#61 Ben Berger, hat das Handwerk ein Image-Problem?

Shownotes

Hat das Handwerk ein Image-Problem? 🤔

Dieser Frage gehen Jan Peter Kruse und Max Herrmannsdörfer auf den Grund. Ben Berger ist zu Gast in unserem Podcast. Er ist gelernter Schreiner und Influencer fürs Handwerk. Bei Instagram und TikTok folgen ihm mehr als 100.000 Menschen.

Er zeigt auf seinem Kanal Handwerks-Comedy, vermittelt fachliche Informationen aus dem Schreinerhandwerk, spricht aber auch kritisch über das Thema Ausbildung im Handwerk. Seine Mission: Junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und sie bei ihrem Weg in die Berufswelt zu unterstützen 💪

Diese Folge Handwerk erleben wird unterstützt von Zukunft Handwerk, dem Kongress für das gesamte Handwerk vom 28. Februar – 01. März 2024 in München. Handwerk. Netzwerk. Meisterwerk. Tickets gibts ab sofort hier!

Transkript anzeigen

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Holz im Herz, Stroh im Kopp, so beschreibt sich unser heutiger Interviewgast selbst bei Instagram und damit herzlich willkommen bei Handwerk erleben. Mein Name ist Jan-Peter Kruse und mit dabei ist mein Kollege Max Herrmannsdörfer. Hallo Max.

J. Peter Kruse:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Servus Peter.

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Und unser Gast ist heute Ben Berger. Er ist Schreinergeselle und Influencer fürs Handwerk. Herzlich willkommen, Ben.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Guten Morgen Peter! Guten Morgen Max!

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hi, servus!

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Du hast Holz im Herz. Woher kommt deine Leidenschaft fürs Holz?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Das ist tatsächlich eine relativ witzige Geschichte. Ich habe lange Zeit, bevor ich angefangen habe zu studieren, bevor ich im Handwerk gelandet bin, habe ich auf einer Burg gearbeitet. Ich weiß nicht, ob euch Burg Berbert standen Begriff ist, dass die einzig noch erhaltene und immer noch bewohnte Burg hier bei uns der Südpfalz. Und dort habe ich schon als Schüler, als 13-jährigeren Job gefunden und bin dort auch die ganze Schulzeit geblieben, bin mein Studium da geblieben, bin nach dem Studium da geblieben, tatsächlich jetzt immer noch alle zwei Wochen da oben. Und ich habe mich dort eigentlich hauptsächlich mit den Führungen auseinandergesetzt, also ich war Fremdenführer. Aber natürlich auch, gerade unter der Woche in den Ferien, wenn ich arbeiten konnte, war die Instandhaltung der Burg ein ganz ganz ganz großer Punkt. Das heißt, wir haben Mauern hochgezogen, das war eine Arbeit, die ich weniger gerne gemacht habe, aber ich habe mich auch sehr viel um die alten Böden, um die alten Treppen, um die alten Mögel gekümmert und spätestens da habe ich wirklich gemerkt, dass ich die Arbeit mit dem Werkstoff Holz einfach unglaublich interessant finde.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Was genau war das? Was genau hat dich daran begeistert?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich kann es gar nicht sagen. Es ist einfach schön, dieses Material in der Hand zu halten. Es ist schön, mit diesem Material zu arbeiten. Man muss sein Holz kennen. Holz verzeiht relativ wenig. Und das war einfach wirklich vom ersten Moment bei mir klar, okay, irgendwann machst du definitiv was mit Holz. Egal was jetzt kommt in Zukunft, irgendwann wirst du beim Holz landen. Und ja, das hat ja eigentlich auch ganz gut geklappt, würde ich sagen.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: fasziniert dich auch, dass da manchmal ein bisschen Geschichte drin steckt. Also dass es schon viele Generationen vor dir gesehen haben und vielleicht auch schon einige Generationen vor der daran gearbeitet haben.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Natürlich gerade aus der Sicht des schönen und interessanten Holzs, dass es ein lebender Werkstoff ist, im Gegensatz zu Stein, im Gegensatz zu Metall und gleichzeitig einer der beständigsten Werkstoffe ist. Also wenn ich überlege, dass ich da Schränke, die Scharniere bearbeitet habe, die Türen bearbeitet habe und ich genau weiß, okay, dieser Schrank steht jetzt aber schon seit 400 Jahren hier in diesem alten Gemäuer und er sieht heute immer noch mit ein bisschen Liebe und ein bisschen... Entschuldigung. Mit ein bisschen Liebe und ein bisschen Pflege steht der Schrank immer noch da und sieht fast aus wie neu. Obwohl ich weiß, dass da ja hunderte Geschichte hinten dran stecken. Es ist schon wahnsinnig faszinierend.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Jetzt hast du gesagt, dich hat die Arbeit mit Holz schon früh fasziniert, schon vor deinem Studium und ja auch dann vor deiner Ausbildung. Lass uns mal auf deine Zeit nach der Schule schauen. Also gerade so, weiß nicht, 10. oder 11. Klasse, du hast ja das Abi gemacht.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm. Genau.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wie war da dein Gedankengang zu deiner künftigen Arbeitswelt? Also du hast dich ja nach dem Studium, du hast dich ja nach dem Abi für ein... Studium entschieden und nicht für eine Ausbildung.

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Kannst du uns da mal mitnehmen, wie war da dein Gedankengang?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Also tatsächlich wollte ich ursprünglich sogar nach der 10. Klasse abbrechen. Also ich war kein besonders fleißiger Schüler, ich war auch kein besonders begeisterter Schüler.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Okay?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich hatte das Glück, dass ich trotzdem gut in der Schule war. Also ich war sehr faul, aber trotzdem immer sehr solide Noten geschrieben. Ich glaube, das war auch so ein bisschen der Schreck für jeden Lehrer, weil ich war auch alles andere als ein braver Schüler und ich hatte auch nach der 10. Klasse keine Lust mehr und wollte damals wirklich schon die Schreinausbildung machen. Das wollten meine Eltern nicht. Dementsprechend habe ich auch damals gedacht, okay, dann mache ich jetzt die Schule weiter. Und bin einfach auch dann diesen Trott geblieben, wenn ich ehrlich bin. Es war dann klar, okay, ich habe jetzt 11. Klasse gemacht, 12. Klasse gemacht, Abi gemacht, war ganz okay vom Schnitt her. Jetzt nicht überragend, ist aber auch wirklich nicht schlecht. Und dann war irgendwie klar, ja, nach Abi halt Schule. Ich habe mir da, ähm, Studium, ich habe mir da gar keine so großartigen Gedanken gemacht, was jetzt eigentlich kommt. Ich habe dann Lehramtsstudium begonnen, weil es so das einzige Studium war, wo ich gesagt habe, okay, das kann ich mir vorstellen zu machen, das finde ich eigentlich ganz cool, habe verschiedene Praktika in Schulen gemacht, habe dann auch... zwei Jahre begleitend zum Studium in einer Schule gearbeitet, in der Ganztagsschule damals. Und bin dann halt erstmal so diesen Film weitergeschwommen Richtung Lehramt, bis ich das dann, bis ich das dann kurz vor dem Bachelor dann erst abgebrochen habe.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Was war da der Auslöser? Warum hast du dann so kurz vor knapp doch noch auf die Bremse getreten?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich bin einfach kein Theoretiker. Also ich hätte es gerade fast gesagt, ja, ich wollte was Richtiges schaffen. Aber das eigentlich eher im Sinne von, ja, hat die Arbeit in der Schule, die Arbeit in den Schulen unglaublich viel Spaß gemacht. Aber ich habe dann auch im Studium immer gemerkt, ja, das ist jetzt cool. Aber willst du das wirklich 10, 15, 20, 30 Jahre diesen Beruf ausüben? Und da war mir relativ klar, nee, möchtest du nicht so. Das macht Spaß. Aber es ist nicht so das. Was ich so 100 Prozent richtig anfühlt. Und ich hab dann ein Auslandsjahr gemacht, also ein Auslandssemester gemacht und hab dann ein paar Monate in Kalifornien gelebt. Und das war wirklich so ein Schlüsselmoment. Ich war da mit Freunden unterwegs, wir waren an Venice Beach abends gesessen und ich wusste am nächsten Tag geht mein Flug. Und ich bin zurückgeflogen. Und wir saßen da direkt an dem Skatepark in Venice Beach. Ich wusste, okay, ich flieg jetzt morgen heim.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Jetzt haben wir ein Leitungsproblem, oder?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: In drei Tagen schreibe ich meine letzte Bachelorklausur und dann gehe ich in die Bachelorarbeit und hat es einfach Klick gemacht. Sonst war es so, nee. Du schreibst keine Klausur mehr, du schreibst auch keine Bachelorarbeit mehr. Kollege, das macht keinen Sinn. Jetzt noch mal zwei Jahre Master, du hast da gar keinen Bock drauf. Und dann... Ja, ich hab am nächsten Tag meinen Vater angerufen, und er hat gesagt, ey Paps, ich glaub ich muss mich nochmal umrentieren. Ich werd nicht zurück an die Uni gehen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Okay. Und wie war da die Reaktion? Also du hast ja eben auch schon gesagt, es war nach dem Abi eigentlich klar, du wirst, du willst ein Studio machen oder sollst ein Studio machen. Wie war dann der Moment, als du gesagt hast, nee, ich breche jetzt hier ab und gehe ins Handwerk, mache eine Ausbildung.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Also zumindest mal seitens meines Vaters war das völlig unkompliziert. Also er hat gemeint, okay, hör zu, wenn das das Richtige für dich ist, weil wenn du jetzt halt merkst, ja, es ist halt doch nicht der Weg gewesen, den du gerade eingeschlagen bist, dann musst du halt das finden, was dich glücklich macht. Da hatte ich einen großen Vorteil, dass auch mein Vater erst mit, ich glaube mit Anfang 30 angefangen hat, so richtig zu arbeiten. Der hat auch Ausbildung, Bundeswehr, dann noch ein Studium, dann nochmal eine andere Ausbildung. Also es war selbst jemand, der mehr als einmal seinen Weg gewechselt hat, dementsprechend hat er es verstanden und gesagt, ey, wegen mir machst du das Studium nicht. Du musst diesen Beruf die nächsten Jahre ausüben. Mach das, was dich glücklich macht.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Okay. Und dann aber die Entscheidung für die Schreinausbildung war dann ganz klar für dich oder gab es dann noch Alternativen?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ne, das war einfach völlig klar. Also ich weiß nicht, ich hab da gar nicht großartig überlegen müssen. Das war mir einfach relativ klar, okay, ich geh in die Ausbildung. Ich hab 2019 im April aufgehört, hab dann gedacht, okay, ich möchte jetzt nicht hoppla di hop direkt dieses Jahr noch in die Ausbildung gehen, sondern ich hab dann einfach fast zwei Jahre lang einfach auf Burg Berwartstein weitergearbeitet, Vollzeit gearbeitet, bin noch sehr viel gereist in der Zeit. Also ich hab so alles ausgenutzt, was ein Student eigentlich macht, der wie Studierenden geht, nämlich die Freizeit, Arbeiten. dann Europarundreise, wieder arbeiten kommen und noch ein Europarundreise und hab mich dann erst 2020 dann für die Ausbildung angemeldet. Aber da musste ich gar nicht großartig überlegen. Das war einfach klar.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Okay, ja, also du hattest ja dann das Studium abgebrochen oder? So kurz vor knapp abgebrochen. Das heißt, der eine oder andere hat wahrscheinlich gesagt, zieh es doch noch durch. Aber du hast für dich gesagt, nee, mein Weg ist ein anderer. Mein Weg geht in die Ausbildung. Du hast natürlich eine gewisse Art der Ausbildung mit dem Studium gemacht. Wie war dann die Ausbildung im Sinne deiner Schreinergeselle? Wie war da der Wechsel? Wie hat sich das angefühlt? Das ist ja wirklich was ganz anderes. Aber das ist ja das, was du wolltest. Wie hat sich es angefühlt?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau. Also man kann Studium und Ausbildung von der Ausbildung selbst her absolut nicht miteinander vergleichen. Ja, Studium natürlich ist von den akademischen Inhalten her weitaus anspruchsvoller, aber es ist natürlich auch, das ist ja auch Studium, 100 Prozent Theorie. Also auch Praktikumszeit im Lehramt Studium ist relativ wenig und ich habe mich sehr viel gelangweilt in der Schule bzw. in der Uni. Ich muss ich nicht sagen, ich habe mich sehr, sehr gelangweilt dort. Mich auch immer so ein bisschen, ein bisschen er hingequält. Und dieses Gefühl hatte ich mal zumindest in den ersten zwei Jahren meiner Ausbildung später nicht da. Hab ich mich morgens gefreut, um um sieben Uhr morgens vor der Werkstatt zu stehen und arbeiten zu gehen. Weil da war wirklich was. Ich kann jetzt den ganzen Tag was machen, was mir einfach Spaß macht. Und dieses Gefühl hatte ich in der Uni nie. Also ich war in der Uni, habe ich mich nie aufgehoben gefühlt. Ich habe mich auch nie zu zugehörig, zu den anderen Studenten gefühlt. So auch meine studentischen Freunde waren meistens die, die. Ja gut, wir studieren jetzt halt erst mal irgendwas, aber den eigentlichen Lebensweg, den müssen wir immer noch finden. Dementsprechend war dann Ausbildung natürlich schon ein sehr, sehr harter Wechsel. Auch wenn es schulisch jetzt nicht so anspruchsvoll war, also gerade in Mathematik geht man nicht sehr viel weiter als Dreisatz- und Flächenberechnung, also was sie in der siebten, achten Klasse gemacht haben, ist es aber dennoch anspruchsvoll auf eine ganz andere Art und Weise. Und war für mich auf jeden Fall die bessere Ausbildung.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: heißt auf eine andere Art und Weise anspruchsvoll. Kannst du es noch ein bisschen beschreiben?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja, es ist natürlich immer was anderes, wenn man dann... Also als Student ist es wirklich, ich kann ja morgens mal rausschlafen oder ich habe dann mal abends eine Vorlesung. Das ist ein sehr freier und ein sehr cool... Auch ein cooler Lebensziel. Ich habe die Studienzeit bis auf das Studium selbst ja eigentlich sehr genossen. Es war eine sehr interessante Zeit. Auch einfach mal eine Woche wegfahren, zwei Wochen wegfahren. Das war ja alles möglich. In der Ausbildung geht das natürlich nicht. In der Ausbildung heißt es wirklich, jeden Morgen, Montag bis Freitag, 7 Uhr bis 16 Uhr wird jetzt gearbeitet oder du bist halt mal einen Tag zwischendurch in der Berufsschule. Und dass wir dahingehend anspruchsvoll, dass ja wirklich was anderes ist, ob ich jetzt mir Wissen aus Büchern aneignen, das irgendwie in mich reinstopfe und dann meine Klausur schreibe und danach ist ja die Hälfte sowieso schon mal raus. Oder ich wirklich im Handwerk über drei Jahre verteilt an meinen Skills arbeite, die ich auch genauso mein ganzes Leben lang weiterhin brauchen werde. Und das ist natürlich dann auch gerade im Schreinehandwerk eine sehr difficile Arbeit.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Mmh.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Das besteht ja nicht nur aus Bodenlegen und Türensetzen, sondern auch gerade wenn es dann Richtung Möbelbau geht, Richtung Holzbearbeitung geht, ist es wirklich ein durchgehender Lernprozess. Und während beim Studium dieses Lernen irgendwann mal abgeschlossen ist oder ich ich kenne die Lerninhalte, entdeckt man im Handwerk eigentlich jeden Tag und jedes Mal wieder was Neues. Und auch gerade nach der Ausbildung habe ich gemerkt, okay jetzt fängt es eigentlich erst an zu lernen, wie man guter Schreiner wird. Ich habe jetzt in der Ausbildung die Grundlagen gelernt, aber das eigentliche, ich will jetzt ein guter Handwerker, ein guter Schreiner werden, das kommt dir jetzt erst nach der Ausbildung.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Du hast deine Ausbildung im Sommer diesen Jahres dann abgeschlossen, richtig?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich glaube, speziell das letzte Ausbildungsjahr war für dich nicht ganz einfach und du gehst damit ja auch bei Social Media relativ offen um. Kannst du das mal erklären, wie deine Ausbildung im Gesamten war und was dann letztendlich

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Richtig.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: in deiner Ausbildung passiert ist?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja, ich hatte... Fangen wir von vorne an. Im ersten Ausbildungsjahr hatten wir im Landkreis noch das Berufsgrundschuljahr. Was bedeutet, man ist offiziell nicht in einem Betrieb. Man wird nicht im Betrieb ausgebildet, sondern das erste Jahr findet Schule statt. Das erste Halbjahr komplett in der Schule. Und dann sucht man sich für das zweite Halbjahr einen Praktikumsplatz aus. Wo man dann eigentlich einen Tag die Woche, oder als Abiturient dann, zwei Tage die Woche arbeiten geht. Das ist das erste Ausbildungsjahr. Und wenn dann in diesem Praktikum alles gut läuft, dann macht man normalerweise sein zweites und drittes Lehrjahr in diesem Betrieb auch fertig. Das war bis zu meinem Jahrgang noch so die Regelung. Mittlerweile ist auch hier die Ausbildung völlig dual. Also vom 1. bis zum 3. Lehrjahr Betrieb und Schule. Einige Landkreise haben das Berufsgrundschuljahr immer noch. Das ist jetzt erst mal nur bei uns in der Pfalz abgeschafft worden. Dort hatte ich dann etwas Schwierigkeiten, weil Corona war in Betrieb zu finden. Also viele bei uns im Jahrgang hatten im ersten Lehrjahr noch kein Betrieb. Ich muss danach nach welche finden. Viele Betriebe wollten keine Praktikanten annehmen, wollten keine Schüler annehmen, weil sie Angst hatten, ihre Betriebe zuzumachen zu müssen. Wenn jetzt doch noch mal jemand sich in der Schule ansteckt. Damals hatten wir noch die extremen Hygieneregelungen. Hab dann aber Gott sei Dank online einen Betrieb hier in der Nähe von Landau gefunden. Ich glaube, es ist verständlich, wenn ich jetzt sage, ich möchte auch den Namen des Betriebs jetzt auch nicht nennen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: völlig okay.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: So weil ich da auch logisch also nicht über irgendjemanden hetzen will, dass ich auch... Da ist eine Sache zwischen mir und dem Chef gewesen. Aber ich habe da einen Betrieb gefunden und dem war ich anfangs erst mal extrem glücklich. Also ja, wir haben auch da allergrößtenteils die klassischen Arbeiten gemacht, die die meisten Betriebe hier machen, die nicht wirklich 100% Ausbildungsinhalte sind. Also wir haben hauptsächlich bodengelegt am Anfang und Sockelleisten gemacht. Das war so der allergrößte Teil meiner Ausbildung leider. Aber ich hatte damals in dem Betrieb eine Meisterin, die sich so ein bisschen... meine angenommen hat. Das war die Antikris, mit der habe ich heute noch sehr, sehr guten Kontakt. Und die hat damals gemerkt, okay, da kommt jetzt einer Mitte 20, geht in die Ausbildung, haben uns sehr gut verstanden. Und die hat gemerkt, dass ich da auch wirklich Bock drauf habe, zu lernen, was ich da mache. Weil ich weiß auch, es gibt Azubis und es gibt Azubis. Und wenn aber jemand kommt in einen Betrieb, bei dem man wirklich merkt, okay, der hat super Interesse daran zu lernen, wie funktionieren Möbel, was mache ich mit Holz, der wirklich tief in die Materie reingehen will. Das hat Antje damals gemerkt und hat alles dafür getan, mir auch möglichst viel beizubringen. Das hat sie auch wirklich sehr, sehr, sehr gut gemacht. Gerade im zweiten Jahr war ich hauptsächlich mit ihr noch unterwegs und habe gerade ein Thema Möbelbau und dann auch in dem Thema Küchen, das war sie, ihr Steckenpferd, sehr viel von ihr lernen können. Aber sie ist dann leider mitten im zweiten Lehrjahr dann gegangen. Sie hat den Betrieb verlassen. Das war dann leider so ein kleiner Punkt, wo ich wirklich sage, dass ich ab diesem Moment, wo meine ehemalige Meisterin nicht mehr in Betrieb war, ich eigentlich schlichtweg nicht mehr... ausgebildet wurde, sondern ich halt einfach eine schlichtweg günstige Arbeitskraft war. Ich bin ganz normal alleine auf Montagen gefahren, ich hab ganz normal alleine Kundenaufträge bearbeitet und ich hab zu 80 bis 90 Prozent einfach nur Böden gelegt. Zweites Lehrjahr, drittes Lehrjahr, bis zum Ende durch. Ich hatte damals noch einen Meister, wir hatten einen recht kleiner Betrieb, war noch ein Meister angestellt, der arbeitet auch immer noch in dem Betrieb und der hat sich auch extrem viel Mühe gegeben. Immer wenn er irgendwas macht und ich denke, ey, das hat der Ben noch nicht gesehen. mich zu rufen, mir das zu zeigen. Der war da auch sehr hinterher, mir möglichst viel Wissen mit auf den Weg zu geben. Was natürlich, wenn man nicht sehr breit aufgestellt ist, von der Arbeit ein bisschen schwierig ist. Aber auch er hat tatsächlich damals vom Chef einen auf den Deckel dafür bekommen, weil er sich zu viel Zeit für uns, für mich als Auszubildenden genommen hat. Und lieber hätte er seine Arbeit machen sollen. Das war auch nicht nur mit mir als Auszubildenden so, es war auch mit dem Auszubildenden, der im Jahr unter mir war. Das gleiche Problem. Er sollte halt lieber seine Arbeit machen und unsere Zubis die Türen legen lassen. Das, was wir halt können, weil wir müssen ja Geld erwirtschaften für den Betrieb.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Was hat dich dann da motiviert, trotzdem weiter dran zu bleiben? Also ich stelle mir es in der Ausbildung schwierig vor, also die Situation an sich einfach, wenn man ab dem zweiten Jahr quasi nichts mehr lernt und wenn man das auch merkt, dass einem nichts mehr beigebracht wird und man nur als billige Arbeitskraft angesehen wird. Was hat dich da motiviert weiter dran zu bleiben?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Tatsächlich, dass ich nicht so angesehen wurde. Also es war zwar faktisch mein Job, einfach die klassischen Montagearbeiten zu machen. Ich war auch zu dem Zeitpunkt dann der einzige Betrieb, der schon etwas mehr Erfahrung im Thema Küchenbau hatte. Das hat ja unsere Meisterin gemacht, die dann gegangen ist. Das konnte ich dann sogar nehmen oder das wurde dann in meine Verantwortung gelegt. Aber es war zwischenmännlich in der Betrieb. Eigentlich bis kurz vor Ende drittes Lehrjahr hatten wir ein sehr, sehr gutes Betriebsklima. Ich war privat mit dem ehemaligen Chef gut befreundet. Ich kannte seinen Sohn auch gut mit seiner Frau, war öfters bei denen zu Hause. Also wir hatten einfach ein zwischenmenschlich sehr schönes Verhältnis miteinander. Und dementsprechend war es halt für mich sehr okay, ich arbeite jetzt hier, ich mache jetzt diese Baustelle fertig, weil das ist jetzt gut für den Betrieb. Und bis zu dem Zeitpunkt auch Anfang drittes Lehrjahr war ja eigentlich für mich noch die Aussage oder für mich noch die Entscheidung, okay, wenn ich fertig bin mit der Ausbildung, dann bleibe ich auch in dem Betrieb, weil das zwischenmenschlich einfach gepasst hat. Und wenn das passt... Dann geht mir auch die Kompromisse ein und sagt, wenn es jetzt mal ein halbes Jahr Bodenlegen ist, dann ist es jetzt mal ein halbes Jahr Bodenlegen. Mir ist ja klar, dass auch ein kleiner Schreinereibetrieb einen hohen wirtschaftlichen Druck hat und dass diese Montagearbeiten logischerweise auch am meisten Umsatz bringen ohne große Vorleistung. Und deswegen habe ich gesagt, ja, ja, komm, dann ist es jetzt halt so.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Aber es wurde ja dann schon irgendwann problematisch. Es wurde irgendwann ja so problematisch, dass du es auf Social Media kommuniziert hast. Also insofern wurde es für dich doch richtig schwierig.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau, das zweite Layer hat sich da noch einmal durchgezogen. Dritte Layer begann dann damals damit, dass ein Kunde zu uns kam und Eichenstufen dabei hatte und kistenweise Wängepaket. Und er auch damals einfach gebeten hat, könnt ihr mir daraus irgendwie einen Esstisch bauen? Und das hat der Chef dann mir übertragen und dann gesagt, ok, Ben, du recycelst doch eh schon Möbel. Das kriegst du bestimmt hin. Hat auch alles gut geklappt. Und da war wirklich auch alles noch kurze Nachsicht, wenn es so weiter läuft, du hast da ein Händchen für Möbelbau, du hast Interesse an Design. Ich selbst kannte keinen Möbelbau, er war ein guter Bauschreiner. Ich möchte nichts dagegen sagen, Möbel war nicht sein Ding. Er meinte, das läuft gut mit dir. Wir können gucken, wenn du fertig bist, bleibst du bei mir und wir bauen diese Möbelschiene aus. Er will weg von den Baustellen, er will Möbel bauen. Dieses Versprechen habe ich drei Jahre am Stück bekommen. Es ist bei diesem Tisch geblieben, ab da war nur noch Möbelbau. Der Bruch kam dann dazu, dass ich im Oktober letzten Jahres ungefähr... Dann zugegangen bin und gemeint habe, hey, hör mal zu, meine Ausbildung ist in einem Dreivierteljahr vorbei. Ich hab' stand jetzt sechs andere Jobangebote und die hatte ich zu dem Zeitpunkt auch. Das waren fünf Schreineangebote und eine Sache, die was vollkommen anderes war. Ich würde gern bei dir bleiben, er wollte mich auch behalten, aber ich muss hier Zusagen und Absagen verteilen. Ich muss auch für mich meine Zukunft planen. Bis wann können wir das Thema geklärt haben, wie es weitergeht nach meiner Ausbildung? Und dann war das Versprechen. Hey, bis zum 1.1.23 ist es durch. Hast du mein Angebot und dann kannst du dich entscheiden. Und dann dachte ich, das ist gut, weil bis zum 1.1. muss ich auch einfach schlichtweg mich entschieden haben, weil ich muss ja andere Angebote ablehnen oder annehmen. Und das ist dann halt schlichtweg nicht passiert. Also ich habe Anfang Dezember dann nochmal nachgefragt, da hieß es ja, nächste Woche setzen wir uns zusammen. Dann nächste Woche nachgefragt, ah ja, in zwei Wochen setzen wir uns zusammen. Dann wieder nachgefragt, ey, wie sieht es denn jetzt aus, du wolltest ein Angebot machen. Ah ja, jetzt ist die Frau krank und der Sohnemann krank, jetzt muss er daheim bleiben, wir machen den Betrieb weiter. Aber direkt nach Weihnachten, nach den Weihnachtsferien machen wir das. Dann war Neujahr 23 und er kam immer noch nicht vom Angebot drauf. Ich habe auch noch mal zu ihm gesagt, hör zu, es sind mittlerweile acht Jobangebote gewesen. Ich hatte einen Jobangebot in der Schweiz, ich hatte einen Jobangebot in Österreich, verschiedene Schreinereien hier in Deutschland und habe dann damals noch ein Jobangebot bei einer Uhrenmanufaktur hier in Lando bekommen. Es ist auch... Das ist auch das Büro, wo ich jetzt gerade drin sitze. Also wie man sieht, habe ich mich damals auch für den Weg dann entschieden. Und dann auch wieder gemeint, ja, okay, wenn die Frau jetzt wieder gesund ist, kommt das zurück, macht ihr mir ein Angebot. Da habe ich nicht mehr nachgefragt. Aber ich musste mich entscheiden. Und Ende Januar habe ich dann das für mich beste Angebot gewählt. Das war dann damals hier bei der OO-Manufaktur im Bereich Social Media Marketing und Content Creation, weil sie mir schlichtweg das beste Gehalt gezahlt hätten. Also da habe ich mich in dem Fall einfach fürs Geld entschieden, wenn ich sein möchte, weil damals meine Social Media Karriere gut angefangen hat, die darüber auch hier auf mich aufmerksam geworden sind und ich dann gedacht habe, hey, wenn ich hier in London eine Firma habe, in der ich gutes, sicheres Geld verdiene, einen zuverlässigen Job habe, das ist nah bei mir, dann kann ich meine komplette Freizeit darauf richten, mich in eine Schreinerei einzumieten und ohne wirtschaftlichen Druck dem Handwerk nachzugehen. Also ich arbeite hier, verdiene hier meinen Hauptgehalt.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hm.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: und kann parallel dazu mein Social Media aufbauen. Dass es jetzt so groß wird, wie es jetzt geworden ist, das hatte ich damals noch nicht vermuten können. Das ist eine schöne Wendung für mich. Aber ich habe dann gedacht, okay, das ist für mich der angenehmste Weg. Ich kann in einer Schreinerei arbeiten, machen, was ich machen möchte. Ich kann, wenn ich sage, ich baue jetzt Couch-Tische und hobel die Bohlen von Hand aus, dann kann ich das machen. Weil mein Geld verdiene ich sicher woanders. Und dann habe ich hier bei der Schaubel-Polkert-GmbH damals den Vertrag unterschrieben, wo ich auch jetzt noch bin. Und habe auch genau das gemacht. und hab einfach mal abgewartet, ob mein Chef sich nochmal bei mir meldet. Und er kam dann erst Ende Februar auf mich zu und hat mein Angebot gemacht. Also zwei Monate zu spät.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mmh.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Und ich konnte ihm dann sagen, ja, du, hör zu, es ist schön, dass du mich gerne behalten willst. Ich hab mir einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Und dann war ich der Böse in der Geschichte.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ab da ging es dann los mit dem Ignorieren und mit weiteren Sachen. Wir müssen jetzt nicht alles im Detail da durchkauen. Aber du hast dich durch die letzten Monate deiner Ausbildung dann durchgebissen und dann die Ausbildung auch erfolgreich abgeschlossen.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau, also am Ende ging es dann damals einfach los, dass sehr viel Frust auf mir abgeladen wurde. Ich gehe ganz stark davon aus, dass natürlich, also er hat keinen Gesellen in dem Betrieb, es ist noch kein Azubi geblieben, er hat eine große Hoffnung darin, dass ich bleibe. Und wie gesagt, hat mich aber zwei Monate auf das Angebot warten lassen und trotzdem war ich jetzt der Böse der Geschichte und das habe ich auch sehr stark von ihm spüren lassen. Man hat gemerkt, das hat er mich sehr stark spüren lassen. Man hat gemerkt, dass da einfach seinerseits ein großer persönlicher Bruch. drin war. Sie hat sich da von mir sehr verraten gefühlt oder verlassen gefühlt. Ich kann das nachvollziehen. Aber ich denke, er hätte auch meine Situation nachvollziehen können. Ich habe ihn monatelange darum gebeten, mir ein Angebot zu machen, sich an die Fristen zu halten, dem versprochen wurde, das hat er nicht gemacht. Und ab dem Punkt hat sich auch unser persönliches Verhältnis eigentlich sehr stark verändert. Also ich wurde fast nicht mehr angesprochen. Wir hatten in dem Sinne keinen Streit miteinander. Wir sind immer höflich miteinander umgegangen. Aber es war eine große Distanz drin und hat schon gemerkt, diese Freundschaft, die wir ursprünglich mal hatten, die war ab dem Punkt halt einfach weg. Und er hat auch möglichst so viel Kontakt zu mir vermieden, wie es halt auch irgendwie ging. Das heißt, lieber mit dem Meister dann über irgendwas gesprochen, den Meister über meine Arbeit befragt, als dass er mich befragt hätte.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wenn du jetzt mit Schwerpunkt für Social Media entschieden hast, das ist jetzt dein

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Schwerpunkt, dein neuer Weg. Also ein bisschen weg eigentlich von dem ursprünglichen Weg, den du uns vorhin gestattet hast, dass dein Herz für Holz schlägt und für die Schreinerei. Oder vielleicht ist das auch nicht ganz so richtig, aber das kannst du ja gleich nochmal erklären. Aber eins ist richtig, du hast ganz tolle Abrufzahlen auf Social Media. Du hast mehr als 100.000 Follower auf Instagram oder TikTok. Und die Frage ist eigentlich, und die stellen wir mal voran, wann hast du überhaupt damit angefangen mit Social Media? Wann ging das bei dir los?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: ersten anfängen im social media bereich waren tatsächlich schon in der studienzeit ich war früher ganz lange profisportler also ich weiß jetzt nicht ob euch der sport standskute irgendwas sagt es ist so die

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Erklär's doch bitte einmal. Also Stunt Scooter, ich kann mir irgendwas vorstellen, aber erklär's doch bitte mal.

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja bitte. Ja, aber erklär's mal, fühl's mal aus.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Das ist so das Roller-Pendant zum Skaten. Es ist kein Skateboard, sondern wie Lein sagen würde, ein City-Roller, aber der natürlich ausgelegt für den Skatepark. Das habe ich ganz lange gemacht, auch während Studium. Ich bin immer noch der einzige offizielle Judge, oder der einzige offizielle, wie nennt man das, Schiedsrichter?

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja...

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich darf die Weltmeisterschaften bewerten.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Schü...

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich bin der Einzige aus Deutschland, Damals in Deutschland ausgerichtet, 2019 in Wuppertal. Und dadurch, dass ich in diesem Sport so tief drin war, wollten meine Sponsoren, ja, logischerweise, YouTube-Videos, Instagram-Videos, das war noch alles, das war noch zu den Zeiten, als TikTok noch musically war. Als Instagram noch keine Videos erlaubt hat, diese Funktion ganz frisch reinkam. Und damals habe ich schon immer extrem viele Videos produziert, eben vom Skaten selbst, free Sponsoren, auch Longform-Content für YouTube. Und als ich dann in die Ausbildung gegangen bin und ich auch verletzungsbedingt leider mit Sport auffahren musste, dachte ich mir so, ey... dir macht das Videomachen so viel Spaß, jetzt machst du doch eigentlich auch was interessantes, nämlich eine Ausbildung im Handwerk, mach doch einfach darüber Videos. Und hab dann im zweiten Lehrjahr ganz gemütlich angefangen ab und zu halt mal ein paar Videos zu drehen über das, was ich gerade in der Ausbildung mache. Also so ganz alle zwei Monate mal eins. Also wenn ich gesagt habe, cooles Projekt, dann haben wir ein bisschen mitgefilmt, geschnitten, hochgeladen. Und ich hab dann damals, das waren ja Leute, die mir nur gefolgt, die mich noch persönlich kannten, aber da war eine riesengroße positive Resonanz. Und dann habe ich Anfang diesen Jahres dann mit TikTok angefangen und mit oder aktiv angefangen auf viel Social Media Videos zu machen, auf Instagram. Nicht nur, was ich gerade eine Ausbildung mache, sondern sowieso alles, was mir einfällt. So ein bisschen Comedy mit dabei, ein bisschen Trends mit ausprobiert, so ein bisschen Tutorials mit dabei gemacht. Und als ich gemerkt habe, dass da wirklich viel Interesse kam und ich zum Januar das erste Mal 2000 Follower auf Instagram hatte, hat mich dieses Feedback, was ich bekommen habe, einfach dazu animiert. dann auch viel, viel mehr Zeit reinzustecken und auch viel mehr von meiner Ausbildung zu zeigen und auch mich anderen Sachen zu widmen, Leuten zu zeigen, okay, so funktioniert die Schreinausbildung, so könnt ihr in die Schreinausbildung gehen. Und irgendwie hat sich das dahin entwickelt, wo ich halt jetzt gerade bin.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Da lasse ich mich noch mal kurz nachfassen, weil ich es vorhin so beschrieben habe. Die Schreinausbildung steht schon im Mittelpunkt des Kanals, oder? Auch weiterhin?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich habe die Ausbildung selbst, das war zwar die Intention am Anfang, dass ich meine Ausbildung zeige, meinen Weg zum Gesellen hin zeige. Aber als ich angefangen habe, sehr viel Content zu machen, habe ich mich ja auch ein bisschen anfänglich auf Comedy. Das wird nicht nur beschränkt, aber das war das, was die meiste Reichweite bekommen hat. Und ich wollte eigentlich generell den Beruf im Schreinerhandwerk zeigen. primär darum, die Ausbildung zu zeigen und zu dokumentieren. Das war anfänglich so, aber hat sich dann irgendwann geändert.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Okay, das meine ich auch so.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Aber ich will natürlich auch bis heute noch, und das ist ja glaube ich das, was ich auch mache, diese Mischung hinkriegen, so einerseits, okay, Schreineinhalte wie, was ist das teuerste Holz, was ist der Unterschied, Eiche, Buche, die relatable für jeden sind, also auch für

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: jemanden, der selbst nicht im Handwerk ist. Ich versuche natürlich auch die Leute anzusprechen, die nicht im Handwerk sind, die möglicherweise vielleicht mal ins Handwerk gehen werden oder auch einfach nur … jeder andere, der vielleicht mal sehen will, was hinter dem Handwerk so alles stecken kann. Die Comedy natürlich auch, weil die einfach große Reichweite bringt und einfach unterhaltsam ist und auf das Handwerk gerne mal, wenn man mit Klischees spielt, so ein bisschen auch ein positives Licht drücken will. Aber natürlich eben auch kritische Themen ansprechen, was Ausbildung selbst anbelangt. Also ich habe da Videos gemacht natürlich darüber, ähm, welchen Rat würde ich Azubis geben. Demnächst kommt eine Interviewreihe mit verschiedenen Meistern, deren Räte und Tipps für Azubis in der Zukunft. aber natürlich auch genauso von den negativen Seiten, die ich erfahren habe, also auch von mir persönlich zu berichten, Videos gemacht.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Das auch im Rollenspiel. Das ist sehr unterhaltsam aufgemacht.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau, ich nutze da meistens die Rollen der Geselle, Meister und der Stift, den meisten sind natürlich auch wirklich immer noch ich verkörper, das ist meine Person eigentlich oder versuche ich zumindest noch darzustellen, hat tatsächlich den einfachen Grund, dass man in einem Dialog eine ganz andere Dynamik hat. Wenn wir jetzt darüber reden, wie produziere ich Content, der auch vom Algorithmus her gut gepusht wird, der auch gut angenommen wird und dementsprechend auch eine gute Performance erreicht. Und da ist eine Gesprächsdynamik im Rollenspiel natürlich eine altbewährte Methode, die einfach sehr gut funktioniert. Weil wenn wir jetzt mal sagen, okay, ich möchte ein Video darüber machen, ich glaube, das war das erste Video, was bei mir wirklich so richtig viral ging, war dieses MDF-Video. Einfach nur erklärt, was ist Material MDF? Wenn ich mich jetzt alleine frontal vor die Kamera stelle und einfach dem Monolog halte und erkläre, was MDF ist, ist es eine Sache, dann kann es cool sein. Aber diese Gesprächsdynamik, dass der Chef den Azubi fragt, der Geselle, der haut immer mal so ein paar blöde Sprüche noch mit rein, kriege ich eine schöne Dynamik hin, kriege so ein bisschen Humor mit hin, regt die Leute zur Diskussion an und schaffts natürlich so auch ein eher langweiliges Thema, was ist ein MDF eigentlich, so aufzubereiten, dass diese Videos 500, 600, 800.000 Aufrufe bekommen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mhm.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Und ich sehe, dass ich mit dieser Mischung eben auch vor allem Leute treffe, die nicht direkt im Handwerk sind, sondern dass die das in dieser Aufmachung auch sehr interessant finden, das mal zu lernen und mitzubekommen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Also haben wir mehrere Aspekte eigentlich bei dir auf dem Kanal. Zum einen fachlich, fachliche Kenntnisse weitervermitteln, auch ein fachlicher Austausch, dann auch gerade in Kommentarspalten. Dann Thema Ausbildung von dir persönlich und dann auch aus dem Blick von anderen, wie du es jetzt gerade auch angeteasert hast und den Bereich Comedy. Und klar, dann machst du die Videos teilweise alleine. Du machst aber auch Videos mit anderen Creatoren. Du warst ja erst diese Woche auch unterwegs, habe ich bei Instagram gesehen, mit dem Maurice Odendahl und mit dem Micha von der Rampe, auch zwei sehr bekannte, auch im Handwerk und auch darüber hinaus. Micha ist ja kein primärer Handwerker, ist ja ganz breit aufgestellt, auch was Songproduktion und so anbelangt. Und da machst du zusammen Content. Und ich habe mal...

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Richtig.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ich habe mal einen kurzen Schnipsel mitgebracht, damit man mal ein Gefühl dafür bekommt, was macht ihr da genau. Den würde ich einmal kurz hier einspielen. Das sind natürlich jetzt so vier Sprüche, die hört man im Handwerk. Das sind Sprüche, die du auch vielleicht selbst auch gehört hast. Wie viel Wahrheit steckt da tatsächlich drin und wie überspitzt ist das Ganze formuliert?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Weniger als man meinen möchte tatsächlich. Also gerade diese klassischen Handwerkersprüche, das habe ich mit Micha gemacht, habe ich selbst nochmal zwei Videos drüber gemacht. Diese Klischees im Handwerk werden sehr, sehr, sehr häufig erfüllt. Was ich tatsächlich auch relativ lustig finde, aber es ist meistens natürlich im Spaß. Also auch gerade dieses, hier kennst du Andy, Andy Arbeit. Das sind so Sprüche, die haut man sich in der Ausbildung natürlich einfach mal so aus Spaß an den Kopf. Das heißt, so überspitzt ist es tatsächlich eigentlich gar nicht. Zumindest mal nicht in meiner Ausbildung, weil der Meister, mit dem ich hauptsächlich unterwegs war, das war nämlich ein richtiger Scherzkicks. Ich habe auch sehr viele Sprüche von ihm in meinem Video schon verwendet. Aber das war wirklich dann immer, immer reiner Spaß zwischen uns.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Okay, jetzt liest man dann bei solchen Videos, da gibt es dann klar viele, die kommen selbst aus dem Handwerk und kennen solche Sprüche und wissen auch, wie solche Sprüche gemeint sind. Es gibt aber dann auch Kommentare, die schreiben, ja, das ist der Grund, warum niemand ins Handwerk will und da wundert man sich, warum keine Fachkräfte im Handwerk sind. Was antwortest du da und wie gehst du dann auch mit solchen Kommentaren um?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm. Naja, ich muss den Leuten ja leider auch recht geben. Also ich kann da ja noch nicht mal widersprechen, dass wir, dass solche Sprüche oder diese klassischen Sprüche, ich meine, das bei dem Video, das sind ja wirklich jetzt nur Jokes,

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Ja, das sind ganz einfache Jokes, ja.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: dass die im Handwerk normal gemacht werden. Genau, also klassische Datejokes, das gehört ja auch irgendwo dazu. Aber ganz, ganz viel andere Sprüche, die ich auch in anderen Videos genommen habe oder der Klassiker ist ja Lehrjahre, sind keine Herrenjahre. Also im Handwerk gibt es solche und solche Charaktere. Es gibt die einen, das ist reiner Spaß. Es gibt die anderen, die erlauben sich wirklich einen Spaß auf Kosten von Azubis. Und dass ganz, ganz viele Sprüche natürlich auch als Rechtfertigung für eine schlechte Behandlung der Auszubildenden, der Gesellen, der Junggesellen verwendet wird, das ist halt leider auch ein Fakt. Und... Dass auch Azubis sehr rau angenommen, äh, rau behandelt werden, mal über den Maß, was der Spaß einfach endet und es geht dann darüber hinaus, auch das sind leider keine Seltenheiten. Deswegen, wenn Leute dann kommentieren, ah ja, genau wegen solchen Sprüchen, oder wegen diesen, diesen altbackenen, also diese Altherren, nennen wir sie ja, ähm... die solche Umgangstöne pflegen und wo es kein Spaß mehr ist, deswegen gehen weniger ins Handwerk und deswegen brechen auch so viele zwischendurch nochmal die Ausbildung ab. Wir haben eine Abbruchquote von knapp 36-37% im Handwerk aktuell bei den Ausbildungen. Das ist ja leider auch wahr. Also das ist so ein bisschen die Kehrseite der Medaille von diesen ganzen Sprüchen. Jetzt ist immer die Frage, wie ist gemeint.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wie sieht es mit Kommentaren generell aus? Auch da hast du erst vor kurzem ein Video darüber gemacht. Und das ist leider, muss ich wirklich sagen, traurigerweise Alltag für viele Influencer, für viele Content Creator.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hassnachrichten oder Hasskommentare. Und ich finde es super, dass du das transparent machst und zeigst, was dir auch geschickt wird. Du sagst, du kommst damit gut klar und du gehst damit gut um. Wie machst du das und wie ist da deine Einstellung zu solchen? Kommentaren sind ja meistens irgendwelche auch Fake-Profile, die gar nicht nachverfolgbar sind. Wie machst du das?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja, witzigerweise, also ihr würdet euch wundern, wenn ihr sehen würdet, wie viele Leute mit Klar-Profil und Klar-Namen dann doch sehr, sehr, sehr böse Nachrichten schreiben, wo

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Na tatsächlich.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: ich manchmal wirklich denke so, also Kollege, die ist schon bewusst, das, was du mir hier gerade schreibst, das könnte ich zur Anzeige bringen. Ich sehe deinen kompletten Namen, ich sehe deine Familienfotos, ich sehe deinen Familienhund. Also Leute denken bei Kommentaren wenig nach, das spielt immer ganz, ganz viel Emotion mit rein. Das ist auch so ein bisschen der Grund, warum ich solche Kommentare dann auch wirklich größtenteils durch die Bank wegignorieren kann. Also ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass Hassnachrichten nichts für einen machen. Also ich kann 100 richtig tolle Nachrichten bekommen und ich kriege auch wirklich sehr, sehr, sehr schöne Nachrichten. Auch viele Leute, die mal eine Einschätzung, eine Meinung wollen oder auch mal ein Kompliment machen wollen und sagen so, ey, ich habe gar keinen Bock auf die Ausbildung gehabt, du hast mir zwei, drei Tipps gegeben in den Videos, das hat mir geholfen. Und das sind tolle Nachrichten und dann die eine Nachricht, die schreibt so, ey, was machst du da eigentlich, du bist kein richtiger Handwerker, sowas. Das hängt natürlich trotzdem einem noch ein, zwei Tage nach, aber ich sehe auch gleichzeitig, dass diese Kommentare dermaßen unüberlegt aus Emotionen rausgefeuert werden. Dass ich mir selbst natürlich auch sagen kann, brauchst du die jetzt halt nicht zu nah zu nehmen. Das macht schon was mit einem, aber es ist nicht so, als würde mich so ein negativer Kommentar irgendwie nachhaltig beeinträchtigen. Aber man muss, wenn man sich in die, ja?

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Du hast ja gesagt, der größte Teil deiner Community ist ja wirklich super positiv. Und auch unter den Videos findet man ganz, ganz viele Kommentare, die das, was du machst, gut finden.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Hm?

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wie würdest du deine Community beschreiben? Und gerade auch vor dem Hintergrund, wie stark auch das Wachstum war jetzt in diesem Jahr.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Durch die Bank durch würde ich sagen, dass knapp 99 Prozent meiner Community definitiv sehr positiv dem gegenüber eingestellt ist. Was ich so mache auf Videos zum Beispiel wie das Thema Frauen im Handwerk, ich habe ja auch ein Video gemacht über mein Outing im Handwerk, das sind Videos die extrem stark kularisieren und da sieht man dann, dass da eine doch zum größten Teil sehr angenehme Debatte in den Kommentaren entstehen kann. Also gerade bei dem Thema Frauen im Handwerk, das sind ja, ich glaube, über 1300 Kommentare mittlerweile, was da drunter stehen. Das ist wirklich ganz extrem, was da diskutiert wird. Aber zu allergrößten Teilen auf einem sehr angenehmen Level, wo wirklich Leute dann diskutieren, was dann geht ja, okay, aber hey, Frauen sind ja nicht so stark, ja, aber komm mal, Frauen, nicht nur Kraft macht einen guten Handwerker aus. Dementsprechend ist meine Community, glaube ich, eigentlich schon sehr, sehr angenehm und reflektiert zum allergrößten Teil. Natürlich sind die Idioten da immer noch Zwischen mit dabei, die wirklich einfach nur wirklich sehr böse Kommentare schreiben. Ich habe leider auch nicht die Möglichkeit, das komplett zu moderieren. Also ich kann nicht jeden Tag hunderte neue Kommentare durchgehen und dann die ganz übliche Kommentare rausfiltern. Aber das hält sich dann doch wirklich noch noch sehr stark in Grenzen.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: du wirkst mit deinen Social Media Kanälen. Also es wirkt. Aber was möchtest du damit bewegen?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich möchte eigentlich zwei Sachen hauptsächlich, drei Sachen damit bewegen. Natürlich einerseits möchte ich neue Auszubildende gewinnen. Ich möchte mehr Leuten die Perspektive Handwerk als Ausbildung oder Handwerk als Zukunft näherbringen. Bei mir natürlich ganz primär ist es das Schreinerhandwerk, weil mein Herz eben auch genau dafür schlägt. Das Weitere möchte ich natürlich aber auch so ein bisschen an der Wertschätzung und der Sichtbarkeit des Handwerks arbeiten. weil ich auch ganz genau weiß, dass in der allergrößte Teil meiner Community schlichte keine Handwerker sind. Also ich treffe natürlich sehr, sehr viele Handwerker, von Gesellemeister bis zum Auszubildenden, aber ich habe auch eine ganz große Community aus völlig anderen Bubbles. Und die werden mit einem Handwerk niemals Berührungspunkte haben wahrscheinlich, außer wenn sie mal einen Handwerker brauchen, weil bei ihnen die Halsung kaputt ist. Aber selbst denen möchte ich das Handwerk sichtbar zeigen und uns vorstellen und wer wir sind und das Ganze so ein bisschen, ein bisschen... mehr ins Rampen nicht zu rücken, weil das auch wiederum die Wertschätzung so ein bisschen steigert. Klar, wir Schreiner haben den großen Vorteil, unser Beruf wird super überromantisiert. Wenn ich hier mal erzähle, ich bin Schreiner, da hab ich noch nie was Schlechtes gehört. Da haben wir so, oh cool, kreativ und Holz und Möbel und hier und schön und da. Das gilt natürlich ja nicht für jedes Handwerk. Und das dritte, was ich auf jeden Fall noch erreichen möchte, ist Druck aufbauen. Der jungen Generation, also uns jüngere Handwerkergenerationen, eine... Stimme in der Öffentlichkeit geben, die wir stand jetzt einfach nicht haben. Weil das wir massive Missstände in der Ausbildung haben, ist jetzt auch wirklich keine Neuigkeit. Dass auch gerne Arbeitsrecht mit Füßen getreten wird, wissen wir seit 20, 25 Jahren. Seitdem sind die Zahlen auch stagnierend, was die Ausbildung anbelangt. Jetzt letzten Jahren hatten wir drei, vier Prozent wieder mehr Zulauf. Und ich will da die Möglichkeiten haben, mit dieser Stimme und mit dem Druck, den ich aufbauen kann. Im besten Falle natürlich auch was zu verändern im Handwerk. Das Ganze auch wieder nicht nur attraktiver zu zeigen nach außen hin, sondern das Handwerk und die Ausbildung selbst noch mal attraktiver zu gestalten.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Du kriegst ein Feedback ja aus den Kommentaren raus, aber hast du irgendwie anders noch Belege quasi für deine Erfolge? Ist es gelungen bereits Menschen fürs Handwerk zu begeistern, vielleicht eben auch für diesen Beruf zu begeistern?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Hunderte Nachrichten meine ich lese ja tatsächlich alle Nachrichten die mir geschickt werden Auf Instagram auf TikTok ist es leider nicht mehr möglich ist zu viel und zu viel zu viel

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Mh.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Spam sozusagen mit dabei aber auf Instagram lese ich tatsächlich noch jede Nachricht Und ich kriege schon regelmäßig auch viele Nachrichten Dass Leute am überlegen waren okay, welche auswählen können sie machen und dann durch mich gekommen sind. Okay, jetzt fange ich eine Schreinausbildung an Aber natürlich auch genauso Leute, die in der Ausbildung waren, unglücklich waren, die einfach nur gefragt haben, so Ben, hör mal zu, das ist mein Problem. Was kann ich denn da machen? Da kann ich auch sagen, du hast einen Lehrlingsvater, du hast einen Ansprechpartner bei der Handwerkskammer, das sind deine Stellen, deine Möglichkeiten. Und wenn es dir nicht passt, wenn du da nicht glücklich bist, dann such den anderen Beruf. Es muss kein Handwerk sein, es muss kein Schreiner sein, du musst im Endeffekt das machen, was dich glücklich macht. Und da sind meine, also von solchen Gesprächen, sind meine DMs auf Instagram auf jeden Fall voll.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das ist ja super. Das bestätigt ja auch dich dann in deinem Tun, denke ich, und überwiegt dann auch alle negativen Kommentare, wenn du nur eine Person ins Handwerk bringst oder zumindest für die Person einen richtigen Berufsweg bringst. Ich denke, das macht einen selbst ja dann auch stolz und man sieht dann ja auch, man kann das bewegen.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Das schönste Feedback, was man da wirklich bekommen kann, das passiert auch regelmäßig, ist, dass jemand um Hilfe bittet. Da ist jetzt erst vor kurzem tatsächlich jemand aus Schleswig-Holstein, irgendein DG von Kiel, er war auch ganz unglücklich in seinem Betrieb, hat mir dann geschrieben, hat gemeint, ey ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll, das ist mein Problem. Ich habe ihn weitergeleitet, er hat gesagt, ey guck mal, das sind deine Möglichkeiten, an die Stellen kannst du dich wenden. Und dann zwei, drei Wochen später mal dann da so ein Update zu bekommen. Und dann hat er gesagt, ey, dank für den Tipp, ich habe mit dem Lehrer geredet. Ich werde jetzt den Betrieb wechseln und da meine Ausbildung fertig machen und dann weiß ich einfach nur okay, ich habe jetzt einem Azubi hier gerade geholfen. Und wie du es auch gerade gesagt hast, wenn ich auch nur einer einzigen Person irgendwie im Jahr helfe, irgendwie glücklicher mit der Berufswahl zu werden oder einem helfe, seinen Berufswunsch Schreiner vielleicht zu finden oder diese Entscheidung zu finden, okay, vielleicht ist Handwerk doch das richtige für mich, dann war es das alles irgendwie schon wert, was ich gemacht habe. Dass man wirklich so aktiv viel Einfluss für Leute bringen kann, einfach nur dadurch, dass man da ist und das macht, was einem Spaß macht, das macht mir meine Arbeit als Creator und Influencer auf jeden Fall ganz extrem, das ist natürlich schon sehr schön dann so was zu bekommen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Jetzt ist das Ziel, das du verfolgst, mehr junge Leute fürs Handwerk zu motivieren, da auch die Ausbildung näher zu bringen, speziell auch die Schreinausbildung, aber auch

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Hm?

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Gesamteinfachaufmerksamkeit für das Handwerk zu schaffen. Wir haben im Handwerk ja definitiv ein Problem, was Ausbildung und was Nachwuchs anbelangt. Es werden in den nächsten Jahren vermutlich viele Betriebe aufgeben müssen, einfach weil es keinen Nachfolger gibt, Jungen Leute gibt, die das Handwerk weitermachen wollen. Und du hast es vorher auch schon angesprochen. Gibt es wirklich ein Imageproblem fürs Handwerk? Wie würdest du es sagen?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ein ganz massives. Es gibt definitiv ein ganz massives.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Kannst du es weiter ausführen? In welchen Bereichen?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja, es fängt ja tatsächlich schon so ein bisschen im Bildungssystem an. Das wäre schon mal Punkt eins. Also ich habe eine sehr turbulente Schulkarriere hinter mir mit einer Gesamtschule und drei Gymnasien insgesamt, die ich besucht habe. Und in meiner kompletten Schulkarriere, das waren dann 14 Jahre insgesamt, hatte ich keinen, also keinen einzigen Berührungspunkt mit dem Handwerk. Grund. Ich war auf dem Gymnasium. Das ist klar. Gymnasium heißt Abi, heißt Studium. Punkt. Das wurde auch nie irgendwie anders kommuniziert. Die einzigen anderen Sachen, die wir noch hatten, wenn wir so Berufsmessen oder Berufsvorbereitungstage waren, waren die Bundeswehr, die sehr aktiv noch war. Aber selbst die haben ja auch für ihre dualen Studiengänge geworben. Und da fängt es ja schon irgendwo an, weil wir haben ja schlichtweg auch unser Bildungssystem irgendwo im Klassensystem. Deutschland will sich das nicht unbedingt eingestehen, aber das haben wir einfach. Der mit dem meisten finanziellen Hintergrund kann sich natürlich die Nachhilfe leisten, kann sich natürlich die extra Arbeit leisten und wird dann besser gestellt in der Bildung. Und wer besser gestellt in der Bildung ist, der geht auf ein Gymnasium und der dann was erreichen will, der geht natürlich auch studieren. Das ist der Tonus, in dem ich halt noch in der Schule war. So, dass einfach das Abi oder Studium mehr wert ist. Und das ist ganz problematisch, weil das ist es schlichtweg nicht. Ja, du hast einen höheren akademischen Grad. Das ist aber keine... höhere berufliche Qualifikationen, denn die praktischen Ausbildungen, sei es Handwerk, sei es Gastro, sei es Pflege, alle möglichen Bereiche sind ja genauso anspruchsvoll von ihrer Qualifikation her. Ich meine, nicht umsonst haben sie jetzt mit dem Meister wenigstens mal angefangen, hier das Ganze auf die Qualifikationsschule 6 zu heben und den Bachelor Professional einzuführen, um da irgendwie eine Gleichstellung zu schaffen. Aber in den Köpfen der Gesellschaft ist das noch nicht angekommen. Und es wird nach wie vor gesagt, ja nee, ich habe kein Abi, ich habe nur eine Ausbildung. Und ich würde mir so wünschen, Menschen würden aufhören, das Wort nur zu verwenden, weil ich mir denke, Alter, du hast drei Jahre lang in einem kaputten Ausbildungssystem durchgezogen und was Praktisches gelernt. Da ist kein Nur, da kannst du genauso stolz drauf sein wie jemand, der seinen Bachelor in BWL gemacht hat oder in Medienwissenschaften. Das ist ja nicht weniger Leistung.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Was muss passieren, damit das Handwerk attraktiv wird, damit eben dieses Denken geändert wird, dass man nur in Anführungszeichen eine Ausbildung macht? Nee, ich mache eine Ausbildung im Handwerk. So muss ja künftig der Satz sein, wenn man fragt, was machst du oder was hast du gemacht? Was sind da deine Ansätze?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Hm. Da es ja wirklich so ein Ansehensproblem ist, was uns mitgegeben wird, auch irgendwo teilweise seitens Familie, seitens Schule, kann ich persönlich da jetzt gar nicht mal sagen, wo können wir da am besten anfangen und aufgreifen, aus natürlich, dass auch die Ausbildung und die praktischen Erfahrungen auch in der Schulzeit stärker automatisiert werden, jetzt was nicht nur Gesamtschule, Realschule ist, sondern auch auf dem Gymnasium. Andernfalls versuche ich das natürlich mit meiner Präsenz in der Öffentlichkeit und sozialen Medien, den Stolz, den wir Handwerker ja dann doch eigentlich auf unserem Beruf haben, auch nach außen zu signalisieren, den Leuten zu zeigen, nein, es ist nicht Endstation Handwerk oder Endstation Baustelle, sondern ihr könnt euch hier wirklich eure Träume erfüllen und eine Existenz aufbauen. Das ist der Beitrag, an den ich dazu leiste, wie man das sonst in der Gesellschaft herausbekommt.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wenn du wirst.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Kann ich euch selbst nicht sagen.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Sorry. Ich mache mal weiter. Ben, du wirst ja sogar live zu sehen sein. Man wird dich nicht nur auf Social Media sehen, sondern man wird dich dann auch mal live sehen. Und zwar im nächsten Jahr auf der Zukunft Handwerk, da bist du dabei und da wirst du auch über das Thema Image sprechen.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ich glaube, das Thema hat das Handwerk ein Imageproblem. Du selbst hast vorhin gesagt, dass dein Berufsbild eigentlich einen super Ruf hat. Was wirst du da thematisieren? Was ist das, was dich da beschäftigt?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Also beim Schreiner sehe ich tatsächlich, wenn es um das Thema Image geht, noch mal ein anderes Problem im Vergleich zum anderen Handwerk. Denn der Schreiner und der Zimmermann, wie gesagt, wir haben den großen Vorteil, dass unsere Berufe, wir sind ja sehr schöne Berufe, sehr saubere Berufe, wir schaffen es aus einer Baustelle ein Zuhause zu machen, aber unsere Berufe werden sehr stark überromantisiert. Das sehe ich da beim Schreiner nochmal als ganz spezielles Problem an und ich glaube, dass das mitunter auch der Grund ist, warum... auch bei uns Schreinern die Abbruchquoten der Ausbildung noch mal ein Ticken höher ist als in anderen Gewerken, weil wir dieses Image haben von ich will kreativ mit Holz was erschaffen. Das ist ja auch ein Teil meines Berufs, aber es ist halt auch nur ein Teil meines Berufs. Ein ganz großer Teil der Schreinausbildung und auch im späteren Berufsleben ist leider in den meisten Betrieben klassische Endmontage verlängerte Arme von der Industrie und da auch gleichzeitig in den Lehrjahren oder in den Jahrgängen der Schreinausbildung erstaunlich viele Leute sind, die vielleicht schon Studium gemacht haben, Abitur gemacht haben, die einfach etwas mehr qualifiziert in die Ausbildung gehen und sich dann genau dieses kreative mit Holzarbeiten hauptsächlich wünschen und dann in der Ausbildung merken, ey, das ist der Beruf ja gar nicht, wie er mir vorgestellt wurde, auch seitens der Handwerkskammer, wie das Ganze beworben wird, ja dann breche ich halt auch wieder ab. Also wir haben bei den Schreinern erst Probleme, das ist teilweise... zu positiv und zu romantisiert die Vorstellung ist vom Image her. Und deshalb nochmal viele Leute abbrechen und auch nach der Ausbildung dann weitergehen.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Was wäre deine Empfehlung, um es besser zu machen?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Um...

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: in Richtung Lösung des Image-Problems.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: zumindest mal seitens der Werbekampagnen ehrlicher kommunizieren. Das ist der Grund, warum ich bei mir auf den SAUSCH Media Kanälen nicht nur Möbelbau zeige, sondern auch Baustelle mitgezeigt habe. Warum ich in meinen Videos auch die negativen Seiten der Ausbildung zeigen möchte und auch die Probleme, die ich hatte, die ich sehe in der Ausbildung, thematisieren möchte und mit meiner Reichweite nutzen möchte. Um Leuten eben auch eine ehrliche... Seite vom Handwerk zu zeigen oder ehrlich und transparent zu zeigen, wie ich das erlebt habe. Und nicht eben nur, wie es bei jetzt Born to be Schreiner ist, die Seite für die Schreinausbildung gezeigt wird, oh, du kannst ja kreativ mit Holz arbeiten und im Hintergrund siehst du Jugendliche mit dem Skateboard in der Halfpipe rumfahren, wo du denkst, so Leute, das ist nicht der Beruf, wie ihr das gerade hier alle darstellt. Es wird immer nur auf das Schöne vom Schreinern gezeigt, aber es ist halt der kleinste Teil von einem und da müsste man ehrlicher und transparenter werden. Und wirklich zeigen, was macht ein Schreiner eigentlich aus? Was macht ein Schreiner eigentlich alles?

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Und wenn wir nochmal auf Zukunft Handwerk schauen, auf dieses Event, wo du vor Ort sprechen wirst.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ja.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Zukunft Handwerk wird ja ein Event sein, bei dem auch die Politik vor Ort ist. In den Diskussionsrunden, ich weiß nicht, wie genau dieses Panel dann zum Thema Image besetzt sein wird. Aber was erhoffst du dir davon? Was erhoffst du dir für einen Effekt von dieser Veranstaltung, von diesem Event?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich erhoffe mir davon eine breitere Debatte auf jeden Fall. Also ich weiß, natürlich Social Media ist die größte Bühne, die wir aktuell für so was haben. Aber dort bei so einem Kongress hat man die Möglichkeit direkt mit Leuten zu sprechen oder dass Leute einen hören, die aus der Politik kommen, die ausseitens der bürokratischen Seite des Handwerks kommen, also von der Kammer dann zum Beispiel, von Innum zum Beispiel. Und dass ich da die Möglichkeit habe, mal so ein bisschen auch die Probleme der jungen Handwerkergeneration etwas Öffentlicher zu machen und die Debatte da so ein bisschen anzufeuern. Weil Fakt ist ja, die Ausbildung selbst ist aktuell nicht attraktiv. Aber da könnte man seitens Politik was ändern, da könnte man seitens Kammer was ändern. Man wird es nicht perfekt machen können, aber wenn ich doch sehe, dass wir aktuell ein ganz massives Problem haben, Thema Fachkräftemangel, ja, dann wird sich immer gerne darum gekümmert, wie bringe ich neue Leute in die Ausbildung, aber der Punkt wird vergessen, wie halte ich meine Leute in der Ausbildung. Und wie gesagt, nahezu 40% Abhochquote in der Ausbildung ist halt nahezu das Armutszeugnis.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja, Bender wird man dich sehen können auf der Zukunft Handwerk und du wirst dann in Dialog gehen können. Jetzt zum Schluss haben wir noch ein paar persönliche Fragen, einen persönlichen

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Frage Block an dich. Und die erste Frage wäre, gibt es irgendjemanden, mit dem du gerne mal tauschen würdest, beruflich, privat, im Sport, kulturell, was auch immer, wo du sagst, boah, ich möchte einfach mal einen Tag die Rolle einnehmen oder auch mal eine Woche die Rolle von demjenigen oder derjenigen mal einnehmen. Gibt es da jemand?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Tatsächlich nicht. Also muss ich ganz ehrlich sagen, so wie es jetzt gerade aktuell für mich läuft, bin ich zu 100% zufrieden, wie es ist und würde das auch nicht tauschen wollen. Jetzt auch nicht mit irgendeinem Superreichen oder einem Topstar. Nö.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Kannst du mal deinen Deinen Alltag einmal skizzieren? Also du bist ja jetzt in mehreren Bereichen tätig, in der Uhrenmanufaktur als Content-Creator,

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: aber auch als Schreiner. Wie sieht so ein Alltag für dich aus?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Also im Vergleich zum Handwerken zur Ausbildung früher stehe ich natürlich ein Ticken später auf. Mittlerweile kann ich es wenigstens bis acht Uhr ungefähr schlafen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hehehe

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Dann morgens natürlich erstmal Tasse Kaffee, dann Nachrichten lesen, so bis zum gemütlichen Tag starten und dann bin ich normalerweise zwischen halb neun und neun. Dann wirklich auch hier im Büro und hier ist ja meine Hauptarbeit ist ja Social Media. Das heißt auch hier mache ich Livestreams, auch hier produziere ich Video. Ich habe mir ein komplettes Zettel aufgebaut und der halbe Tag beschäftige ich eigentlich damit hauptsächlich damit... Content zu erstellen, sowohl für die Uhrmanufaktur als auch meinen eigenen Content. Also es ist natürlich sehr viel Zeit, die ich am Computer verbringe, im Schnitt, im Skripten, im Ideen ausarbeiten, natürlich das eigentliche Filmen, Fotografieren gehört auch noch mit dazu. Und dann, je nachdem wie es passt, gucke ich, dass ich so spätestens 16, 16 Uhr, 17 Uhr in die Schreinerei fahre. Also ich arbeite noch mit einer Schreinerei hier aus Landau eben noch zusammen. Die haben auch witzigerweise beide im gleichen Betrieb gelernt, wo ich auch gelernt hatte. sind auch beide dann nicht da geblieben, haben sich selbstständig gemacht. Deren Werkstatt nutze ich, um dort natürlich auch Videos zu drehen, aber auch so an privaten Projekten von mir weiterzuarbeiten, die ich nicht auf Social Media zeige. Ich gucke dann schon, dass ich jetzt aktuell gerade Zinken wieder wesentlich besser hinbekomme und die ich sehr viel übe. Und das für mich so ein bisschen Abschallarbeit, weil ich auch einfach nicht im Social Media Bereich machen möchte, da ich einfach natürlich auch weiterhin handwerklich arbeiten will und das jetzt gerade so ein bisschen als Chance nutze. Und wenn ich dann da auch so um 18, 19 Uhr irgendwann aus der Werkstatt raus gehe, dann geht es eigentlich nur noch ins Gym für zwei Stunden und dann auch schon wieder heim, weil der Tag ist dann eigentlich gegen 10 auch schon fast wieder rum und am nächsten Morgen geht es gerade wieder weiter.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Das heißt als Ausgleich, Jim hast du gesagt, bei dir sieht man auch auf Instagram, du bist

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Musiker, du spielst Gitarre und ich habe vorher, das sehen jetzt die Zuhörer und Zuhörerinnen nicht, aber ich habe auf deinem linken Arm ein ganz schönes Tattoo entdeckt.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Was hast du da tätowiert?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Also ich habe mir generell den kompletten Arm mit einzelnen Symbolen, die für irgendeinen Lebensabschnitt stehen, tätowieren lassen. Auch das Schreinerzeichen habe ich auf dem Oberarm. Und hier auf dem Unterarm habe ich einmal, was sieht man das, eine Kamera mit meinem Instagram-Namen, der so generell für den ganzen Social Media-Teil steht. Und hier habe ich mir einen Fender Stratocaster, also den Kopf von einem Fender Stratocaster tätowieren lassen. Nur dass da nicht Fender steht, wo der Markenname stehen würde, sondern Frank. Das ist einfach der Name von meinem Papa.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Cool.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich gucke schon, dass ich täglich eine Viertelstunde, 20 Minuten wenigstens abends daheim dazu komme, noch ein bisschen Gitarre zu spielen und zu singen. Weil das ist dann wirklich Abschalten pur.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Also Musik, Sport sind so zwei Hobbys. Gibt es noch was anderes? Aber ich meine, das lastet einen ja schon aus oder macht einen froh und fröhlich und gut gelaunt?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Für viel mehr bleibt da auch wirklich dann keine Zeit mehr.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Gibt es damit was? Vielleicht noch eine Frage, bevor wir zu noch zu vier Begriffen kommen. Was bedeutet eigentlich Handwerk für dich?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm. Wow! um Für mich persönlich würde ich sagen, es ist sehr schwer, aber ich würde wirklich sagen, Zufriedenheit. Das Handwerk ist für mich selbst natürlich, also die Arbeit im Handwerk, etwas unglaublich Erfüllendes, was glaube ich jeder Handwerker bezeugen kann oder mir bestätigen kann, weil wir ja dann doch eine Berufsgruppe sind, die ja auch extrem stolz ist auf ihren Beruf und den auch meistens sehr, sehr gerne ausübt. Die Möglichkeit natürlich mit den eigenen Händen was zu erschaffen, das weiß jeder, ist das, was das Handwerk am meisten ausmacht, aber auch die Möglichkeit im Handwerk selbst seinen Weg zu finden und seinen eigenen Weg zu gehen. Und wenn man etwas machen möchte, das so jetzt vorher noch nicht existiert hat, kann man sich trotzdem im Handwerk immer seinen eigenen Weg neu ebnen. So wie ich das jetzt zum Beispiel gemacht habe, dass ich Handwerk mit Social Media verbinde oder so wie es ein anderer Bekannter gemacht hat, der gesagt hat, hey, ich will halt einfach Tische aus altem Parkett machen und sich da seine Existenz aufbaut. Also jeder kann irgendwie im Handwerk sich seinen Lebensweg dann doch so freigeschalten, wie er möchte, wenn er hart dafür arbeitet. Und diese Zufriedenheit, das bedeutet für mich Handwerk.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Erstmal so jetzt kommen noch vier Begriffe auf die du bitte das sind ganz kurze Begriffe auf die du

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Mhm.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: auch bitte ganz kurz zum Kompakt nur antwortest der erste ist was ist Heimat für dich

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Heimat ist für mich der Ort, an dem ich mich einfach geborgen fühle und zu Ruhe kommen kann.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Hast du irgendein Vorbild?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Felix Lobrecht.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Was ist Glück für dich?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: schiefe Fragen. Glück für mich. Um... So, wenn ich da grad nicht überlegen muss, so essentielle Fragen.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Wir haben Zeit.

Max Herrmannsdörfer:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Ja, denkt drüber nach. Man kann sich einfach darüber nachdenken, wann fühlt es sich einfach wohl? Oder was gibt dir etwas?

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Also Glück ist für mich persönlich auf jeden Fall, die Menschen gefunden zu haben, die ich in meinem Leben habe und die mir immer den Rücken stärken und mich immer auffangen werden, egal was bei mir im Leben passiert, egal ob ich jetzt ein weltberühmter Star werde oder alles in die Brüche geht, die werden immer da sein, wenn mich auffangen. Das ist für mich Glück.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Letzter Begriff, Ben. Hast du irgendein Motto, nach dem du lebst, nach dem du arbeitest?

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Es ist sehr schwer sich da auf eins festzulegen, wenn ich ehrlich bin. Doch, doch, ich habe eins und das ist auch ein Tipp, den ich gerne mal so weitergebe.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Du kannst auch mehrere nennen.

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich stehe immer zu 100% hinter dem, was du machst. Oder mach's nicht. Das habe ich mein Leben lang gemacht. Ich habe immer hinter dem gestanden, was ich gemacht habe. Ich habe immer genau das gemacht, wohin ich stehe, auch im Umkehrschluss. Und war, auch wenn ich mir auf die Schnauze gefallen bin. immer glücklich, dass ich es gemacht habe. Deswegen stehe immer hinter dem, was du machst und mach immer das, wo du hinterstehst.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Das heißt aber auch ändern, wenn es nicht so ist.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Genau, das heißt natürlich auch ändern, wenn es nicht so ist. Wie damals im Studium. Ich stand 100% in dem Studium, mir hat das Spaß gemacht, ich wollte das machen. Und als ich gemerkt habe, ey, es erfüllt dich doch nicht so, war das für mich keine schwere Entscheidung zu sagen, gut, dann lass ich das und geh ins Handwerk. Weil ich dann gemerkt habe, ey, nee, ich steh da eher hinterm Handwerk. Das hat mir viele, viele Entscheidungen auf jeden Fall erleichtert.

Ben Berger:

J. Peter Kruse:

J. Peter Kruse: Wenn, in diesem Sinne, vielen, vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank dafür, dass du mit uns deine Ideen geteilt hast, dein Leben geteilt hast, dein Alltag geteilt hast. Und wir wünschen dir alles Gute weiterhin und freuen uns, wenn wir uns demnächst dann sehen auf der Zukunftshandwerk. Bis dann, danke.

J. Peter Kruse:

Ben Berger:

Ben Berger: Ich freue mich auch und vielen Dank für die Einladung.

Ben Berger:

Max Herrmannsdörfer:

Max Herrmannsdörfer: Danke dir, ciao!

Max Herrmannsdörfer:

Ben Berger:

Ben Berger: Ciao!

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