#142 Britta Ambach, vor welchen Herausforderungen steht der Holzblasinstrumentenbau?

Shownotes

Wenn Präzision, Klanggefühl und Leidenschaft aufeinandertreffen, entsteht wahres Handwerk – so wie bei Britta Ambach, Holzblasinstrumentenmachermeisterin aus Winnenden und Top Gründerin des Jahres. Im Gespräch mit Max Herrmannsdörfer erzählt sie, wie sie ihre Liebe zur Musik zum Beruf gemacht hat und warum ihre Werkstatt mehr ist als nur ein Arbeitsplatz. Jeder Handgriff, jede Klappe, jedes Polster erfordert millimetergenaue Arbeit – ein faszinierender Mix aus Technik, Handwerkskunst und musikalischer Intuition.

Britta gewährt Einblicke in die feine Welt des Holzblasinstrumentenbaus: vom Bau einzigartiger Klarinetten über aufwendige Restaurierungen bis hin zu Reparaturen für Profimusiker. Sie spricht über Materialverbote, Nachwuchs, Nachhaltigkeit und darüber, wie sie moderne Technologien wie künstliche Intelligenz gezielt einsetzt, um ihren Betrieb effizienter zu gestalten.

Hier geht’s zum Top Gründer Video: https://vimeo.com/1117440602?fl=pl&fe=vl

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Max Herrmannsdörfer: Handwerkerleben, der Podcast mit den spannendsten Geschichten aus dem Handwerk und darüber hinaus. Meine heutige Gesprächspartnerin hat wohl eine der längsten Berufsbezeichnungen, es im Handwerk überhaupt gibt. Ein Tipp, hat mit Musik zu tun und damit ganz herzlich willkommen bei Handwerkerleben, Podcast des Handwerkerradios. Ich bin Max Hermannsdörfer und mir zugeschaltet ist heute Britta Ambach. Sie ist Holzblas-Instrumentenmacher Meisterin mit einem eigenen Geschäft in Veneden. Hallo Britta! Hallo, grüß dich! Vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Britta, einfache Frage zu Beginn. Wie viele Instrumente spielst du selbst? Zwei. Also zwei regelmäßig und die anderen eigentlich alle. Also anspielen kann ich sie alle, Okay, und welche zwei sind so deine Hauptinstrumente? Klarinette und Saxophon. Okay. für jemanden, jetzt mit Musik und mit Holzblasinstrumenten wenig zu tun hat, da müssen wir vielleicht einmal eine kurze Erklärung vorneweg schieben. Wenn wir über Holzblasinstrumente sprechen, was bedeutet das genau? Also Holzblasinstrumente sind nicht grundsätzlich aus Holz. Es ist eher die Anblastechnik und wie das Instrument gebaut ist. Da ist so ein kleines Holzblättchen am Mundstück dran, gell? Zum Beispiel, aber Querflöte ist ja auch ein Holzblasinstrument, ja, obwohl die auch aus Blech sein kann oder aus Holz. Prinzipiell ist es mehr der Aufbau mit der Klappenmechanik und wie der Ton erzeugt wird. Okay, du sagst, Klarinette, Saxophon, das sind so deine Hauptinstrumente. Du kannst aber viele weitere Instrumente anspielen. Über was für Instrumente reden wir da? Grundsätzlich die Holzblassinstrumente, auch Querflöte oder Fagotto, Nuboe. Blockflöte zum Beispiel, ja, die kann ich schon anspielen, das habe ich mir so nach und nach beigebracht, auch mal Unterricht genommen. Aber das kriegt man dann irgendwann mal hin, weil das Prinzip sehr ähnlich ist sozusagen. Ich weiß noch, ich weiß gar nicht, das früher war. Mein erstes Instrument war eine Blockflöte tatsächlich. war damals in der Grundschule, da war ganz klar, da geht man zum Blockflötenunterricht. Das war so meine erste Berührung mit

Max Herrmannsdörfer: Holzblasinstrumenten dann tatsächlich. Ich bin dann beim Schlagzeug und bei der Gitarre hängen geblieben für Holzblasinstrumente und Notenlesende. Da hatte ich nicht so ein Faible für. Was war deine erste Berührung mit Holzblasinstrumenten? Also ich war auch im Blockflötenunterricht. Ja, also das war sozusagen mein erstes Instrument, wo ich auch Unterricht bekommen habe. Okay, und dann ging es so weiter mit Saxophon, Klarinette? Ja, ich hatte auch mal noch Quirflötenunterricht und dann Klarinetten und Saxophonunterricht. Ja, genau. Okay, aber die Leidenschaft oder die Begeisterung für die Musik, die hattest du dann quasi schon als Kind? Kann man das so sagen? Ja, ja, doch schon, ja. Und ich bin in einem Musikverein groß geworden sozusagen, also erst mit der Blockflöte und dann Klarinette. Und dann spielt man da im Orchester und da kriegt man natürlich einen Eindruck davon, wie man Musik zusammen macht. Bist du immer noch aktiv irgendwo dabei? Ja, immer noch in dem Musikverein, in dem ich als Kind angefangen habe. spiele ich wieder mit sozusagen. Das ist ja schön. Das heißt, nicht nur im beruflichen Kontext mit Musik zu tun, sondern dann auch im privaten viel. Wenn wir mal auf das berufliche gucken, der Beruf Holzblas-Instrumenten-Macherin ist ja jetzt nicht der bekannteste. Ich glaube jemand, mit Musik und dem Handwerk wenig zu tun hat, der weiß gar nicht, dass es diesen Berufszweig überhaupt gibt. Wie war das bei dir? Wie bist du auf diesen Beruf gekommen? Ich habe relativ viel als Jugendliche Klarinette gespielt und hatte auch viel Unterricht. Und dann hat mich das einfach interessiert, wie werden diese Instrumente gebaut? Wollte ich einfach wissen, ich hatte Lust aufs Handwerk. Und dann kam das vor mich in Frage und habe gesagt, das will ich einfach machen und lernen. Und dann hast du nach einer Ausbildungsstelle gesucht? Genau. Und da war ich auf der Musikmesse in Frankfurt. Die gibt es ja nicht mehr, die Musikmesse in Frankfurt. Und habe einfach Betriebe angesprochen, ob sie ausbilden. Cool. Also das wäre dir dann auch egal gewesen, wo warst du überregional eigentlich gesucht? Ja, ich bin da einfach hingegangen und habe die alle angesprochen und ich komme ja aus Stuttgart und ein klarer netten Bauer aus Hessen hat dann gesagt, ja, ich soll mich doch bewerben, soll mich doch bei ihr melden einfach und hat dann auch ganz spontan gesagt, ja, komm da, man will schon Praktikum bei mir machen, kannst bei mir daheim bei mir in der Familie schlafen, solange du da bist.

Max Herrmannsdörfer: Und dann war ich dort eine Woche und habe mir das angeschaut. Ja, und dann bin ich da hingezogen, habe mir da eine Wohnung gesucht und bin dann hingezogen und habe die Ausbildung angefangen. Die Ausbildung dann in Hessen beim Klarinettenbauer? Genau, ja in Dreieich. Ist das eine klassische Handwerksausbildung? So halten wir schon mal fest. Ist das dann einfach mit Fokus auf Holzblasinstrumente? Ja, man lernt speziell diesen Beruf Holzblasinstrumentenmacher. Also im Grunde genommen hat man dann auch mit anderen Musikinstrumenten nichts zu tun. Also Blechblasinstrumente oder Klaviere oder Orgel hat man nichts mit zu tun, sondern speziell für Holzblasinstrumente. Das sind dann andere Berufe. Es gibt auch einen Blechblasinstrumentenbauer oder Orgelbau zum Beispiel hatten wir auch ja schon bei uns im Podcast oder Geigenbau. das sind dann zwar verwandte Berufsbilder, aber trotzdem ist es eine eigene Ausbildung im Bereich Holzblasinstrumenten. Ja genau und mit den anderen Instrumenten, da kenne ich mich zwar aus, aber das ist sehr weit weg für mich handwerklich. Wie ging es dann weiter? Du hast dann da deine Ausbildung angefangen. Ich gehe davon aus, auch da ist eine Berufsschule irgendwo Pflicht. Wie viele Berufsschulen gibt es in diesem Handwerk? Es gibt in Deutschland drei und ich war in Ludwigsburg in der Berufsschule, was mir natürlich gelegen ist, weil ich aus Stuttgart komme. Da hat es gut gepasst. Und da ist man dann im Blockunterricht in der Berufsschule und die andere Zeit eben im Betrieb. Und dann die Ausbildung drei Jahre? Ja, im Regelfall ist es drei Jahre. Zumindest im Holzblasinstrumentenbau ist drei Jahre, im Orgelbau sind es aber dreieinhalb Jahre. Das ist auch unterschiedlich. Und dann nach deiner Ausbildung, was war da dein Schritt? Wie geht es weiter? Da habe ich erst mal als Gesellen gearbeitet und dann habe ich die Meisterschule besucht. Das war in Magnoe-Kirchen, das ist im Vogtland. Da habe ich den einen Teil gemacht und den anderen Teil in Frankfurt am Main an der Abendschule. Okay, das hast du neben deiner Arbeit als Gesellen quasi gemacht. Genau, Also das im Vogtland. Das war immer am Freitag und Samstag. Da bin ich immer hingefahren und dann war Freitagunterricht und Samstag. Dann bin ich Samstagabend zurück.

Max Herrmannsdörfer: Und nebenher noch zu dieser Schule und normalem Arbeiten hat man da noch sein Meisterstück gebaut. Was war dein Meisterstück? Eine A-Klarinette, also eine Klarinette in A mit einer vollwertigen Ausstattung. ja, da muss man schon. Und man muss da noch eine Reparatur machen, eine Ausarbeitung, eine Kalkulation. Ja, einen gewissen Rahmen musst du das dann schon haben und eine technische Zeichnung auch. Hast du die Klarinette dann für dich persönlich gebaut? Ist die tatsächlich spielbar und im Einsatz? Ja, selbstverständlich. Die ist natürlich spielbar und die ist auch ein Einzelstück, die ist aber nicht verkauft. Dadurch, dass es eine A-Klarinette ist, braucht es normalerweise nur Orchestermusiker. Das ist ein bisschen spezieller. Ich spiele sie ab und zu, wenn ich sie raushole. Aber meine Literatur, die ich normalerweise spiele, eher für eine B-Klarinette, die geläufig ist. Das geht jetzt schon ein bisschen mehr in die Musiktheorie rein und welche Tonarten und welche Instrumentenarten es dann gibt. So tief wollen wir jetzt, glaube ich, gar nicht einsteigen, aber trotzdem auch spannend, dass natürlich dann bei Instrumentenbau natürlich auch ein Instrument das Meisterstück dann ist. liegt ja irgendwo nahe. Genau, aber mein Gesellenstück, was ich damals gebaut habe, das spiele ich immer noch jede Woche. Cool, sehr schön. Vielleicht ist als Tipp jeder, der gerne Instrumente spielt, gerne einfach mal die Ausbildung machen zur Instrumentenmacher Meisterin. Da kann man sich gleich sein eigenes Instrument bauen. Ja, genau. Okay, ja gut. dann warst du Meisterin. Du hast die Meisterschule dann in Teilzeit quasi abgeschlossen. Hast du dann als Meisterin noch weiter gearbeitet in dem Betrieb? Nur noch kurze Zeit und ich bin dann, habe mir aber eine neue Stelle gesucht und bin in die Schweiz gezogen und habe dort als Instrumentenbauerin gearbeitet. Ist der Instrumentenbau in der Schweiz ähnlich? Ist das vergleichbar wie hier oder ist das irgendwie anders? Ja, aber die haben eine andere Ausbildung. Also da gibt es auch den Meister nicht und die Ausbildung ist auch anders. Da gibt es einen Reparateur und einen Bauer. Also es unterscheidet sich ein bisschen. Natürlich die Tätigkeit ist natürlich die gleiche.

Max Herrmannsdörfer: Und warum der Schritt in die Schweiz? Das hat sich damals so ergeben und ich habe mir unterschiedliche Arbeitsstellen angeschaut und das hat mich einfach gereizt. Und der Betrieb war schön, hatte eine gute Größe, war weit gefächert. Die haben auch Blechblasinstrumente gebaut und die haben selbst Saxophon und Querflöten gebaut. Ich habe dort sehr viele Reparaturen gemacht. Das hat sich einfach so ergeben und war gut. Und ich hatte damals auch Lust, irgendwas Neues zu machen, ins Ausland zu gehen, was zu erleben, was zu sehen. Wie lange warst du dann da? Anderthalb Jahre war ich nur dort. Also ich bin dort hingezogen, dann war ich dort, ja, aber ich wollte dann wieder zurück nach Deutschland, Deswegen war das dann nicht so lange. War das dann schon die Zeit, in der du über die Selbstständigkeit nachgedacht hast bzw. dann auch den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen bist? Nein, also Selbstständigkeit war für mich nie so ein Thema, das hatte ich auch nie so geplant. Also das war nie ein Ziel von mir. Ne, ich bin da nach Deutschland, hab dann erst noch was anderes gearbeitet, hatte eine Meisterstelle und dann wurde mir das angeboten, ob ich nicht hier in Winnenden ein Geschäft übernehmen möchte oder mir das vorstellen kann, in irgendeiner Art das weiterzuführen. Das heißt, gab hier in Winnenden, wo du jetzt auch bist, da gab es einen Instrumentenbauer, der sein Geschäft aufgeben wollte, der es weitergeben wollte. Genau, das war, da war er schon Ende 70. Er ist auch Holzblasinstrumentenmacher und war schon Ende 70 und wollte sein Geschäft dann irgendwann übergeben. Das war nicht zeitlich befristet oder begrenzt oder auf ein bestimmtes Datum, aber irgendwann wollten die eben auch mal in Rente gehen. Ende 70 ist es auch okay. Genau. Ich weiß, dass er sehr gerne gearbeitet hat und arbeitet er heute auch noch. Ja, wahrscheinlich, wenn man so eine Leidenschaft dann hat und das Hobby mehr oder weniger auch zu Beruf machen kann, kann ich mir auch vorstellen, dass man da gerne noch weiter arbeitet. Aber klar, irgendwann möchte man dann aus der Verantwortung vielleicht auch raus, einen kompletten auch zu betreiben und sucht dann da eben eine Nachfolge. Die Lösung war dann bei dir, du wurdest angesprochen, ob du dir vorstellen kannst, da den Laden zu übernehmen, weiterzuführen, wie auch immer. Genau, ja.

Max Herrmannsdörfer: Nicht von denen selbst, aber von einem guten Freund und der ist auf mich gekommen und hat mich einfach gefragt, ob ich mir das mal angucken möchte. Also das war auch ein Prozess über mehrere Monate, Jahre. ging nicht sofort. Ja, das war auch, das war auch völlig mir frei sozusagen, ob ich das machen möchte oder nicht. Und ich habe mir das auch überlegt. Also da war kein Zwang dabei oder zeitlich begrenzt. Okay. Letztendlich hast es dann gemacht. Du bist zurück, bist nach Winnenden und hast den Laden übernommen. Was war so der ausschlaggebende Punkt für dich in der Entscheidungsfindung? Warum hast du gesagt, ja, ich hatte die Selbstständigkeit eigentlich nicht im Plan stehen, nicht geplant, ich mache diesen Schritt jetzt trotzdem? Ja, also ich hatte ja in einem anderen Bereich gearbeitet, in der feinmechanischen Werkstatt, da ich dort die Leiterin. Ist natürlich sehr ähnlich, aber nicht das Gleiche. Und ich weiß natürlich meinen schönen Beruf zu schätzen. dann hatte ich mich da einfach darüber informiert, was brauche ich eigentlich für die Selbstständigkeit? Und daran irgendwie hatte ich da richtig Lust drauf bekommen. Also unabhängig davon, das dann dort geklappt oder hier in Wien denn geklappt hätte, wollte ich mich dann, habe ich dann schon Lust, mich selbstständig zu machen. Wenn man sich überlegt, dann was brauche ich, wie viel Geld brauche ich, wie mache ich das am besten, was biete ich meinen Kunden an? Leistungen und Produkte an. Da hat ich irgendwie einfach Lust drauf bekommen, zu machen. Noch einen Schritt zurück. Du hast gesagt, du warst da vorher in der Feinwerkmechanik. Das hat aber dann nichts mit dem Instrumentenbau zu tun gehabt. Überhaupt andere Branche. Ja, eine andere Branche, genau. Und dann hat es sich aber doch wieder gepackt zurück in deine eigentliche Gelaterbranche. Ja, Jetzt ist es ja nicht ganz einfach, sich selbstständig zu machen. ist ja vieles, man vorplanen muss, was man vorbereiten muss vom Businessplan über Kundenanalyse etc. etc. Wie war dieser Prozess für dich persönlich, da diese Selbstständigkeit zu starten? Wie einfach oder wie schwierig war es für dich? Das war vor ungefähr vier Jahren, oder? Ja, genau. Im März 2021.

Max Herrmannsdörfer: Ich hatte aber schon einige Zeit davor mir das überlegt und es ist natürlich auch schön, beschäftigt sich auf einmal mit Sachen, denen man sich vorher keine Gedanken gemacht hat. ist die Konkurrenz? Ja, was brauche ich? Wie mache ich das überhaupt? Das waren schon die Fragen, aber das war eigentlich ganz schön und auch so Sachen wie ein Businessplan erstellen, das alles mal durchzukalkulieren, sich erkundigen bei Banken. Wie kommt man zu Geld, auch bei der Handwerkskammer erkundigen? Ja, war auch schön. Es sind auch neue Erfahrungen und da lernt man auch viel dabei. Was war so dein größtes Learning bei der Selbstständigkeit? Wie viele unterschiedliche Sachen man wissen muss. Also einmal das Technische sozusagen. Woher kriege ich überhaupt meine Materialien? Wie komme ich daran? Aber auch dieses Finanzielle. Darlehen. Wie geht man mit so was um? Was sind Gewerbemietverträge? Was muss man da beachten? Sonstige Versicherungsverträge. Mit wem muss ich mich da eigentlich auch sonst auseinandersetzen? Finanzamtgewerbe und so weiter. Ja, doch, das ist schon auch, man lernt dann schon viel dazu. Herausfordernd. Ja. Manche sitzen den ganzen Tag in Meetings, andere bauen die Welt. Bosch Professional hat Werkzeuge für echte Profis, für die, die früh anfangen, schnell startklar sind und einfach anpacken. Vom 18V-System für volle Power ohne Kabel bis zu Zubehör- und Messgeräten, die Zeit sparen und Risiken minimieren. Werkzeuge, die selbst härteste Bedingungen und ein ganzes Berufsleben voller Action überstehen. Weniger Stillstand, mehr Einsatz. Weniger reden, mehr machen. Engineered for Action. Bosch Professional. Davon profitiert, dass es diesen Standort in Winnenden bereits gab. Konntest du Kunden quasi mitnehmen, in Anführungszeichen? Ja, also das natürlich schon. Ich wusste aber auch, ich habe mir natürlich die Zahlen von dem Besitzer davor angeschaut. Ich wusste, das muss auch mehr werden. Aber natürlich am Anfang, da waren noch Corona-Zeiten. Da kamen natürlich erst mal die Kunden, die bisher auch kamen. Wie ist es denn so in diesem Handwerk? Wie viele?

Max Herrmannsdörfer: Holzblasinstrumenten, Macher, Meisterbetriebe gibt es? Wenn wir jetzt mal den Bereich winnenden, Stuttgart, den Großraum betrachten, wie groß ist da denn die Konkurrenz oder wie viele andere Mitbewerber gibt es? Oder bist du da tatsächlich an der Pole Position? Also es gibt noch andere, aber sehr wenige. Also es gibt zum Beispiel zwei Betriebe, die aber fast nur Herstellern, also Neubau machen und wenig Reparaturen, die auch kein Ladengeschäft zum Beispiel haben. Und seit ich mich selbstständig gemacht schon, hab schon allein in viereinhalb Jahren sind in näheren Umfeld zwei Instrumentenbauer in Rente gegangen. Auch nochmal, also hier im Großraum Stuttgart gibt es nicht viele Holzblasinstrumentenmacher, die Reparaturen so im Umfang wie ich es anbieten. Ja. Wie hast denn du dein Geschäft ausgerichtet? Ich höre schon raus, du machst viele Reparaturen. Was ist dein Geschäft? Wenn du mal ein paar Sätzen erklären müsstest, was machst du? Ich habe natürlich die Werkstatt für Holzblasinstrumente, in denen ich alle Holzblasinstrumente repariere. Dabei habe ich noch ein Ladengeschäft, in dem ich auch neue Instrumente verkaufe, vor allem Holzblasinstrumente und eben das Zubehör, da gibt es einiges an Zubehör. biete aber auch an, dass ich Instrumente vermiete zum Beispiel. Ich kaufe auch alte Instrumente auf und restauriere die dann und verkaufe die dann wieder. Ja, so setzt sich das zusammen. Aber die Haupttätigkeit sind immer noch die Reparaturen. Instrumentenneubau, kommt das bei dir auch vor? Ich habe vor drei Jahren, müsste das gewesen sein, noch eine klare Nettenproduktion abgekauft. Das heißt, abgelagertes Holz schon. das Holz, wir für den Klarinettenbau zum Beispiel benötigen, das muss zehn, besser zwanzig oder noch mehr Jahre abgelagert werden. Also muss man planen. Echt so lange tatsächlich? Ja eben und deswegen muss man früher anfangen Holz zu kaufen. Und dann hat sich das eben von mir ergeben, dass ich schon Holz kaufen konnte, was auch schon 15 Jahre ungefähr, 10, 15 Jahre abgelagert ist, abkaufen konnte. Auch die Mechanikteile dafür.

Max Herrmannsdörfer: und auch Werkzeug und liegt hier noch, ich habe bisher auch eine Klarinette fertiggestellt, also theoretisch könnte ich morgen anfangen oder auch heute noch. Okay, okay, also du könntest, wenn jetzt jemand kommt und sagt, ich hätte gerne eine neue Klarinette nach den und den Vorstellungen, dann könntest du die bauen? Ja, ja kann ich, könnte ich machen. Ja, fehlt mir leider die Zeit dazu. Ja, gut, okay. Okay, aber da kommen wir doch schon mal drauf. Was ist so dein Kundengeschäft? Also welche Kunden kommen zu dir und mit was für Aufträgen? Also hauptsächlich sind es Privatkunden, aber natürlich auch Profis und Privatkunden auf Vereine, Schulen, die kommen mit dem Instrument, zeigen mir das, sagen hier, ich habe das und das Problem oder ich möchte zur Wartung kommen oder mir ist runtergefallen. Dann schaue ich mir das an, gucke, wo ist mal grob das Problem oder was kann man denn machen? Und dann mache ich mit dem Kunde vereinbart, wie groß die Reparatur sein soll. Und dann repariere ich das. Vorlauf habe ich natürlich auch immer. Ich kann die Reparatur nicht gleich durchführen. Mal sind es nur drei Wochen Vorlauf, mal sind es zwölf Wochen Vorlauf, die ich dann schon brauche. Okay, also du bist ausgelastet, höre ich. Ja, ich bin gut ausgelastet. Ja, das ja schön. Wäre auch langweilig, wenn Wenn du in einer Werkstatt sitzen würdest, dann würdest du vielleicht paar Klarinetten bauen. Genau, aber bisher ist nicht mehr dazu gekommen. Also ich habe sehr viel zu tun. Okay. Gibt es denn bei Klarinetten, bei Saxophonen, generell bei Holzblasinstrumenten so klassische Wartungen? Mit was für Problemen kommen die Kunden zu dir? Klappen, die nicht mehr richtig laufen oder was willst du sagen? Was ist so das Hauptproblem? Ja, ist ja so, dass einmal die Mechanik auf den Instrumenten ist und diese Tonlöcher zu schließen, gibt es sogenannte Polster. Die sind aus Leder oder Fischhaut und die nutzen sich natürlich mit der Zeit ab. Und es gibt immer Kork- und Filzanschläge und das sind natürlich alles Verschleißmaterialien, die irgendwann alt werden oder abfallen. Und dass diese Mechanik auch so läuft, die muss natürlich gewartet werden und diese Feineinstellung,

Max Herrmannsdörfer: diese Mechanik so ineinander läuft und das Instrument hinterher biegt ist, ist die größte Tätigkeit sozusagen. Okay, wie ist es mit der Stimmung von solchen Instrumenten? Kannst du da auch irgendwas regeln oder passiert das übers Mundstück? Wie läuft das? Übers Mundstück nicht, nein. Die Stimmung im Grunde genommen ist schon vorgegeben, also wenn es gebaut wurde. Aber man kann natürlich kleinere Korrekturen vornehmen, das Instrument kürzen sozusagen, also kleiner machen oder das Kopfstück neu stimmen an der Querflöte zum Beispiel. Solche Sachen kann man schon machen und verbessern, aber ganz ändern kann man es nicht. Wenn du mal auf die letzten viereinhalb Jahre zurückblickst, was war so dein spannendster Auftrag? Mein spannendster Auftrag, gute Frage. Also ich habe viele spannende Aufträge, gerade wenn auch so Einzelstücke kommen. Also ich mag das ja, wenn die Kunden bei mir kommen mit so alten Instrumenten und dann den Cover aufmachen und da kommt dann irgendwas, historisches raus oder ein besonderes Stück, ich sehe, hat mal ein Handwerker wirklich tolle Arbeit geleistet, sowas mag ich schon sehr gern. Also so ein Spezielles fällt mir jetzt so spontan nicht ein. Okay, gibt es trotzdem irgendwelche, irgendwelche Arbeiten, die du besonders gerne machst? Irgendwas, was dir besonders viel Spaß an deinem Job macht? Ja, ich mag natürlich schon so Umbauten sehr gerne oder Korrekturen, einfach weil es eine Herausforderung ist. Also das ist nicht so das alltägliche Geschäftswartung und so weiter wie in jedem Instrument, sage ich mal, sondern wenn jemand sagt, ich hätte ja gerne irgendwie eine Klappe anders, mein Finger ist zu kurz oder ich kann den nicht mehr abdecken, altershalber zum Beispiel. Und dass es dann hinterher mit der Intonation hin richtig passt, da muss man mal auch öfters prüfen und nachregulieren. Und dass das dann hinterher wirklich so rauskommt, wie man sich das dann vorstellt und vorher auch bisschen Gedanken machen muss, wie mache ich es denn am besten. Ja, das macht dann schon Spaß. Wenn es dann hinterher klappt, ist schön. Und im Normalfall macht es das auch. Wie sieht es aus mit Instrumente für größere Orchester oder auch vielleicht bekanntere Musiker? Auch da hast du ja so ein paar Referenzen, die auch auf der Website stehen. Ja, das ist natürlich schön, wenn auch Kunden, sehr hohe Ansprüche haben, meine Arbeit schätzen.

Max Herrmannsdörfer: Das freut mich natürlich. Die haben natürlich auch sehr hohe Ansprüche, das dürfen die auch und das ist auch völlig in Ordnung. Deswegen wird auch ein Laie, der das vielleicht nicht so schätzen weiß, kriegt genauso eine gute Reparatur. Aber das freut mich schon, wenn sich auch jemand, davon zum Beispiel auch lebt und sagt, ja wunderbar, ich kann heute Abend wieder zum Dienst, wenn der sagt, ja toll, wieder wie es soll, ja freut mich schon sehr. Jetzt bist du seit viereinhalb Jahren am Start. Was würdest du sagen, Bist du zufrieden, wie sich dein Geschäft entwickelt hat in den letzten Jahren? Ja, es hat meine Erwartungen übertroffen. weil ich am Anfang hatte ich noch geguckt, wie man Kunden kommt oder ein bisschen Werbung zu machen oder auch mehr rauszufinden, wo ist meine Zielgruppe und so weiter. Das hat sich aber dann so automatisiert. Also ein zufriedener Kunde hat mir zwei neue gebracht und deswegen bin ich jetzt so gut ausgelastet auch. Das beste Marketing, Ja, tatsächlich. Und das freut mich natürlich auch, dass die Kunden zu mir kommen, sie einfach zufrieden sind. An der Stelle, darf dir ja oder wir alle dürfen dir ganz herzlich gratulieren. Du bist vor wenigen Wochen ausgezeichnet worden als Top-Gründerin im Handwerk von den Kollegen von Handwerk Magazin. Herzlichen Glückwunsch. Vielen Dank. sowas für dich, so eine Auszeichnung? Also freut mich natürlich wahnsinnig, dass ich diese Auszeichnung bekommen habe und es zeigt mir auch, ich irgendwas richtig mache, dass jemand anderes, der auch einen anderen Blick auf Sandwerk hat und auch meinen Beruf speziell nicht so kennt, dass der sieht, okay, das funktioniert und das ist eine Auszeichnung für mich, dass ich was richtig mache. Da haben meine Kollegen von der Videoproduktion ja auch einen schönen Film geteilt, der dann auch bei der Preisverleihung ja gezeigt wurde. Ich verlinke den Film gerne in den Show Notes, also da könnt ihr alle, die uns jetzt gerade zuhören. euch gerne den Film im Nachhinein einmal anschauen. Ja, da kriegt man einen guten Einblick, wie es bei dir aussieht, du in deiner Werkstatt so machst, wie dein Laden aussieht. Man sieht da auch nicht nur Holzblasinstrumente, sondern auch zum Beispiel Gitarren und Ukulelen. Auch das hast du dann im Ladengeschäft anzubieten, richtig? Ja, weil grundsätzlich hatte ich mal den Bestand so übernommen, wie er war und ausgebaut. mittlerweile habe ich aber so viel zu tun, dass ich auch

Max Herrmannsdörfer: was biete ich denn in Zukunft noch an und was nicht? Das wird eines der Sachen sein, die ich nicht mehr anbieten werde, einfach weil mir das zeitlich nicht mehr möglich ist, das alles abzudecken. Okay, also alles was es noch bei dir im Laden gibt an anderen Instrumenten außer Holzblas, die kann man auch bei dir kaufen, aber wenn der Bestand weg ist, dann fokussierst du dich auf Holzblasinstrumente. Ja genau und Blechblasinstrumente auch. Okay, die Blechblasinstrumente. bietest du dann zum Verkauf an, kriegst du die geliefert, weil die stellst du ja nicht selbst her. Nee, auch die Holzblasinstrumente, die ich hier verkaufe. Ja, Genau, produziere ich ja nicht. Ich arbeite aber mit Kollegen zusammen, am Gitarrenbauer und Blechblasinstrumentenmacher. Ich reparaturen überlasse sie, überlassen mir aber auch Reparaturen, einfach weil die bei sich in der Werkstatt auch kein Holzblasinstrumentenmacher machen. hilft man sich sozusagen gegeneinander aus und man ist auch froh, wenn man jemanden so geht es mir auch. Wo ich weiß, da kann ich meine die Instrumente meiner Kunden hingeben und die werden dort gut repariert. Also man kennt sich in der Branche und hilft sich da gegenseitig. Also Instrumentenmacher sind dann trotzdem, ja auch wenn es nicht immer der gleiche Beruf ist, trotzdem so eine Berufsfamilie, ich mal zusammenfassen, oder? Ja, dadurch, dass wir ja gar nicht so viele Instrumentenbauer sind. Kennt man sich untereinander schon den einen besser oder nicht, aber auch gerade über die Inung kenne ich natürlich viele Kollegen, mit denen man einfach zusammenarbeitet. Was ich bei den Kollegen vom Handwerkmagazin auch gelesen habe, du setzt auf künstliche Intelligenz in deinem Betrieb. Ganz spannend aus dem Grund, ich habe in der letzten Podcastfolge, die am vergangenen Sonntag rauskam, mit Christoph Krause gesprochen. ist Experte für Digitalisierung, für künstliche Intelligenz im Handwerk. da haben wir so ein paar Einsatzbereiche durchgesprochen, wo denn KI zum Einsatz kommen könnte. Jetzt hast du selbst KI im Einsatz. In welchen Bereichen? Wie unterstützt dich KI? Also den Podcast muss ich mir unbedingt anhören, weil ich bin da natürlich, ich habe es festgestellt. Also ich nutze ein Abrechnungsprogramm, was KI-gestützt ist. Und ich habe gemerkt, dass mir das wahnsinnig viel Zeit

Max Herrmannsdörfer: auch einspart. ich habe das immer noch das gleiche Programm, ich gestartet bin, aber dass es wesentlich schneller geht und das ist natürlich jede Zeit, ich nicht am Computer verbringen muss, ist natürlich dankbar. Aber ich benutze auch zum Beispiel ChatGPT, kann man schön diktieren hier. Ich brauche hier ein Kunden E-Mail, ich will das gut begründen, warum das und das oder ich brauche eine Vorlage. Ich benutze es auch für Umlisten zu vergleichen. Hier ich habe einen Bestand. Suche mir raus, welchen Bestand ich noch brauche und was ich da bestellen muss zum Beispiel. Für sowas benutze ich es auch. Natürlich kann man das alles von Hand machen oder die Excel-Tabelle neu programmieren. Das kann man alles machen. Aber natürlich, wenn Checipitite schneller macht, ich da auch dankbar. Du bist ja alleine bei dir im Betrieb. Du machst das ja alles selbst. Und klar, dann kann sich das glaube ich jeder vorstellen. Jede Minute, die du nicht am Rechner bist, die ist gut investiert in die Reparatur oder in andere Arbeiten. Wie hast du dich mit dem Thema KI befasst? Hast du das einfach selbst gelernt, dir selbst drauf geschafft oder hattest du da irgendwie eine Unterstützung? Nee, ich habe mir das schon selbst alles so rausgesucht, was brauche ich. Oft werden mir Sachen nicht zugetragen, sondern muss ich selber informieren, was gibt es, wie kann ich es mir vereinfachen. Aber natürlich spricht man mit anderen, dann sagen, ich habe mal gehört, da gibt es diese Chat-GPT mit dem Arbeiten, da schaue ich mir das auch an. Klar, diesem Abrechnungsprogramm wird dann irgendwann als Neuerung vorgestellt. Da kriegt man das automatisch mit. Aber ich versuche dann schon immer, aufzusaugen. Und deswegen höre ich mir gerne euren Podcast an. Und es gibt sicher noch einige Sachen, die man noch viel einfacher gestalten könnte als auch hier bei mir im Betrieb. Was man vielleicht auch ein bisschen Zeit und Arbeit abnehmen würde oder einfach ein bisschen einfach in der Handhabung hat. Was meinst du, wie viel Zeit kannst du hier sparen? Kann man es beziffern? Wenn ich nur mal meine Buchhaltung nehme und die Belege, die ich hier selbst buche, würde ich sagen, das spart mir schon eine Stunde Zeit in der Woche. Ja, doch, vielleicht auch zwei. ein bis zwei Stunden spart mir das. Das ist aber schon gut, wenn du die Zeit dann in die Reparatur investieren kannst. Ich glaube schon, dass sich das auf jeden Fall rechnet.

Max Herrmannsdörfer: Ja, eben und auch gerade wenn ich E-Mails schreiben muss, zum Beispiel, ich bestell viel im Ausland an Material. Italienisch kann ich jetzt leider nicht. Aber dann noch mal eine E-Mail. sag ich eben, ich eine E-Mail. hier wegen dem Material noch mal eine Rückfrage. Dann übersetzt der mir das eben gleich auch aufs Deutsche und ich weiß, was in dieser E-Mail steht und kann die abschicken. das macht es natürlich auch gut, weil ich natürlich auch sehr speziell dann Anfragen stellen kann. Ja, zum Beispiel. Coole Einsatzzweck. Hast du einen Tipp für? Hörer, Hörerinnen, bisher noch nicht auf KI im Unternehmen setzen, die sich vielleicht da immer noch ein bisschen schwer tun damit, dann einen Einstieg zu finden. Hast du irgendeinen Tipp, den du raushauen kannst? Einfach mal probieren. Also einfach probieren und gucken, ob das einem weiterhilft oder nicht. Und wenn man dann irgendwann feststellt, also hilft mir nichts, dann kann man es ja wieder bleiben lassen. Aber das geht einem, glaube ich, viel in selbstständigen Sünden. Man guckt dann, ob das passt oder nicht. Und manche Sachen behält man, manche benutzt man einfach nicht mehr. Also einfach mal loslegen, einfach mal probieren. Das nehmen wir mal mit. Als Tipp, Britta, wir schauen mal weg von künstlicher Intelligenz, schauen aber nochmal in dein Handwerk rein. In das Holzblas-Instrumenten-Macher-Handwerk. Du hast da auch im Video vom Top-Gründer über Herausforderungen gesprochen, ihr habt, mit denen ihr konfrontiert seid. Kannst du das auch bei uns im Podcast einmal erklären? Was sind so eure größten Herausforderungen in diesem Bereich? Ja, gibt sogenannte Materialverbote bzw. Grenzwerte mit Materialien. zum Beispiel Elfenbein dürfen wir nicht mehr verwenden, was auch völlig in Ordnung ist. Wir dürfen aber auch keine Reparaturen mehr an Elfenbein oder Instrumente mit Elfenbein durchführen, was natürlich ein Riesenproblem ist. Bei mir gibt es nicht so viele Instrumente. Ich muss dann den Kunden leider wegschicken und sagen, okay, kann ich nicht. Aber dann gibt es zum Beispiel die Sache mit dem Blei. Das heißt, dürfen Blei nur in so geringen Mengen in unseren Materialien verwenden, dass wir es eigentlich nicht mehr so in der eigentlich so nicht mehr bauen. Also wir können mit den Materialien dann keine Instrumente mehr bauen. Kannst du einmal erklären, was genau sind es für Materialien oder wo ist zu viel Blei drin? Also zum Beispiel haben wir eine Neusilbermechanik auf den Blasinstrumenten oder auch im Blechblasinstrumentenbau wird viel aus Neusilber und da ist eben Blei drin.

Max Herrmannsdörfer: und in einem größeren Gehalt als vorgeschrieben ist. Im Moment dürfen wir es noch, aber man ist natürlich dabei, zu verbieten zumindest in dieser Konzentration. Es gibt aber im Moment noch keine Alternative oder kein alternatives Material, was wir genauso verwenden dürfen. Und das ist eben das Problem, dass die Vorschrift, dass wir damit nicht mehr arbeiten dürfen, der Material-Alternative kommt. Und das heißt natürlich auch für uns, okay, wir können dann dieses Instrument einfach nicht mehr bauen. Das heißt, der Betrieb wird stillgelegt, kriegt ein Beschäftigungsverbot sozusagen, kann sein Geschäft schließen. Das Problem damit, dass kein Blei mehr in den Umlauf kommt, der ist sicher damit nicht behoben. Also das kommt dann eben woanders her, aber halt nicht mehr aus Deutschland zum Beispiel. Und was ist die Begründung, warum das verboten werden soll? Ist das gesundheitsgefährdend oder was ist die Aussage? Also anscheinend wäre es gesundheitsgefährdend. Es gibt aber keine Nachweise, dass es jemals Mitarbeiter oder auch Spieler, also Musiker sozusagen eine Beeinträchtigung davon hatten. Und man will jetzt oder wir von der Innung zum Beispiel sind dabei, einfach zu sagen Ja, wir geben euch Werte, dass unsere Mitarbeiter und wir selber natürlich wollen wir alles nicht, aber keinen Schaden davon haben und die Musiker auch nicht. Also wir sind ja nicht daran interessiert, dass wir davon den gesundheitlichen Schaden tragen von unserer Arbeit. Ja, kontraproduktiv. Genau, ja. Und so ist natürlich zum Beispiel gibt es auch diese Verordnung mit Holz. Es gibt schon Verbote für Hölzer, zum Beispiel, dass man nur noch das, was geschlagen wurde, bestimmte Hölzer, zum Beispiel im Geigenbau, das Fernand Bouck, dass man nur noch das, was mal vor Jahren geschlagen wurde, verwenden darf und verarbeiten. Da will man aber auch, dass das in Zukunft gar nicht mehr verwendet wird, auch das geschlagene Holz auch nicht mehr verkauft wird. geht dann eben weiter auch zu anderen Tropenhölzen, zum Beispiel auch dieses Grenadil, wo wir Klarinetten draus bauen. Und es ist natürlich auch so, dass diese Nachweispflicht sehr hoch ist. Also wo was herkommt, wie was erarbeitet wurde, auch das? Genau, man muss dann alles dokumentieren, woher kommt es, wann wurde dieser Baum geschlagen und so weiter. Ob man das immer kann. Ich habe hier Hölzer liegen, da weiß kein Mensch woher die kommen, die sind auf jeden Fall schon 40 Jahre alt.

Max Herrmannsdörfer: Da habe ich jetzt keinen Zertifikaten, auch keinen Nachweis dafür. Deswegen ist dieser Baum aber schon lange gefällt. ist so Wen würde das denn was bringen? Also wenn du das jetzt so nachweisen kannst, welches Holz vor 10, 20 Jahren mal geschlagen wurde. Also wen interessiert das? Na ja, es geht ja darum, dass die Wälder einfach nicht so gerodet werden, im Grund genommen, dass das nicht einfach ein Kahlschlag ist. die die Natur kaputt machen. Ist Instrumentenbau wirklich der Hebel, den man da ansetzen sollte? Also weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist das nicht der Hebel, aber man greift da eben hart durch oder versucht da hart durchzugreifen und das trifft halt auch uns, obwohl wir eben eine sehr kleine Branche sind, wo wahrscheinlich der Anteil dessen, was dafür braucht, relativ gering ist. Wahrscheinlich. Und man kann eben nur dann irgendwie dagegen sagen, ja, Wir tun alles dafür, dass man die Wälder trotzdem erhält und das in anderen Formen Plantagen oder so was anbaut. Ja, dass da nicht so eine Wilderung stattfindet zum Beispiel. Das kann man natürlich versuchen und auch mit den Bleiwerten zu sagen, ja, wir haben ja keine Schäden an Menschen. Da irgendwie auch auf das appelliert sozusagen, dass wir eine sehr kleine Branche sind, wo das relativ wenig betrifft. Ist das was, was auf europäischer Ebene diskutiert wird oder ist das was was jetzt speziell auf deutschland bezogen ist? Das ist schon ein EU-Gesetz aber es gibt natürlich weltweite Abkommen für sowas. Also theoretisch sollten sich weltweit alle dafür interessieren aber grundsätzlich meistens eine EU-Verordnung die dann EU-weit durchgesetzt wird. Was meinst du, wie lassen sich diese Herausforderungen lösen. hast jetzt gerade schon gesagt, ihr versucht es über die Innung, über Innungen, Verbände, das irgendwie nach außen zu tragen. Ich weiß jetzt nicht, wie groß die Lobby im Holzblasinstrumentenbau ist in diesem Handwerk. Hat wahrscheinlich auf bundespolitischer Ebene jetzt nicht so den ersten Platz neben dem Bundeskanzler. Naja, also im Grunde genommen sind wir ein Verbund von allen Musik- oder Instrumentenbauern.

Max Herrmannsdörfer: und nicht nur Holzblasinstrumenten machen, sondern alle... Dann ist die Branche doch wieder bisschen größer, ne? Genau, da ist die Branche größer und dann kann man auch mehr. Also wir Holzblasinstrumenten-Macher sind es ja wenige, da bringt das nichts. Das ist auch nicht... Man muss das schon als eins sehen sozusagen, den Musikinstrumentenbau. Okay, okay. Und da versucht ihr gemeinschaftlich Lösungen zu präsentieren und eben den schnellen Verboten, sage ich mal, entgegenzuwirken durch belegbare... Daten durch Alternativen etc. Genau, ja. Und man ist natürlich auch daran interessiert, dass weiterhin geforscht wird, also neue Materialien. Aber das dauert natürlich. Bis man so weit ist, kann man natürlich nicht einfach sagen, dürft jetzt das nicht mehr machen oder nicht mehr verwenden. Das hoffe ich nicht, dass es so weit kommen wird. denke, daran kann niemand interessiert sein, wenn man sich mal überlegt, wie in jedem Dorf, ich wohne ja auch dörflich im Allgäu. Jedes Dorf hat eine eigene Musikkapelle, gibt Berufsorchester, egal ob es jetzt Polizei oder Bundeswehr ist. Also die Musik und die Instrumente, die haben doch auch eine gesellschaftliche Bedeutung für uns alle. Wenn dieser Bereich irgendwann wegfallen sollte, das kann ja niemand gut Ja, ob das dann wirklich so weit kommt, das ist natürlich eine andere Sache. Man muss eben vorher eingreifen, dass es nicht so weit kommt. Genau, aber wir tun natürlich schon auch was dazu beitragen, damit es einfach erhalten wird. Und es ist ja nicht nur so, dass wir nur neu bauen, sondern es geht auch die Reparaturen. Und wenn uns natürlich auch die Reparaturen verboten werden, gerade das, was das Nachhaltige an unserem Beruf auch ist, das wäre natürlich ein sehr großes Problem. Britta, was wünscht du dir denn für dein Handwerk? Ein bisschen mehr Anerkennung dafür, dass wir auch Handwerker sind, dass wir also Nur weil wir unseren Beruf gern machen, wir genauso oder wollen wir auch davon leben und arbeiten genauso wirtschaftlich und haben genau wie alle anderen Handwerker auch dieselben Probleme und Herausforderungen wie alle anderen auch. dass nicht jeder Tag nur Spaß macht, das geht, ich, jedem Selbstständigen so und das geht uns Instrumentenbauern natürlich auch so. Und da wünschen wir bisschen mehr Hang zur Realität.

Max Herrmannsdörfer: wie das so ist, das würde ich mir wünschen, aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Aber vielleicht kann ich das damit ein bisschen auch mit dieser Auszeichnung zum Top-Gründer vielleicht ein bisschen damit zeigen und auch ein bisschen publik machen, dass das eben nicht nur Leidenschaft und ein bisschen Hobby und ein bisschen Bastellai geht, sondern dass es wirklich ein Handwerk ist, wie jedes andere Handwerk auch. Ja, was möchtest du Leuten noch mitteilen? Welche Info fehlt den Leuten über den Holzinstrumentenbau? Also ich könnte mir vorstellen, wenn man natürlich nicht wenig zu tun hat mit Blassinstrumenten oder Musikmachenden insgesamt, es ist ja nicht nur dieses Instrument aus Holz irgendwie und da sind ein Löcher drin, sondern es ist mehr diese Mechanik, auf den Instrumenten sitzt, die ist dieses feine und explizite im Grund genommen. Ton ist, der kommt dann natürlich aus dem Rohr aus dem Holz oder Metall erzeugt, aber die Klappenmechanik darauf ist gerade das Spezielle sozusagen. Könnte ihr diesen Beruf schon auch attraktiver machen für junge Menschen? glaube, wenn man dieses Berufsbild und diese Tätigkeit, wenn man das noch schafft nach außen zu tragen. Ich weiß nicht, wie es mit Nachwuchs aussieht in dem Handwerk. Im Grunde genommen meine ich, haben wir keine Nachwuchssorgen. Ja, tatsächlich. Es mag vielleicht auch regional bedingt sein. ich weiß, dass es Betriebe gibt, die Lehrlinge suchen. Ich weiß aber auch, dass es viele Betriebe gibt, die viele Anfragen haben für Lehrlinge. Also ich habe auch ab und zu junge Leute, irgendwie eine Ausbildung gerne machen möchten. Es gibt viele, die sich dafür interessieren, das auch gerne machen würden. Wir haben aber zum Beispiel im Holzblasenstrumentenbau sehr viele kleine Betriebe, so wie mich, die alleine in ihrer Werkstatt arbeiten oder vielleicht noch ein Gesellen haben. das dann manchmal ein bisschen schwieriger auszubilden und ich glaube, da fehlen uns eher die Betriebe, weil wir auch so wenig Betriebe insgesamt sind. Und dann ist es natürlich auch so, also die jungen Leute machen dann die Ausbildung und die ist auch schön, die ist dann aber vielleicht manchmal doch nicht so eine, Illusion wird dann vielleicht so stört, dass man da irgendwie einen halben Tag irgendwelche Instrumente anspielt, so ist dann halt nicht, da muss man halt auch mal ein paar Wochen.

Max Herrmannsdörfer: Ja, nur pfeilen und schleifen sozusagen. Also gerade im Neubau muss man sehr viel pfeilen, schleifen und löten. Naja, das ist dann Job wie jeder andere auch im Grunde genommen. Viel mit Musikinstrumente anspielen und da hat es dann nicht mehr zu tun. Und ich glaube, ist die Illusion sehr groß und dann ist man natürlich mit der Lehre fertig und fragt sich, will ich das noch 45 Jahre so machen? Und manche sagen dann Nee. Und dann ist natürlich auch so, wie es mir auch ging. Es gibt nicht so viele. Arbeitsstellen. Es werden auch ein paar Instrumentenmacher gesucht, aber man muss auch bereit sein, irgendwo hinzuziehen und es gibt nicht an jeder Ecke so viele Stellen und dann kommt es eben auch dazu, sie dann hinterher nach ihrer Ausbildung was Neues machen. Okay. Ja. Ja manche finden den Weg dann trotzdem wieder zurück. Genau. Auch das gibt es dann. Ja, genau. Okay. Britta, wir kommen zum Ende. Wir kommen zu unserem Letzten kleinen Blog in diesem Podcast. Wir haben eine Frage, die stellen wir allen unseren Gästen. Wenn du mal mit jemandem tauschen könntest, mal einen Tag oder eine Woche das erleben, was jemand anderes erlebt, mit wem würdest du gerne mal tauschen? Eigentlich möchte ich mit niemanden tauschen. Also ich mache meinen Job wirklich gern. Ich bin hier gern und ich freue mich auch, dass ich das hier machen kann. Will ich eigentlich nicht machen. Auch eine gute Antwort. Lass mal so stehen. Die nächste Frage, die kannst du beantworten, bin ich mir sicher. Was bedeutet für dich Handwerk? Heißt für mich, aus Materialien was einzigartiges zu schaffen, das gebraucht wird und Freude schenkt und das Leben bereichert. Das kann man, ich, mit Musikinstrumenten ganz gut machen. Da ist es so verdeutlicht, wie die Musik auch für uns wirkt und welchen Beitrag Musik auch fürs Leben leisten kann. glaube, wenn man Instrumente baut und dann sieht, die werden gespielt und die klingen schön und die tragen dazu bei, dass ein Orchester funktioniert, ich kann mir vorstellen, dass das ein ganz schönes Gefühl sein kann. Ja, das ist auch schön und ich habe natürlich auch eine sehr hohe Wertschätzung meiner Kunden und das freut mich auch. Also das ist wirklich ein tolles und vielleicht auch das Schöne am Handwerk, dass wir eine hohe Wertschätzung für unsere Arbeit haben. Britta, ich habe zum Abschluss noch vier Begriffe. bitte ganz kurz und knapp darauf zu antworten. Erster Begriff.

Max Herrmannsdörfer: Heimat ist für mich mein Zuhause, meine Umgebung, allem, was ich so habe. Da fühle ich mich wohl und das ist meine Heimat. Nein, habe ich nicht, Glück ist, dass ich schon auf viele Menschen getroffen bin und auch immer auf neue Menschen treffe, die es gut mit mir meinen und mich voranbringen. Was ist deine Motivation hinter deinem Job? Für mich ist mein Beruf schon eine schöne Tätigkeit im Leben. Also das ist ein Beruf für viele andere auch, die ihren Beruf haben. Aber ich mache die Tätigkeit einfach gerne und es freut mich auch, wenn ich meine Kunden zufrieden machen kann und glücklich machen kann. Und wenn ich dann sehe, nach so einer Reparatur funktioniert das einfach wieder, das macht mich schon zufrieden. Rita, dann wünsche ich dir weiterhin ganz viele zufriedene Kunden und erfolgreiche Reparaturen. Ich danke dir ganz herzlich, dass du uns mitgenommen hast in das Holzblas-Instrumenten-Macher-Meisterinnen-Handwerk hier bei Handwerk erleben. Danke dir und alles Gute. Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. Mach's gut. Tschüss. Tschüss. Das wars mit Handwerk erleben. Dir hat diese Folge gefallen? Dann abonniere diesen Podcast, keine Folge mehr zu verpassen. Wir freuen uns auch über eine 5-Sterne-Bewertung bei deiner Podcast-Plattform. Dieser Podcast ist eine Produktion der Handwerker Radio GmbH. Weitere Informationen findest du unter www.handwerker-radio.de

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