war dann das Medizinstudium ganz schnell auch abgewählt gewesen. Ich finde dieses Anatomische so interessant. Also es ist, gut, ist jetzt ein typischer Bestatter-Satz jetzt, Weil dann so eine Obduktion mal dabei zu sein. Also das, ich habe jetzt gar keine außergewöhnlichen Wünsche unbedingt, aber ich finde gerade so diese Rechtsmedizin, dieses Anatomische so interessant, wie so Körper aufgebaut ist.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Ja, macht überhaupt nichts.

Annabell Wandelt: Da kommt man ja als Laie nicht rein. Da kann man ja sicher keinen Obdutzimmer ansehen. Und so was finde ich super interessant. So bei einem Mord diese Zusammenstellung oder wie man selbst noch Medikamente aus dem Körper noch irgendwie identifizieren kann, an wasjenigen verstorben ist. So was finde ich super interessant. hätte ich, könnte ich Mathe, dann wäre ich jetzt vielleicht doch keine Bestatterin, sondern Rechtsmedizinerin. Aber damit bin ich auch superfan. Aber das wäre so was, wo ich mich auch wahnsinnig dafür interessiere. Auch so noch was Pizarbeit. Also es sind zum Beispiel so Sachen... Das wüsste ich jetzt nicht wieder, ob ich das könnte, wirklich jemanden in dieser Zielgerade zu begleiten. Aber da würde ich super gerne mal wissen, wie Leute mit so was umgehen, wie Angehörige damit umgehen. Sowas finde ich super interessant.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Aber auch da immer die Verbindung zum Tod und diese Schwelle zwischen Leben und Tod.

Annabell Wandelt: Ja. Ja. Ja. Also ich kann dir nicht mal, es gab nie einen anderen Berufszweig. Natürlich im Hintergrund auf mein Hobby, hätte gerne eine Autowerkstatt mit einer Hebebühne. So wäre mein ganzes Leben einfacher. Aber das ist nicht so das, was es mir geben würde. Und das ist immer irgendwo so ein Blick auf diese ganze Bestattungsbranche, würde es mich immer wieder dorthin führen.

Max Herrmannsdörfer: Hehehehehe.

Max Herrmannsdörfer: Nächste Frage. Was war für dich die beste Entscheidung, die du je getroffen hast?

Annabell Wandelt: Das selbstständig machen. Das klingt jetzt auch wieder total langweilig, aber es ist so, hat Vor- und Nachteile und es gibt auch nicht immer schöne Momente. Das ist einfach so. Aber ich bin so froh, mit Anfang 20 diese Möglichkeit bekommen zu haben, dass ich jetzt nicht mich in der Branche irgendwie niederordnen muss und vielleicht gar nicht zufrieden wäre. Also es war wirklich die beste Entscheidung. Ich hätte ja mit 20 auch sagen können. Berufserfahrung erst mal, ziehe ich mal erst mal in eine Großstadt, gucken. Ich weiß, hätte ich das gemacht, würde ich mich glaube ich nie selbstständig machen. Weil du dann einfach abschweifst. Und deswegen bin ich so froh, dass ich auch auf Deutsch gesagt diesen Ausstritt von meinen Eltern bekommen habe, weil die eben in so jungen Jahren einfach die sind, die dir diesen Schritt geben. Und ohne die, ich jetzt hier nicht sitzen. Und wie gesagt, es gibt auch Tage, wo du denkst, Mensch, jetzt könnte mal wieder ein Sterbefall kommen aus der unternehmerischen Sicht. Wenn du die Zahlen irgendwo im Kopf hast, natürlich...

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Es ist alles hier deins. Wenn es schief läuft, dann hängt das dran. So schnell ändert sich aber auch deine Stimmung. Du hast nicht Feierabend und weißt, der Chef kümmert sich drum. du merkst, es ist zwei Wochen, läuft es gerade blöd. Du weißt, ist dein Ding, für wie du gerade stehst. Wenn es nicht läuft, du ein Problem. Aber wiederum gibt es, wie während des Gesprächs schon gesagt, so viele Momente, die ich als Angestellte niemals hätte erleben dürfen und können. Deswegen war es die beste Entscheidung mit so jungen Jahren. Viele sagen ja auch immer, leb dich doch noch aus, geh doch feiern, hast ja noch deine Jugend vor dir. Wo ich mir sage, das habe ich mit 15, 16 lag ich auch betrunken im Graben. Das habe ich gemacht, das alles schön, das brauche ich jetzt mit 20 nicht mehr. Aber das ist dann wieder so eine Generation, die dann wieder so denkt. Die sagt, worum so jung und ne. Aber früh übt sie den, deswegen, das war wirklich die beste Entscheidung, die ich machen konnte, mich selbst für nichts zu

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer: dich selbstständig zu machen, Handwerkerin zu sein als Bestattungsfachkraft. Was bedeutet für dich Handwerk?

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: machen. Einfach machen, sich nicht irgendwie was vorgeben zu lassen, sondern auch einfach was erschaffen zu können. Also du kannst was für die Leute machen. Manchmal sehen sie es, manchmal sehen sie es nicht. Manche Sachen haben die gar nicht auf dem Show, dass du das machst. Die denken vielleicht, das macht irgendein Externe oder dass du das überhaupt in der Branche machen darfst. Aber für jemanden jetzt zum Beispiel die Zahrgriffe dranzuschrauben, ist was total Tolles.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Das einfach so ein Handwerk, was nicht jeder sieht, aber ich bin froh, das machen zu dürfen. Du kannst sie dir auch bestellen von einem IFA-Ranten. Aber du kannst sagen, du hast diesen Handwerkswurf erlernt, du hast es in der Schule gelernt, Saargriffe dran zu schrauben, ein Saarkreuz zu befestigen, ein Saarkreuz halt, einen Grab zu schaufeln. Und das finde ich so toll, dass ich das auch ausleben darf, dass es ebenso vielfältig ist. Ja, einfach machen zu dürfen.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Ja, sehr schöne Antwort. das einfach machen oder ja selbst aktiv werden, das ist glaube ich auch das, was gewerkeübergreifend das Handwerk mit auszeichnet. Ich habe jetzt noch vier kurze Begriffe, kleine Begriffe und bitte dich da ganz kurz und knapp darauf zu antworten. Erster Begriff, erste Frage. Was ist Heimat für dich?

Annabell Wandelt: So. So.

Annabell Wandelt: Okay.

Annabell Wandelt: Da fragst du mich was. bin ja vom Schwarzwald nach Malschwitz gezogen, jetzt nichts sagen. Von dort bin ich nach Radibor gezogen, Radibor bin ich jetzt nach Neschwitz gezogen. Also ich bin relativ oft umgezogen. Was jetzt hier für mich Heimat ist, ist einfach diese Gemeinschaft. Auch durch die freiwillige Feuerwehr. hast Leute, die kannst du nach zum 3 anrufen, die sind da auf dem Dorf. triffst dich mit dem Nachbar auf einmal über den Gartenzaun. Auf einmal drückt er dir ein Bier in die Hand. Also das ist hier für mich Heimat, dieses Dörfliche. Ich könnte niemals in der Großstadt wohnen. kannst hier bis nachts drei mit deinen Leuten draußen beim Lagerfeuer sitzen. Das interessiert keinen. Du kannst hier auf deine Simson drauf setzen, kannst eine Runde fahren. Also das ist für mich Heimat. Also den Begriff, wie gesagt, ich bin sehr oft umgezogen. Ich hab jetzt nicht wirklich so seit der Kindheit einen Freundeskreis oder einen Dorfkreis. Also ich musste mich immer überall neu mit reinziehen. Aber jetzt hier gerade in Neschwitz fühle ich mich super wohl. Und das ist Heimat, wenn der Nachbar dich schon sieht am Samstag, dich schon ein kühles Bier in die Hand hält. Und danach geht's ans Rasungen.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer: Sehr schönes Bild. Annabel hast du ein Vorbild.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Meine Eltern tatsächlich. weiß, die Fragen, also meine Antworten klingen vielleicht total langweilig. Aber das sind so die Leute, die mir gesagt haben, die mir gezeigt haben, mach. Und wenn andere das Bild finden, wie du es machst, aufgrund deiner roten Haare, aufgrund deiner Tattoos, aufgrund deiner offenen Art, wenn das andere blöd finden, dann mach es halt einfach selbst. Und das war so, die haben jetzt nicht eingeredet, dann färb doch mal deine Haare ein bisschen anders.

Max Herrmannsdörfer: Gar nicht. Alles gut.

Annabell Wandelt: Dann zieh mal dir mal was anderes an, dann musst du dich anpassen. Das war nicht so. Die haben gesagt, bist so. Leute werden das toll finden. wird genug Leute finden, die das auch blöd finden. Davon wird es genug geben. Aber die haben mir einfach gesagt, mach das. Die haben mich dazu hier gebracht. Sonst würde es anscheinend auf wahrscheinlich Hüttburg stehen. Weil ich mich einfach mit den ganzen Bausachen nicht auskenne. Da ist einfach die Unterstützung von den Eltern da. Ohne die hätte ich in jungen Jahren diesen Schritt gar nicht gewagt. Deswegen sind das Vorbilder, die mir gezeigt haben,

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Annabell Wandelt: Mach'n, wenn's die Leute blöd finden, es wird genug Leute finden, es cool finden.

Max Herrmannsdörfer: Auch ein cooler Spruch. Nächster Begriff. Was ist Glück für dich?

Annabell Wandelt: Nach dem Feierabend mich einfach hinzusehen zusammenkehren. Ich würde es genauso nochmal machen. Auch in der Brunnen. Ein ganz vorsichtiger Satz. Weil eigentlich willst du es ja nicht so nochmal erleben. Manche Schicksale. Aber wieder aufs Gespräch vorbezogen. Diese Dankbarkeit, die du bekommst. Das ist dann einfach Glück zu merken. Du warst gerade die Person. Du hast gerade alles richtig gemacht. Es hätte jede andere Person sein können. Ich hätte es auch gerade total gegen die Wand fahren können. Aber ich war die Person, die das gerade richtig gemacht hat. Und das ist für mich dann einfach... Glück, dieses Glücksgefühl zumindest dazu zu sagen, so will ich es noch weiter, 10, 15, 20 Jahre machen. Und eben dieses Glück, so machen zu dürfen, diesen Schuss im Kopf trotzdem zu haben, das eben so individuell zu besonders zu machen, dass das eben auch noch angreifen

Max Herrmannsdörfer: Letzter Begriff? Hast du irgendein Motto?

Annabell Wandelt: Das ist kein Motto jetzt schon wieder, aber so direkt nicht, ich dir sagen. Weil so wie ich es jetzt gemacht habe, ist es richtig, warum es so passiert ist. Ich hätte auch irgendwo mein Leben falsch abbiegen können, dann würde ich jetzt hier nicht sitzen. Ich habe kein Motto, was mich jetzt schon länger begleitet, wo ich sage, daran richte ich mich. Ich sage mir einmal, ich habe es jetzt so gemacht und was jetzt morgen kommt, ich nicht. Das ist auch einfach so diese Spontane, die dieser Beruf mit sich bringt.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Ich weiß nicht, was morgen passiert. kann mir jetzt ein Motto in meinem Kopf haben, morgen kann der Tag schon ganz anders aussehen. Morgen kann hier ein Schicksalsschlag reinkommen, der mich in meinem Bestatteralltag begleitet. Dann werde ich mein Motto hinter den Zaun werfen, weil ich mir sage, das eine passt mit dem anderen grad nicht zusammen. Deswegen, ich mache es einfach so und entweder es fährt gegen die Wand oder es fährt nicht gegen die Wand. Aber ich tue mir das nicht zu überdenken. Ich bin generell ein Mensch, ich denke über vieles nach oder denke mich in zu vieles rein.

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Annabell Wandelt: Aber jetzt so in Bezug auf einen Motto, sag mir, darfst dann einfach nicht zu seiner Nachdenkung machen und entweder das war blöd oder nicht.

Max Herrmannsdörfer: Ich habe den Podcast angefangen mit deinem Website-Zitat. Begraben ist eine Notwendigkeit, wir statten eine Kunst. ich glaube, wenn wir uns jetzt die letzte Stunde unseres Gesprächs nochmal so in den Kopf rufen, es ist wirklich eine Kunst, Handwerk, das du ausführst. Und es gibt da eben kein Muster, was man jedes Mal so anwendet, sondern es ist alles individuell.

Annabell Wandelt: Ja.

Annabell Wandelt: Ja.

Max Herrmannsdörfer: Es ist super spannend, wie du damit umgehst, wie du die Begleitung mit den Hinterbliebenen machst, mit den Angehörigen. Vielen, vielen lieben Dank, Annabelle, dass du mir und uns allen, uns Zuhörerinnen und Zuhörer, das erklärt hast und uns da mitgenommen hast in deinem Betrieb. wünsche, auch das hört sich jetzt blöd an, ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Annabell Wandelt: Ja, Dankeschön.

Max Herrmannsdörfer: Ich wünsche, dein Betrieb genauso weiterläuft, wie du es dir vorstellst und dass du nach deinen Prinzipien und nach deinen Werten weiterarbeiten kannst. Vielen herzlichen Dank dir. Alles Gute.

Annabell Wandelt: Geht beim besten. Danke schön. Danke. Ciao.

Max Herrmannsdörfer: Macht's gut, ciao!

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