#136 Ronald Meyer, Altbau-Sanierung in nur 22 Werktagen – Wie funktioniert der Sanierungssprint?
Shownotes
Eine komplette energetische Altbau-Sanierung in nur 22 Werktagen – klingt unmöglich? Ronald Meyer sagt: „Doch, das geht!“.
Er ist Bauingenieur, Fachbuchautor, Vorsitzender des Bundesverbands Gebäudemodernisierung und der Kopf hinter dem innovativen Konzept Sanierungssprint. In dieser Folge von Handwerk erleben erklärt er, wie aus minutiöser Planung, eingespielten Handwerkerteams und einem klugen Bauzeitenplan echte Rekordsanierungen werden – ohne Einbußen bei Qualität und Kosten.
Gemeinsam mit Jan Peter Kruse spricht er über die praktischen Erfahrungen auf Deutschlands schnellsten Baustellen, warum Motivation und Teamgeist manchmal entscheidender sind als jede Maschine – und wie KI, Robotik und digitale Tools die Sanierung in Zukunft noch schneller und wirtschaftlicher machen könnten.
Themen dieser Folge: • Wie die Idee für den Sanierungssprint entstand – von einer Fernsehsendung ins Bauhandwerk • 1500 Arbeitsstunden in 22 Tagen: Die Mathematik hinter der Rekordsanierung • Prozess statt Zufall: Wie Innen- und Außenbaustelle parallel laufen • Typische Stolpersteine und wie Teams sie gemeinsam lösen • Sanierungssprint gegen Fachkräftemangel – warum gute Organisation der Schlüssel ist • Vision: Sanierungen in 14 Tagen und eine Baubranche ohne Fachkräftemangel
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Max Herrmannsdörfer: Diese Folge wird unterstützt vom Holzmann Medienshop, deinem Partner in Sachen Fachmedien für Mittelstand und Handwerk.
Max Herrmannsdörfer: Heute geht es Geschwindigkeit bei der Sanierung von Gebäuden und damit herzlich willkommen bei Handwerkerleben. Mein Name ist Jan-Peter Kruse und ich darf jetzt Ronny Mayer bei mir begrüßen. ist Bauingenieur und gilt als Erfinder des 22 Tage Sanierungssprints. Zudem ist er Fachbuchautor, Speaker, Vorsitzender des Bundesverbands Gebäudemodernisierung und Geschäftsführer der Rinaldo GmbH. Er sagt, es ist möglich, ein Altbau-Einfamilienhaus in nur 22 Werktagen zum klimaneutralen Zuhause zu sanieren. wie das genau geht. wollen wir gleich genau von Ihnen wissen. Erst mal herzlich willkommen, Ronny. Ja, herzlichen Dank, dass ich hier sein darf. Und hallo Peter, schön, dass wir uns nach diesen vielen Jahren mal wieder treffen. Ja, ist schon ein bisschen her. 2013 haben wir uns live getroffen und wir erinnern uns, da waren wir auf einer Veranstaltung der Zeitschrift GFF Glasfensterfassade. Das war damals in der Stadthalle in Karlsruhe, auf der Bühne. damals als Moderator. Und ja, das war eben in dieser Stadthalle in Karlsruhe. Danach haben wir die Veranstaltungen auch weitergeführt. Wir mussten aber umziehen. Weißt du warum? Nein. Die Stadthalle musste, jetzt sind wir beim Thema, saniert werden. genau. Also Sanierung Stadt war 2017 und ich habe es mal recherchiert. 2025 in diesem Jahr wollen sie Probeläufe machen und ab 2026 soll dann der Regelbetrieb wieder da sein. Also hat eine Weile gedauert. diese Sanierung. Ich es mal versucht, bisschen nachzulesen, warum das so war. Also zum einen war natürlich die Halle, ist in bisschen die Jahre gekommen, aber es ging auch um veraltete Oberflächen, Mängel im Bereich der Haustechnik, des Brandschutzes. Ja, und dann haben sie 2021 das Planungsbüro mal ausgetauscht, was dazu führte, das haben die badischen neuesten Nachrichten in web geschrieben. Da gab es dann eine gewisse Kostenexplosion von 76,4 auf 135,5 Millionen Euro. haben sich die Kosten erhöht. So 24 waren schon die Rede von 147 Millionen Euro. Also kurzum, ich kenne das Projekt natürlich nicht im Detail, was man so lesen kann. da ist irgendwas, hat irgendwas entwickelt. Und da sind wir schon mitten im Thema drin. Das dachte ich mir. Die Sache ist, die Sache ist ja immer, wir am Bau leben doch seit Jahrzehnten damit, dass es immer länger dauert und teurer wird. Und das nehmen wir einfach so hin. Warum eigentlich nicht? Also sind wir denn keine Profis? Also so vielmehr als Vorlage.
Max Herrmannsdörfer: Man kann doch alles auch im Rahmen halten, behaupte ich jetzt mal. Genau, natürlich ist eine Halle nicht ein Einfamilienhaus. Wenn wir jetzt über ein Einfamilienhaus sprechen, ist das nochmal was anderes. Das ist sicherlich ein Großprojekt und vielleicht kann man auch alles nicht vorher sehen. Aber dennoch klingt das natürlich jetzt ein bisschen fast unrealistisch, wenn du sagst, ihr bekommt es hin in nur 22 Tagen, ein Altbau-Einfamilienhaus zum klimaneutralen Zuhause zu sanieren. Komplett inklusive allem, also Gebäude, Höhle, Dämmen, neue Fenster, Wärmepumpe mit PV-Anlage. Vollständige neue Haustechnik, Fußbodenheizung, sanite Elektrolüftung, neue Fußböden, Innentüren und, und, und. Das musst du verraten. Wie geht das? Also der Ursprung ist ja schon jetzt 20 Jahre her die ursprüngliche Idee. Ich habe ja in den Jahren 2004, 2005 einige Fernsehprojekte gehabt, wo wir relativ schnell Neubauten errichtet haben. Und da kam dann 2005 damals die UFA-Filmproduktion auf mich zu und die sagten ... Wir haben hier ein Format für eine Sendung, da wollen wir in acht Tagen ein Haus renovieren. Du zeigst dir dauernd auf den anderen Sendern, ihr könnt hier in drei, vier Wochen Häuser bauen, könnt ihr auch schnell renovieren. Und ich habe gesagt, ja klar, geht. Und dann wurden wir dann eingeladen, habe ich den Bauzeitenplan, damals wirklich einen Minuten getakteten Bauzeitenplan entwickelt, wie man in acht Tagen ein Haus renovieren kann. Und da ist schon die Idee entstanden, das Ganze irgendwann mal aufs richtige Bauen zu übertragen. Es gibt eine ganze Reihe von Anekdoten, kommen wir noch vielleicht dazu. Eine der größten Erkenntnisse war, dass wenn die Teams zusammenbleiben, also immer dieselben Teams ähnliche Aufgaben machen, dann werden die von der Geschwindigkeit etwa doppelt so schnell wie eine normale Mannschaft. Also dieses Zusammenspielen, diese Routine ist ein Hebel in der Baubranche, überhaupt noch nicht genutzt wird. Weil wir bei jeder Baustelle haben wir andere Teams und immer wieder jede Baustelle ist ein Prototyp. Man lernt sich neu kennen. Man hat, weiß ich heute, saniere ich einen Kindergarten, morgen baue ich ein Klärwerk und übermorgen eine Autobahn. Immer komplett andere Aufgaben. Aber wenn ich gezielt in die Sanierung reingehe, mache immer dieselben Reihenhäuser aus den 60ern und die Teams bleiben dieselben. Dann spielt neben einer guten Organisation eben auch die Routine eine Hauptrolle.
Max Herrmannsdörfer: Und das ist übrigens auch der große Hebel bei der Energiewende im Gebäudesektor. Das ist ja in der Betriebswirtschaftslehre, glaube ich, so dieser Lernkurveneffekt oder Erfahrungskurveneffekt, der ja bei anderen Produktionen auch eingesetzt wird. Nur wie gelingt es euch denn, dass die Teams die gleichen bleiben? Das ist tatsächlich der ganz große Knack und da sind wir jetzt dran. wir haben also zunächst mal war die Grundidee, dass wir gesehen haben, bei dieser Fernsehsendung hat es funktioniert, in acht Tagen ein Haus zu renovieren. jetzt schön zu machen. Da ging es nicht Kernsanierung, da ging es auch nicht energetische Punkte. Aber man hat diese Prozesse gesehen, wie die Prozesse ineinandergreifen und dass eben die Teams zusammengeblieben sind. Wenn wir das Ganze jetzt auf eine normale Gebäudesanierung übertragen, dann haben wir natürlich im richtigen Bauen wesentlich mehr Gewerke als damals in der Fernsehsendung. Und da habe ich jetzt erst mal angefangen, rein theoretisch zu sagen, wie viele Arbeitsstunden haben wir denn insgesamt, wenn wir ein Haus sanieren, also wie lange dauert es, die Dämmplatten anzukleben, wie lange dauert es, Elektro neu zu machen und und und an reinen Arbeitsstunden. Und da kommen wir immer so auf eine Größenordnung. Das kann man sich ruhig mal merken. Das sind etwa 1500 Arbeitsstunden notwendig, ein Einfamilienhaus komplett kern zu sanieren. Die Entkernung Die ist noch vorgelagert, weil die ist auch noch nicht so richtig organisiert, weil da haben wir sehr unterschiedliche Startpositionen, je nachdem, welchem Zustand das Haus ist. Aber wenn das Gebäude entkernt ist, sind es 1500 Stunden. Und jetzt teile ich einfach mal diese 1500 Stunden durch 22 Arbeitstage. Da komme ich auf 68 Arbeitsstunden pro Tag. Sagen wir mal, die Handwerker arbeiten sieben Stunden. Dann habe ich eigentlich nur neun bis zehn Handwerker am Tag, die ich beschäftigen muss. um in 22 Tagen das Gebäude durchzusanieren. Wir hatten bei der Fernsehsendung zu Hause im Glück ja auch ganze Reihe 10, 12, 15 Handwerker, die man parallel eintaktet. Und da wir jetzt in so einem Einfamilienhaus mehrere Etagen haben, kann ich tatsächlich sagen, die Handwerker werden jetzt ordentlich in die Zimmer verteilt. Einige arbeiten im Dachgeschoss, andere arbeiten im Erdgeschoss und so weiter.
Max Herrmannsdörfer: Da kann ich die schön auf der Baustelle verteilen, dass sie sich nicht im Weg stehen. Und so werden die einzelnen Gewerke parallelisiert. Sie laufen nicht hintereinander ab, sondern optimalerweise parallel. Und dann ist ein ganz großer, entscheidender Gedanke noch, dass wir die Baustelle in eine Innenbaustelle und in eine Außenbaustelle teilen. Die Außenbaustelle ist das Dach von außen dämmen und neu eindecken plus optimalerweise Photovoltaik, Wärmedämmung von außen. Und der Rest ist die Innenbaustelle. Schnittstelle sind die Fenster. Das heißt, die Fenster müssen relativ früh an Tag 1, 2, 3, 4 ausgetauscht werden. Und dann ist die Außenbaustelle wetterabhängig, braucht also bisschen Pufferzeit. Und die Innenbaustelle ist wetterunabhängig. Und so kann ich eine Baustelle im Bauzeitenplan am Ende Stunden getaktet organisieren. Und wenn dann die Handwerker mitspielen, dann sind wir tatsächlich in 22 Tagen fertig. wie wir jetzt schon einige Male gezeigt haben. Jetzt hast du ein bisschen eingeschränkt, wenn die Handwerker mitspielen. Das ist genau die Aufgabe. Also das heißt, es ist eine Organisationsaufgabe am Ende des Tages. Ja, Organisation und auch Motivation. Also ganz wichtig ist die Motivation. Die Handwerker müssen Lust haben. Ich habe jetzt so, wir haben jetzt ja noch nicht so viele, wir haben jetzt so, wir können jetzt auf 10 bis 15 Sanierungssprints jetzt blicken. Das ist noch zu wenig, eine Statistik belastbar anzufertigen. Aber man kann sagen, Etwa die Hälfte der angefragten Handwerker sind sehr angetan von der Idee, lassen sich auch beim Vorbereitungstreffen da auf alle Verrücktheiten ein und sind bereit, dieses Spiel mitzuspielen, nach dem Motto mal gucken, was passiert. Wir sind offen für Innovation. 30 Prozent sind skeptisch und wetten, dass es nicht klappt und 20 Prozent etwa. würden am liebsten die Geschichte boykottieren, weil sie sagen, Veränderung, da hab ich keinen Bock drauf. Ich traue dem Ganzen nicht. Okay, erzähl doch mal von den Verrücktheiten, auf die sich einlassen. Also die Verrücktheit ist ja erst mal, dass wir als große Teams anrücken. Man hört immer wieder von Handwerkern, dass die sagen, wenn ich auf die Baustelle komme, dann will ich die Baustelle für mich alleine haben, da will ich, dass keiner hier rumpvorwärkt.
Max Herrmannsdörfer: Ich kann hier auf den Sicherungskasten, auf den Stromkasten zugreifen. Ich habe alle versorgen. Ich kann einfach machen, was ich will auf der Baustelle. Das haben wir eben nicht. Wir sind ein Team und dieses Zusammenwachsen zum Team, auch gewerkeübergreifend, das wird von uns zum Beispiel auch bei einem täglichen Mittagessen zelebriert. Inzwischen wissen die Handwerker beim Sanierungssprint, weil es überall in der Zeitung steht, dass wir ein tägliches Mittagessen anbieten. Für mich war es bei den ersten Sanierungssprints immer eine Unheimlich schöne Geschichte, wenn am Tag eins 11.30 Uhr der Partyservice kommt und quasi einen roten Teppich ausrollt, dann stehen da im Garten die ganzen Silberbottiche mit Schnitzel und Pommes frites und Salat und Dessert und allem. Und die Handwerker sagen, welche Prominenten kommen denn jetzt hier heute zu Besuch? Und dann sage ich, das ist für euch. ist Wertschätzung des Handwerks gegenüber. Ihr seid diejenigen. die letzten Endes auch die Energiewende umsetzen müssen. Ihr seid bei Wind und Wetter draußen. Ihr müsst die Massen und Mengen bewegen. Von euch erwarten wir jetzt auch, dass ihr in eine Teambildung reingeht, dass ihr euch einfach mögt und kennenlernt. Und unser Beitrag ist, dass wir euch eben sehr wertschätzend begegnen mit Essen und Trinken. Auch für mich ist es immer als Sanierungscoach, der ich so Baustellen begleite. Jetzt machen es auch. dass ich zum Beispiel auch einmal, zweimal, dreimal am Tag mit so einem großen Baueimer mit Snacks, mit lauter Schokoriegel, Obst und alles durchs Haus gehe und sage, hey, wollt ihr mal hier noch einen kleinen Snack für zwischendurch haben, paar Getränke, wenn es heiß ist, also wirklich sich um das Wohl der Handwerker kümmern. Und dann eben die Challenge zu sagen, komm, wir schaffen das in 22 Tagen. Und die ersten Sprints, die wir gemacht haben, waren natürlich auch noch mit viel experimentellen Dingen. Also ich sag ganz ehrlich, die Baustelle war nur zu 80 Prozent jeweils vorbereitet, weil du kannst sie nicht 100 Prozent vorbereiten. Und da war dann auch die Erwartung, die Verrücktheit, wenn irgendwas passiert, und es wird sehr viel passieren, dann seid einfach bitte so nett und wir, wir besuchen nicht nach Schuldigen, wir suchen nach Lösungen. So war der Spruch dann immer. Und dann sagen die, klar, machen wir, warum nicht?
Max Herrmannsdörfer: Aber die handwerksunternehmer haben für euch genau einen bestimmten Zeitausschnitt zur Verfügung gehabt, in dem sie angefordert werden konnten. Jetzt kommt doch immer irgendwas vor. Das heißt, ihr habt einen Puffer eingebaut oder wie habt ihr so was abgefangen? Also es gibt die Pufferzeiten. ist natürlich bei der Außenbaustelle ist das Wetter ganz wichtig als Puffer drin. Also da haben wir quasi Faktor zwei als Pufferzeit drin. Eigentlich können wir die Außenbaustelle, Trocknungszeiten haben wir auch, aber können wir in aller Regel könnte man die in 10, in 12 Arbeitstagen absolvieren. Aber da ist einfach gut, einen Schlechtwetterpuffer ausreichend drin zu haben. Im Innenbereich kann man die Puffer relativ gering halten. Trotzdem haben wir einige drin. Weil wenn man Lust auf das Thema hat und man weiß, da geht es jetzt auch um was. Wir wollen so eine Olympische Disziplin oder den Berggipfel erreichen. Man wird da nicht krank. Es gibt immer jemanden, der wirklich auch krank wird. Aber es geht um Motivation. Die Leute sollen richtig Bock darauf haben und die sagen, das Ding ziehen wir jetzt zusammen durch. Wir gehen hier als die Weltmeister in 22 Tagen durchs Ziel. Und dann passiert auch in der Tat nicht so viel. Und die Dinge, die passieren, dafür hat man dann eben 10 bis 15, teilweise 20 Handwerker, alles volle Profisexperten auf ihrem Gebiet. Wie man dann sagt, hier ist ein maroder Dachbalken. Wie lösen wir das? wir hatten zum Beispiel bei einem Sanierungssprinter habe ich einen Riesenfehler gemacht. Wir haben einen Rollladen gebaut über zwei nebeneinander liegende Fenster und ich da eine, wir haben eine riesige Fensteröffnung gebaut, das war einfacher, und da habe ich eine Stütze reingebaut und die kam irgendwie an Tag drei, kam die Stütze. Und dann kam das Fenster mit Rollladen, aber der Rollladen war auch durchgehend und dann sagte der Rollladenbauer, die Stütze ist im Weg. Jetzt habe ich gesagt Moment mal, müssen, die Stütze ist statisch, die können wir nicht verändern, die ist jetzt da. Und dann ist tatsächlich einer von unseren Zimmererleuten, der hat
Max Herrmannsdörfer: über Nacht. hat das gesehen. Der hatte Bock. Also ein super Typ. hat gesagt, ich habe bei mir in der Werkstatt noch einen entsprechenden Holzbalken. Der hat wirklich über Nacht diesen Holzbalken klar gemacht. haben diese Stütze rausgetrümmert, vorher das Ganze abgestützt natürlich und haben Zimmermanns mäßig diesen Sturz quasi neu als Holzbalken reingezogen. Das sieht übrigens heute super schön aus wie gewollt. Und das hat der. Ich war ich hab gedacht am Tag vier. Okay, der Sprint ist rum und der hat das Ding gerettet. Also da gibt es richtig tolle Erlebnisse auch mit mit wirklich mit Handwerkern, die auch das Thema leben. Und dann sind eben diese unvorhergesehenen Dinge. Egal. Das könnte auch ein tolles Image für die Baubranche sein. Nicht immer zu erzählen, da passieren immer Dinge und dann verzögert es sondern wir sind die Profis und wenn was passiert, das Ding ist in drei Stunden gelöst. Dafür stehen wir. Ganz anderes Image für die Baubranche. Sanierungssprint macht es möglich. Kannst du noch ein paar Beispiele für Prozesse nennen, die ihr noch optimiert habt, die wir bestimmt alles genau angesehen haben? Ja, also es gibt da also einiges. Fangen wir mal an zum Beispiel Thema Dach und Fassadendämmung. Es geht immer die Schnittstellen. Da haben wir Schnittstelle, Dach, Fassade und wir haben dem Dachdecker eben dann bis zum Tag 17 haben wir ihm auch Zeitpuffer gegeben. Alles super, weil erst am Tag 18 ganz am Schluss kommt die Photovoltaikanlage. Die hat dann auch drei Tage Zeit. Die brauchen einen Tag, auch einen Puffer. Dann hat der Dachdecker oft seinen Zeitpuffer komplett ausgenutzt, hat eine kleine Mannschaft hingeschickt. Dann stellen wir fest, aber am Tag 10, da müssen wir eigentlich das Wärmedämpferbundsystem, die noch nicht verputzten Dämmplatten der Außendämmung und die Aufsparrendämmung schon zusammenführen, also mitten im Prozess. Das haben wir zum Beispiel als Schnittstelle am Anfang übersehen. Plötzlich stellen wir fest, die Dachdecker sind ja noch gar nicht so weit wie die Wärmedämmer.
Max Herrmannsdörfer: muss man die viel früher beide darauf eintakten, dass beide wissen, ihr habt genügend Vorlauf, aber am Tag 10, da müsst ihr oberste, eure aufsparrendem und die Fassadendämmung halt zusammenführen, damit beide Gewerke hinten raus noch ausreichend Zeit haben, das Dach fertig zu decken, Dach überstand verkleiden, aber auch die Fassade mit Armierungsmörteln und Deckputz zu versehen. Also Diese Sachen. Und da bin ich übrigens aktuell. jetzt auch in diesen Tagen sitze ich wieder dran, den Bauzeitenplan in die nächste Stufe zu heben und aus den ganzen Learnings wieder zu gucken, wo können wir noch einiges rauswirtschaften. Und wir sind heute an dem Punkt, dass tatsächlich die erste Woche des Sanierungssprinz, die ersten fünf bis acht Tage, die sind knackig. Dann habe ich drei bis vier Tage richtig Luft. Dann ist in der Mitte der Estrich. Wenn neuer Fußboden kommt, der Estrich. Und dann ist eigentlich hinten raus, wenn der Estrich gelegt ist, es relativ entspannt. Da wird eigentlich nur noch gespachtelt. Innen spachteln, Decke, Wände und dann außen die Fassade. Also das ist schon, wenn man so einen dritten, vierten, fünften Sprint macht, wird es auf einmal relativ entspannt. Ja, soll man kaum glauben. Das heißt, die Sprints können auch zum Standard werden irgendwann? Ich gehe davon aus. ich meine, das Ding ist, Peter, musst du dir mal vorstellen, also man macht eine Fernsehsendung und vor 20 Jahren 2005 und dann entsteht so eine Idee und wir haben uns erlebt ja auch auf der Bühne. Viele Moderationen habe ich gemacht, wo ich ja auch immer so ein paar Visionen immer erzählt habe. Wir haben ja auch viele Wettbewerbe gehabt, wenn wir gezeigt haben, was im Fensterbereich erfunden wird, was da für tolle Sachen sind. Aber warum haben wir es nie geschafft, die Prozesse im Bauwesen wirklich zu verbessern? Ich spreche noch gar nicht von optimieren, sagen wir mal nur verbessern. Und da habe ich jetzt 20 Jahre lang sozusagen an so einer Idee hinterher gearbeitet, gedacht, gesponnen.
Max Herrmannsdörfer: Und jetzt wird es Realität. Und es gibt jetzt ja große Institutionen. Es gibt ja eben Zukunft Altbau in Baden-Württemberg, das Länderprogramm dort vom Baden-Württembergischen Umweltministerium. Damit Frank Hetzler zum Beispiel an der Spitze, der seit vielen Jahren sich für die Gebäudesanierung einsetzt, der im Grunde sagt, geniale Idee, die auch in Baden-Württemberg dem Sanierungssprint eine eigene Farbe geben, das selber weiterentwickeln, die Erfahrungen zu mir ins Büro zurück spielen. Dann gibt es in Nordrhein-Westfalen beim Wirtschaftsministerium NRW Energy for Climate als Kampagne quasi für die Energiewende im Gebäudesektor. Auch die, die hatten jetzt einen Wettbewerb. Wer im Sanierungssprint saniert, bekommt 10.000 Euro Förderzuschuss. Und ich gehe ganz schwer davon aus, da wir jetzt diese große Reputation haben von so vielen verschiedenen Institutionen. Da gibt es ein junges Ingenieurbüro in Köln in die Karmus, der Lennart Feldmann, mit dem ich inzwischen gut befreundet bin, ein junger Ingenieur, der die Idee mitbekommen hat und sagt, das kann ich auch. Und der baut dann da selber noch ein paar Ideen rein, wo ich sage, Mensch, genial. Und da haben wir jetzt eine große Gruppe gegründet, eine schöne Community, wo wir uns regelmäßig treffen, weil ich auch gesagt habe, ich möchte jetzt nicht so baubar typisch so jeder macht so seine eigene Kiste und jeder hat so Angst der eine könnte dem anderen irgendwie die Butter vom Brot nehmen. Da sage ich nee, lass uns den großen Schulterschluss praktizieren wir machen hier gesammeltes Wissen wir treten als eine immer größer werdende Gruppe auf und zeigen Leute es funktioniert gute Botschaften in diesen Zeiten. hast ja vorher gesagt wenn du Handwerkern das erzählst oder auch sie für dich gewinnen möchtest, dass sie da mit dir zusammenarbeiten. Dann gibt es einige, die wollen das gar nicht anfassen, einige, die stehen dem sehr positiv gegenüber, dann gibt es so eine mittlere Gruppe, hast du beschrieben, die zweifelt. Warum zweifelt die? Was sind die Zweifel? Ja, erstmal, weil sie es noch nie erlebt haben. Also jemand, der jetzt seit 20 Jahren auf dem Bau ist und weiß, wie es auf dem Bau zugeht, der begegnet dann jemanden, der sagt so, hey, wir machen jetzt alles ganz schnell, am Ende wird es sogar auch noch billiger und so. Da denkt man so, hey, das kann doch nicht sein. Dann sehen die aber, wir haben schon
Max Herrmannsdörfer: einige sehr schöne Presseberichte, schöne Fernsehbeiträge. haben ja in der ARD Mediathek gibt es ja einen Film, Traumhaus in vier Wochen. wurde unser Sanierungssprint in Hamburg Ende 2023 begleitet. Also die Handwerker sehen, da könnte was dran sein. Also vielleicht ist es auch ein Fake, aber wer weiß. Also die sind sich ein bisschen unsicher. Aber sie haben eben ihre 20 Jahre Erfahrung, die quasi auf der anderen Seite der Wachschale Und dann sagen die eben Ich kann es nicht glauben, aber irgendwie bin ich jetzt doch neugierig und jetzt bin ich mal Teil des Ganzen. Aber dann werden wirklich die Wetten abgeschlossen. Wir schaffen es nicht. Und dann sage ich, okay, ich bin euer Motivator und wir werden das hinkriegen und zwar nicht mit der Peitsche, sondern mit viel Spaß und Motivation. Wie oft habt ihr schon hingekriegt? Also der Sanierungssprint würde ich jetzt sagen, so in Summe wurden 10, 12 mittlerweile in 22 Tagen umgesetzt. Also ich selber habe jetzt fünf gemacht, dann gab es drei in Baden-Württemberg, einen in Köln, das sind jetzt so die, die mir so schnell einfallen. Also so die zehn sind schon durchgeführt worden. Und übrigens auch in den ganz offenen und ehrlichen Gesprächen mit allen sind immer ähnliche eben Knackpunkte angesprochen worden. Das ist tatsächlich der eine oder andere Handwerker, dann eben dann doch nicht kommt, der das doch nicht so ernst nimmt. Da sage ich immer, das ist so, wie wenn ein Fußballspieler zum Endspiel der Weltmeisterschaft nicht kommt oder eine Band gibt ein Konzert und zwei Musiker kommen einfach nicht. Machen die auch nicht. Der Vergleich mit so einer Fußballmannschaft, eingeschworenes Team oder eine erfolgreiche Rockband, da kommen auch alle am Abend des Auftritts und haben Bock. zu spielen und wenn der Schlagzeuger krank ist, dann organisiert man sich einen Ersatz, weil man einfach dieses Konzert spielen will. Und so verstehe ich auch die Baustelle. Wir wollen diese Baustelle in 22 Tagen rocken und das machen wir. Und du hast es vorher schon angesprochen, es gibt ja ein ganz entscheidendes Argument und das heißt Geld sparen. Also ja, und das ist ja enorm, oder? Ja, also der Gedanke ist erst mal total verrückt, wenn wir das
Max Herrmannsdörfer: den Sanierungssprint jetzt von der wissenschaftlichen Seite angehen. Also wir haben ja, was auch ein ganz großer Wert im Grunde für das Konzept ist. Die Uni Stuttgart mit dem Dario Seller hat den Sanierungssprint 2023 wissenschaftlich begleitet und die haben Ergebnisse herausgefiltert, herauskristallisiert. Die sind genial. zum Beispiel Auf normalen Baustellen haben wir im Schnitt eine Bruttowertschöpfung pro Arbeitsstunde von etwa nur 30 Prozent. Das heißt, zwei Drittel unserer Zeit auf Baustellen sind Suchen von Material, fehlendes Material kaufen, irgendwelche Wartezeiten, irgendwas. Und diese produktive Zeit, die können wir im Grunde verdoppeln und zwar ohne Probleme, indem wir einfach die Prozesse verbessern. Das heißt, Jeder Handwerk, also im Durchschnitt jeder Handwerk, hat die Möglichkeit, pro Arbeitszeit doppelt so viel zu erlösen. Und da muss eigentlich jeder Handwerkerchef, jeder Handwerker sofort hellwach werden und muss sagen, okay, ich kann in meiner Arbeitsstunde die doppelte Wertschöpfung bringen. Und das würde bedeuten, jetzt bin ich jemand, der sehr sozial unterwegs ist, dass ich sage, okay, die Handwerker sollen jetzt ruhig mehr verdienen. Aber gleichzeitig soll das Bauen, Sanieren auch preiswerter werden. Wenn wir also diese gesteigerte Wertschöpfung plus auch die Routine, die ich eingangs angesprochen hatte, wenn wir das in die Tat umsetzen, ist eine reine Verhaltensänderung, dann können wir Handwerkerlöhne, ich sag mal, um 30, 40 Prozent hochfahren, ohne Probleme, und gleichzeitig um 10, 20 Prozent das Bauen billiger machen, preiswerter machen. Und das ist ein Hebel. den wir schnellstens spielen sollten. Und das Spannende ist, wir können den, wenn wir wollen, in der gesamten Baubranche ab morgen früh spielen. Wir müssen es nur wollen. Ich brauche keine politischen Veränderungen. Ich muss kein neues Tool erfinden. Ich muss nichts machen, außer auf meiner eigenen Baustelle ein bisschen anders die Haltung der Beteiligten verändern. Also nur wollen, auch ein bisschen können dann.
Max Herrmannsdörfer: Direkt. Es geht dann schon auch ums Dirigieren. Ich verstehe, es geht ums Planen. Das muss extrem gut gemacht werden. Das muss vorher extrem gut gemacht werden. Oder man muss zumindest diese Planungserfahrung haben. Das denke ich schon. Und dann muss jemand da sein, der da sehr genau nachhält. Also muss es einen Dirigenten geben, der das sehr gut steuert, oder? Und das ist der Sanierungscoach. Da entwickeln wir gerade bei Rinaldo die entsprechende Weiterbildung. Die kann man jetzt schon buchen. Das sind reine Videotutorials, die wir machen, in Verbindung mit regelmäßigen Sprechstunden und auch Praxisbegleitung dann vor Ort. Und es wird dann auch noch in diesem Herbst, spätestens im Frühjahr, da gibt es schon einige Interessenten, werden wir auch Bauunternehmungen und große Handwerksbetriebe in die Transformation begleiten. Das heißt, die werden jetzt nicht irgendwie mit einem Handbuch und mit einem Videotutorial versorgt, sondern da... Das mache ich auch die ersten 20 mache ich noch selber, Ehrensache, habe ich auch richtig Bock drauf. Und dann dort auf diesen Baustellen eben die ganzen Teams, also ich sage mal so auch die Buchhaltung und den Fuhrpark und die gesamte Geschäftsführung, dass die alle wissen, was verändern wir jetzt eigentlich, um diesen Sanierungssprint so umzusetzen, dass er zum wirtschaftlichen Vorteil für alle wird. Also da kommt im nächsten Jahr kommt auch richtig was. Es sind ja noch mehr Prozesse, als wir schon angesprochen haben. Also ich denke gerade an die Logistik. Die Logistik muss doch komplett auch nochmal überprüft werden. In der Logistik steckt auch ein, also wir haben mehrere Hebel, also auch die Logistik natürlich. Gerade wenn wir viele Gewerke parallel haben, wir natürlich auch sehr viel Traffic auf der Baustelle. Viele Autos stehen da rum, viele Lkws, ankommen. haben sehr viel Bauschutt, der gerade in den ersten Tagen abtransportiert wird. Und wenn wir hier in einem kleinen Wohngebiet sind, wo gleichzeitig morgens sieben noch die Müllabfuhr kommt und noch die Mülltonnen leert von den Nachbarn, dann haben wir sehr, sehr oft natürlich einen Stau und dann hängt es schon wieder. Das heißt, diese ganzen Lieferzeiten und das muss alles auch eingetaktet werden.
Max Herrmannsdörfer: Und ich will das so sagen, wir haben jetzt bei den ersten Sprints ja die 22 Tage geschafft, teilweise auch ein bisschen mit Stress, merken aber jetzt schon aus dem Learning heraus, es wird immer entspannter. Und deswegen nochmal die Frage von vorhin, ja, ich schätze in ein, zwei Jahren gehört der Sanierungssprint zu einem Standard, wenn die Teilnehmenden, sowohl die Handwerker als auch Hauseigentümer verstanden haben. Es geht eben schneller, es ist hochwertiger und natürlich auch preiswerter. Du hast den Effekt vorhin dargestellt, aber ich will ihn doch noch mal so bisschen unterstreichen. habe ich es richtig verstanden, dass man doppelt so viel dann umsetzen kann oder reden wir über 30 bis 50 Prozent? Also wo ist so der Hebel? Wie groß ist der Hebel wirklich? Also wir haben, wenn wir die Bruttowertschöpfung sehen, wenn wir sehen, wie viel tatsächlich an Zeit verschwendet wird, wenn wir die Zeit, wir auf der Baustelle, die wir heute verschwenden, nicht mehr verschwenden und aktiv in eine Prozessverbesserung reingehen, werden wir bei einer Verdoppelung der Bruttowertschöpfung landen. Wir gehen aber, und da zielt die Frage hin, im Moment mit plus 30 Prozent rein. Wir sagen lieber auf die sichere Seite, nicht zu viel zu versprechen. Aber die Vision muss bleiben. Also wir kommen dahin. Das hat ja noch Implikationen. Wir haben noch einen Fachkräftemangel. Genau. Also ich behaupte ja, wenn die Baubranche den Sanierungssprint umsetzt, dann sind wir die einzige Branche ohne Fachkräftemangel, wenn wir nämlich doppelt so viel leisten mit der gleichen Mannschaftsstärke. Mein leicht provokanter Spruch ist dann immer, solange unsere Handwerker tagsüber häufig noch im Auto unterwegs sind, haben wir keinen Fachkräftemangel, sondern nur schlecht organisierte Baustellen. Denn wenn du mal bei einer x-beliebigen Straße in Deutschland mittags 12 stehst und du wartest keine zehn Minuten, da kommt ein Handwerkerauto vorbei, da fragt man sich, warum sind die nicht auf der Baustelle? Also ja. Wir haben überall den Fachkräftemangel. Deswegen umso wichtiger, dass wir die Prozesse verbessern. Dann kommt sicherlich auch bald die Robotik noch dazu. Das ganze Thema KI wird eine große Rolle spielen. Das spielt jetzt alles noch mit rein. Konnten wir vor zehn Jahren noch so nicht sehen. Aber auch das wird kommen. Also da sind ganz interessante Ansätze, mit denen wir jetzt schon heute morgen
Max Herrmannsdörfer: die Baustellen verbessern. Lass uns gerne gleich nochmal genau über KI und Robotik sprechen. Ich meine, wenn man über Prozesse spricht, dann ist man sofort bei der KI. Bei Automatisierungen. Habt ihr schon Dinge im Einsatz? Digitalisierung denke ich sowieso. Wie geht es denn los? Ihr müsst am Anfang ja auch erstmal vermessen. Genau. Und müsst euch erstmal ein Bild machen von der Baustelle. Genau. Wir haben inzwischen eine App, die wir über das Smartphone bespielen. Das heißt, wir gehen mit einem Smartphone ins Gebäude rein und können dieses Gebäude innerhalb von 30 Minuten, dreiviertel Stunde können wir das komplett vermessen. Da entsteht automatisch dann eben ein digitales 3D Modell von dem Gebäude. Und wir bei Rinaldo programmieren jetzt gerade diese App soweit, dass wir dann innerhalb von zwei, drei Stunden schon erste Pläne haben und dass auch der Hauseigentümer über diese App schon gleich die Bemusterung machen kann. Also diese ganze diese ganzen Planungsprozesse im Vorfeld, auch die Unterlagen, die man zum Beispiel für eine Finanzierung braucht. Die wird es ich sage mal im halben Jahr können wir das Ganze in innerhalb von einem Tag will ich mal sagen liefern. Das heißt, wir haben sofort eine Kostenschätzung aufgrund der Massen, die wir ja innerhalb von wenigen Minuten da ermitteln. Dann können wir den Sanierungs die Sanierungsqualität bestimmen, Standard wollen wir eben Basis machen oder exklusiv und teuer luxuriös wie auch immer und können dann eben sehr schnell eine sehr präzise Kostenschätzung abgeben und haben dann eben auch die Unterlagen für zum Beispiel die Baufinanzierung Fördermittelbeantragung so wie es auch seitens der Banken dann angefordert wird. Das geht alles digital und wird auch direkt mit KI kombiniert. Denn wenn wir jetzt unsere ersten zehn irgendwann mal 100 irgendwann 1000 Sanierung Sprints haben, können wir über KI auf die bereits sanierten Gebäude zugreifen, dort die realen Daten natürlich rausziehen, die abgleichen mit dem jetzt aktuell vermessenen Gebäude. Und da haben wir eine eigene Programmiermannschaft bei uns im Unternehmen. Und das ist mega spannend, was da die jungen Leute da einmal pro Woche uns präsentieren. Ich sehe schon, das ist eine richtige Aufbruchstimmung. Also wenn ich dir so zuhöre, was es entwickeln angeht. Du hast auch Robotik angesprochen. Was siehst du da?
Max Herrmannsdörfer: Also wir sehen ja jetzt auch in vielen Bereichen, dass Roboter erst mal kommen in einer Art auch mit KI, die sich fast schon wie Menschen bewegen, die im Bereich der Pflege diskutiert, wo setzt man die ein. Autonomes Fahren ist ja letzten Endes auch eine Art Robotik. Und wir haben jetzt tatsächlich schon in diesen Tagen die Überlegung, dass wir einen Roboterhund uns zulegen, der quasi am Abend durch die Sanierungssprint Baustelle läuft und über eine Kamera einfach die Gewerke dokumentiert, die an dem Tag gearbeitet wurden. Und wir programmieren das dann so, dass zum Beispiel Fehler erkannt werden können. Klassiker zum Beispiel, man hat das Dach offen und die Dachdecker haben vergessen, ich jetzt mal, eine Dachplane drüber zu zurren, falls über Nacht mal ein Regen So was würde der Roboter-Hund dann entdecken. Ganz einfach angefangen. wenn Fenster getauscht werden und über Nacht ist eine Fensteröffnung offen, da könnten jetzt Einbrecher einsteigen und könnten Werkzeuge Material klauen, dass man sagt, okay, der Roboter erkennt, hier ist noch ein Fenster offen, das muss bitte mit einer Spanplatte zugenagelt werden, er gibt mal Alarm. Also, dass man quasi noch mal zum Sanierungscoach ein weiteres paar Augen hat, die drauf gucken. Und das Schöne ist ja, dass diese ... KI eben dieses Selbstlernende so gut heute schon funktioniert, dass du dann auch wahrscheinlich nach fünf oder zehn Baustellen da so ein Roboterhund schon hast, der dann wirklich dann fest zum Team gehört. ist die Frage, ob der dann auch ein Mittagessen braucht oder Also wenn ihr den habt, schickt uns mal gerne dann entsprechendes Material. interessiert Wir haben es tatsächlich vorige Woche ernsthaft besprochen, diese Thematik. Also und da sieht man eben auch bei uns
Max Herrmannsdörfer: denkt man in alle Richtungen. Und das macht wirklich super Laune, so was auszuprobieren, weil es eben auch so sinnhaft ist und man sehr schnell auch messbare, positive Ergebnisse sieht. Das ist nicht mehr nur Forschung und Technik und bisschen Experimentieren, sondern das ist hilfreich und sinnvoll in der Realität. Jetzt ist es ja so, dass es in Deutschland ganz viel Individualbau gibt, also dass das alles unterschiedlich aussieht in anderen Ländern. Das ist ja durchaus anders. Da gibt es ja ganze Straßenzüge. mit dem gleichen Modellhaus-Typ. Das bedeutet ja, du hast vorhin gesagt, sind immer ein Prototyp. Wir fangen immer von vorne an sozusagen. Ist es sozusagen dein Traum, dass du ein großes Gebiet hast, wo alles gleich aussieht, wo du dann einmal durch kannst? Im Grunde ja. Wir haben tatsächlich einen Sanierungsfahrplan für Deutschland. Man kennt ja den Begriff der worst performing buildings, die besonders schlechten Gebäude, wo wir sagen ... Häuser aus den 50er, 60er Jahren. da wurde ja damals baukastenmäßig die kleinen Siedlungshäuser gebaut. Die Reihenhäuser, die sind ja alle ähnlich. Und mit diesen Häusern haben wir ja auch beim Sanierungssprint angefangen. Und jetzt könnte man wirklich von oben auf Deutschland gucken und könnte sagen, hey, da sind jetzt irgendwie zwei, drei, vier Millionen von solchen Gebäuden. Und wenn man die jetzt gezielt ansprechen würde, ich nenne es immer Kommunikation umdrehen, nicht warten, bis die Hauseigentümer zu uns kommen, sondern wir rufen ins Land und sagen Hallo, wenn ihr so ein Gebäude habt. Wir haben hier die Sanierungstechnik und dann hat man eben regional die Handwerkerteams, die wir gerade übrigens auch aufbauen. Und dann kann man eben im Umkreis von 30, 40, 50 Kilometern gezielt dorthin fahren und diese Häuser sanieren. Also da haben wir auch, was die Skalierung betrifft, schon eine ganze Reihe von ganz interessanten Ansätzen. Und da freue ich mich auch schon, was da die nächste Zeit kommen wird. Wie viele Gebäude insgesamt haben wir in Deutschland, sanierungswürdig sind? Ich würde mal schätzen 15 Millionen. Und davon kannst du sagen 7 bis 8 Millionen. Mindestens sind die Einfamilienhäuser und von denen stark sanierungsbedürftig 3 bis 5 Millionen. Also das ist und wenn wir heute sagen, wir haben eine Sanierungsquote von 0,7 Prozent, das sind dann irgendwelche 150.000 Häuser. Also wir müssen die Sanierungsquote
Max Herrmannsdörfer: zum Erreichen der Klimaziele alleine, etwa verfünffachen. Wir müssen auf 3,5 Prozent pro Jahr kommen. Und das sind dann eben 600.000 700.000 Häuser. Das ist schon ein Wort, ja. Und ich bin aber überzeugt, dass wir das schaffen. Und das wäre ein wahnsinniger Impuls für die Baubranche. Also wir, diese gesamte politische Debatte, die wir führen, auch das ganze Thema, wo wir wirtschaftlich stehen und hey, alles ist irgendwie so in den Knien. Wir als Baubranche haben hier Möglichkeiten im Moment durchzustarten und was ich vorhin schon sagte, ohne irgendeinen politischen Impuls. Der Impuls kann von uns der Baubranche kommen und dafür will ich mich die nächsten Jahre stark machen. Klingt super interessant, super spannend und sehr zukunftsrechtlich. Jetzt gibt es aber immer noch den einen, sagt, das glaube ich einfach nicht, das kann doch nicht sein, das kann doch nicht gehen. Das steckt in die Wahrscheinlich die ganze Zeit in die Planung davor oder irgendwo, irgendwo brauchen die doch die Zeit. Was sagst du denen? Schaut euch die vielen Dokumentationen an, kommt auf die Baustellen und ja, eine Planung ist super notwendig. Der erste Sanierungssprint, da habe ich eineinhalb Jahre geplant und da hat auch nur zur Hälfte funktioniert. Aber die Planungszeit, die ist also schon sehr weit runter geschnurrt. Und heute ist es so, auch ohne die digitalen Tools brauchen wir etwa 14 Tage für eine Planung. Allerdings, am Ende sind es dann doch drei Monate. Warum? weil die Hauseigentümer einfach Zeit brauchen. Und die wollen wir denen auch geben für die Bemusterung. Welche Badewanne nehme ich, welche Armaturen, welche Fliesen, Fußböden und so weiter. Das soll man in Ruhe aussuchen. Das heißt, die Planungsphase wird immer zwei bis drei Monate dauern. Das ist okay, weil man sich auch eben mit der Sache anfreunden muss aus Sicht des Hauseigentümers. Aber wir, die Bau-Profis, die Planer werden so eine Planung innerhalb weniger Tage am Ende hinbekommen, weil die Abläufe immer dieselben sind. der Bauzeitenplan, der eben der Kern des Ganzen ist. Wie gesagt, da sitzt sich ja auch aktuell in diesen Tagen wieder dran. ist ein Standard Bauzeitenplan, der eigentlich für alle Gebäude ziemlich identisch dann funktioniert. Ronny, dein Ausblick, Deutschlands schnellste Baustelle. Wie schnell wird die sein, wenn wir ein paar Jahre in die Zukunft schauen? Jetzt haben wir 22 Tage. Wie weit ist das deiner Meinung nach noch optimierbar?
Max Herrmannsdörfer: Naja, im Moment gibt es tatsächlich seitens der Industrie sogenannte Sprintprodukte, wo wir die Abwindezeiten, die Trocknungszeiten nochmal verkürzen können. dann ist die Frage, in welcher Ausstattung wir ein Gebäude sanieren. Aber ich sag mal so, dass wir innerhalb von 14 Tagen, zwei Wochen das hinbekommen, halte ich für realistisch. Und das geht dann auch in die Richtung damals zu Hause im Glück. Da haben die ja in acht zusammenhängenden Tagen renoviert, also innen das gemacht. Die Haustechnik dauert ungefähr drei Tage. Die kämen on top, also 12 bis 14 Tage könnte man gut schaffen mit gut eingespielten Teams. Und wahrscheinlich werden die Leute, so eine 22 Tage Sanierung dann durchführen, die werden dann früher oder später dann auch in selber eben immer schneller werden. Und dann kann man das sehen. Aber wir behalten trotzdem den Titel 22 Tage erst mal aufrecht, weil er sehr einprägsam ist und auch ein schöner Titel ist. Fast schon eine Marke. Was sagst du jetzt an Handwerksunternehmen, die das jetzt gerade hören und überlegen, wie können sie sich dem Thema nähern? Was sollen die tun? Deiner Meinung nach? Im Grunde könnten die sich, wenn sie in Baden-Württemberg sind, mit Zukunft Altbau zusammenschließen, in Nordrhein-Westfalen mit NRW Energy for Climate. Sie können sich auch bei uns melden, entweder Bundesverband Gebäudemodernisierung oder bei Rinaldo. Wir stellen jetzt diese Teams zusammen. werden jetzt auch eine die die Modernisierungsoffensive als Kampagne, die ich schon seit vielen Jahren begleite. Die setzen wir jetzt neu auf. Da wird es auch ums Thema Handwerker, Netzwerke geben. Also ich sage mal so Stichwort Kommunikation meldet euch bei uns. Es gibt viele Anlaufstellen und dann gehen wir gemeinsam in die Netzwerkgründung, damit man eben überall vor Ort bei den allen, die hier zuhören, auch bei euch am Ort den Sanierungssprint etablieren. Ronny, erstmal vielen, Dank bisher her. Das war super, super spannend, was da gerade alles passiert und Thema KI, Robotik und so weiter wissen wir ja nicht so genau, wie schnell geht es jetzt alles wirklich. Man sieht schon einiges. Das kann natürlich auch unheimlich alles noch Fahrt aufnehmen. Insofern ist da viel Musik drin. Musik, ja, das Thema ist auch eins, was dich beschäftigt. Wenn du mal nicht auf der auf Baustellen bist oder planst oder
Max Herrmannsdörfer: Planungen optimierst und Prozesse optimierst. Da kommen wir vielleicht kurz noch drauf. Jetzt geht es tatsächlich ein paar persönliche Fragen. Und die erste, die ich dir jetzt stelle, mit wem würdest du gerne einmal tauschen? Beruflich oder auch sport- kulturell? Einfach mal einen Tag oder eine Woche in dessen Rolle schlüpfen und einfach mal das Leben desjenigen mal eine Zeit lang führen, zu spüren, zu sehen, wie es dem ergeht oder ergangen ist. Kann auch eine historische Figur sein. Schöne Frage. Da gibt es einige, mit denen ich tauschen würde, gerne mal. Ich bin ja ein großer Fan von Udo Lindenberg, der fällt mir ein, der ist ja schon ein bisschen älter. Da würde ich mal in den jungen Udo Lindenberg reinspringen und mal, wie ist das, wenn man den Deutschrock erfindet. Gleichzeitig bin ich ein großer Fan des Handwerks. würde tatsächlich, das war immer auch so Traum von mir, einen Handwerksberuf wirklich professionell zu erlernen und auszuüben. Und da gibt es also einige, die mich sehr bis heute faszinieren. Das sind ganz banal, kann man sagen, sind die Maurer. Das sind die Zimmerleute, die mich immer wieder faszinieren, was die hinbekommen. Also hier tatsächlich auch mal nicht nur einen Tag, sondern auch einen Monat tauschen. Und dann das ganze Thema. Film interessiert mich auch sehr. Dass man sagt, ich bin jetzt ein bisschen der Dirigent der Baustelle geworden als Regisseur von einem Spielfilm. Das würde mich auch sehr reizen. Bleiben wir noch kurz beim Handwerk. Was bedeutet für dich Handwerk? Handwerk ist für mich Ehrlichkeit. Punkt. Einfach Ehrlichkeit. Das ist einfach handfest, ist bodenständig, das ist Zukunft, das ist solide, das ist wirklich ganz traditionell. Ich liebe das Handwerk, Liebeserklärung an alle. Und jetzt kommt was, was du noch gerne magst. Was bedeutet für dich Musik? Ja, Musik ist immer die Stimmung. Also Musik ist lebensunterstützend. das ist je nachdem, was man für eine Musik hört. Sie kann dich in Stimmung versetzen. Sie motiviert, sie beruhigt von der Meditationsmusik. Ich habe es eben von Deutschrock gesprochen bis
Max Herrmannsdörfer: in jeder Richtung. Also Musik ist einfach eine ganz wichtige Erfindung für das eigene Befinden, egal auf welcher Skala man sich gerade bewegt, wo man gerade ist. Es ist absolut wichtig und es ist auch völkerverbindend. Übrigens die Notensprache, die Musik ist eine einzige Sprache, die weltweit verstanden wird. Wenn Musiker, egal aus welchem Land sie kommen, auf eine Bühne stellst, die können loslegen. Sehr cool. Ohne danke, jetzt habe ich noch vier Begriffe, mit der bitte ganz kurz und kompakt drauf zu antworten. Erste Frage, was ist Heimat für dich? Mein schönes Häuschen und die Familie und der Garten. Hast du ein Vorbild? Mehrere. Magst eins nennen? Vorbild, also ich habe ihn genannt, Udo Lindenberg, eine interessante Karriere. Und dann gibt es in der Politik einige, die als Vorbild schon fungieren in meiner deutschen Politik. Ein Wolfgang Schäuble zum Beispiel, der ist ganz unspektakulär oder auch spektakulär. Wolfgang Schäuble ist sehr klar, sehr ruhig, ein toller Politiker. Robert Habeck auch ein sehr nahbarer Politiker. Das sind so Leute, die mich sehr beeindrucken. Und dann hast du natürlich aus der Historie heraus alle die, eben für Gerechtigkeit, Gleichstellung, für Menschenrechte sich eingesetzt haben, von Gandhi bis alle, die du kennst. Das sind Persönlichkeiten, bei denen man einfach merkt, den ging es wirklich das Sein, also gar nicht die Sache, das Sein, dass wir zusammen als Menschen, was wir in diesen Zeiten ja oft erleben, nicht ganz so einfach ist. Das sind Vorbilder und von denen braucht Es ist meines Erachtens auch wieder einige. Dann was ist Glück für dich? Meine Kinder. Punkt. Und die letzte Frage hast du irgendein Motto? Geht nicht, gibt es nicht. Und morgen ist auch noch ein Tag. In diesem Sinne. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für dich, für deine Projekte, dass sie weiter durchstarten. Danke. Danke dir, Peter. Das war's mit Handwerk erleben. Dir hat diese Folge gefallen?
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