#23 Florian Kiesow alias "Varion", was hast du aus deiner Zeit im Handwerk für deine Youtube-Karriere mitgenommen?

Shownotes

Günther, Harald, Sieglinde, Stift und Praktikant – all das sind Charaktere, die Florian Kiesow alias Varion in seinen Videos verkörpert.

Flo ist gelernter Metallbauer, er hat etwa 10 Jahre in dieser Branche gearbeitet und hatte Ende 2019 seinen Durchbruch bei Youtube. Innerhalb weniger Monate hat er die Marke von einer Million Abonnenten geknackt! 🚀👏 Bei Youtube macht er unter anderem Handwerks-Comedy und erreicht dort mehrere Millionen Menschen.

Mit Jan Peter Kruse und Max Herrmannsdörfer spricht er über seine Zeit im Handwerk, den Erfolg bei Youtube und die Entstehung seiner Videos.

Hört gerne in unser Live-Programm rein unter www.handwerker-radio.de.

Kommentare (1)

Gandalfium

Moin, ich bin sehr froh, dass ich über Flo's Twitter an dieses Interview gekommen bin. Hat Spaß gemacht! Bin zwar kein Handwerker, aber Industriekaufmann aus BW und da ist mit der Autozulieferungs-Industrie ja viel mit Metallhandwerk verbunden. Es gibt drei große Probleme im Handwerk, so wie ich das erlebt habe: Ausbildungsgehalt zu gering. Als Kaufmann hätte ich mich theoretisch schon im zweiten Lehrjahr von zu Hause absetzten können, im Handwerk funktioniert das nicht. Dann gibt es da noch das Problem, dass man die Azubis als billige Arbeitskraft missbraucht, die lernen absolut null, und werden nicht übernommen. Z.B. ein ex-Schreiner, den ich kenne, hat 3 Jahre lang nur abgesandet. Nix anderes. Was ich dann selbst noch mitbekommen habe, dass sind cholerische Ü60 Chefs von mittelständischen Betrieben. Und sowas versaut dir halt deine Ausbildung, wenn du nichts richtig machen kannst, und der Boss die ganze Zeit in deinem Genick hängt und du nur wieder auf den nächsten Ausraster wartest. Unter solchen Bediengungen was lernen ist für mich zB unmöglich. Am besten noch Betrieb in 3. Generation, sodass dein Vorgesetzter schon IMMER entweder "Sohn vom Chef" oder "Chef" war und seit 30 Jahren kein "Nein" mehr hat hören müssen. Wenn du so einer Person dann mit Bedenken wegen der z.B. Arbeitssicherheit kommen willst ....... kannste vergessen. Ich bin immer wieder dankbar, dass ich in einer handwerklich begabten Familie aufgewachsen bin. Papa hat zwar keine Ausbildung, aber der Mann hat uns ALLES aus Holz gebaut, was wir wollten. Der geht einfach einmal zu Obi, und 3 Tage später haben wir Stockbetten. Oder ein Gartenhaus nach seinem Design. Oder ein Hochbeet, etc. Ich hab nachher was st00diert, und war froh, dass ich einiges mitnehmen konnt. Ich war der einzige mit Werkzeug im Studentenwohnheim, und hab später den "Schlüsseldienst" da gemacht, weil ich mich so oft ausgesperrt hatte, dass ich den Kreditkarten-Trick lernen musste. Und erst dann ist mir aufgefallen, wie viel ich an Skill mitgebracht hab, weil um mich rum nur so 18-jährige waren, die noch nichtmal ne Waschmaschine mit 3 Knöpfen bedienen konnten, geschweige denn "einen Nagel in die Wand" gekriegt haben. Ich würde es ja empfehlen, ins Handwerk zu gehen. Selbst, wenn ihr da nicht so sonderlich gefordert fühlen solltet, ihr habt später die Möglichkeit auf Selbstständigkeit, da kriegt ihr noch genug Einsatzmöglichkeiten für den Kopfschmalz. Was ich momentan beobachte, vor allem in der Generation meiner Eltern, sind diese Zweckfreundschaften im Bezug auf Handwerk. Der eine ist Monteur, der andere Fließenleger, der andere macht Steuern, dann gibts noch einen GasWasserScheiße Installateur und einen KFZ-Mechantroniker. Und die gehen einfach so 1x im Monat kegeln, und helfen sich halt sonst auf den jeweiligen Fachgebieten aus. Weil man halt für "kleine Probleme" schneller und sehr viel billiger so unterwegs ist, als einen Fachmann kommen zu lassen, wenn denn überhaupt jemand kommen will. Oder dann halt erst in 3 Monaten, weil ausgebucht. Naja. Ich denke die Frage des Glücklich-seins bedarf der Ruhe. Wo man sich einen Moment nimmt, bisschen in sich reinhorcht, und drüber nachdenkt, was grade gut ist, und sich das bewusst macht. Ich find es ja gut, dass der Flo mit seinem Bruder da eine Person hat, die ihm da manchmal einen Stop reinhaut, damit er das tun kann. Ist halt nicht so einfach, wenn man am Ende des Monat die letzten 15 Euro in der Hand hat, und sich überlegen muss, was man jetzt noch essen kann. Da lebt man dann zu sehr in der Planung, und ist im Moment zu gestresst. Daher: höhere Löhne in der Ausbildung, bitteschön, damit die Jugend über das Handwerk nicht nur finanziell unabhängiger wird, sondern auch was davon hat. Danke fürs Lesen. Cherio.

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