#74 Sebastian Tenius, an welchem Motorrad würdest du gerne mal schrauben?

Shownotes

Sebastian Tenius hat sein Hobby zum Beruf gemacht! 🙌

Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr hat Sebastian die Ausbildung zum Zweiradmechaniker gemacht, seinen Meister in diesem Handwerk draufgesetzt und sich mittlerweile selbstständig gemacht. Und zwar mit einem Konzept, das es in Süddeutschland so bisher nicht gibt.

Er hat sich einen LKW gekauft und eine voll funktionsfähige Werkstatt eingebaut! Mit seinem Mobilen Motorradservice ist er im Umkreis von 35 Kilometern in und um Ingolstadt unterwegs.

Im Podcast Handwerk erleben sprechen Jan Peter Kruse und Max Herrmannsdörfer mit ihm über seine außergewöhnliche Geschäftsidee, die Reaktionen von Kunden und die Arbeit als Zweiradmechanikermeister.

Transkript anzeigen

J. Peter Kruse (00:11.913)

Heute geht es um Leidenschaft. Leidenschaft für ein Hobby und für das Handwerk. Und es geht um eine außergewöhnliche Geschäftsidee. Und damit herzlich willkommen bei Handwerkerleben, dem Talk für Macher. Mein Name ist Jan-Peter Kruse und mit dabei ist mein Kollege Max Hermannsdorfer. Hallo Max. Unser Gast ist heute Sebastian Tenius. Er ist...

Max Herrmannsdörfer (00:30.799)

Hallo Peter.

J. Peter Kruse (00:38.025)

Zweiradmechanikermeister und betreibt eine mobile Motorradwerkstatt in einem LKW und ist damit in und um Ingolstadt unterwegs. Herzlich Willkommen, Basti!

Sebastian (00:47.95)

Hallo Peter, hallo Max.

Max Herrmannsdörfer (00:49.871)

Servus!

J. Peter Kruse (00:52.137)

Die Motorradsaison hat jetzt vor einigen Wochen begonnen, das heißt bei dir müsste doch eigentlich Hochphase sein, oder?

Sebastian (00:58.03)

Ja, tatsächlich, seit dem 1.4. häufen sich die Auftragsanfragen eklatant deutlich höher als in den letzten drei, vier, fünf Monaten. Und ich bin ganz gut ausgelastet, ja.

J. Peter Kruse (01:11.913)

Und selbst auch schon mit dem Motorrad unterwegs gewesen.

Sebastian (01:14.574)

Wir hatten am Wochenende hier in Bayern 27 Grad und das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Max Herrmannsdörfer (01:21.839)

Was sind so die Touren? Wo warst du unterwegs?

Sebastian (01:25.038)

In diesem Fall war ich mit einer Moto unterwegs, mit denen ich gerne gut und gerne zusammen arbeite. Die haben eine Tour nach Abensberg geplant, quasi eine Saison-Auftakt-Tour.

Das ist immer ganz nett zu fahren. In der Regel fahre ich aber im Altmühltal 20 Kilometer weiter in und um Eichstätt. Das ist eine ganz wunderbare Gegend zum Motorradfahren. Man kann da wirklich eine Woche fahren und fährt keinen Meter zweimal. Das ist wirklich toll.

J. Peter Kruse (01:57.577)

Insofern hast du dein Hobby mehr oder weniger zum Beruf gemacht. Dazu kommen wir gleich, bevor wir da detaillierter drauf eingehen, auf deinen Betrieb, wollen wir noch mal ein paar Schritte zurückgehen. Du hast ja die Ausbildung zum Zweiradmechaniker erst relativ spät absolviert. Du warst vorher bei der Bundeswehr, richtig?

Sebastian (02:15.374)

Ja, richtig. Gut recherchiert, Peter. Ich war tatsächlich acht Jahre bei der Bundeswehr und habe dann im Rahmen des Beru die Umschulung zum Zweiradmechaniker gemacht. Da war ich Mitte 20 und auch so ziemlich einer der Ältesten in der Berufsschule, die ich dann nachher besucht habe in Straubing. Und ja, das war... und habe dann 2013 den Gesellenbrief gemacht.

J. Peter Kruse (02:18.185)

Wir geben unser Bestes.

Sebastian (02:42.99)

und 2018 den Meister hinterher geschoben.

J. Peter Kruse (02:45.769)

Aber wie hast du diesen Beruf, diese Ausbildung entdeckt? Wie bist du darauf aufmerksam geworden?

Sebastian (02:51.918)

Ein bisschen genetisch bedingt tatsächlich. Also meine Familie fahren, meine Schwester und mein Vater fahren viel Motorrad. Und dann kommt man da zwangsläufig nicht dran vorbei als Nesthäkchen und fährt natürlich auch gerne mit. Und wenn man dann irgendwann den Führerschein hat, dann fährt man auch selber. Und dann möchte man ganz gerne wissen, wie das alles so funktioniert. Wie wird eigentlich aus Benzin so viel Spaß, dass man das gerne wieder machen möchte. Das wollte ich gerne lernen.

Max Herrmannsdörfer (03:19.023)

Ok, das heißt du saßt schon als kleines Kind mit auf dem Motorrad hinten drauf?

Sebastian (03:24.43)

Ja, tatsächlich, mein Vater hat mit Mitte 50 nochmal den großen Motorradführerschein gemacht. Also er hatte bis dato den alten Dreierführerschein, durfte 125 Kubik fahren und ist dann mit einem größeren Roller jahrelang durch Deutschland getourt. Und irgendwann hat er dann halt eben diesen Motorradführerschein gehabt und hat der Fahrschule auch direkt sein Fahrschulmotorrad abgekauft und ist dann nochmal 15 Jahre damit rumgefahren, bevor er dann die Maschine gewechselt hat.

war sehr interessant.

Max Herrmannsdörfer (03:56.015)

Hat es ihm so gut gefallen, die Maschine, dass er gesagt hat, ja, auf der habe ich gelernt, die möchte ich jetzt für mich selbst auch haben.

Sebastian (04:04.238)

Bei Motorradfahrerinnen und Fahrern entscheidet tatsächlich das Popometer. Das ist ein anerkanter Fachbegriff. Und wenn man sich auf ein Motorrad drauf setzt und es zwickt und zwackt irgendwo, also die Sitzposition funktioniert nicht, die Statik passt nicht so richtig, dann wird man nie so richtig komplett warm mit der Maschine. Egal was du machst. Du kannst die Sitzbank polstern, du kannst den Lenker verändern. Aber irgendwie, es ist nicht deins. Und mein Vater hat sich auf dieses Motorrad gesetzt damals.

Fahrstuhl hat gesagt, der Arsch passt rein, der Rücken ist gerade, die Arme haben genau den richtigen Winkel, die Knie zwicken nicht und so. Das Popometer hat eigentlich voll auf grün geschlagen und deswegen hat er sich genau diese Maschine gekauft.

Max Herrmannsdörfer (04:47.951)

ist ja super interessant. Wie ist es dann bei dir? Hast du mehrere Maschinen, auch persönliche, deinem Portfolio für verschiedene Körperhaltungen, für verschiedene Fahrten? Wie sieht es aus in deiner Garage?

Sebastian (05:02.51)

Ich bin tatsächlich sehr sehr mager. Ich wohne in einer mehrparteinen Tiefgarage. Da ist der Platz sehr begrenzt. In einer eigenen Tiefgarage habe ich noch einen fast 20 Jahre alten Technologieträger, wo ich hin und wieder mal dieses und jenes an bekloppten Ideen ausprobiere. Aber grundsätzlich fahre ich eine relativ neuwertige Maschine im Enduro-Stil.

Max Herrmannsdörfer (05:08.655)

Hehehe

Sebastian (05:31.15)

Also Reiseenduro heißt das. Ich habe mich vor 10 Jahren auch schon mal an so Rennmaschinen versucht. Das war damals eine 1000er Daytona von Triumph, die ich dann mit einem Wahn über ein Hopfenfeld gezogen habe. Und dann habe ich gesagt, ich mache eigentlich die freiwillige Selbstreduzierung und fahre im privaten Sektor keine Rennmaschinen mehr.

Max Herrmannsdörfer (05:38.351)

Mhm.

Max Herrmannsdörfer (05:59.503)

Mhm, mhm, das war jetzt eine Umschreibung für, äh, beim Motorradfahren kann auch mal was schiefgehen.

Sebastian (06:05.806)

Ja, deutlich, deutlich. Es geht tatsächlich schneller, als man das manchmal glaubt.

Max Herrmannsdörfer (06:11.567)

Das Schrauben an den Maschinen, das kam dann auch so mit der Zeit oder wie hat sich das entwickelt, dass du für dich gemerkt hast, hey ich möchte wissen, wie funktioniert das ganze System überhaupt, um dann letztendlich auch dahin zu kommen, wo du jetzt bist.

Sebastian (06:29.422)

Das Schrauben selber hat mir immer Spaß gemacht. Ich bin ein extremer Spätzünder in dieser mechanischen Handwerksgeschichte. Das hat mich vorher nie wirklich interessiert. Ich war bei der Bundeswehr Rettungssanitäter und Kraftfahrer.

Das hat eigentlich wenig mit Motorradfahren oder Schrauben zu tun. Und irgendwann kam irgendwann das Thema, was machst du eigentlich nach der Bundeswehr? Und wie gesagt, die Bundeswehr bietet da diesen Beru an diese Umschulungsmaßnahme. Da habe ich gesagt, ja komm, bevor du jetzt gar nichts machst, dann machst du halt eben den Zweiradmechaniker und lernst mal, wie der ganze Kram funktioniert. Das ist wirklich sehr interessant gewesen.

J. Peter Kruse (07:15.401)

Und war dann so interessant, dass du den Meistertitel gleich noch draufgesetzt hast.

Sebastian (07:19.086)

Ja, bin dann gleich dabei geblieben, was soll's denn, ne? Ich bin ja nicht mehr der Jüngste, ich muss mich mal für ne Richtung entscheiden.

J. Peter Kruse (07:24.873)

Ich denke, das ist jetzt der Augenblick, wo wir über deinen Betrieb sprechen sollten. Denn der Meistertitel war ja dann, denke ich, auch notwendig, dass du ihn aufmachen konntest. Der Betrieb ist was Besonderes. Du hast dir einen LKW gekauft, du hast eine Werkstatt in diesen LKW eingebaut und bist jetzt seit mehr als einem Jahr mit deinem, du nennst es, mobilen Motorrad-Service eben in und um Ingolstadt unterwegs. Das habe ich in der Anleitung ja so gesagt. Wie kam es zu der Idee?

Sebastian (07:52.43)

Die Idee zum mobilen Motorrad Service oder zu einer Werkstatt, die zu dir nach Hause kommt, fußt teilweise auf Erfahrungswerten. Also ich habe vorher sieben Jahre lang in einem...

alteingesessenen Moto hier in Ingolstadt gearbeitet. Und da siehst du eigentlich immer wieder das gleiche. Also du musst diesen Termin wahrnehmen. Also wenn du im Sommer in einer Motorradwerkstatt einen Termin hast, dann nimmst du den gefälligst. Weil sonst musst du dich termintechnisch unter Umständen wieder drei Wochen hinten anstellen oder länger, bis du diesen Termin wieder bekommst.

Max Herrmannsdörfer (08:25.327)

Hm.

Sebastian (08:29.742)

Und dann kommen die Leute natürlich, ob es hagelt, ob es schneit, ob es regnet, ob Glatteis ist oder draußen der Komet brennt, das ist eigentlich wurscht. Jedenfalls sehr unbequem teilweise für die Leute, wenn die dann halt im Regen kommen, dann müssen die warten auf ihren Abholer, sind klatschnass, klammern sich an die Kaffeemaschine, weil das der wärmste Ort im Laden ist, komplett durchfeuchtet und werden dann abgeholt.

und müssen dann, wenn der Auftrag erledigt ist, später wieder rausgebracht werden. Also es sind immer zwei Personen involviert, die man da reinholen muss. Müssen dann wieder rausgebracht werden und dann fahren dann zwei Personen wieder in die gleiche Richtung zurück.

Ich habe das mal aus Spaß zusammengerechnet. Wenn deine Werkstatt ca. 10 km weg ist, dann verbringen beide Personen zusammen 3 Stunden ihres Lebens nur durch das Hin und Herfahren auf der Straße. Und das kann man ja wohl deutlich besser verbringen als sowas.

Max Herrmannsdörfer (09:35.535)

Ja.

J. Peter Kruse (09:38.633)

Ist also ein großer Vorteil der Idee oder ist eigentlich der Vorteil der Idee, du sparst Zeit, du kommst entgegen. Vielleicht aber nochmal zurück zu der Idee, die hattest du dann. Wie bist du vorgegangen? Wie hast du angefangen? Bist du ein Lkw kaufen gegangen? Ja, wie ging es los? Hast du einen Businessplan vorher gemacht? Wie war das?

Sebastian (10:00.046)

Richtig. Ich bin mit der Idee natürlich zuerst mal zu meiner Handwerkskammer gegangen. Als Handwerksmeister ist man mehr oder weniger automatisch Mitglied in einer Handwerkskammer. Wenn man dann auch noch gegründet hat, dann zahlt man auch Beiträge und hat also auch Anspruch auf diese Beratung. Kostenlose Beratung, auch was diesen Businessplan angeht. Ich habe mich mit diesem Businessplan also vorher bestimmt den ganzen Tag mit rumgeprügelt.

Max Herrmannsdörfer (10:17.071)

Mhm.

Sebastian (10:26.35)

Da werden ja Sachen abgefragt, die kannst du gar nicht beantworten ohne Hilfe. Dann bin ich zu meinem Betriebsberater in der Handwerkskammer gegangen und der hat gesagt, lass mir das mal liegen, dann kriegst du morgen wieder. Dann hat er das ausgefüllt nach ganz tollen Erfahrungswerten. Damit bin ich dann losgezogen und habe mir nötiges Kapital beschafft. Dann bin ich mit der ganz großen Einkaufstüte LKW kaufen gegangen.

Max Herrmannsdörfer (10:54.511)

Was ist das denn für ein LKW? Wo bekommt man sowas?

Sebastian (10:59.342)

Hahaha!

Das muss man googeln. Ich habe tatsächlich auf mobile mal geguckt. Also ich weiß gar nicht ob man das sagen darf. Also auf großen Online Plattformen habe ich mich natürlich umgesehen. Hatte natürlich diese oder jede Vorstellung, die das Fahrzeug erfüllen muss. Also es muss ein gewisses Maß haben. Ich habe mich vorher mit den Maßen, mit diesen Koffern, mit diesen Boxen, die da hinten drauf sind, befasst und ich wollte also unbedingt sechs Meter haben, weil sonst meine meine Gesa überhaupt nicht aufgeht.

Max Herrmannsdörfer (11:10.607)

Ja ja.

Sebastian (11:32.816)

nur ein halber Meter weniger gewesen wäre, wäre die ganze Aufstellung nicht aufgegangen. Deswegen, es mussten sechs Meter Arbeitsfläche sein. Es muss eine Hebebühne rein. Es muss entsprechende Hydraulik verlegt werden. Es muss eine Solaranlage geplant werden. Und das also das Energiemanagement, Druckluftmanagement, es muss alles, es muss ja irgendwo verräumt sein. Ja, und mehr Platz ist einfach mehr Platz. Und so ist es dann auch gekommen.

Max Herrmannsdörfer (11:39.375)

Mhm.

Max Herrmannsdörfer (12:01.647)

Dann gehen wir noch darauf ein paar Punkte ein, die du jetzt auch gesagt hast. Thema Energieversorgung. Du hast eine Solaranlage auf dem LKW-Dach oder an den Seiten. Oder wie ist es geplant? Wie erzeugst du den Strom, den du in der Werkstatt brauchst?

Sebastian (12:20.398)

Die Energie, die ich in der Werkstatt habe, kommt größtenteils aus tatsächlich aufbereiteter Solarenergie. Die werden dann in zwei Akkus gespeist, die in der Werkstatt verbaut sind. Das sind eigentlich große 12 Volt Akkus in Reihe geschaltet.

und aus denen bekomme ich dann mit einem entsprechenden Wandler bis zu 8kW raus, die die Hebebühne natürlich auch braucht und die Reif brauchen im Einschaltstrom bis zu 6kW. Das ist also nur wenn du auf die Knopf drückst, geht der Peak einmal hoch auf 6kW und dann fällt er aber sofort wieder auf

Max Herrmannsdörfer (12:49.455)

Mhm.

Sebastian (13:01.454)

1,1 kW runter. Aber nur diese Einschaltenergie muss irgendwie gepuffert werden. Deswegen braucht ich eine dementsprechend große Umwa die das auch wegfedert. So kann ich aus diesen 12 Volt Anlagen 230 Volt steckdosen Strom generieren.

Max Herrmannsdörfer (13:02.735)

Okay.

Sebastian (13:25.966)

So befeuere ich quasi meine Gerätschaften und meine Beleuchtung und dies das Ananas, was alles so, Kaffeemaschine, alles da.

Max Herrmannsdörfer (13:33.647)

Super!

J. Peter Kruse (13:35.177)

Wie läuft ein Kundenauftrag ab? Vielleicht kannst du es einfach mal beschreiben. Kunde nimmt mit dir Kontakt auf über das Netz oder ruft dich an. Und wie geht es da weiter?

Sebastian (13:48.142)

Da ich ja komplett alleine bin in der Werkstatt, muss ich auf möglichst viele kleine technische Helferleiden setzen, die mir die Arbeit abnehmen, mit dem Kunden direkt zu telefonieren.

was mich jedes mal aus meiner eigentlichen Arbeit des Schraubens ja rausreißt. Das heißt, ich habe mich also dafür entschieden, dass ich auf meiner Homepage ein Kontaktformular eingerichtet habe. Da kann der Kunde also sein Anliegen eintragen mit so ein paar Vorauswahlpunkten und schickt mir das und sobald ich dann wieder am Computer sind bin, kann ich das durcharbeiten und sagen, ja das geht, nein das geht nicht und so schon mal im Vorfeld ein bisschen ausfiltern.

Ich habe teilweise Anfragen aus München, aus Regensburg, also aus Halbbayern eigentlich, die dann alle gerne wollen würden, dass ich zu denen komme. Das Problem an der Geschichte ist, man muss hier auch ein bisschen wirtschaftlich arbeiten, auch für den Kunden mitdenken. So ein LKW, das sind jetzt 7,5 Tonnen, das ist so ein Umzug LKW eigentlich, muss man sich vorstellen. Der seufzt also auf 100 Kilometer 18 Liter Diesel.

Max Herrmannsdörfer (14:34.351)

Mhm.

Sebastian (14:55.246)

Das ist die angabe die der hersteller so gibt das heißt das fahrzeug ist leer die reifen sind ran voll Auf dem prüfstand und die bedingungen sind immer optimal also ertrinkt wahrscheinlich ein bisschen mehr Weil der ja noch die werkstatt mit sich schleppt ja und mich natürlich auch noch

Max Herrmannsdörfer (15:01.231)

Mhm.

Sebastian (15:10.958)

Vielleicht kommt noch ein bisschen Gegenwind und so, also der Verbrauch ist extrem hoch. Deswegen habe ich den Radius meiner mobilen Werkstatt von vornherein auf 35 Kilometer begrenzt. Damit der Kunde nachher nicht...

sehr viel Geld zahlen muss für die Anfahrt und nachher nur einen Reifen für 50 Euro gewechselt bekommt oder so. Das zahlt dann aber 100 Euro Anfahrt. Deswegen habe ich den Radius direkt von vorne rein begrenzt. Diese ganzen technischen Helfer-Lines sind also dafür da, um das von vorne rein schon für den Kunden so erträglich zu machen, dass man sagt, ja das geht, nein das geht nicht.

Max Herrmannsdörfer (15:35.471)

Mmh.

Sebastian (15:48.942)

Der Kunde meldet sich also in irgendeiner Art und Weise bei mir. Ich rufe ihn zurück, dann sprechen wir das ab und wenn der Kunde es möchte, dann kommt die Werkstatt zu ihm nach Hause. Er muss gar nicht zu Hause sein, er muss mir nur Zugang zum Fahrzeug gewähren und den Schlüssel legt er dann unter die obligatorische steinerne Schildkröte unter den Briefkasten. Ihr wisst schon, was ich meine. Und wenn der Kunde dann abends nach Hause kommt, ist die Maschine komplett durchgewartet, wieder in der Garage.

Max Herrmannsdörfer (16:09.327)

Hahaha.

Sebastian (16:19.47)

und der Schlüssel ist dann im Briefkasten. Das wäre mir dann schon recht, dass er nicht wieder unter der Steine einer Schildkröte landet. Und der Kunde hat eben keinen Aufwand damit, das Fahrzeug wegzubringen, wieder abzuholen, wieder abgeholt zu werden. Dieser ganze Ablauf, ich habe es vorhin schon erklärt, ist ein wirklich lebenszeitfressendes Ding, so ein Ding in die Werkstatt zu bringen.

Max Herrmannsdörfer (16:24.687)

Hehehehe

Max Herrmannsdörfer (16:45.455)

Jetzt mal ganz praktisch gedacht, jetzt du bist auch in Ingolstadt unterwegs und ich kann mir vorstellen, da gibt es auch mal enge Straßen, da kann man mit einem LKW vielleicht ja gar nicht vor die Haustür fahren. Wie händelst du sowas? Sucht ihr euch dann einfach einen Spot, wo der LKW dann mal einen Tag lang stehen kann? Wie ist es in der Praxis?

Sebastian (17:09.422)

In der Praxis ist es tatsächlich so, Ingolstadt hat eine für heutige Verhältnisse enge Altstadt. Schön verwinkelt, wie sich das gehört für eine Altstadt. Da darf ich natürlich auch nicht mit dem LKW rein, da will ich auch gar nicht mit dem LKW rein, weil die Möglichkeit, irgendwo so eine Ecke abzureißen, ist dann doch relativ hoch.

Max Herrmannsdörfer (17:18.606)

Mhm.

Sebastian (17:29.998)

Deswegen wird dann dem Kunden einfach mitgeteilt, du pass mal auf, ich hab mir das gerade angeguckt, ich darf da nicht reinfahren oder ich kann da nicht reinfahren, es ist zu eng. Bitte, du musst das Motorrad irgendwo hinbringen, wo ich es aufnehmen kann und dann fahre ich auf den nächsten auf den nächsten Einkaufsladen, Parkplatz beispielsweise, spring schnell rein, frag den Filialleiter, ob ich da mal eben ein Stündchen stehen darf. Und dann, wenn er sagt, ist okay, dann mach ich das da eben auf dem Parkplatz.

Max Herrmannsdörfer (17:53.103)

Mhm.

Sebastian (17:58.766)

Der Vorteil ist natürlich, dass der LKW so etwas von foliert und auffällig ist, dass er auf der Fläche dieses Parkplatzes eigentlich schon als Werbeträger fungiert. Nur, dass er da steht. Das ist wirklich eine hervorragende Doppelfunktion. Was mich auch immer freut, wenn ich beim Aldi auf den Parkplatz schrauben darf.

Max Herrmannsdörfer (18:12.303)

Ja.

Max Herrmannsdörfer (18:22.479)

Man muss ja generell sagen, also dieses Konzept einer mobilen Motorradwerkstatt, es hört sich eigentlich so simpel an, aber es ist ja trotzdem was Besonderes. Also ich kenne nicht wahnsinnig viele Werkstätten, die sagen, ja, ich komme mit meiner Werkstatt einfach zu dir und mache dann vor Ort die Wartung und die Reparatur. Wie kommt dieses Konzept an bei deinen Kunden oder bei Menschen aus ganz Bayern, die dich gerne hätten?

Sebastian (18:51.086)

Also das Konzept auf dem Level, wo ich es fahre mit einem 7,5 Tonner, wo man die Maschine reinfährt, bei Wind und Regen drin schrauben kann, ohne dass man nass wird, mit Meistertitel, also mit Zweiradmechaniker Meistertitel, ist tatsächlich in Süddeutschland einzigartig. Es gibt natürlich, gibt es hier und da

Werkstätten die kommen mit dem Sprinter raus, haben dann da irgendwie so ein Paratkoffer irgendwie und machen damit das nötigste was da so zu machen ist. Aber wenn das regnet, dann sind die auch nass. Also Ölwechsel am Straßenrand läuft einfach nicht. Ja und die Kunden finden das großartig. Es gibt auch Kunden, tatsächlich muss ich jetzt einfach mal so sagen, die bestellen mich einfach nur in ihre Straße um die Nachbarn zu ärgern.

weil die Nachbarn irgendwie andauernd irgendwelche Handwerker bestellen, um sich einen Bad montieren zu lassen oder den Garten zu machen oder oder oder und damit manche Straßen auch einfach zustellen und dann sagen die, weißt du was, du kommst mit mir nach Hause dann wissen die Nachbarn mal, wie das ist, wenn ein Handwerker LKW deren Einfahrt blockiert ja, das, ja, hey wer zahlt schafft an, oder?

J. Peter Kruse (19:39.113)

Hahaha.

Max Herrmannsdörfer (20:02.191)

Jaja.

J. Peter Kruse (20:06.281)

Ich bin mir noch interessiert, du kannst fast alles machen, oder? In der dritten, wo ist eigentlich die Grenze? Was kannst du dann doch nicht mehr machen? Aber ich gehe mal davon aus, 80, 90 Prozent der Aufgaben kriegst du dahin, oder? In dem LKW.

Sebastian (20:21.198)

Ja, also die regulären Servicearbeiten, Ölwechsel, Flüs Reifenwechsel, manche Umbauten gehen auch schon. Es hakt eigentlich hauptsächlich am Platz, am Raum. Wenn man so eine Verkleidung abnimmt von so einem Supersportler, dann ist eigentlich schon ein Viertel des Raums irgendwo belegt. Nur mit Verkleidungsteilen, wo man dann nicht mehr hintreten kann. Die Grenze ist eigentlich tatsächlich, wenn es dann irgendwie daran geht...

Motoren in Standsetzung, das mache ich einfach nicht im LKW, weil es geht auch ein bisschen um Arbeitsplatzhygiene, die kann ich im LKW nicht gewährleisten. Also wenn ich da jetzt einen Kopf abnehme und stell den irgendwo hin...

Das geht einfach nicht. Er muss irgendwo stehen, wo er nicht runterfallen kann. Er muss irgendwo stehen, wo er in Ruhe austropfen kann. Er muss irgendwo stehen, wo er halt nicht im Weg ist. Das geht halt im LKW einfach nicht. Wenn das jetzt Not am Mann wäre, ja, kann man es mal machen. Dann findet man schon einen Weg, dann wickelt man das Ding in saubere Tücher oder in eine Plastiktüte oder so. Dann kommt er nachher wieder drauf. Aber.

In der Regel lasse ich mir sowas dann doch irgendwie in die Werkstatt bringen oder ich hole es halt eben ab. Also jede Fahrt mit diesem LKW ist für mich eine reine Werbeveranstaltung. Ich habe sie in der Stadt gesehen, ich finde das total super. Ich habe sie dann gegoogelt und so läuft das dann. Und das ist eigentlich genau das, was diese LKW können, darf und soll.

Max Herrmannsdörfer (21:40.143)

Hm.

J. Peter Kruse (21:52.617)

Das heißt, dein Geschäft ist richtig gut angelaufen. Für dich läuft gut. Hast du einen Vorlauf, dann kannst du sagen, wie viele Wochen man mitbringen muss, um auf dich zu warten oder kommt drauf an.

Sebastian (22:04.078)

Im Moment, ja, also dieses Jahr ist wirklich sehr, sehr gut angelaufen. Letztes Jahr war ich noch nicht so bekannt hier in der Region. Klar, wenn man gerade startet, dann muss ich das erst so ein bisschen etablieren und rum sprechen. Du musst auf so ziemlich jeden Motorradstammtisch gehen, du musst viele Facebook-Gruppen beitreten. Auch wenn du nur passiv da bist, das reicht eigentlich schon.

Toller ist es natürlich, wenn man sich dann noch in der Community engagiert, dass die Leute sehen, wer macht das eigentlich. Das ist ja immer das Ding in Werkstätten. Du weißt nie, wer es gemacht hat. Also wenn man, ihr kennt das vielleicht, wenn ihr euer Auto aus der Werkstatt abholt, dann sitzt da vorne eine

eine Person, eine Service Assistenz Person, die sagt, Ba, oder Karte, das wurde gemacht. Und wenn du dann sagst, wofür ist denn das hier gemacht worden? So, und dann sagt, dann ist diese Person, die da vorne sitzt, eigentlich schon an ihren informativen Grenzen angelangt und sagt, oder muss ich einen Meister fragen? So, dann rennt die Person nach hinten, ruft den Meister, der Meister hat gerade, steckt gerade ein bisschen in den Ellenbogen, in irgendwelchen Motoren drinnen, kann also erst in einer Viertelstunde nach vorne kommen, solange lauft ihr da vorne rum.

dann fragt ihr den Meister, wofür ist denn das und das gemacht worden. Und der Meister sagt dann natürlich, oh Moment, das hat der Geselle geschraubt, ich musste mal kurz nach hinten und den fragen, was er da gemacht hat. So dann, also ihr lauft dann in diesem Laden rum, im Storchenschritt, weil ihr nicht wisst wohin mit eurer Zeit. Und ja, es weiß eigentlich nie so einer so richtig, wer was gemacht hat. Das finde ich immer so ein bisschen schade, wenn die Leute, mit denen man arbeitet oder die man beauftragt, nicht persönlich kennenlernt.

Max Herrmannsdörfer (23:39.727)

Mmh.

Sebastian (23:40.75)

Und bei mir ist es halt eben, bei mir bekommst du alles aus einer Hand. Du bekommst die Person selber, du weißt, wer es schraubt, du weißt, wer die Teile bestellt, du weißt, was der gemacht wird und warum er es gemacht hat. Und du weißt wirklich, jeden Schritt kannst du diese Person fragen. Weil es hat nur einer gemacht.

Max Herrmannsdörfer (23:59.247)

Mmh.

Sebastian (24:00.494)

und nicht von Service vorne nach Werkstatt hinten an den Gesellen, an den Lehrburen, an den Praktikanten wird das irgendwie durchgereicht. Viele Hände birgen ein bürokratisches Hindernis einfach.

Max Herrmannsdörfer (24:16.751)

Jetzt hast du ja wahnsinnig viele verschiedene Maschinen bei dir im LKW. Was ist dir besonders im Gedächtnis geblieben von deinen bisherigen Aufträgen? Was war so eine Maschine, wo du sagst, boah, geil, dass ich so was bei mir im LKW hatte und daran schrauben durfte?

Sebastian (24:38.766)

Oh, das weiß ich gar nicht. Tatsächlich ist jetzt bis jetzt noch nicht so was richtig tolles, besonderes reingekommen, wo ich jetzt sagen will, oh ha oh ha, das kann ich mir jetzt aber an die Wall of Fame hängen.

Also am interessantesten war tatsächlich der Auftrag neulich erst in München. Da war ich für zwei Tage lang in München. Ja, ich weiß, ich fahre nicht bis nach München. Aber wenn nicht Münchens größte Fahrschule engagiert, um den Fuhrpark durchzuservicen.

Max Herrmannsdörfer (25:09.839)

Hmm.

Sebastian (25:10.382)

Dann fährst du auch nach München und dann habe ich an zwei Tagen 13 Fahrzeuge durchgearbeitet. Es ist im Vorfeld viel besprochen worden. Also das wird nichts aus der Hüfte geschossen. Es ist alles im Vorfeld besprochen und besorgt worden. Und ich war auch schon da letztes Jahr und kannte die Maschinen also schon.

Das war wirklich eine ganz extreme Erfahrung, was mir auch meine Grenze aufgezeigt hat, wo ich gesagt habe, ok 13 Fahrzeuge an zwei Tagen, das ist einfach zu viel, das ist too much. Ich laufe dauernd im roten Bereich, die Konzentration muss immer und top sein. Du kannst nicht an der Fahrschulmaschine irgendwie schlampen, gerade was Bremsen oder Reifen angeht. Deswegen habe ich mir die ganzen größeren Jobs, wo es eben um Reifen und Bremsen ging, auf den ersten Tag gelegt, wenn die Konzentration noch funktioniert.

direkt da machen wir nur leichte jobs genauso habe ich mir das hingelegt und das hat wirklich hervorragend funktioniert

Max Herrmannsdörfer (26:04.655)

Okay.

Gibt es denn irgendwas, irgendeine Maschine, an der du gerne mal arbeiten würdest? So mal die Frage.

Sebastian (26:17.134)

Es ist wirklich wirklich schwierig zu sagen. Interessant sind natürlich diese Exoten wie eine Boss Horse, darauf spielst du wahrscheinlich an. Das ist ein Chevy Motor, den sie einfach in ein...

Motorradrahmen gesteckt haben mit 600 PS oder so und dann geht die Post ab. Also das ist natürlich mal eine interessante Nummer, die man gerne mal sehen würde. Zum Schrauben weiß ich gar nicht, ob ich da so gerne so ran möchte. Weil es gibt einfach Sachen, wo du sagst, geile Sache.

Max Herrmannsdörfer (26:45.295)

Mhm.

Sebastian (26:49.902)

Ich würde mich gerne mal an einem turbo aufgeladenen Motor versuchen, habe auch schon mit den Kollegen aus Hamburg mal darüber geschwernt, man müsste mal, man müsste mal, ja, wie man das immer so macht und am Ende macht man das doch nicht. Aber das habe ich vor ein paar Jahren auch gesagt mit der Selbstständigkeit, man müsste mal, man müsste mal und jetzt, siehe da, bin ich dann doch selbstständig mit einem ausgefallenen Werkstattkonzept.

Max Herrmannsdörfer (27:09.327)

Ja.

J. Peter Kruse (27:12.585)

Wie ist es eigentlich, wenn du unterwegs bist? Kannst du ausbilden unterwegs? Oder wie würde das mit Auszubildenden gehen? Oder hast du einen Auszubildenden?

Sebastian (27:22.638)

Ja, ich möchte auf jeden Fall einen Auszubildenden oder ich möchte weiterhin ausbilden. In meinem alten Betrieb habe ich bereits ausgebildet. Ich bin auch Gesellenprüfer in der Innung, in meiner Innung in Oberschleißheim.

und ich möchte auch gerne ausbilden. Aber die Geschichte ist einfach, ich möchte diesen auszubilden. Wenn ich mir den einen hole, möchte ich auch safe für die nächsten drei, dreieinhalb Jahre beschäftigen können. Und dafür muss mein Betrieb mindestens drei Jahre bestehen, um zu sagen, ja, das geht. Ja, das geht nicht. Damit man mal eine Kurve erstellen kann, den kann ich drei Jahre wirklich durchgängig beschäftigen oder den muss ich im Winter irgendwie schrauben sortieren lassen, wie das immer so die Sache ist.

Das möchte ich einfach nicht, weil dafür ist eine Lehrzeit viel zu kostbar, um ein Lehrling irgendwie das Lager auskehren zu lassen, das dritte Mal im Monat. Oder die wilde Schraubenbox sortieren zu lassen, das will ich einfach nicht.

J. Peter Kruse (28:19.401)

für dir wäre es ja ein LKW auskehren.

Sebastian (28:21.646)

Ja, das geht ja schnell, das geht ja schnell.

J. Peter Kruse (28:23.497)

Wollte ich gerade sagen. Nein, aber theoretisch würde es gehen, quasi einen Lehrling, einen Auszubildenden in der Werkstatt auf dem Lkw auszubilden. Oder brauchst du einen stationären Part? Oder geht es, dass das fahrbar ist?

Sebastian (28:40.462)

Das weiß ich gar nicht. Das wäre jetzt mal eine interessante Frage, die man dem Ausbildungsausschuss stellen könnte oder der Handwerkskammer. Da ich aber eine lokale Werkstatt habe, könnte ich den Auszubildenden also locker reinnehmen. Der kommt dann einfach auf den Beifahrersitz mit und sieht gut aus.

Max Herrmannsdörfer (28:46.959)

Mhm.

J. Peter Kruse (28:59.753)

Da hat sich auch einiges geändert in der Ausbildung. Früher hieß das ja mal Zweiradmechaniker, jetzt heißt es Zwei Sicherlich geschuldet der Entwicklung in Richtung elektrische und elektronische Komponenten. Gibt es das bei dir auch jetzt häufiger? Elektromotorräder?

Sebastian (29:16.142)

Ja, tatsächlich. Ja, bekomme ich auch Anfragen rein und ja, könnte ich theoretisch auch machen. An der mechanischen Seite ändert sich nicht so viel. Also Reifen sind immer noch auf Achsen gesteckt und Bremsen funktionieren immer noch hydraulisch.

Das ist nicht so das Drama. Das Thema ist bei den Elektrofahrzeugen, da läuft ja jede Menge Saft durch, also Strom. Und man braucht einen sogenannten Hochvolt-Schein, um an diesen Fahrzeugen arbeiten zu dürfen. Jetzt ist es natürlich so, diesen Hochvolt-Schein zu bekommen, da geht man also auf eine Schulung, die irgendwie nur von Herstellern angeboten wird. Also wenn ich nicht jetzt gerade bei...

Elektrobike 123 angestellt bin, bekomme ich diese Schulung höchstens mal über die IHK oder ich müsste sehr weit fahren dafür, denn die Nachfrage nach diesen Hochvolt- scheinen ist relativ gering, zumindest hier im bayerischen Raum. Ich kenne einen Meister, der darf das ausbilden, der sitzt in Rosenheim. Da überlege ich noch mal, ob ich das nicht mit ihm zusammen mache oder bei ihm quasi diesen Hochvolt- schein mache.

Max Herrmannsdörfer (30:22.255)

Mhm.

Sebastian (30:26.542)

Aber die Nachfrage nach Elek ist tatsächlich so mager, dass sich der Erwerb eines solchen Hochwollscheins noch nicht rentieren würde.

Max Herrmannsdörfer (30:46.767)

Das heißt es gibt einfach auf den Straßen auch noch wenige Elektromotorräder. Also es ist jetzt anders als bei Autos. Da sind E-Autos ja mittlerweile an jeder Ecke irgendwo zu sehen. Im Motorradsegment braucht die Entwicklung noch ein bisschen.

Sebastian (31:09.966)

Ich sehe hier in Ingolstadt nicht so viele Elektro-Bikes. Wenn man mal eins sieht, dann gucke ich da sehr gerne hin. Ich hatte auch schon mal eins unterm Hintern und das ist eine unglaubliche Geschichte. Ihr saßt sicherlich beide schon mal in so einem Elektro-Auto und habt mal auf den Pin gedrückt, wie der nach vorne marschiert. Ihr stellt euch das Ganze nochmal vor, minus zwei Tonnen Gewicht. Die gleiche Power.

Max Herrmannsdörfer (31:30.863)

Mmh.

Max Herrmannsdörfer (31:37.487)

Ja.

Sebastian (31:39.246)

Ihr kennt die Sage von Münchhausen, wie der auf der Kanonenkugel ins gegnerische Lager rübergeflogen ist und dann auf dem Weg dahin, sich auf eine andere rückfliegende Kugel geschwungen hat. Das ist ungefähr das Gefühl, was er gehabt haben würde. Wenn man an einem Elektrobike am Hahn zieht und spannt den mal auf, das geht einfach sowas von nach vorne. Da kommt kein Verbrenner mit. Das ist unfassbar.

Max Herrmannsdörfer (31:56.783)

Hm.

Max Herrmannsdörfer (32:04.367)

Krass.

Sebastian (32:05.614)

wirklich unfassbar. Man muss es wirklich erlebt haben. Ich finde es wahnsinnig cool, in welche Richtung diese Entwicklung sich bewegt hat. Aber ich bin natürlich auch skeptisch im Rahmen, wo kommt dieser Akku eigentlich her? Wie wird der hergestellt? Wie lange hält der? Wo wird der entsorgt?

Max Herrmannsdörfer (32:15.695)

bewegt oder dreht, ja.

Max Herrmannsdörfer (32:32.879)

Mmh.

Sebastian (32:33.966)

Das ist nämlich das teuerste am ganzen Fahrzeug, dieser Akku. Und wir wissen alle, wie kritisch das zu sehen ist, wo diese Lithium-Akkus herkommen und wie sie gewonnen werden, die Rohstoffe dazu. Deswegen bin ich da noch so ein bisschen kritisch. Ist das der richtige Weg oder macht man das jetzt, weil es jetzt gerade geht zu dieser Zeit und ist das in zehn Jahren vielleicht nicht mehr en vogue?

Max Herrmannsdörfer (33:01.519)

Mmh.

Sebastian (33:02.126)

das zu fahren, weil man nicht mehr weiß wohin mit den Akkus.

Max Herrmannsdörfer (33:05.039)

Spannende Entwicklung, also wirklich interessant zu sehen, wie sich dieser Markt auch entwickeln wird in Zukunft. Wenn wir mal bei dir ein bisschen in die Zukunft gucken, also du bist jetzt seit mehr als einem Jahr am Start mit dem mobilen Motorrad Service. Du hast schon gesagt, ja ausbilden könntest du dir in Zukunft vorstellen, wenn das Konzept weiter funktioniert. Wie blickst du selbst in die nächsten

Jahre, was möchtest du persönlich mit deinem Unternehmen erreichen? Gibt es irgendwelche Ziele, die du hast?

Sebastian (33:41.326)

Die nächsten Ziele sind natürlich erstmal, dass das Unternehmen auf Kurs bringen und halten, sich dahingehend auf dem oberbayerischen Markt zu etablieren, dass man auch mal gefragt ist, dass man sagt, kennst du eigentlich den und den? Ja, nee, brauchst du gar nicht, fahr gleich zum Basti. Das wäre natürlich mein großes Ziel, dass man so über mich redet, um qualitativ so viel zu geben, dass die Leute dich direkt ansprechen oder direkt anfragen oder direkt

Mundpropaganda technisch weiter empfehlen. Das ist mein Hauptziel. Das Nebenziel oder die Nebenmission, die ich natürlich auch habe im Bereich Ausbildung, das sieht man auch auf dem Instagram-Kanal. Ich versuche möglichst viel zu zeigen von dem, was ich tue, damit die Leute das auch mal sehen. Es gibt mehr Facetten im Handwerk, als man eigentlich meint. Also auch jeder Kfz- Mechatroniker ist natürlich auch ein Handwerker. Der kommt nur nicht zu dir nach Hause.

Max Herrmannsdörfer (34:38.83)

Mhm.

Sebastian (34:41.262)

oder doch, um das Fahrzeug abzuholen vielleicht. Ja, und das möchte ich natürlich auch wachsen. Ich möchte auch in den nächsten Jahren auch mal einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen oder vielleicht sogar mehrere. Ja, man wird sehen, was die Zukunft bringt, aber ich bin auf jeden Fall offen für die Zukunft.

J. Peter Kruse (35:02.249)

Was die erstmal vielen dank bis hierher wir haben jetzt noch ein paar persönliche fragen die erste die wir ganz gerne stellen ist mit wem würdest du gerne mal tauschen das muss nicht nur zwangsläufig beruflich sein das kann auch sport sein hobby was auch immer gibt es irgendjemanden wurde gerne mal sagst da würde ich gerne mal einen tag oder eine woche würde dem würde ich einfach gerne mal die rolle tauschen

Sebastian (35:23.438)

Oh, das ist aber... Ich hab den Fragenkatalog im Vorfeld gar nicht bekommen. Ich konnte mir gar keine Gedanken machen. Hahaha.

Max Herrmannsdörfer (35:31.631)

Das muss spontan aus der Hüfte gehen.

Sebastian (35:34.254)

aus der Hüfte geschossen? Oh Wahnsinn, ich weiß gar nicht. Kann ich die Frage noch mal kurz schieben?

Max Herrmannsdörfer (35:38.735)

Gibt es irgendeinen anderen Job oder irgendein Hobby, wo du sagst, da würde ich gerne mal einfach den Tag reinschnuppern, würde ich gerne mal eine Rolle tauschen?

Sebastian (35:48.014)

Ah!

Er wüsste mich jetzt eiskalt, ne?

J. Peter Kruse (35:50.921)

könnte ja Motorradfahrer sein oder könnte was auch immer. Also gibt es irgendwas, wo du sagst, der hat eine tolle Aufgabe, da würde ich einfach gerne mal einen Tag an seiner Stelle einfach mal da sein und mal sehen, wie der so einen Tag verbringt oder diejenige.

Max Herrmannsdörfer (35:53.807)

Hahaha

Sebastian (36:09.454)

Ha! Nein, es tut mir leid, also ich bin gerade, äh, nee, keine Ahnung. Vielleicht kommt das später nochmal im Laufe des weiteren Gesprächsverlaufs, aber jetzt im Moment wüsste ich jetzt nichts. Ja, stell mal hinten an die Frage.

J. Peter Kruse (36:10.793)

Lasst ihr euch Zeit.

J. Peter Kruse (36:21.257)

Wir stellen Sie nochmal die Frage nachher. Ejo.

Max Herrmannsdörfer (36:25.551)

Dann steige ich mit der nächsten ein. Was war für dich die beste Entscheidung, die du getroffen hast?

Sebastian (36:33.006)

mich selbstständig zu machen. Nach langen Jahren in der Ange wenn man so will. Nein, ich bin mit meinem alten Arbeitgeber ganz hervorragend auseinandergegangen. Ich bin noch zwei Kilometer weiter von meinem alten Arbeitgeber gelandet. Und das war tatsächlich eine der besten Entscheidungen, die ich machen kann. Die schlechteste Entscheidung war, damit zu lange zu warten. Ja.

Max Herrmannsdörfer (36:58.735)

Da hast du mir meine nächste Frage nämlich weggenommen. Das wäre nämlich gewesen, was war so die schwierigste oder was soll ich sagen, was war die schlechteste, wenn man so sagen möchte. Aber tatsächlich, du hättest dich gerne früher auch selbstständig gemacht, hättest diesen Schritt früher gewagt.

Sebastian (37:15.726)

Ja, tatsächlich. Also wenn ich im Vorfeld gewusst hätte, wie sich das jetzt alles in diesem einen Jahr bloß entwickelt hat, also das hat sich ja von einer 6x6 Meter Box, in der ich angefangen habe, also ich bin immer noch in dieser 6x6 Meter Box, aber wie sich das alles entwickelt hat, dass die Leute dich anrufen, dich als kleiner Stullenschmierer und sagen, hey, mein Motorrad macht das und das, kannst du mal kommen. Das ist ein ganz tolles Gefühl, was einen auch wirklich erfüllt irgendwo.

Dann gehst du abends ins Bett, hast den Kopf voll mit nichts, ne? Und äh... Ja. Und freust dich einfach auf den nächsten Tag.

J. Peter Kruse (37:53.257)

Das klingt total schön. Vielleicht passt auch meine nächste Frage schon darauf. Vielleicht war das schon die Antwort darauf. Was bedeutet für dich Handwerk?

Sebastian (38:02.926)

Das Werk bedeutet für mich...

absolute Erfüllung des eigenen Berufs, die Arbeit abends natürlich zu sehen. Es ist schon so oft gesagt worden, aber wenn man abends sieht, was man tagsüber geschafft hat, und sei es nur dieser Berg an E-Mails, den man am Vormittag weggeschaufelt hat, das gibt einem wirklich ein ganz tolles Gefühl. Das Handwerk ist für mich auch Zusammenhalt. Man kann immer fragen, also ich habe ganz viele Kollegen, die schon länger selbstständig sind, die auch vielleicht schon ein bisschen mehr Erfahrung

Sebastian (38:35.216)

das und das. Du hast doch schon mal so was gehabt. Was war denn das nachher? Und das ist dieser Zusammenhalt. Man kann immer alle Kollegen fragen. Es ist wirklich keiner dabei, der sagt, nö dem sage ich das jetzt nicht, weil nachher macht der noch eine schnelle Markt mehr als ich. Darum geht es eigentlich nicht. Mir geht es eigentlich echt darum, Lösungen zu finden für den Kunden, also kundenorientierte Lösungen zu finden, damit die Kundschaft mit Sicherheit ihr Hobby ausüben kann.

J. Peter Kruse (39:05.577)

Jetzt kommen zum Schluss noch vier Begriffe, ganz kompakte Begriffe, mit der bete auch ganz kompakt, darauf zu antworten. Der erste ist, was ist Heimat für dich?

Sebastian (39:14.446)

Heimat ist da, wo der Spind steht, habe ich früher immer bei der Bundeswehr gesagt. Weil ich bin viel auf Lehrgängen gewesen und im Moment ist Heimat Ingolstadt für mich. Vielleicht bleibt es das auch, vielleicht auch nicht. Man wird sehen, was passiert.

Max Herrmannsdörfer (39:30.511)

Hast du irgendein Vorbild?

Sebastian (39:33.358)

Danke, Bert, danke.

Max Herrmannsdörfer (39:35.279)

Spannend.

J. Peter Kruse (39:35.433)

Mit dem möchtest du aber nicht mal tauschen, oder?

Sebastian (39:37.55)

Och weiße, jetzt wurde es AXE.

Man muss hier die Geschichte dazu kennen. Dagobert Duck hat sich als kleiner Schuhputzer in Schottland ganz nach oben gearbeitet. Er ist beim Goldrausch am Klondike mitgefahren und hat mit seinen eigenen Händen seinen ganzen Erfolg aufgebaut. Die Story dahinter ist eigentlich schon toll. Als kleiner Schuhputzer angefangen und dann ganz oben rausgekommen. Also das ist schon eine ganz coole Story.

Sebastian (40:12.622)

Ich bin schon zufrieden.

J. Peter Kruse (40:14.569)

Nächste Frage ist, was ist Glück für dich?

Sebastian (40:17.87)

Glück ist das, was ich jetzt gerade erleben darf. Ich habe meine Frau, ich habe meine Tochter, ich habe meinen Betrieb. Meine Frau und meine Tochter lassen mich natürlich zähneknirschen, das machen, was ich will. Den ganzen Unsinn, den ich verzapfe hier auch mit Social Media und dieser Werkstattgeschichte, das ist für mich, glaube ich, ein gutes Glück.

Max Herrmannsdörfer (40:39.855)

Basti, hast du irgendein Motto, nach dem du lebst oder arbeitest?

Sebastian (40:47.406)

Ui, ein Motto? Tja, deine transparente Meisterwerkstatt in und um Ingolstadt. Hahaha, nein. Äh, lebe jeden Tag so. Nein, das haben schon so viele Leute gesagt. Ich hab kein bestimmtes Motto.

Max Herrmannsdörfer (41:03.823)

Gibt's irgendeine Motivation für das, was du tust? Was motiviert dich jeden Tag?

Sebastian (41:10.35)

den Kunden glücklich zu machen. Jeden Tag was Neues lernen. Also ich nehme jeden Tag irgendwas mit nach Hause, was ich am Vortag nicht wusste. Ich will jeden Tag mindestens ein Prozent besser sein als gestern. Das motiviert mich jeden Tag wieder hier rein zu gehen und immer alles zu geben.

J. Peter Kruse (41:30.121)

Basti, in diesem Sinne vielen, vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank, dass du uns dein Konzept näher gebracht hast. Das Konzept des mobilen Motorrad Service, der mobilen Motorrad Werkstatt. Wir wünschen dir, dass du da bald einen Auszubildenden oder eine Auszubildende vor Ort begrüßen kannst und dass ganz viele Leute zu dir sagen, komm, fahr gleich zu Basti. Also mach's gut. Danke dir fürs Gespräch. Bis dann. Tschüss.

Sebastian (41:49.518)

Danke euch!

Max Herrmannsdörfer (41:51.087)

Danke Basti, mach's gut, ciao!

Sebastian (41:53.166)

Ciao!

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