#56 Handwerk goes Rwanda: Wie 25 Handwerker und Handwerkerinnen mit lokalen Buddies ein Gemeindezentrum renoviert haben

Shownotes

25 Handwerker und Handwerkerinnen aus ganz Deutschland und aus unterschiedlichen Gewerken waren für 10 Tage in Ruanda und haben dort gemeinsam mit ruandischen Berufsschülern unter anderem ein Kinder- und Jugendzentrum renoviert. Organisiert wurde diese Reise von der Eurwanda Handcraft Foundation – einem gemeinnützigen Verein, der sich seit vielen Jahren in Ruanda engagiert.

Jan Peter Kruse und Max Herrmannsdörfer haben am Freitag, 10.11.2023 mit Maren Kogge, Kirchenmalermeisterin, Sarah Tiefenberg, Raumausstattermeisterin, und Hans-Jörg Friese, Friseurmeister und Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, gesprochen. Alle drei waren in Ruanda und haben eindrücklich von diesem Erlebnis erzählt.

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Triggerwarnung: 00:46:50 - 00:48:15 Genozid in Ruanda in den 90er Jahren 00:57:45 - 01:04:10 Genozid in Ruanda und Beschreibung von Tod und Gewalt

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J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Vor wenigen Tagen waren Sie noch in Ruanda und haben dort mit ruandischen Berufsschülern ein Kinder- und Jugendzentrum renoviert. Heute sind Sie zu Gast in unserem Podcast. Damit herzlich willkommen bei Handwerk erleben. Mein Name ist Jan-Peter Kruse und mit dabei ist auch mein Kollege Maximilian Hermannsdörber. Servus Max. Wir sprechen heute mit Maren Kogge.

J. Peter Kruse:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hallo Peter.

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Sie ist Kirchenmalermeisterin und mit Sarah Tiefenberg. Sie ist Raumausstattermeisterin. Herzlich willkommen Maren und herzlich willkommen Sarah.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Guten Morgen, hallo.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Hallo, schön hier zu sein.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hallo ihr beiden!

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Steigen wir gleich ein. Wir gehen mitten rein ins Thema. Das ist so spannend für euch noch ganz frisch. Ihr seid erst am Dienstag wieder in Deutschland gelandet und konntet ihr euch schon wieder gleich akklimatisieren? Oder sind die Eindrücke so stark, dass das schwierig ist?

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das ist auf jeden Fall einiges zu verarbeiten, weil wir hier schon in unserem geliebten Leben sind. Aber mir geht es so, dass immer wieder in normalen Standardsituationen irgendwas aufploppt. Einfach Erinnerungen und Bilder, die mich an diese kurze, aber ultra-intensive Zeit in Rwanda erinnern.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Maren, wer die auch?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, also es war irgendwie noch gar nicht genug Zeit, alle Eindrücke und Momente sacken zu lassen. Es war schon wirklich ganz, ganz bewegend und ganz, ganz toll, was wir dort erleben durften. Und das ist heute eine Herausforderung, das zum ersten Mal in Worte zu fassen bei euch.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, dafür schon mal vielen herzlichen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, das Ganze mit uns zu teilen. Peter, du hast gerade in deiner Anmoderation schon erwähnt. Ihr wart für zehn Tage in Ruanda und habt dort mit ruandischen Berufsschülern zusammengearbeitet. Nicht jeder kennt dieses Projekt, deshalb würde ich euch bitten, das einmal kurz zu beschreiben. Was habt ihr genau gemacht? Was ist der Hintergrund? Sarah, vielleicht magst du einmal einsteigen.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, gerne. Also wir haben, genau, organisiert wurde das Ganze von der Yuranda Handcraft Foundation. Das ist ein Verein hier aus Deutschland, die gibt es seit zehn Jahren und die haben früher mit Azubis aus dem Malerhandwerk solche Trips gemacht nach Ruanda, um halt direkt vor Ort den Austausch zu haben, den kulturellen, wie aber auch den handwerklichen Austausch. Es geht darum, dass man sich halt wirklich gegenseitig zeigt, wie es funktioniert, wie man arbeitet und nicht um möglichst viel zu schaffen, sondern wirklich der Austausch an sich. Und wir waren jetzt vor Ort, um dieses Kinder- und Jugendzentrum zu renovieren, das von der Horea Charity betreut wird.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ich wünsche euch viel Spaß beim nächsten Mal.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das gehört zu einem Dorf, einem Dorfzusammenschluss. Und dort, da geht es um Bildung. Also es wurde halt gebaut und in, ja, in... Es wird dazu genutzt, im Prinzip um die Kinder dieser Bevölkerung drum rum mit Essen zu versorgen, um die dann halt auf den nächsten Schritt zu bringen, halt ihnen diese Not zu nehmen, um sie dann zur Bildung zu bringen. Also es gibt da eine Schule angeschlossen, wo sie halt auch dann mit Lebensmitteln versorgt werden, um halt aus dieser Armut irgendwie rauszukommen, denn nur Bildung ist der Schlüssel dazu. Genau. Und ja, da haben wir dann vor Ort eigentlich dieses Haus renovieren wollen. Das haben wir auch erfolgreich gemacht, denn wir hatten alle die den Bock drauf, die wir hatten, wunderbare Buddies, so nennen wir unsere Auszubildenden, oder so haben wir sie genannt, aus Rwanda, die alle auch so Bock hatten, mit uns zu arbeiten und wir konnten so viel voneinander lernen, das war ganz toll. Und ja, dann gab es noch eine Aktion on top, wo unser Herz so richtig aufgegangen ist, wo wir einfach alles gegeben haben.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ne Aktion on top.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, genau. Also in diesem Kinder- und Jugendzentrum haben wir, also wir haben wirklich das, wir haben es erstmal wieder wirklich wieder hergerichtet.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Was war das?

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Na, da wurde ein neuer Kabel gezogen, es wurde Strom gelegt. Wir haben Decken, wo man vorher in den Dachstuhl geguckt hat, haben wir zugemacht, auf wirklich, auf rwandische Art und Weise mit Holzdecken versehen. Die ganzen Wände wurden gestrichen, die Türen wurden gestrichen, die Fassade alles flott gemacht. Also das war wirklich schon alleine viel Arbeit. War es aber so, dass immer eine kleine Gruppe von uns in die Community gehen durfte, die Community, um die es halt für uns konkret auch bei dem Projekt ging, ist die ärmste Bevölkerungsgruppe des Landes dort. Das sind die Leute, die ursprünglich mal im Dschungel gelebt haben und da nicht mehr leben durften. Irgendwann hat die Regierung gesagt, das war, waren, wann war es, kannst du mir helfen?

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: vor knapp 20 Jahren.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Genau, haben die gesagt, okay, ihr seid uns peinlich, wir wollen nicht mehr, dass ein Teil unseres Landes in Dschungel lebt. Und dann haben sie die wirklich da raus befördert, LKWs sind vorgefahren, haben die Leute mit Gewalt aus dem Dschungel geholt und dann halt in Häuser gesetzt und haben sie aber dann alleine im Stich gelassen. Keiner hat ihnen gezeigt. wie man dort lebt, die haben Feuer in ihren Häusern gemacht, sind dadurch krank geworden. Keiner hat ihnen die anderen Hygienemaßnahmen, auch die da notwendig waren, in solchen Häusern gezeigt. Also vorher waren sie im Dschungel, haben davon gelebt, was sie gefunden haben, haben den Wald so genutzt, wie sie es schon seit Jahrhunderten gewohnt waren und gelernt haben. Und wenn es da nicht mehr gepasst hat, dann sind sie einfach weitergezogen. Und da mussten sie plötzlich sesshaft sein. Und das heißt, die ganze Hygienegeschichte musste neu gelernt werden, aber sie waren alleine. Dementsprechend viel Krankheit, wirklich auch viel Tod. Und seit es halt die Horea dort gibt, die kümmern sich wirklich darum, dass das ein Ende hat. Und seitdem sind Gott sei Dank viel weniger Kinder gestorben dort. Und wir durften aber dahin, ich komme wieder zurück, wo wir eigentlich hin, wir durften halt immer wieder auch zu den zu ihnen hingehen. Es ist halt schon mit sehr viel Sensibilität nötig, dann da vor Ort zu sein. Und man muss auch wirklich dem gewachsen sein an dem Tag. Und wir haben dann halt. für die Community mehr gekocht und sind halt auch dahin, um denen halt, ja, nicht nur unsere Arbeit zu geben, sondern einfach auch noch mehr geben zu können. Und da haben wir einfach gesehen, dass die Kinder auf dem Boden schlafen. Alle schlafen auf dem Boden, auf dem kalten, ähm, ja, estrich, nur auf, im besten Fall nur auf ein paar Tüchern, aber das hält halt nicht die Kälte vom Leib. Und so husten die Kinder, haben chronische Rungenentzündung und ja, wir haben. dann alle kurzerhand beschlossen, dass wir halt noch Decken, Betten bauen. Wir brauchen Betten für diese Community und dann haben wir wirklich auch zehn Betten nach Ratz-Fatz dazu, unsere Arbeit, die sowieso schon viel war, gebaut. Aber total geil. Also Maler waren zusammen mit den Schreinern zusammen und die die. Installateure halt auch zusammen mit uns Raumerstattern und gemeinsam haben wir das gewuppt. Wir hatten gar nicht genug Hammer. Wir haben dann da mit Holzflöcken genagelt. Wir haben mit irgendwelchen Metallrohrabschnitten genagelt. Und alle hatten aber dieses Gefühl, wir wollen das jetzt gemeinsam schaffen. Und es wäre auch alles egal gewesen. Hätten wir an dem Tag gesagt bekommen, so nein, wir müssen jetzt los, weil irgendwas anderes wichtiger wäre, es war nichts wichtiger für uns.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hm.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Wir haben reingehauen, wir haben uns angefeuert gegenseitig und haben einfach dieses Projekt fertigstellten wollen. Also hätte sich jemand zu uns in den Weg gestellt. Ich weiß nicht, was passiert wäre. Ich glaube, wir hätten uns einfach auch wirklich widersetzt und wir hätten das fertig machen wollen. Wir haben es geschafft und es war so ein tolles Gefühl, dass wir das so gemeinsam hingekriegt haben.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Und ihr habt euch ja vorher noch gar nicht gekannt vor der Reise. Oder ihr habt euch, glaube ich, einmal gesehen. Aber ihr wart quasi ein neues Team dort vor Ort und habt jetzt euch dann ihr gleich dann so gut kennengelernt und ein gemeinsames Erlebnis, ein gemeinsames Ziel dann gleich gehabt und diesen Team Spirit so entwickelt und diese Aufgabe so.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja genau und das ist halt so, weil, so würde ich es beschreiben, wenn ich das jetzt zurück über mir denke, warum das so gut geklappt hat. Weil wenn du nach Ruanda gehst, um dort klar den kulturellen Austausch zu erleben, aber doch auch diesen Hilfsgedanken irgendwie hast, also wir wussten, was uns erwartet, wir kannten die Community und wofür dieses Jugendzentrum genutzt wird. Da musst du schon das Herz am richtigen Fleck haben. Und das war halt so. Wir hatten ein Team, eine Mission. Das ist halt unser Satz gewesen. Und das haben wir gelebt wirklich. Also wir kannten uns nicht, da habt ihr vollkommen recht. Es gibt das bunte Handwerk davon. Waren sieben mit. Ja, wir kennen uns und auch noch gar nicht so lange. Und trotzdem sind wir in der Familie. Und wir sind mit denen, die noch dazugekommen sind, die wir erst einmal vorher gesehen haben, schon auf dem Flug total zusammengewachsen. Und dann ging es auch sehr schnell. haben richtig toll zusammen gearbeitet und waren füreinander da. Also auch außerhalb der Baustelle haben wir uns unterstützt, gehalten, wenn es mal schlecht war und ja, geguckt, dass es allen gut geht für die gute Sache.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Vielleicht steigen wir noch mal ein und gehen nochmal jetzt wirklich an den Anfang zurück. Wie hat alles angefangen? Also wie seid ihr darauf gestoßen? Woher wusstet ihr von der Idee? Wie seid ihr dazu gekommen? Und vielleicht, Maran, erzähl du mal, wie kamst du dazu?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, ich bin tatsächlich dafür verantwortlich, dass ich viele damit in den Bann gezogen habe. Und zwar, ich bin ja dieses Jahr zu Misshandwerke gekürt worden und da war ich auf einen parlamentarischen Empfang des Handwerks in Mainz eingeladen. Und dort habe ich Daniel Volksheimer getroffen und der ist Vorstandsmitglied von der You Want a Handcraft Foundation. Und der hat gesagt, Mensch, Maren, hättest du nicht Lust, ein Projekt in Ruanda zu machen, bei dem wir gemeinsam... mit anderen BerufsschülerInnen zusammen was renovieren. Und hat das so angeteasert und habe ich gesagt, ich bin sofort dabei. Also wann geht es los? Wie? Was? Wo? Und habe ihn gefragt, wie viele Slots sind noch frei? Wie viele Leute brauchen wir noch? Und aus was für Gewerken brauchen wir noch Menschen? Und dann dachte ich mir, ich habe natürlich ein super Netzwerk mittlerweile mit bunten Handwerk. Und wir haben was Tolles geschaffen auf dem CSD in Köln dieses Jahr. Das heißt, da sind so viele Menschen da, die Lust haben, für was einzustehen. uns geht es allen um die gleiche Sache, nämlich Mensch ist Mensch und Diskriminierung und Hass hat keinen Platz im Handwerk und hat keinen Platz auf dieser Welt. Also dachte ich mir, da habe ich schon mal viele Menschen, die ich anfragen kann und habe so peu à peu ganz verschiedene Leute gefragt und habe eine Bühnenplastikerin, Raumausstatter, SchreinerInnen akquiriert, wen habe ich noch dazu geholt. Ja, also eine bunte Mischung an Menschen wird dazu gut. Habe ich wen vergessen? S'a va?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Naja, unsere doch auch super Allrounder, ne? Also auch wenn ohne Tom, der ein wichtiger Teil des bunten Handwerks ist, wäre das ja auch nichts geworden, genau.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Tom ist auch Raumausstatter, richtig?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Raumgestalter.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Raumgestalter, Entschuldigung.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also ich finde,

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Aber der kann auch alles.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: von Elektro bis Schreinern, Malern, es ist einfach so ein richtiger Allrounder.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das muss man ja sowieso sagen. Ihr wart 25 Handwerker und Handwerkerinnen, die nach Ruanda geflogen sind aus verschiedensten Gewerken. Und wenn man so eure Aktivitäten bei Social Media ein bisschen verfolgt hat, hat man schon gesehen, da hat jetzt nicht jeder sein Gewerk, in dem er tätig ist, sondern ihr habt euch denke ich auch in ganz viele andere Gewerke rein gearbeitet und jeder hat irgendwann alles gemacht oder habe ich das so richtig wahrgenommen?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja absolut.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, auf jeden Fall.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, Sarah, magst du es nur ein bisschen ausführen?

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, das war halt auch das Spannende. Also ich als Raumaustatterin irgendwie, ich arbeite halt sonst in fertigen Innenräumen und mache da halt die Stoffarbeiten. Wir machen Vorhänge, wir machen Polster, Teppich. Das war alles in Ronda nicht gefragt. Das war mir auch ganz klar. Und da habe ich mich auch darauf gefreut, wirklich in andere Gewerke reinzuschnuppern. Und wir waren ja schon, wir sind ja super gut aufgestellt. Das Haus hat eine gewisse Größe, aber dennoch konnten gar nicht alle in diesen kleinen Räumen gleichzeitig arbeiten. Es musste draußen gearbeitet werden und dann... Ja, war aber auch die Challenge halt, aus der Komfortzone rauszukommen und bei den anderen mit anzupacken. Und das hat das auch das Schöne, da hatte halt auch jeder Bock drauf. Also ich habe leider nicht malern können, aber sonst, ich habe da auch mit den Schreinerwerkzeugen gearbeitet. Gut, die sind mir jetzt auch nicht unbekannt, aber es hat einfach auch Bock gemacht, da einfach alles zu machen oder auch. plötzlich die Sanitärarbeiten da auch in Teilen mitzumachen oder zu sehen. Also vielleicht, ob ihr das gesehen habt, da wurden ja auch dann die Kunststoffrohre überm Feuer erwärmt, um es zusammenzustecken.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Also hier in Deutschland irgendwie unmöglich. Aber da halt durch wirklich einen ganz tollen Superhandwerker, den wir dabei hatten, den Craig, der meinte so, ja, hier, komm Feuer machen wir hier gerade mal, stecken wir zusammen, ihr werdet sehen, das wird genauso gut funktionieren. Und auch das war halt total cool. Also es hat echt Spaß gemacht, war so ein Riesenworkshop.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Der Satz, was nicht passt, wird passend gemacht. Der hat, denke ich, auf ganz viele Situationen dann zugetroffen. Marian, aus deiner Sicht, welche Handwerke hast du noch ausgeführt, außer deiner eigentlichen Tätigkeit als Malerin?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ich habe den ersten Tag natürlich angefangen irgendwie bei dem, was mir bekannt war. Natürlich am ersten Tag habe ich irgendwie Türen geschliffen, von Zementspritzern befreit, habe bei den Malern mitgemacht und habe da auch geschaut, dass ich den Buddies vor Ort, die zum Beispiel auch eine Malerlehre machen, denen ein paar Tipps und Kniffe mitgeben kann. Aber für mich hat dann alles verändert, als wir dann 30 Minuten entfernt von dem Zentrum den Marsch angetreten sind und haben die Community besucht. Und als ich da gesehen habe, dass was wir machen als MalerInnen ist natürlich ganz viel Ästhetik und das ist gerade gar nicht das, was gefragt war und gar nicht das, was notwendig ist. Und als ich gesehen habe, wie Sarah beschrieben hat, dass es einfach nur Eukalyptusblätter sind und ein Tuch drüber auf dem Boden, auf dem sechs Personen schlafen und dass hier viel mehr Betten gebaut werden, bin ich zurückgekommen zum Camp und habe gesagt, wer kann mir Schreie dann beibringen? Wer zeigt mir, wie ich... eine Stichsäge nutze. Wer zeigt mir, wie ich mit einem Hobel umgehe? Ich möchte es lernen. Und Sarah hatte sich währenddessen schon einen tollen Plan gemacht und eine Zeichnung, wie die Betten ausschauen könnten und hat mich und Freja dann zusammen eingewiesen. Freja ist auch Malerin und wir haben gesagt, also wir sind jetzt bereit, unsere Komfortzone zu verlassen. Let's go! Und da waren wir dann ganz aktiv mit dabei.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wie habt ihr denn die gesamte Logistik organisiert bekommen? Also ihr habt ja verschiedene Gewerke gehabt, ihr habt ja das Projekt mit dem Betten, habt das spontan gemacht, deswegen musstet ihr spontan das Material auch organisieren, denke ich, dafür.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Vielen Dank.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Aber woher kam die andere Logistik? War das alles vorbereitet, die ganzen Materialien? War das schon ein Teil sozusagen der Reisevorbereitung? Oder hattet ihr auf Ort jemanden, wo ihr mal fragen konntet, wir brauchen das, wir brauchen jenes? Woher kommt es? Wie war das genau?

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Also sowohl als auch. Es gab von den Organisatoren schon eine Reise, ich glaube so zwei Monate vorab, um halt das passende Projekt auch für uns rauszusuchen. Denn es ist schon auch so, dass in der geballten Kompetenz und Power, wie wir jetzt da waren, dass das das erste Mal war. Also dass so viele Fachhandwerker auch da waren, das war das erste Mal. Also musste sie natürlich. Wir konnten jetzt nicht einfach nur so eine Wand streichen und irgendwie so. Also es musste schon auch, wir mussten ja auch ein bisschen Anspruch irgendwie an uns haben. Und dann haben wir halt dieses tolle Projekt gefunden, was halt auch so schön hilft auch direkt. Und dementsprechend wussten wir, was vor Ort gemacht werden sollte. Und es wurde ein Technikteam gegründet aus allen Gewerken. Kam jeweils einer dazu und hat das Ganze dann halt schon mal geplant im Voraus, sodass Material bestimmt werden konnte. was dann halt schon besorgt wurde von dem ganz tollen Unterstützer der Sache, Craig, der halt vor Ort auch wohnt, der dort halt Handwerker ist und der einfach alles kann. Und genau, der hat halt die Materialien vorher besorgt, weil da gibt es halt nicht so was wie so einen Baumarkt, wie bei uns, oder da fährst du so zu dem einen Holzhändler, sondern da gibt es wirklich einen Baumarkt. Also du vergehst dahin, das ist ein großes Areal in einer Stadt und dann gehst du darüber und wenn du halt... für Sanitär was brauchst, dann musst du in die Sanitärgasse gehen und dann guckst du, wo du da dein Material besorgst. Oder es gibt eine Malerstraße, auch sowas, oder immer wieder auch vereinzelt, wo du halt dann da deine Sachen kaufst. Und du gehst nicht da hin und sagst, hier, ich brauch die Schraube in der Länge, in dem Durchmesser und davon hätte ich gerne 20, sondern, nee, du musst die suchen. Und da musst du die finden. Und da musst du dich vielleicht auch arrangieren mit einem anderen Material. Und wir durften auch einmal hin und dann halt noch das holen, was wir noch on top brauchen. Also es wurde ganz viel besorgt im Vorfeld. Und es kam auch während unseres Projekts immer wieder noch was dazu, weil ich weiß nicht, ob ihr die Straßen gesehen habt, über die wir da fahren mussten. Das war schon jedes Mal eine Reise. Also das war über die große Steine musste da gefahren werden. Der erste Busfahrer war nicht informiert, dass wir jetzt da hochfahren. Ich glaube, der hat auch wirklich, der war ein bisschen sauer, dass er seinen Bus dafür so gebrauchen musste. Danach hatten wir andere Busse, die waren schon ein bisschen abgerockter und haben das eher verziehen, dass wir wirklich da diese große Buckelpiste hoch und runter gefahren sind. über die großen Steine rüber. Und dementsprechend musste das halt auch auf einen bestimmten Weg hoch gefahren wurden. Wir werden halt einfach wo da oben, wo wir gearbeitet haben. Ja, der Craig hat halt die ganzen Sachen gesorgt und wir haben hinterher oder zur Mitte des Projekts auch von bestimmten Projekten im Haus Abstand genommen, wie zum Beispiel, dass die Decke unbedingt fertig werden müsste. Also wir Handwerkerinnen, wir wollen natürlich alles fertig haben, das ist unser Anspruch. Wir wollen hinterher ein fertiges Produkt haben, deswegen lieben wir das Handwerk so. Aber dann haben wir gesagt, nee, wir müssen unsere Priorität, das hat irgendwie jeder für sich selber beschlossen, dass wir unsere Priorität einfach anders lagern wollen.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mm.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Und dann haben wir gesagt, okay, die Decken müssen nicht fertig werden. Wir haben Anfang gemacht, wir haben den Buddies gezeigt, wie es funktioniert. Die haben mit uns wirklich ein super Team gebildet und wussten dann, wie es läuft. Und wir haben einfach dann den Fokus auf die Betten gelegt und die halt fertig gebrockt. Und so ist es halt auch. Die Decken werden jetzt fertig gemacht und Anzahl der Arbeiten werden jetzt noch von den Buddies und anderen Handwerkerinnen und Bewohnern des Dorfes fertiggestellt. Ja, und wir hatten halt unser super Abschlussprojekt, aber haben eigentlich auch das Haus zu drei Viertel fertig. Und das war auch das Ziel. Also wir wollten nicht das komplette Haus Pico Bello fertig haben. Darum geht es dabei nicht, sondern es geht um den Austausch und es geht darum, Anstöße zu geben, damit es halt auch von alleine weiterlaufen.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, ich denke darüber sprechen wir jetzt noch ein bisschen genauer. Das Motto ist ja We share Handcraft. Und du hast es eben schon angesprochen, Sarah. Jeder hatte einen Buddy und ihr habt euch ausgetauscht. Ihr habt eure Skills weitergegeben, habt andererseits auch viel gelernt, stelle ich mir vor. Wie war dieses Zusammenarbeiten mit einem mit einem rwandischen Buddy, mit einem Berufsschüler, einer Berufsschülerin? Deine Einschätzung dazu, ja, was kannst du uns darüber erzählen? Diese Zusammenarbeit mit ruandischen Berufsschülern und Berufsschülerinnen.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also man hat erst mal gemerkt, die hatten total Lust und wir hatten total Lust. Es hat einfach total gepasst. Aber Fachbegriffe erst mal auf ein Level zu bringen, über was man spricht, also angefangen von Werkzeugen oder speziellen Techniken. Das war so, dass wir gesagt, gemerkt haben, wir müssen, also Sprache spielt keine Rolle mehr. Wir haben uns Zeichnungen gemacht, wir haben uns Skizzen gemacht. Sie haben uns... das Wort erklärt, was sie dafür verwenden. Und wir haben ihnen gesagt, was für ein Wort wir dafür verwenden, um überhaupt erst mal auf ein Level zu kommen. Aber das hat so gut geklappt. Und ja, also ich habe das Gefühl, ich persönlich habe so viel mitgenommen. Und auch die Buddies haben uns das genauso wiedergegeben, wie viel sie davon mitgenommen haben. Also ich denke jetzt gerade an das Team von Joscha und Jule. Die haben zum Beispiel Bänke gebaut. Die Community muss dort immer Bänke leihen für Veranstaltungen. Das heißt, die kostet das was. Und Viele Verbindungen dort werden einfach nur mit Nägeln gemacht. Das ist natürlich absolut nicht nachhaltig. Und Joscha und Jule haben in dem Team gesagt, wir wollen denen zeigen, wie gehen denn Zapfenverbindungen. Zapfenverbindungen, die halten halt ewig. Und am Anfang konnten sie das nicht so nachvollziehen. Warum machen wir das anders? Wie läuft das Ganze? Und dann hat es aber irgendwann so einfach Klick gemacht in ihrem Kopf. Und sie haben verstanden, was das für einen Mehrwert hat. Wie lange so eine Bank hält. Das dauert vielleicht länger, die erst mal zu produzieren, aber das ist ein Teil für die Ewigkeit. Als die dann ihre erste eigene Bank fertig hatten, das war wirklich ein Glitzern in den Augen und ein Stolz. Vollkommen erfüllt, das bewerkstelligt zu haben.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das sind dann auch die nachhaltigen Effekte, die diese Reise bringen soll. Dass quasi die ruandischen Handwerker und Handwerkerinnen wissen, wie kann man vielleicht Sachen anders lösen, wie sie sie bisher gelöst haben. Ich denke, das ist ja ein komplett anderer Stand, auf dem das deutsche Handwerk und das ruandische Handwerk aktuell sind. Sarah, was meinst du?

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, ich glaube vor allen Dingen, also wir konnten von denen auch noch eine Menge lernen, denn wir sind oftmals so eingefahren in unserem perfekten Werkzeug und wie es dann für uns in der Werkstatt läuft und so ist es halt nicht. Also das... Das war einfach anders. Wir mussten irgendwie improvisieren. Wir hatten nicht immer das perfekte Werkzeug, wie ich ja schon erzählt habe. Wir haben da wirklich dann am Ende mit irgendwelchen Holzknüppeln da irgendwie da drauf gehauen, um die Nägel da reinzukriegen. Und das hat halt Spaß gemacht, auch irgendwie so um die Ecke zu denken. Und ich fand halt auch richtig cool, dass die Buddies genau diesen Handwerker-Spirit irgendwie hatten. Also die wollten nicht nur die eine Wand anmalen und die wollten nicht nur, weil sie vorher in der Berufsschule ein Holz gemacht haben oder da bisher Bock drauf hatten, dabei bleiben, sondern... Die waren genauso Feuer und Flamme für Handwerk wie wir halt auch und haben überall mit angepackt. Und du hast das Leuchten in den Augen gesehen, was uns halt auch so erfüllt beim Arbeiten. Also das war echt schön.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Und auch alles Gute.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Du hast gar nicht gesagt, dass du abzulegen bist. Du bist abzulegen.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Und ich meine, wir sagen immer wieder das deutsche Handwerk, wow, was wir alles können. Also ganz ehrlich, wenn ihr dort gearbeitet hättet, dann seht ihr, was die alles können, und zwar mit viel, viel weniger. Und das ist so beeindruckend. Also selber mal zu sehen, dass wir immer an so einem Perfektionismus festhalten, den es absolut nicht braucht. Weil man muss auch mal pragmatisch denken. Und das war den ersten Tag, hat man das gemerkt, okay, man hat die Qualität der Farbe geprüft, die ist dünner als bei uns. Man hat... gesehen, okay, wir haben keine Werkbank, wie machen wir das denn? Und waren viele Fragezeichen in unseren Gesichtern, aber bei den Buddies null und das hat uns dann auch so eine Selbstbewusstsein gegeben, dass wir dachten, ja, wir rocken das und du hast es jetzt so gebracht mit dem, Sarah, mit dem Holzstück, was wir als Hammer verwendet haben, aber wir haben zum Beispiel auch keine Führungsschienen gehabt und deshalb haben wir einfach zwei Wasserwagen genommen als Führungsschiene.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Wir haben Die Bohrer waren nicht lang genug, um durch die Wand durchzubohren. Da haben wir ein Teilstück davon gebohrt und den Rest haben wir mit einem Metallrohr durchgeschlagen. Und da kam dann auch einer von den Buddies und sagte, yes, that's how we do it. Also, und irgendwie war das halt total cool, weil wir gemerkt haben,

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Hehehehe

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: wir müssen auch mal selber vielleicht um die Ecke denken, einfacher denken. Wir müssen es nicht immer so kompliziert machen. Und wir sind schon auch ganz schön Wohlstands verwöhnt. wenn wir sagen, wir kaufen das halt beim nächsten Farbenfachhandel, wir kaufen das beim Baumarkt, wir machen das mit diesem Werkzeug, es geht so viel leichter. Ich glaube, das macht auch was in jedem Kopf von uns Einzelnen.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Das heißt, das nehmt er jetzt auch mit und wenn jetzt hier wieder zu Hause im Betrieb was ist, dann improvisiert ihr mehr oder gibt es echt was ganz Konkretes, wo er sagt, das mache ich jetzt einfach auch so, wie ich das da erfahren habe. Gibt es da sowas?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also ich glaube jetzt nicht, dass ich mich von meinem Mann auf die Schulter nehmen lassen würde, um die Fassade fertig zu streichen. Das würde ich jetzt vielleicht nicht machen, obwohl das echt lustig war. Da würde ich wahrscheinlich schon den Weg nach Hause antreten und noch eine Leiter holen aus der Werkstatt. Aber ich würde mir vielleicht bei anderen Dingen einfach zweimal überlegen, ist es jetzt gerade notwendig, dass ich nach Hause fahre nochmal zur Werkstatt oder können wir es anders lösen. Also einfach überhaupt die Bereitschaft mal um die Ecke zu denken. Die nehme ich mit.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wird ihr auch so, Sarah?

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, also vor allen Dingen auch dieses, das Zeitding. Also ja, wenn was halt wie mit dem Vorbohren und auch dann hinterher nochmal hinterher schlagen, da musst du halt nochmal nacharbeiten und das halt wieder da nochmal ein bisschen verputzen, ne, und da den Mörtel rein schmieren, damit das Loch doch nochmal kleiner wird, wenn das Rodan da drin ist. Aber es geht halt auch, ne, also ja, es ist, wir haben halt leider hier nicht immer so die Zeit, ne, und sitzen andere Leute im Nacken, hier ist irgendwie doch ein anderes System, in Rwanda herrscht das, ja, der... der schöne Satz, ja, die haben, wir haben die Uhr, die haben die Zeit. Und dementsprechend ist es, ist ganz cool zu sehen und zwar schön, so auch mal zu arbeiten, wobei wir ja doch irgendwie auch keine Zeit hatten und da alles fertig kriegen wollten. Vielleicht war das aber auch eher unser Anspruch. Also und es war natürlich unser Anspruch, doch so kann man es sagen. Wir wollten es dann hinterher fertig haben. Wir wollten unsere perfekten Ergebnisse später haben.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Man sieht es ja sehr schön auf Social Media, auf Instagram. Kann man Teile der Baustelle sehen, aber vielleicht fassen wir es einfach nochmal zusammen. Was habt ihr jetzt alles hingekriegt? Ihr habt gesagt, zwei Drittel des Hauses ungefähr oder drei Viertel oder noch mehr.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: mehr. Also wir haben schon viel mehr geschafft.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ich wollte noch unbedingt erzählen, weil es kommt gar nicht so raus.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja, waren.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also unsere Baustelle lag auf 2500 Metern Höhe. Also das war schon eine Herausforderung für viele.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Huuuh!

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Und den ersten Tag sind auch manche da an Höhenfieber erkrankt. Höhenluft, wie heißt das?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ich weiß es nicht. Also man hat schon gemerkt, dass da ein anderer Druck auf dem Körper ist und dass man da mal ein bisschen langsamer machen muss, weil man einfach nicht so schnell arbeiten kann, wie man es gewohnt ist, weil man einfach die Pumpe nicht mitmacht.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Und diese Bumpy Roads da hoch zu kommen, also ich sag euch, da waren wir alle wach und durchgeschüttelt, bis wir da ankamen.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: 2500 Meter.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also wir haben auch gewusst und auch die Buddies, die sonst auf einem College arbeiten und leben, die wussten für die Community, für die wir da arbeiten, dass es allein schon so schwer ist, das überhaupt zu erreichen, überhaupt dort hinzukommen. Und das war schon mal ein... der erste Schritt des jeden Tages, erst mal durchgeschüttelt zu werden, wie ein guter Cocktail, bis wir da ankamen. Dann haben wir morgens meistens eine Runde Morgensport zusammen gemacht, haben uns ein bisschen aufgewärmt und gedehnt, dass sich auch einfach keiner irgendwas zerrt. Und das war auch immer so eine schöne Routine am Morgen, wenn wir einfach alle die Hand des anderen gehalten haben, in einem großen Kreis gebildet und gesagt haben, wieder One Team, One Mission. Ja, machen wir Abwechseln, Sarah, was wir geschafft haben. Fang du an. Was haben wir alles geschafft?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ich greife einfach mal ins Malerhandwerk. Die ganze Fassade wurde fertig gestrichen und schön gemacht.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, wir haben eine Frischwasserzuleitung gelegt, also beziehungsweise die Steff und ihr Team. Das heißt, wir haben jetzt Abwasser und Frischwasserzufuhr dort. Super!

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Daran angeschlossen ist auch die Küche. Es wurde eine Küche gebaut, dass dort vor Ort für die Community gekocht werden kann. Zu Veranstaltungen denke ich.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Wir haben eine Toilette und eine Duschkabine installiert.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Wir haben in allen Räumen die Decken unter Konstruktion geschaffen, sodass die Decke halt zugemacht werden konnte und es nicht mehr in die Räume reinrieselt aus dem Dachstuhl.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: alle Fenster lackiert im Außenbereich.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Es wurden Kabel gelegt, sodass Licht in den Räumen ist und auch Steckdosen funktionieren. Ganz wichtig.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Genau, wir haben drei Bänke gebaut und die Anleitung natürlich dagelassen, wie es weitergeht und so, dass natürlich fleißig weitergebaut werden kann.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Genau und dann haben wir die 10 Betten gerockt.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Die 10 Betten.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, aber die zehn Betten, ihr stellt euch das jetzt vielleicht vor wie euer Boxspringbett,

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Und ich glaube, die Außen. Ja? Sag du?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: was bei euch im Schlafzimmer steht.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Hehehe

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: So ist es nicht. Es ist wirklich nur ein ganz niedriges Bett. Sarah, wie viel Zentimeter hat das in der Höhe gehabt?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ich glaube, wir hatten ja nur zwei Leisten aufeinander plus noch die kleinen Füße.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Was meinst du?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Also wir hatten 4,8, 12 Zentimeter vom Boden und darum ging es. Man brauchte ein bisschen Abstand zum Boden, um halt nicht diese Kälte direkt am Körper zu haben. Wir haben auch das sofort ausprobiert und man merkt es sofort. Wenn da einfach ein bisschen Luft dazwischen ist, ist es isoliert viel besser. Also wir hatten eine Lattenkonstruktion gebaut. um halt diesen Abstand zu schaffen und dann hatten wir halt nicht die perfekte 18 Millimeter Holzplatte, die wir nur noch zuschneiden mussten und da drauf machen, sondern wir haben halt dann überlegt, okay, wie können wir es nachhaltig so konstruieren, dass es für die funktioniert und die sich nicht halt fühlen, als würden sie wirklich auf einem reinen Holzbrett schlafen. Und so haben wir dann noch auf die Holzunterkonstruktion diesen Rahmen noch Gurte gespannt, die wir auch mitgebracht haben aus Deutschland, Jute-Gurte. Wir haben zum Teil... Sorry für Wird. Wir haben dann die Spanngurte auch noch zweckentfremdet, haben dann geguckt, okay, weil dieses Projekt einfach noch on top kam. Was können wir jetzt noch benutzen, um das noch funktionaler zu gestalten? Also wir haben dann die Gurte verwendet, um halt nicht direkt die Holzplatte zu haben, dass es hart ist, sondern noch, dass ein bisschen Federungseffekt da ist. Also wir haben Holzlatten eingezogen, wir haben Jute-Gurte eingezogen und da drauf kamen dann vier Schichten von Nuts, Und die wurden halt auch nicht einfach nur zugeschnitten drauf, sondern wir mussten da ein bisschen puzzeln. Wir hatten unsere Platten, die 1,20 x 2,44 waren, genauso ungefähr.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hahaha

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Und Tetris durften wir eine Runde spielen. Das hatte ich vorher überlegt, wie wir den geringsten Verschnitt dabei haben und aufgezeichnet, damit wir wirklich da auch bestmöglich auskommen. Und dann haben wir das zugeschnitten und dann halt wirklich drauf genagelt, drauf getackert mit allem, was wir irgendwie hatten. Und am Ende haben wir dann auch mal die Kanten... Ja, sauber geschnitten halbwegs und dann nochmal mit dem Hobel vorbeigegangen, dass es dann halt auch wirklich eine gute Konstruktion darstellt, die Kinder sich nicht verletzen können und auch wenn da mal irgendwie ein Ellebogen irgendwie drauf stützt, das ja nicht sofort durch.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Und das war wirklich der letzte Schnitt kurz vor eurem Abflug, richtig?

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: der letzte Schnitt. Ja.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, also ihr könnt euch das so vorstellen. Ihr habt es vielleicht gesehen, es war ja so ein bisschen so ein... Vor dem Kinder- und Jugendzentrum war so ein Außenbereich, der asfaltiert war, mit einem Wellblechdach oben drüber. Und da haben wir am Schluss dann wirklich aus allen Gewerken jeden abgezogen für das Projekt Bettenbau und haben so einzelne Stationen gemacht. Vielleicht kannst du nochmal erzählen, Sarah, wie die einzelnen Stationen dann abliefen, wer da was gemacht hat.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, also es war dann auch wirklich übergreifend. Die Buddies hatten Bock, die Buddies waren zum Teil noch mit anderen Kollegen von uns im Haus beschäftigt, aber wir haben halt dann auch geguckt, wir haben keinen gesagt, jetzt komm mit zu uns zu den Betten, sondern eigentlich war jeder, der Bock hatte, dann auch sofort dabei. Und jeder hat sich auch sowieso die ganze Zeit auf der Reise immer das Projekt gesucht, wo er gerade Lust hatte und es ist komplett aufgegangen mit dieser Plan. Und ja, wir hatten den... den Zuschnitt der Holzleisten, das war natürlich vollskillig, welches Maß die haben sollten, dann wurden die vorgebohrt, das war so eine Station. Dann wurde die Konstruktion mit Leim und Schrauben dann erstellt, das war die zweite Station. Die dritte Station war halt dann der Punkt, wo Gurte eingezogen wurden, da hatte ich einen ganz tollen Buddy dabei, nämlich die Clodine, ein Mädel, die einfach so Bock hatte. hätte ich die Möglichkeit sehen, meiner Firma einzustellen, ich würde es sofort machen. Also weil die einfach so viel Spaß dabei hatte und wir haben auch so viel gelacht wirklich. Es war toll und unglaublich talentiert. Aber auch alle Malerinnen und sowas haben mitgeholfen, dann am Ende auch diese Gurte zu machen. Und dann kam deine finale Station, Marin, oder fast final, fast final. Der Marin war dann zusammen mit Freya dann in dem Team, die Holzplatten da drauf zu puzzeln. vorzubefestigen und ganz final war dann halt der Schritt von Dodo, Marens Mann und Steff, die dann halt den finalen Cut gemacht haben und dann war das Ganze wirklich fertig.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das wurde bejubelt.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Das könnt ihr euch nicht vorstellen, wie die letzten Minuten waren. Wir wussten, dass wir am, was war das, am Mittwoch hatten wir noch, oder war es Donnerstag? Ich vermische schon alles.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ich weiß es nicht mehr.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Naja, es war ein Wochentag und wir hatten dann nur noch bis um 12 Uhr Zeit und wir wussten, okay, das ist wirklich unsere Deadline. Und es war dann irgendwie so viertel vor 12 und wir hatten erst neun Betten und wir haben gesagt, komm, wir schaffen in einer Viertelstunde, schaffen wir jetzt noch das letzte Bett.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Mhm.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: und haben das nochmal in die Produktionsstraße reingegeben. Also Norbert nannte es wirklich eine Fließbandproduktion. Und jede einzelne Station, da kamen nicht nur die Namen, die wir genannt haben, sondern von allen Seiten hat noch wer mitgeholfen, hat sich noch ein Hammer genommen oder ein Holzstück. Und wir haben jede einzelne Station nochmal bejubelt und jeden letzten Nagel, jeden letzten Schnitt haben wir angefeuert. Danach lagen wir uns in den Arm und haben echt ein oder andere Tränchen vergossen, weil wir so verdammt stolz waren.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, das stimmt. Aber auch das Anfeuern war so wichtig dabei, finde ich.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: und habt sie.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Also ich bin so ein Anfeuerungstierchen. Also ich habe dann auch immer wieder in die Menge geschrien. Also einfach so, wir haben jetzt noch 15 Minuten, das schaffen wir noch oder das können wir schaffen. Also ja, wir schaffen das. Und dann wurde das da gerockt, gerockt, gerockt. Und dann haben wir es wirklich kurz vor knapp da alles fertig gemacht. Aber wie gesagt, es hätte uns auch keiner aufhalten können. Wir hätten auch noch weiter gemacht.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Und wie war die Reaktion derjenigen, die in Zukunft darauf schlafen werden? Wie war das?

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, das war gut. Ja, das wurde dann im Rahmen einer Abschlussveranstaltung irgendwie auch gemacht.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Das denke ich.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das war, noch nicht kurz sammeln von der eine Euphorie jetzt in das nächste, so zu rutschen. Wir sind dann am letzten Tag hoch. Wir sollten verabschiedet werden von der Community und halt... Wir wollten halt dann auch das Haus denen übergeben, dass sie das halt ja als Kinder- und Jugendzentrum auch wieder nutzen können, zeigen, was wir gemacht haben. Unsere Buddies verabschieden, die haben alle ein Zertifikat für die Arbeit vor Ort bekommen, um ihnen halt noch ein besseres, besseres zu ermöglichen, Arbeit zu finden. Und dann kam halt ja auch die Aktion, wo wir unsere Betten übergeben haben und sie haben sich so gefreut, dass sie diese Betten kriegen werden und nicht mehr auf dem Boden schlafen müssen, weil es einfach... Ja, dem war schon auch sofort klar, was das bedeutet, nämlich dass die Kinder gesund werden, im besten Fall, wenn das nicht schon zu tief drin steckt. Und im Rahmen dessen haben wir halt auch noch unsere, ja, alles, was wir irgendwie entbeeren konnten, können wir fast sagen, auch da gelassen, so weil wir einfach ja gesehen haben, wie die dort wohnen und dass wir einfach mit dem, was wir wollten, einfach noch mehr geben. Also wir hätten einfach alles auch da gelassen, wenn es uns möglich gewesen wäre, weil wenn Wenn ihr euch vorstellt oder wenn ihr Bilder im Kopf habt, wie es sein könnte, ja, so war es. Und es war noch ein bisschen schlimmer, fand ich. Die kleinen Kinder da zu sehen mit ihren Kugelbäuchen, nicht weil da nur Luft drin ist, sondern da sind halt die Gase drin, weil sie nichts zu essen haben, weil der Magen sich zersetzt, weil die nichts zu essen haben. Und deswegen, wir wollten alles geben, denen zu helfen. Und so hatten wir ja auch noch mal kurzerhand mitten des Projekts abends einfach von uns auch noch mal Geld gesammelt, für die Essen kaufen zu können. Wir wollten noch mehr da lassen. Wir hätten, weiß ich nicht, wir hätten wirklich alles gegeben und so haben wir Geld gesammelt, sodass wir jetzt so viel zusammengekriegt haben, dass so eine Art Porridge gekauft werden konnte, sodass wir die ganze Community jetzt noch weit über Jahresende mit Nahrungsmitteln versorgen können und wir wissen einfach, da muss keiner Hunger leiden in der Zeit, bis es aufgebraucht ist.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: An dieser Stelle des Podcasts ein ganz kurzer Einschub. Teil der 25-köpfigen Handwerkscrew aus Deutschland war auch Hans-Jörg Friese. Er ist Friseurmeister und Präsident der Handwerkskammer Rhein-Hessen. Und mir jetzt zugeschaltet. Hallo Herr Friese.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Hallo, herzlichen Dank!

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Herr Friese, die einfache Frage zu Beginn, warum haben Sie teilgenommen an dieser Reise nach Ruanda?

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Das Ganze liegt ganz, ganz weit zurück. Ich war ja einer der senioralen Teilnehmer dieser Reise. Und ich hatte so Anfang der 80er Jahre eine Impression, also einen Eindruck. Die Sendung hieß wetten das und der Frank Elstner. Und da war zu Gast Karl Heinz Böhm, der Darsteller des Königs bei Sissi. Und er hat gewettet, wenn eine Million D-Mark zusammenkommen, dann wird er ein soziales Projekt in Nairobi machen. Am Ende der Sendung, ich glaube es waren vier der fünf Millionen D-Mark, er hat seine Schauspielerkarriere,

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: die sehr sehr erfolgreich war, aufgegeben und hat bis zu seinem Tod zwei Millionen Menschen in Nairobi ein Dach über dem Kopf gegeben. Auch Essen, Nahrung, Bildung. Mich hat es damals als junger Mensch so beeindruckt, weil man weiß ja nie, wenn man was spendet, wo kommt es an, was wird daraus gemacht. Und dann habe ich Norbert de Wolf. Ich kenne ihn schon seit 15 Jahren. 2018 bei der Internationalen Handwerksmesse in München hatte er einen Vortrag über sein Projekt gehalten, nachdem zuvor die Schwester von Barack Obama über ein Projekt in Namibia gesprochen hat. Also es war eine große Runde. Und als ich rausging, trabe ich seine Frau und habe gesagt, ich wusste gar nicht, was ihr alles so macht, aber ich wäre hier gerne dabei. Es vergingen keine 24 Stunden, hat mich der Norbert angerufen, hat gesagt, ich hab gehört, du willst dabei sein. Okay, du bist verhaftet, du gehst mit. Projekt war angesetzt, Frühjahr 2020. Und wie wir alle wissen, kam Corona, zwei Tage bevor wir eigentlich losfliegen wollten. Und es war jetzt erstmal aufgeschoben, nicht aufgehoben. In der Zwischenzeit ist viel Wasser den Rhein runter geflossen. Ich war auch gesundheitlich mal... tief angeschlagen und wusste nicht ob ich überhaupt an dem Projekt noch teilnehmen kann. Aber ich war wieder fit und Norbert rief mich an und sagte wir reisen. Da habe ich gesagt yo go und wir haben es gemacht.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Sie sind am Dienstag wieder gelandet nach zehn Tagen Ruanda. Haben Sie das Ganze schon für sich selbst verarbeiten können? Die Eindrücke, die Sie da gesammelt haben? Wir haben es eben im Interview mit Sarah und Maren schon so ein bisschen gehört. Herr Friese, wie ist es bei Ihnen?

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: nach drei Tagen zu verarbeiten, ist sehr, sehr schwierig. Ich habe gestern den ersten Tag wieder im Salon verbracht und habe mal ein bisschen Haare geschnitten und meine Kunden wussten ja, was ich tue und was ich gemacht habe und habe mich gefragt, na wie war es? Und für mich war das alles sehr emotional und ich muss anfangen, sehr trocken darüber zu sprechen. Ansonsten laufen mir teilweise ein bisschen die Tränchen. Die Eindrücke waren so vielfältig. Wir haben. so viel erlebt an Kultur, an Menschen, an Emotionen, an Ergebnissen und auch die Gemeinschaft dieser 25 Handwerkerinnen und Handwerker war am Ende der Reise so toll. Wir haben uns richtig intensiv auch kennengelernt und es war ein riesen Input, den ich zusammenfassen werde. Ich bin auch schon angefragt worden, zum Beispiel bei Rotary Alliance, diesen Service Clubs. dort mal darüber zu berichten und zu referieren. Ich habe mir ausgebeten, mindestens zwei bis drei Monate mir Zeit zu lassen, um das vernünftig zusammenzutragen und auch zu verarbeiten. Es war eine Riesenerfahrung und ich kann jedem nur raten, so etwas mal mitzumachen. Wir waren nicht da, wo Tourismus herrscht, wo alles prima und schön ist in diesen Ländern. Wir waren wirklich da, wo es weh tut.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wollen Sie einmal beschreiben, was Sie genau vor Ort gemacht haben? Also speziell Sie persönlich. Sie sind Friseurmeister. Ich denke, Sie haben vor Ort keine Haare geschnitten.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Nein, also die Afrohaare liegen mir nicht so sehr. Man sieht vielleicht auch, ich war beim Friseur dort. Im Lagen meine Haare auch nicht so. Normalerweise trage ich sie zwei, drei Millimeter länger. Ich fand es aber trotzdem toll, dieses Erlebnis in diesem Friseurladen. Das war in einem, da gehe ich vielleicht gleich nochmal drauf ein, das war in einer HMP-Gemeinde, also in einer Batva-Gemeinde, das sind die Ureinwohner. Aber in dieser Gemeinde, wo ich mir die Haare schneiden ließ, hat man erlebt, denen geht es schon ein bisschen besser. Die haben Produkte, die sie herstellen, kleine Körbchen, so Mörser aus Eukalyptusholz. Und es gab zwei kleine Friseurlädchen mit jeweils einem Bedienungsplatz. Und der Friseur hat mir auch erklärt, er vermietet seinen Salon mittags für Frauenfriseure, die dort geschult werden von einer Expertin und verdient damit auch Geld. Für den Haarschnitt habe ich 1000 Ruandische Fror bezahlt. Das wären umgerechnet 80 Cent. Ich habe ihm 1500 gegeben und er hat mir gedankt und hat mir erklärt, damit kann er seine Familie an diesem einen Tag ernähren. So, was haben wir gemacht? Wir waren in Musanze im Norden von Ruanda im Vulkano-Gebiet. Eine Gemeinde, die auf 2100 Meter liegt. Wunderbare Vegetation, sowas erleben wir hier in den Alpen gar nicht. Da wachsen also auf dieser Höhe noch Bananen, Bohnen, Kartoffeln, also Nahrungsmittel. Wir waren da in einem Gemeindehaus für Kinder und Jugendliche. Um dieses Gemeindehaus herumgepaart sind etwa acht Dörfer, eine Schule, verschiedene Infrastrukturen und wir haben in diesem Gemeindehaus für diese Dörfer eine Renovierung vorgenommen.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Die Wände waren schon verputzt von Berufsschülern, die mit uns dort waren, die schon Wochen zuvor Vorarbeiten geleistet hatten. Das waren auch noch mal 15 Ruandas. Und wir haben Strom verlegt, wir haben Wasser, Abwasser verlegt, wir haben gestrichen, wir haben Betten gebaut. Das wird aber die Marin und die Sarah ja schon im Detail erklärt haben. Und meine Aufgabe war es, Decken einzuziehen. Und als Friseur ist man ja ein bisschen mit Holz bewandert. Bei mir zappelt es eben ein bisschen, aber ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet. Wie man im Hintergrund sieht. Mein Haus ist ein 350 Jahre altes Fachwerkhaus, wo meine Frau und ich sehr, sehr viel Hand selbst anlegen und uns damit handwerklichen Tätigkeiten ausüben. Aber mit dem Unterschied. Es gab keinen Akkuschrauber, es gab keine Dübel, es gab keine Schrauben. Also wir hatten einen Akkuschrauber, aber es hätte nur Streit gegeben, weil ständig die Akkus leer waren, weil er einen hohen Bedarf hatte. Also wurde mit Eukalyptushölzern Latten, die nicht gerade sind, die auch feucht waren, mit 100er Nägeln und mit einem 200 Gramm Hammer mit einem Plastikgriff durch das Holz in die Lehmwände diese Latten rein gehauen.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im Leben so viel Nägel mit dieser Gewichtskraft reingeschlagen habe. Jeden Tag war ein Hammer kaputt. Wie gesagt, das waren Plastik Stiele. Ich möchte jetzt sagen, aus welchem Land die kamen. Aber es war Billigware. Aber ich hatte einen Buddy dabei, den Versun. Wir haben uns in diesen fünf Tagen sehr gut kennengelernt. Wir haben alles ins Play gekriegt. Wir haben zwei Räume komplett mit Deckenplatten belegt. Von fünf Räumen. hätte gerne ein bisschen mehr geschafft, aber unter den Umständen war es nicht möglich. Und

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mmh.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: das waren Riesenerlebnisse, weil ich konnte meinem Buddy auch beibringen, wie man mit einem Zollstab umgeht, wie man eine Wasserwaage verwendet. Er ist Berufsschüler in der Konstruktion, aber die Verhältnisse sind dort anders. Ja, und dann kam der, ich sage jetzt mal, der Worst Case. Wir haben für eine dieser Dörfer, das ist eine TWA-Gemeinde, HMP. mit 53 Einwohnern jeden Tag auch gekocht. Und immer eine andere Gruppe hat das Essen in diese Gemeinde gebracht. Das waren etwa 20 Minuten Fußweg. Und diese Menschen dort sind 53 Personen. haben als Besitz nur das, was sie am Leib tragen. Sonst nichts. Sie wurden aus dem Urwald geholt, ihnen wurden Häuser gegeben mit Betonböden, mit Lehmwänden, mit Blechdächern und ihnen wurde nichts erklärt.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Sie hatten nach kurzer Zeit Lungenentzündungen, weil sie haben in diesen Häusern gekocht ohne Abluft. Und als wir ihnen das Essen brachten, und sie waren schon vier Tage vorher gesättigt worden von uns, war trotzdem ein Angriff auf die Behältnisse der Speisen und man musste sie ein bisschen wegschieben und koordinieren, weil sie so hungrig waren und Angst hatten, am nächsten Tag oder in der nächsten Woche oder im nächsten Monat gibt es nichts mehr zu essen. Also die elementarsten Dinge eines Menschen. Das ist schon etwas, das man mitnimmt, was schwierig ist.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Schön war aber die Herzlichkeit dieser Menschen, als wir ankamen. Es wurde getanzt, es wurde gesungen, es waren richtige Emotionen da. Und das ist das, was ich am meisten mitnehme. Denn in unserer Gesellschaft wird wenig gelacht, es wird wenig gesungen, es wird wenig getanzt. Wir leben gerade in so einer Zeit, die sehr verwirrend ist. Wir haben die Kriege in der Ukraine, den schlimmsten Krieg. in Gaza. Und wir haben auch Kultur gemacht. Wir waren im Genocid Memorial Center. Da wurden 1993 eine Million Menschen abgeschlachtet, weil sie einer anderen ethnischen Gruppe angehörten. Und ich erfuhr dann in diesem Memorial Center, dass die Methodik und der Gedankenweg aus der Zeit des Dritten Reiches stammt. Die SS und die SA sind genauso vorgegangen, wie die Militärs, die Mörder 1993. Das bewegt mich als deutscher Bürger sehr stark.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Gerade gestern war ja die 85-Jahrestag der Reichsbruch Romnacht und unmittelbar von meinem Haus entfernt ist eine Mahntafel der Juden, die in meiner Heimatgemeinde Alzey damals getötet wurden und da liegt seitdestern wieder ein Kranz und es ist ein Licht darauf gestellt und ich habe auch mal gebetet. was da passiert ist auf Grundlage auch dem, was ich da erlebt habe und was ich historisch erfuhre, obwohl ich der Meinung bin, dass ich in Geschichte in der Schule aufgepasst, gut aufgepasst habe. Aber die Genozid war nach meiner Schulzeit. Ich weiß nicht, ob das heute auch in der Schule gelehrt wird und vermittelt wird, was da für eine Historie besteht und bestand. Wir müssen daran arbeiten. Ich will daran arbeiten. Ich will das weitergeben. Ja, das mal so jetzt von den Eindrücken, was Sie von mir gewünscht haben.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Dabei machen wir jetzt ein bisschen Stopp.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, auch das gehört zur Geschichte Rwandas dazu. Wir haben es mit Marin und Sarah auch schon besprochen, dieser Besuch und auch der Austausch mit ruandischen Mitbürgerinnen und Mitbürgerinnen. Was ziehen Sie da vielleicht auch aus Arbeitssicht für Sie raus? Also Sie sind tätig als Friseurmeister, Sie sind Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. Können Sie da auch irgendwelche Arbeitsweisen rausziehen, ein Mindset rausziehen, wo Sie denken, ja, wir machen es uns hier manchmal vielleicht schwerer als es eigentlich ist.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Ich gehe das Thema jetzt mal rein politisch an. Unsere Überbürokratisierung. Wir haben dort in den Großstädten, in Kigali, in Muzance, Neubauten gesehen. Also die noch im Rohbau waren. Gerüste aus Latten konstruiert. Mit kleinen Querträgern. Wo Bauarbeiter mit Gummischuhen, wir würden sie hier als Crocs bezeichnen oder Flip-Flop. auf dem Bau stehen und ihre Arbeit machen. Auch Frauen in Kleidern. Hier ist es so, wir müssen jetzt neue Leitern für die Maler haben, weil die Trittfläche nicht mehr 4 cm sein darf, sie muss 7 cm sein. Ein Gerüst oder ein Bock mit einer Planke über einen Meter muss eine Rückenabsicherung haben. Über zwei Meter müssen sie generell ein Gerüst bauen. Junge Auszubildende mit 18 Jahren dürfen Autos fahren, aber keinen Hänger. Da müssen sie nochmal einen Führerschein machen. Über 3,5 Tonnen dürfen sie auch nicht fahren. Die Betriebe haben Riesenbelastungen, Riesenorganisatorische Aufgaben. Wir sind überbürokratisiert. Es muss, also es muss und kann ja nicht sein, dass jetzt in Ruanda ohne Gerüst gebaut wird. Ich würde auch schon ein Gerüst bevorzugen. Aus Sicherheitsgründen, auch aus Bequemlichkeit, aber auch aus Effizienz, weil man kann schneller arbeiten. Aber. Konvertiert jetzt auf uns. mit all diesen Vorschriften und Maßregelungen, das sind Maßregelungen von unserer Regierung, wir kämen mit weniger genauso gut zurecht, als wir es jetzt haben. Ich weiß, ich werde mit dieser Aussage nicht bei allen Menschen Freude finden,

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mm.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: aber es lehnt uns und wir erleben das in der jetzigen Zeit. Wir wollen uns neu aufstellen, wir wollen Klimaschutz betreiben, die Energiewende vorantreiben. Und wir blockieren uns so dermaßen. Da muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen. Natürlich auch ein Ruck durch die jungen Menschen, dass sie sich daran beteiligen. Eine Ausbildung im Handwerk machen. Weiter denken an die Zukunft. Rwanda ist vorbildlich. Plastiktüten sind verboten. Auch bei der Einreise. Rauchen auf der Straße. Verboten. Eine Kippe auf dem Boden, ein Kaugummi auf dem Boden. Richtige Geldstrafe. Es wird auch durchgezogen. Die Straßen sind sauber. Sie können dort durch eine Stadt wie Kigali, die wie ein Ameisenhaufen ist, als Frau nachts im Dunkeln durch jede Straße laufen und es passiert Ihnen nichts. Also es ist sicher. Und das ist auch wieder ein Kontrast zu vielen Großstädten in Deutschland, wo zu viel Aggressivität herrscht, Unhöflichkeiten, Unfreundlichkeiten. Das sind Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Möchte Ihnen aber kurz vorweg noch etwas mit... Hausaufgabe geben für alle die hier zuhören werden. Handwerkskammer Rhein-Hessen liegt nicht in Hessen. Sie liegt links vom Rhein in Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt in der wir unseren Sitz haben ist Mainz.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das ist doch noch gut zu wissen für alle, die jetzt die Handwerkskammer in Hessen nicht direkt zuordnen konnten, Herr Friese. Mich würde noch ein Punkt zum Abschluss interessieren. Auch das ist ein Thema, was wir mit Maren und Sarah besprechen werden. Handwerkerinnen im Ausland tätig sein, als Handwerker oder Handwerkerinnen dort tätig sein. Das wird von vielen jungen Menschen... gefordert bzw. das kann ein Grund sein, warum auch junge Menschen ins Handwerk gehen wollen,

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Bye!

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: weil sie eben sehen, ja, man kann auch ins Ausland gehen. Man braucht kein Auslandssemester wie im Studium, sondern man kann wirklich mit seiner handwerklichen Tätigkeit was im Ausland bewirken. Wollen Sie das in der Handwerkskammer, in Ihrer Arbeit als Präsident noch stärker rausstellen? Es gibt ja Initiativen auch von Handwerkskammer Frankfurt, Rhein-Main, mit Handwerker ohne Grenzen. Wollen Sie das bei der Handwerkskammer Rhein-Hessen auch noch verstärken, dass diese Möglichkeit noch stärker ins Bewusstsein kommt?

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Also meine Kollegin aus Frankfurt zu seiner Haus, mit der bin ich auch ständig in Kontakt. Also der Weg von Mainz nach Frankfurt ist nicht gerade weit. Und interessanterweise, sie hat ihren Betrieb in Groß-Gerau. Das sind jetzt gerade zehn Kilometer Entfernung. Also wir sind ja hier im Speckgürtel Rhein-Main, Rhein-Neckar und wir tauschen uns gut aus. Was die Handwerkskammer Frankfurt macht, ist vorbildlich, absolut. Wir projektieren und erklären das unseren jungen Handwerkerinnen und Handwerker, dass man über das Erasmus-Programm ins Ausland gehen kann. Da haben wir auch spezielle Mitarbeiter, die darüber informieren, wie das möglich ist, wie man das finanzieren kann. So wie ich erfahren habe, liegt da unwahrscheinlich viel Geld im Pott bei Land und Bund, was nicht abgerufen wird. Also jederzeit ist es möglich, sich über die Kammer zu informieren, entweder persönlich vorbeikommen bei den Kollegen oder über www.hwk.de. Sind alle Informationen, alle FAQs drin, um sich über Erasmus zu informieren. Ich weiß, wenn jetzt Betriebsinhaber hier zuhören, sagen die, wie kannst du unsere Leute ins Ausland schicken? Wir haben hier genug Arbeit, aber ich kann jedem nach meiner Erfahrung, die ich jetzt gemacht habe, erklären und wir hatten ganz, ganz junge Handwerker dabei. Die Leistung, die später erbracht wird von diesen jungen Menschen mit ihren neuen Fähigkeiten, ihren geistigen Fähigkeiten, ihren menschlichen Fähigkeiten wird … jeden Betrieb weiterhelfen und gerade im sozialen Bereich sehr viel hergeben. Sie werden es auch erfahren haben, Herr Möstover von von Maren. Wir haben uns eingesetzt in Ruanda für Vielfalt, für Diversität, für Bundeshandwerk. Darüber muss man sprechen. Darüber müssen wir nachdenken, wie wir junge Menschen aus verschiedenen Religionen, aus verschiedenen Geschlechtern sexual strömen. etc. pp dem Handwerk nahebringen und sich hier auch willkommen heißen. Und da ist ein Auslandsaufenthalt immer gut. Ich war nach meiner Ausbildung in ganz, ganz vielen Ländern. Ich hatte das Glück, dass mein damaliger Ausbildungsbetrieb und auch später mein Betrieb, in dem ich als Geselle und auch als Meister gearbeitet habe, international tätig war, durch einen großen Industriekonzern. Und ich habe so viel da schon erlebt. Aber alles in einer Wohlfühlatmosphäre. Und dieses Mal, ich sage jetzt mal in einer weniger großartigen Wohlfühlatmosphäre, sondern wie ich schon erwähnt habe, es tat auch mal weh.

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Die Eindrücke behält man. Die Eindrücke werden einem weiterbringen in sämtlichen Bereichen des Lebens.

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das ist auch das, was uns Sarah und Maren bisher auch schon erzählt haben. Herr Friese, ich danke Ihnen ganz herzlich, dass wir auch Ihre Eindrücke noch hören durften, was Sie aus dieser Reise nach Ruanda für sich mitgenommen haben. Und ja, ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und bin gespannt, was Sie dann in ein paar Monaten... noch veröffentlichen, wenn Sie sagen, Sie haben jetzt alles einmal gesammelt, Sie haben sich selbst da nochmal reflektiert. Für jetzt vielen lieben Dank und viele Grüße. Dankeschön.

Max Herrmannsdörfer:

Hans Jörg Friese:

Hans Jörg Friese: Sie auch auch viele Grüße und wer mich weiter verfolgen will, Hashtag machteinhandwerk.de. Dort werden weitere Informationen bereitgestellt. Tschüss!

Hans Jörg Friese:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Und jetzt geht es weiter mit dem Interview mit Marin und Sarah. Dabei viel Spaß.

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich würde mit euch gerne noch ein bisschen allgemeiner über diese Reise sprechen. Klar, Handwerk das eine, aber auch für euch selbst. Ihr habt ja viel über Rwanda erfahren. Ihr habt ja auch noch andere Programmpunkte gehabt. Ihr wart ja auch noch unterwegs in Städten. Ihr wart bei einer Safari, wenn ich es richtig im Kopf habe. Maren, bei dir, ich habe gesehen, ihr wart in einer Kirche. Ist ja für dich als Kirchenmalermeisterin dann sicher auch ganz...

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Okay.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: gewesen das mal zu sehen. Marian, magst du das einmal beschreiben, was noch außen rum lief? Also was habt ihr außerhalb eurer eurer handwerklichen Tätigkeiten in Ruanda noch gemacht?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, wir sind natürlich erst mal angekommen in der Hauptstadt in Kigali. Millionenhauptstadt, bunt und laut und viel erst mal. Und da sind wir erst mal den ersten Tag in den Gottesdienst gegangen, in den katholischen, alle gemeinsam. Und da merkt man natürlich, dass es sehr viel losgelöst hat als bei uns. Da wird viel mit den Händen getanzt und gesungen. Aber als wenn dann das Vater Unser gesprochen wird, das ist ja dann

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: KÖH!

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Wenn das Vater unser gesprochen wird, ist es vollkommen egal, in welcher Sprache man das spricht. Weil jeder weiß, was der Text ist und jeder spricht es vor sich hin. Und dann merkt man, was für eine Verbundenheit da auf einmal entsteht. Und ja, der eine oder andere hat sich umgedreht und hat vielleicht auch zum ersten Mal begriffen, dass wir alle dieselben Worte sagen. Und das war irgendwie total schön. Und ganz viele haben sich auch, Kinder haben sich unter uns gemischt, wollten auf unseren Schoß, haben unsere Hand gehalten. und mit uns getanzt und gesungen. Es war ein sehr schönes erstes Erlebnis in Kigali. Aber es folgte auch Schlag auf Schlag gleich wieder die nächsten Momente. Und wir wollten uns natürlich auch mit der Geschichte von Ruanda auseinandersetzen. Und deshalb sind wir am selben Tag noch ins Genocide Memorial, also ins Genozid Museum gefahren und haben uns mit dieser Geschichte auseinandergesetzt, was dort vor rund 30 Jahren passiert ist. Das gehört auch dazu. Es ist natürlich eine Schattenseite des Landes, aber es ist ganz wichtig, solche Dinge nach wie vor daran zu erinnern und sich damit auseinanderzusetzen, in was für einem Land man ist. Und auch das gehörte dazu.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ich glaube es ist nicht jedem bekannt, was da passiert ist. Kannst du ein, zwei Worte dazu sagen?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Warte mal, jetzt habe ich dich gerade nur ganz unterbrochen gehört. Sagst du es nochmal, Peter?

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ich wiederhole es nochmal. Maron, du hast jetzt gerade die Geschichte angesprochen, aber vielleicht kannst du es in ein, zwei Worten sagen, was sozusagen da passiert ist, was du gerade angesprochen hast. Was war da damals?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Es war ein schon sehr lang organisierter Völkermord, der geplant war und der dann auf einmal innerhalb von drei Monaten stattgefunden hat und 800.000 Leben gekostet hat. Und das ist auch der Grund, warum das Durchschnittsalter in Ruanda bei momentan 28 liegt. 28 Jahren. Also eine sehr, sehr junge Bevölkerung, die sich nach wie vor davon erholen muss, von dem was passiert ist.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich glaube knapp 40 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahren alt. Das ist absolut. Also kann man sich kann man sich so gar nicht vorstellen. Sarah, wie hast du die Tage erlebt, in denen ihr nicht auf der Baustelle wart? Auch wenn ihr eben über die Geschichte Rwanda gesprochen habt, was erfahren habt, ihr habt mit Zeitzeugen gesprochen.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Es war eine emotional total anstrengende Zeit. Also die ersten zwei Tage fand ich besonders anstrengend, weil, wie Maren schon gesagt hat, wir waren zuerst in der Kirche und da waren wir die, die aufgefallen sind. Wir durften daran teilnehmen an diesem Gottesdienst. Das war schon sehr besonders und wir wollen natürlich nicht negativ auffallen und haben versucht uns... den Gegebenheiten bestmöglich anzupassen, uns gut zu verhalten. So, danach sind wir in dieses Genocide Memorial gefahren, die Gedenkstätte. Und wir waren schon darauf vorbereitet, natürlich was passiert ist. Wir kannten die Geschichte, aber wenn jeder, der schon mal in Auschwitz gewesen ist, der kann das, glaube ich, ganz gut nachempfinden, was wir da gesehen haben. Also genau so ist es halt auch aufgebaut. Du erfährst Stück für Stück, was da passiert ist damals, warum es so passiert ist, welche Ideologie, welche... komischen Maßstäbe angesetzt wurden, um Menschen kategorisieren zu können. Und das hat mir schon so schockiert, das nochmal wirklich von der Pika auf da zu sehen, zu verstehen, weil nur die Nase etwas länger ist, die Kopfform ein bisschen anders, warum das jetzt die nicht so coole Bevölkerungsgruppe sein soll, denen man nicht so viel zuschreibt, was sie können oder warum sie die Aussätzigen sein sollen. Und so wurde das aufgebaut und in die Köpfe gehämmert und Stück für Stück und... Ja, das war halt das zu sehen, das hat sich aufgebaut. Und am Ende dieses ganzen Denkmals war es halt, dass du Fotos gesehen hast von Leuten, die gestorben sind, die während dieser Zeit, während dieser drei Monate wirklich abgemetzelt wurden von ihren Nachbarn, mit denen sie da im Tag vorher noch gespielt haben. Es gab auch am Ende ein Kinderzimmer, wo auch die Kinder gezeigt wurden, die umgebracht wurden, die Fotos wirklich aus Familienalben raus, die dort aufgehängt wurden, Kleidungsstücke wurden präsentiert, die an den Leichen gefunden wurden. Also das hat einem so krass gepackt. Ich konnte in diesen Raum gar nicht wirklich reingehen, weil es mich einfach, ich bin selber Mutter von zwei Kindern, mich das fix und alle gemacht hat, das so zu sehen, welche Grausamkeit da irgendwie passiert ist und was Menschen sich antun können. Und an diesem Tag, nachdem wir da schon alle wirklich fix und fertig waren, haben wir ein Überlebende kennenlernen dürfen. Und sie war damals acht Jahre alt, als der Genozid passiert ist. Und sie hätte in dieser kurzen Zeit von drei Monaten sechsmal sterben können, so wie sie erzählt hat. Also sie war zu Besuch bei ihrer Schwester zu dem Zeitpunkt, die wollte heiraten und dort... Ja, dort wurde sie dann weggeholt und mit ihrer Schwester zusammen.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mmh.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Und sie ist aufgewacht in einem, nachdem, also es wurden zwei Bevölkerungsgruppen in einem Raum auseinanderdividiert, so, die einen sollten sich auf die Seite stellen, die anderen auf die andere Seite. Und dann sind die mit Macheten und allem, was sie irgendwie hatten, aufeinander losgelaufen und haben versucht, sich gegenseitig abzuschlachten. Und sie ist dann hinterher aufgewacht, weil sie scheinbar einen Schlag abgekriegt hat. Und sie war nicht tot. Aber sie ist aufgewacht halt in einem Berg voller Leichen. Und ihre Schwester hat es Gott sei Dank auch überlebt. Sie wurde aus diesem Raum entführt und wurde leider auch vergewaltigt in der Zeit. Sie haben sich wieder gefunden und sind zusammen abgehauen, sind wieder zu der Schwester. Dann wollte die Schwester sie aber in Sicherheit bringen und hat den Polizisten Bescheid gesagt, der sollte sie zu einer Familie bringen. Da hat sie dann aber auch irgendwie Verraten zu den Falschen gebracht. Und dieses ganze Szenario kam immer wieder und wieder bei dieser Frau vor, in dieser kurzen Zeit. Und am Ende wollte sie sich dafür entscheiden, den Tod doch gerne in Kauf zu nehmen. Denn alles, was sie bis dahin erlebt hat, war einfach fürchterlich. Und hat dann dafür bezahlt, dass sie erschossen werden darf. Wirklich, so hat sie es gesagt. Und dann haben die Leute das Geld von ihr genommen. Dann haben sie nicht erschossen, sondern haben ihnen den Knüppel über den Kopf gezogen. Und dann ist sie wieder in ein Loch gefallen und ist wieder zwischen Toten aufgewacht. Und wenn du das hörst, wie oft diese Frau, die jünger ist als ich, so viel Scheiß wirklich in ihrem Leben schon erlebt hat, schlimmer geht es doch gar nicht mehr als das, was sie alles dort gesehen hat. So viele Tote, Leute, denen sie vorher vertraut hat, die sie selber umbringen wollten. Ihre Familie, die oder so nahe Freunde, die dann auch gestorben sind, das ist hart. Und ja, auch sie sagte dann halt in dem Zug, als sie dann von diesem Loch abgehauen ist mit einem Mann, der sie gerettet hat. Sie haben auf dem Weg auch noch jemanden umgebracht, weil sie sonst ihr Leben schon wieder auf der Kippe gesehen hätten. Und das hat sie in einem Beisatz erwähnt. Und dann ziehe ich da meinen Hut vor. Denn diese Frau, die das Schlimmste erlebt hat, was man nur erleben kann, hat auch eine Foundation gegründet, um Opfer zusammenzubringen. Also die Kinder, die es getan haben, zusammen mit denen, die es überlebt haben. Dass einfach da Freundschaft entsteht und das niemals wieder passieren soll, dass man sich so umbringt und solche Feindschaft entstehen lässt. Und das fand ich so groß, diese ganze Geschichte erzählen zu können, das mit uns zu teilen und dann noch den Mut zu haben, dagegen so zu kämpfen und einen riesen Grinsen im Gesicht zu haben, aus voller Erfüllung etwas Gutes für diese Welt dann doch noch tun zu können und diesen Mut zu haben, die Welt zu verbessern. Das war, also ihr könnt euch jetzt vielleicht ein bisschen reinversetzen, warum diese Tage für uns so krass gewesen sind, weil wir wirklich die ganze Zeit Achterbahn gefahren sind und ja, auch so uns reinversetzen konnten, weil es uns so nahe gebracht wurde.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, wie findet man da jetzt die richtigen Worte für? Das kann man sich, wenn man hier wohnt und lebt und aufgewachsen ist, natürlich nicht vorstellen und man kann es auch nicht nachempfinden. Das funktioniert de facto einfach nicht. Aber das gehört natürlich zur Geschichte Rwandas mit dazu. Genauso wie zu Rwanda gehört, dass es ein aufstrebendes afrikanisches Land ist, auch Aufschwung zumindest so liest man Berichte über Ruanda. Wenn man aber Videos sieht von euch infrastrukturmäßig, wie ist da der Stand? Ich denke Großstadt ist was ganz anderes als dann auf dem Land. Und ihr habt ja beides erlebt. Marin, kannst du das ein bisschen beschreiben?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also ich fand total faszinierend, dass wirklich jeder Quadratmeter dort bewirtschaftet ist. Also selbst wenn ihr die Hügel, die Berge seht oder auch die Vulkanzüge, da ist jedes Stück Ackerland irgendwie bebaut. Also überall sieht man einen Bauern oder eine Ziege rumkraxeln und das fand ich faszinierend, dass alles genutzt wird. Und ich fand faszinierend, dass ich vorher schon gelesen habe, dass Ruanda eins der sichersten und eins der saubersten afrikanischen Länder ist. Und das spürt man dort und das sieht man dort wirklich überall. Also dort wird jeden Abend jemand seinen Reisigbesen raus und da wird die Straße gekehrt oder auch noch mal feucht nachgewischt. Nirgendwo liegt Dreck rum, kein Zigarettenstummel, kein Papier, kein Plastik. Selbst bei der Einreise nach Ruanda wurden wir darauf hingewiesen, dass wir kein Plastik einführen dürfen.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wow.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: dass wir gar keine Plastiktüten mitnehmen dürfen. Und das zeigt ja schon, was da los ist. Also egal, ob du irgendwie eine Ananas kaufst oder Avocados, oder dir sonst irgendwas, ein Souvenir kaufst, du kriegst es nur in ganz normalen Paperbags. Und als wir dann auch in der Community waren, die wir unterstützt haben in diesem Dorf und gesehen haben, das ist natürlich auch... Wie bekommt diese Community was zu trinken? Sie fangen natürlich das Regenwasser auf und... kommen so an Wasser. Oder sie benutzen was aus dem Fluss, aber erzählten uns dann auch, dass natürlich der Fluss schon vollkommen ausgetrocknet ist. Und was man halt, also zu was ich den Schwenk dazu kriegen möchte, ist... Climate change is real. Und wenn man in diesem Land ist, dann weiß man, das, was wir in Deutschland machen, wir wissen noch überhaupt gar nicht, wie betroffen andere Länder sind. Und seit Jahren gibt es dort keine Plastikbags. Aber es gibt auch einfach viel zu wenig Wasser, zu wenig Grundwasser. Und die Folgen des Klimawandels sind so real und sind so greifbar. Und wenn man halt jedes Jahr nur in Deutschland Urlaub macht oder an den Gardasee fährt, dann wird man das nie erleben, warum es so wichtig ist, dass wir uns wirklich darum kümmern, dass sich was ändert. Und das fand ich so eindrücklich.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Auch da können wir ja ganz viel davon lernen. Also wenn bei uns alles in Plastik eingepackt ist und eingeschweißt ist, wenn bei uns die

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mülleimer überlaufen, das sieht in Ruanda ganz anders aus, obwohl man es vielleicht gar nicht erwarten würde. Aber die Einrüge sind ja, habt ihr ja, genauso gesammelt.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, auch unser Massenkonsum. Wir hatten da ja auch den Roland dabei. Das ist der Sohn unserer Initiatorenveranstalter. Der wohnt vor Ort und er sagte, als wir halt über Klamotten gesprochen haben, klar, und die Dörfer, wo wir oben waren, wo wir gearbeitet haben, die haben das, was sie irgendwie am Leib tragen, die haben nicht mehr. Aber auch die Leute, die in der Stadt leben, die haben nicht diesen Überkonsum an Klamotten. Die tragen das, was sie haben und ja, sie haben vielleicht auch zwei, drei Teile, aber die tragen das. bis es wirklich kaputt ist. Und nicht, weil sie was Neues haben wollen, rangieren sie irgendwas aus und schmeißen es weg. Es wird erst weggeschmissen, wenn es kaputt ist und nicht wie bei uns.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Vielleicht blicken wir jetzt nochmal ganz auf die Reise insgesamt. Was nehmt ihr jetzt von dieser Reise einerseits vielleicht für eure Arbeit mit, andererseits für euer persönliches Leben? Vielleicht zuerst Maren Du.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ich brauche noch einen Moment, ich muss dann noch kurz früher nachdenken.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wir können uns diese Zeit nehmen.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Aber wollt ihr auch noch was Schönes von der Safari hören, bevor wir schon zu unseren Abschlussworten kommen?

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wir können gerne noch über die Safari sprechen. Also wir können den Blog, den ich jetzt angefangen habe, nochmal zurückstellen.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Wenn es für dich okay ist, ja.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Also wir können auch, wir können gerne, wenn ihr noch Zeit habt. Also für uns interessiert ist natürlich brennend.

J. Peter Kruse:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wir sind ein bisschen drüber, ne?

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Dann stelle ich die Frage mal kurz noch. Der Max hatte ja vorher in der Frage das auch erwähnt gehabt. Ja, was gab es denn noch an weiteren Erlebnissen, die ihr hattet außerhalb von euren, von eurem eigentlichen Projekt?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Nachdem wir über alles Emotionale gesprochen haben, wollen wir euch natürlich das alles Schöne auch nicht vorenthalten. Wir haben erstens jeden Tag fantastisch gegessen. Also das ruandische Essen war wirklich sowas von lecker. Also Bohnen, Reis, Kartoffeln, Dudu ist Spinat. Oder, Sarah, es war einfach alles immer super lecker.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Total gut. Ja, doch, das war es auf jeden Fall. Und dann kam halt zum Ende hin auch, also wir haben, es hat uns wirklich alle ordentlich durchgeschüttelt und das, was wir am Ende dann erleben durften, das war auch nötig, um uns wieder dann doch, ja, so ein bisschen aus unserem, aus unseren Gedanken rauszuholen und das Ganze aufzulockern und das, das Erlebte dann doch nochmal so dem anderen Schwenk irgendwie zu geben und wir. sind dann irgendwann mal auch schwimmen gewesen oder halt auch die tolle Safari, die wir dann gemacht haben, die uns einfach einen Tag die Natur ganz nahe gebracht hat nochmal. Also das war aufregend. Maran, du hast eine Liste gemacht. Wen haben wir alles gesehen auf dieser Safari?

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ich habe es gar nicht hier neben mir liegen, aber ja, ich glaube, das ist so das, was jeder verbindet mit Afrika und er will auf Safari und man möchte unbedingt eine Sunrise oder Sundowner Tour. Und das war wirklich unser krönender Abschluss, dass wir dann auf einer 6,5-stündigen Safari waren und wir hatten immer 6er-7er-Jeeps mit einem fantastischen Guide und man konnte oben das Dach nach oben aufbocken und konnte praktisch rausschauen. und natürlich auch die Fenster weit aufmachen. Also so nah waren wir noch nie dran am Wildlife. Und was haben wir alles gesehen? Ja, die erste Frage ist natürlich immer nach den Big Five. Haben wir die Big Five gesehen? Wir haben zwei, fast, fast, wir haben zwei gesehen.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: FAST!

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hahaha.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Wir haben Büffel gesehen und wir haben, sag schon, Elefanten gesehen.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, eine große Elefantenherde stand da plötzlich. Das war aufregend, weil die wollten auch nicht von der Straße runtergehen, auf der wir gefahren sind. Die hatten natürlich ihren eigenen Kopf. Wir haben auch Nilpferde gesehen, wir haben Warzenschweine gesehen, wir haben die verschiedensten Antilopen gesehen.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, im Palas. Ich hab dann auch gesagt, also warum bekommen die Big Five immer so viel Fame? Die anderen haben mindestens genauso viel Ruhm verdient. Giraffen sind wunderschön, Zebras, unglaublich viele verschiedene bunte Vögel. Ja, das war schon wirklich wunderschön.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das war toll, ja. Wir haben immer Ausschau gehalten, was sehen wir, da ist es schon ein Krokodil, haben wir natürlich auch noch gesehen, das war auch cool. So und dann haben wir mal gespottet und geguckt, da könnte was sein, dann hatte ich eine Kamera dabei und hab ganz nah rangezoomt und dann sind wir dann vielleicht noch mal ein Stückchen näher gefahren, noch eine Kurve rum, um einfach noch mal ein Stückchen näher dran zu sein, besseres Foto zu machen und zu schauen, wie die sich so verhalten, was sie gerade vorhaben, spannend ist, das war echt cool. War ein schöner Abschluss.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja und jetzt gerade ist ja auch Regenzeit und deshalb kann man sich nicht vorstellen, wie grün das war. Also eine wunderschöne Vegetation. Traumhaft. Also das sind Bilder, die behalte ich für immer. Bei mir.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich wollte gerade sagen, landschaftlich natürlich auch komplett anders als jetzt hier selbst in Bayern, wo es ein bisschen hügeliger ist, ein bisschen bergliger.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: haben.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ruanda hat ja den Beinamen Land der 1000 Hügel. Also ist ja kein großes Land, ist ja ein sehr kleines afrikanisches Land, aber dafür wahnsinnig viele Hügel, Vulkanlandschaften. Ich denke auch, das ist einfach beeindruckend zu sehen.

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Total.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das war es auf jeden Fall. Ich fand es vor allen Dingen faszinierend, weil es so unglaublich grün war. Man stellt sich ja immer von Afrika, wenn man jetzt nicht so stark reingetaucht ist, in Rwanda aufgestellt ist, stellt man sich vor, einfach auch so karges Land und alles sehr sandig und staubig. Aber das war halt da gar nicht der Fall. Es war wirklich so saftig grün und die unterschiedlichsten Pflanzen konnte man da sehen. cool. Ich fand auch allein schon faszinierend, den Avocado-Baum zu sehen, so in der Stadt auch, das war cool. Es ist ein Gemüse, weiß ich gar nicht, unter was es zählt, aber es ist halt da ein Passent, kann es vom Baum pflücken und in Rek verspeisen eigentlich auch. Also schon cool. Was ich aber auch festgestellt habe, das fand ich ein bisschen schockierend, ist mir aber auch erst ziemlich zum Ende Rundes Trips klar geworden, dass wir auch auf der Baustelle kaum Krabbeltiere hatten. Das war halt der Auslöser dessen, dass da Leute rumlaufen, Angestellte des Landes, denke ich mal, die da Pestizide versprühen. Deswegen hast du da keine Krabbeltiere, was auf der einen Seite für uns angenehm war, aber dann überlegst du doch mal, ob du die Avocado vom Baum jetzt essen möchtest oder nicht. Und ob das mit dem Grundwasser trinken und das, was dann da irgendwie runtergespült wird, so gesund ist halt dann auch die große Frage. Das hat immer, es war so viel, das immer von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten, was wir da gesehen und erlebt haben. Deswegen braucht es auch wirklich noch eine Menge Zeit, bis wir das so alles verdaut haben.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: So viele Erlebnisse. Mich interessiert momentan noch, weil wir sind ja beim Handwerkerradio und im Handwerkerradio gibt es natürlich viel Musik. Und ich überlege mir gerade, welche Klänge habt ihr dort gehört?

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Schön.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ich habe aus einem Social Media Post rausgenommen, da war wohl eine beeindruckende Eröffnungsfeier. Du hast gerade eben auch erzählt, Maren in der Kirche wurde gesungen und mit den Händen geklatscht. Und wie war die Musik dort? Man hat ja auch so eine Vorstellung im Kopf. Musik habt ihr aufgenommen, welche Klänge habt ihr aufgenommen.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: ..

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Sarah, du hattest so schöne Playlists und du hast auch ganz viel aufgenommen.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das war's für heute.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, wie kann man das beschreiben? Also, es wurde immer getrommelt, ganz, ganz viel. Es wird viel mit den Händen und mit den Füßen auch gestampft zum Takt. Und ja, wie kann man das beschreiben?

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Das ist...

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Es ist super schwierig.

Maren Kogge:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Aber dann sagen wir es so, ihr könnt euch mal reinversetzen. Wir kommen aus diesem Bus. Wir sind das erste Mal da hochgefahren, diese Strecke über die Steine. So, tut, tut, tut, tut, tut. Wir waren milkshakes. Sind oben angekommen, dann steht plötzlich eine Kindertraube vor uns, die uns begrüßt. Die sieht in den Augen schon, okay, jetzt kommt hier ein Trub voller Leute. Die wollen irgendwas beschicken. Die wussten ja auch schon, was wir vorhaben und haben sich so gefreut. Wir gehen einen steinigen Weg so ein bisschen hoch und kommen dann zu dem Tor, was das Haus ein bisschen sichert. Das Tor geht auf und plötzlich hören wir, als wir um diese Ecke biegen, Trommeln in einem bestimmten Rhythmus. Und wir hören, wie angefangen wird zu singen. Und wir gehen alle auf das Gelände und kriege jetzt noch Gänsehaut, weil die für uns wirklich eine Begrüßungsfeier gestartet haben. Und dann haben alle getanzt. Es haben zuerst die Kinder für uns getanzt, traditionelle Tänze mit den Trommeln aufgeführt. Danach haben die etwas älteren für uns getanzt. Ganz am Ende wurden wir aufgefordert, mit den ganz Alten des Dorfes zu tanzen. Also die, die wirklich nur sonst mit dem Stock unterwegs sind und du denkst so, okay, kann ich ihnen helfen? Kann ich dir irgendwie weiterhelfen, dass du irgendwie da die paar Meter gehst? Die haben ihren Stock beiseite gelegt und haben plötzlich getanzt, unsere Hände genommen und mit uns getanzt, uns begrüßt und uns willkommen geheißen. Und das war unglaublich schön. Das hat uns diesen Spirit gegeben, diese Baustelle genauso weiterzuführen.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das war's für heute.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Die Trommel standen immer da, die konnte man auch selber mal bedienen, wenn man Lust drauf hatte. Wir haben viel Musik gehört, Musik, finde ich, gehört zur Baustelle dazu, um einen guten Vibe da reinzukriegen. Aber auch die Trommeln waren auch allgegenwärtig.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Und du hast aber noch zusätzliche Playlist gemacht.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, ich ehrlich gesagt, war das die Steph, glaube ich. Also es ist immer so ein Zusammenschluss, ne?

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: So.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Es wird eine Playlist erstellt und jeder schmeißt da irgendwie so was rein,

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Hehehe

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hahaha.

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: was ihm irgendwie schon in den Kopf kommt, was wohl gut passen könnte. Und ja, die gibt es auf jeden Fall, ja.

Sarah Tiefenberg:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja, ich habe Naxx, sag du.

J. Peter Kruse:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich würde sagen, wir rudenden das Ganze ein bisschen ab. Wir haben jetzt viele von euch gehört, viele Eindrücke sowohl aus Handwerkssicht, aber auch ganz persönliche Einsichten in diese Reise nach Ruanda. Wir haben es vorher schon so kurz mal angedeutet. Was könnt ihr jetzt mitnehmen oder was wollt ihr auch mitnehmen für eure Arbeit, für euren Alltag? Da guckt man jetzt vielleicht doch mit einem bisschen anderen Blick drauf. Sarah, magst du einmal einsteigen? Was nimmst du mit?

Max Herrmannsdörfer:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, ich finde es sehr schwer, das sozusagen, ich im richtiges Resümee, wie gesagt, habe ich noch nicht für mich gezogen. Ich nehme sehr viel mit, sehr viele Eindrücke, ob es mein Leben verändern wird. Grundsätzlich glaube ich nicht. Es macht meine Haltung noch stärker klar. Also ich möchte nicht einfach nur mich um mich selber drehen und gucken, dass ich es möglichst gut habe, sondern ich möchte, dass es... allen gut geht oder es ist möglichst vielen gut, was in meiner Macht ist. Also es hört sich jetzt groß an, aber make it a better place. Das ist es, was ich, was ich fühle, was ich denke. Ich möchte, dass die Welt ein bisschen besser wird und nicht nur für meine Kinder, sondern für alle. Ich möchte die, die sich ich möchte nicht, dass sich Leute ausgeschlossen fühlen. Ich möchte, dass alle integriert sind und wenn sie für eine Sache brennen, auch da gemeinsam. da dran arbeiten können, egal wer sie sind, woher sie kommen und allen die Möglichkeiten geben, so ein Leben zu führen, was sie sich wünschen. Deswegen hat es mich noch bestärkt, dass ich dafür kämpfen möchte, dass es allen so gut geht wie mir, die einfach auch gekämpft hat bis hierhin und auch noch weiter kämpfen wird für das, was sie liebt.

Sarah Tiefenberg:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Maren, wie siehst du's? Was nimmst du mit?

Max Herrmannsdörfer:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja, für mich hat es auch nochmal ganz klar bestärkt, was wir alle wollen und was zum Beispiel auch wir mit der Initiative Buntes Handwerk wollen. Wir wollen, dass jeder Mensch Mensch sein kann und dass keiner ausgegrenzt und keiner diskriminiert wird. Wir wollen eine Gleichberechtigung. Wir wollen, dass Menschen gesehen werden, die zu wenig Gehör bekommen und wir wollen denen Stimme geben. Und all das, das tun wir, indem wir auf den Christopher Street-Jay gehen. oder das Projekt von Jule Handwerk hilft unterstützen, die die Kinderchancen-Tafel unterstützt, damit Kinder in Deutschland eine warme Mahlzeit bekommen, oder mit so einer Reise nach Ruanda. Der Kerngedanke ist immer der gleiche, dass wir sagen, alle Hände gehören ins Handwerk, alle Hände gehören auf diese Welt. Und wir müssen einfach oftmals den Blick schärfen von Menschen, nach links und rechts zu schauen. Wir müssen ihnen zeigen, der Klimawandel ist real. Wie können wir mit ressourcenschonenden, mit nachhaltigen Materialien umgehen? Ich kann da so viel mit rausnehmen und es stärkt, wie Sarah schon so schön gesagt hat, es stärkt nur noch mal die Position und hat mir so viele neue wunderschöne Aspekte mitgegeben. Und ich bin so dankbar für mein Leben, ich bin so dankbar für diese Erfahrungen, die ich dort machen durfte. Und ich weiß für mich selbst, dass ich... nie etwas Sinnstiftenderes gemacht habe, als dort hinzureisen und dort zu arbeiten. Und ja, es war einfach toll. Wir haben zusammen gebaut, wir haben zusammen gelacht, wir haben zusammen geweint und kamen irgendwie als 25 fremde HandwerkerInnen aus Deutschland und kommen zurück als Freunde mit einem Rucksack voller Erinnerungen. Und ich glaube, jeder von uns wird es so streuen in seinem Freundes- und Bekanntenkreis. und wird es weitertragen, was wir dort erlebt haben. Und das hat dann, glaube ich, den Effekt.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Maron, darf ich vielleicht noch auf einen Post von dir eingehen? Auf Instagram. Du hast geschrieben, eine absolut unvergessliche Reise. Ich freue mich über alles, was war und auf alles, was noch kommt. Zusammen können wir so vieles schaffen und zeigen, dass Liebe und unser Handwerk Berge versetzen kann. Das hast du geschrieben und mich interessiert daraus.

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Ja.

Maren Kogge:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja, was kann jetzt doch kommen? Also was ist das, was ihr vor Augen habt vielleicht?

J. Peter Kruse:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Also ganz klar wollen wir junge Menschen inspirieren oder jeden Menschen dazu inspirieren, zu sagen, Mensch, erstens, wie toll es ist, ein Handwerk auszuüben, kommt ins Handwerk und macht was wirklich Sinnvolles und das könnt ihr auf der ganzen Welt tun. Dafür braucht es keine Sprache, weil Handwerk überwindet Grenzen und Handwerk verbindet und ich glaube, das sieht man in jedem Post und in jedem Bild, was Handwerk uns bedeutet und ja, junge Menschen zu inspirieren. vielleicht auch an einer Reise teilzunehmen, vielleicht nächstes Jahr nach Ruanda zu fahren oder in einen anderen Teil der Welt und einfach mal zu überlegen, was kann ich als Mensch tun, damit es anderen besser geht und was kann ich Sinnstiftendes anstellen damit. Und wir wollen natürlich außerdem noch ganz viele weitere Projekte machen und es wird mit Sicherheit nicht unsere letzte Reise gewesen sein und ich habe es ja eben kurz angeteasert von Jule Rombei. Schreinermeisterin und guten Freundin von uns. Die hat die Aktion Handwerk hilft ins Leben gerufen, weil uns viele gefragt haben, Mensch, helft ihr denn nur in anderen Ländern? Es gibt auch Armut in Deutschland. Dem sind wir uns vollkommen bewusst, dass es die gibt. Und sie hat dieses Jahr, nee, vor zwei Jahren, glaube ich, die Aktion ins Leben gerufen, Handwerk hilft, und Spenden gesammelt für die Chancentafel, Kinderchancentafel. Und nächstes Jahr wird es von der Kinderchancen... Tafel ein Gebäude geben, das renoviert wird in Deutschland und dafür brauchen wir dringend Unterstützung von allen Handwerken, denn die jetzt gerade zuhören, weil da können wir auch wieder jeden gebrauchen. Also uns geht es nicht nur um die Welt, uns geht es auch um Deutschland, uns geht es einfach um alles und den Blick zu schärfen, zu schauen, wo werden wir gebraucht und wo können wir was leisten.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich denke da bietet sich zum Abschluss auch noch ein Hinweis auf sämtliche Kanäle im Internet an, also bei Instagram. Da findet sowohl die Instagram-Seite von der Ruanda Reise Handwerk Goes Ruanda. Da findet man ganz viele tolle Videos, viele tolle Eindrücke von dieser Reise. Auch nochmal über vieles was wir jetzt gesprochen haben, sieht man da für bildlich nochmal. Also da dringende Empfehlung. reinschauen. Buntes Handwerk. Ihr seid natürlich ebenfalls bei Instagram vertreten. Die Julie hat einen eigenen Kanal, wo man dann auch Infos bekommt zu dieser Aktion, über die du gerade gesprochen hast, Maren. Ja, und ansonsten, wer mehr zur Ruanda Reise erfahren möchte, da vielleicht noch ein paar offene Fragen hat. Auch da gibt es natürlich die Internetseite von der Uranda Handcraft Foundation. Auch das einfach bei Google eingeben und dann kriegt man alle weiteren Infos zu dieser Reise. Das kann ich denke ich oder können wir als Empfehlung am Ende auf jeden Fall rausgeben an alle unsere Zuhörerinnen und Zuhörer.

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: diesem Sinne. Lasst uns die Welt ein bisschen besser machen. Ich glaube, das ist das, was der Kerngedanke ist von euch beiden. Und vielen, vielen Dank, dass ihr eure Eindrücke, eure Erlebnisse auch mit uns geteilt habt und auch mit den Hörern. Danke euch und viel Erfolg bei den weiteren Projekten und Ideen, die ihr habt. Danke für das Gespräch.

J. Peter Kruse:

Sarah Tiefenberg:

Sarah Tiefenberg: Ja, bedanken euch.

Sarah Tiefenberg:

Maren Kogge:

Maren Kogge: Vielen lieben Dank, dass wir hier sein durften.

Maren Kogge:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Vielen Dank euch! So.

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