#82 Stefan Bohlken, welche Bedeutung hat für dich ein Meistertitel im Handwerk?

Shownotes

Für Stefan Bohlken ist sein Job nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung!

Er ist Fliesenlegermeister und Inhaber eines Fliesenlegerbetriebs in Oldenburg. Obwohl Fliesenleger nie sein Traumberuf war, hat er seine Leidenschaft in diesem Handwerk entdeckt. Er liebt es, Wohlfühloasen zu schaffen und Menschen zu helfen.

2017 hat er sich mit der Kampagne #holtunsdenmeisterzurück stark dafür eingesetzt, dass die Meisterpflicht u.a. im Fliesenlegerhandwerk wieder eingeführt wird – mit Erfolg! Seit Anfang 2020 gilt die Meisterpflicht wieder in mehr Gewerken.

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Peter: Für unseren heutigen Gesprächspartner ist sein Job nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Er möchte mit seinem Handwerk Wohlfühloasen schaffen und damit herzlich willkommen bei Handwerkerleben im Talk für Macher. Mein Name ist Jan -Peter Kruse und mit dabei ist mein Kollege Max Hermannsdorfer. Hallo Max.

Max: Servus Peter!

Peter: Und unser Gast ist heute Stefan Bohlken. Er ist Fliesenlegermeister, Unternehmer und Obermeister der Oldenburger Fliesenleger. Herzlich willkommen, Stefan.

Stefan: Ja, Moin hier aus Oldenburg. Hallo ihr beiden.

Max: Hi, grüß dich!

Peter: Fliesenleger ist für dich, habe ich gerade gesagt, nicht nur Beruf, sondern eine Berufung sagst du. Das bedeutet es genau für dich. Warum ist das so?

Stefan: Irgendwann hat man die Aufgabe mal so angenommen. Das kann man gar nicht mehr sagen. Ich bin irgendwie reingestürzt in den Beruf als junger Mensch, weil sich irgendwie keine Alternativen geboten haben. Und dann irgendwann habe ich gemerkt, dass die Fliesenlegerei das Handwerk mich einfach ergriffen hat. Und dann war ich der... Letztens hat jemand gesagt, der Auserwählte wegen der Meisterpflicht und sowas. Irgendwann hat der Beruf mich gegriffen und ich habe die Dinge gemacht, die da zu tun waren, man muss so sagen.

Peter: Über das Thema Meister sprechen wir gleich noch. Aber wo war der Funke? Wie kam es dazu, dass diese Begeisterung bei dir entfacht wurde? Wann hast du es gemerkt?

Stefan: Ja.

Stefan: Es gibt glaube ich keinen Funken, oder? Ich glaube das ist so ein Feuer, was immer größer wird und was immer mehr brennt. Am Anfang ist das Glut und dann weht es mal mehr oder es weht mal weniger, aber dann irgendwie wird es immer mehr Feuer. Also ich wüsste nicht an dem Tag, wo ich gesagt habe, so heute ist das jetzt mein Ding und ich will ja der Fliesenleger, wie soll ich sagen? Also ich kann keinen Tag nennen, an dem die Leidenschaft besonders entfacht wurde.

Max: Okay, aber dann erzähl doch mal, wie du dann in dieses Handwerk reingerutscht bist. Hattest du familiär damit schon Verbindungen oder wieso Fliesenleger?

Stefan: Das ist wie mein Vater ist, auch Fliesenleger. Der hat einen Betrieb seit Mitte der 70er Jahre. Damals in der Schule, man kann das heute ruhig offen zugeben, war ich nicht der Beste. Der Heldste, will ich gar nicht mal sagen, aber ich war nicht der Beste mit den Schulnoten. Ursprünglich wollten wir Elektriker werden und Funke auf der Boerinsel, weil ich gehört habe, da gibt es ganz viel Geld und so weiter. Aber das ging dann alles nicht. Physik und Mathe, das waren nicht so meine Dinge. Naja, und dann hast du dich auch mal irgendwo beworben und das hat alles nicht geklappt und dann das, okay, dann fang ich halt beim Vater an in der Firma. Und am Anfang war das, glaub ich, auch holprig. Das ist auch immer eine der Dinge, die ich sage, da hab Geduld mit den jungen Menschen, die brauchen, bis sie sich entwickeln. Und ich hab genauso Zeit gebraucht, bis ich mich entwickelt habe. Aber irgendwann war diese Entwicklung dann vollzogen und jetzt bin ich der, der ich bin. Einfach beim Vater eingestiegen damals.

Max: Das heißt aber, das war jetzt nicht von Anfang an so dein Traumberuf, du möchtest Fliesenleger werden.

Stefan: Nee, absolut nicht. Also eher so was Elektrisches am Schreibtisch oder irgendwie so das mit der Bohrinsel, das hat mich damals auch gereizt.

Max: Okay, aber prinzipiell Handwerk, war das immer in die Richtung, wo gesagt wurde, ich möchte irgendwas mit meinen Händen machen, ich möchte irgendwas wirklich erschaffen oder tun? Oder war auch mal die Überlegung, ich gehe mal irgendwo ins Büro oder mache irgendwas anderes außerhalb des Handwerks?

Stefan: Nee, das nicht. Also das hat mir schon immer Spaß gemacht. Schon als Junge irgendwie vom Schrottfahrräder zusammengesucht, die wieder zusammengebaut wird, dass man wieder ein Fahrfähiges hatte und einfach aus alten oder aus Dingen Neues zu erschaffen. Das hat mir schon immer gelegen. Das war schon irgendwie... Was mit den Händen zu machen, das lach mir schon immer. Also mit 24 ,7 oder bzw. 8 Stunden täglich im Büro zu sitzen. Ich glaube, das würde mich nicht ausfüllen.

Peter: Gehen wir mal rüber. Du bist ja Unternehmer. Also du bist einerseits der Fachmann, der Fachexperte aus dem Handwerk, Fliesenlegermeister und andererseits Unternehmer seit 20 Jahren. Bist du selbstständig ungefähr? Wie würdest du euren Betrieb beschreiben? Was macht ihr so?

Stefan: Hm.

Stefan: Ja.

Stefan: Ich würde mich nicht als Unternehmer beschreiben, ich würde mich eher als selbstständigen Handwerker bezeichnen oder als Betriebsinhaber. Also ich glaube Unternehmertum ist noch was anderes, was ein bisschen größer ist. Ja, ein Unternehmertum ist, ich will nicht sagen, da lässt man die Puppen für sich tanzen, aber das ist eben noch eine größere Nummer. Ich bin einfach ein Handwerksmeister, ich bin 60 Prozent selber noch auf der Baustelle, habe aktuell drei Mitarbeiter und ...

Peter: Wie unterscheidest du das?

Stefan: da ist man irgendwie mitten drin und als Unternehmer ist das irgendwie noch so eine übergeordnete Position, wo man Dinge bewegt. Also ich finde der klassische Handwerksmeister im merkwürdigen Sinne, da passe ich dann eher rein.

Max: spannende Perspektive, aber habe ich so tatsächlich jetzt glaube ich zum ersten Mal gehört, dass man das auch so klar abgrenzen kann zwischen Unternehmer und Betriebsinhaber, weil trotzdem es geht ja darum ein Unternehmen und du hast ein Unternehmen, du hast einen Betrieb, den nach vorne zu bringen. Deshalb ich finde das ganz spannend, dass du das so sagst.

Stefan: Ja.

Stefan: Ja, das machst du in dem Sinne auch. Aber ich sage mal, Unternehmer ist für mich, geht das irgendwie los ab 15 oder 15 Mitarbeitern oder du hast irgendwie eine unternehmerische Tätigkeit, dass du Geld und Energie irgendwo reinbringst und dass dir was zurückkommt. Und ich sehe mich da eher als Handwerker, als Betriebsinhaber, als Meister im klassischen Sinne.

Max: Dann sprechen wir nochmal über diese meiste Tätigkeit, über die handwerkliche Tätigkeit als Fliesenleger und in deinem Fliesenlegerbetrieb. Auf was habt ihr euch spezialisiert? Was macht ihr so tagtäglich?

Stefan: ...

Stefan: Die Firma heißt seit kurzem nicht Beder, Böden, Bulken. Wir sind spezialisiert auf die Sanierung von Bädern und Böden in Bestandsbauten. Und dann auch für Privatkunden. Das ist unser Hauptkerngeschäft, dass wir Bäder sanieren und renovieren und auch Bodenflächen in Einfamilienhäusern, Wohnungen und so austauschen. Und dann schöne neue wohngesunde keramische Böden einbauen.

Max: Das heißt, Fokus klar auf das Sanierungsgeschäft, weniger jetzt der Neubau.

Stefan: Ja, ganz klar Sanierung.

Max: Ist das bei euch einfach in Oldenburg so, dass die Sanierung stärker nachgefragt wird als der Neubau oder hat das andere Gründe, warum ihr darauf geht?

Stefan: Na, da gibt es verschiedene Gründe, warum wir uns da spezialisiert haben. Erstmal ist es glaube ich, weil in der Sanierung, es ist zwar aufwendiger, aber es ist ein Markt, der sich ständig regeneriert und neu macht. Und wenn du so ein Neubaugebiet machst, da sind die Leute, die bauen einmal und die Nachbarn haben dann auch gebaut und dann ist das da erstmal durch, dann müsstest du ins nächste Neubaugebiet ziehen. Und das sind auch junge Leute, sag ich mal, die 30, die tendenziell nicht so viel finanzielle Ausstattung haben. Zumindest nicht dann, wenn das Haus fast fertig ist und man sagt, okay, wir wollen mal im Badezimmer noch so ein bisschen Upselling machen. Das heißt hier so ein bisschen schönere Fliesen, größere Fliesen, teurere Fliesen. Dann ist meist das Geld alle, weil das für die glasierte Dachpfanne schon draufgegangen ist oder für den teuren Klinker. So, da ist der Neubau für den Maler -Fliesenleger eigentlich eher uninteressant. Zumindest aus meiner Warte. Und der Sanierungsmarkt ist so, dass da die Generation U50 angeht, U50, U60, da sind die Kinder aus dem Haus, die ersten Lebensversicherungen werden frei und dann sagt man, wir machen uns das noch mal schön fürs Alter. Und das ist aus meiner Sicht eine sehr angenehme Kundschaft, für die ich sehr gerne arbeite und mit denen man auch sehr gut und wertschätzt zusammenarbeiten kann. Und so haben wir uns spezialisiert auf diesen Sanierungsmarkt, weil wir den als sehr spannend empfunden haben und immer noch empfinden.

Max: Da spielt ja dann das Thema Barrierefreiheit auch eine große Rolle. Barrierefreie Bäder, ich denke da ist der Bedarf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ja riesig. Merkt ihr das auch, dass das bei euch immer mehr nachgefragt wird, der Umbau vom herkömmlichen Bad aus den 70er, 80er Jahren hin zum barrierefreien?

Peter: Ich schaue dir, was du magst.

Stefan: Ja.

Stefan: Früher war es ein Duschdusch -Hohen oder Kletters -Hohen. Früher waren die Duschen, wo du so hoch reinsteigen musstest. Da haben wir als Kind sogar noch drin gebadet. Und jetzt ist jedes Bad, also nicht jedes Bad, ist barrierefrei. Aber zumindest haben alle zumindest eine bodenebene Duschhaut. Und man versucht das irgendwie zu erreichen. Und heute ist es mit den Dingen, die da entwickelt und erfunden wurden, in fast jedem Badezimmer möglich, dass man da irgendwie eine barrierefreie, eine einwandfreie Dusch hat, wo man reinlaufen kann. Ja, jeder möchte das gerne. Ich würde es auch jedem empfehlen, weil...

Max: Ja.

Stefan: Wenn wir alle auf diesem Planeten eine Sache gleich haben, egal ob reich oder arm, wir werden alle im Laufe der Jahre älter und irgendwann wird es auch schlechter mit der Bewegung. Ich würde heute keine Dusche mehr mit einem hohen Einstieg bauen, das würde ich keinem empfehlen. Und ich würde auch jedem empfehlen, sich so viel Platz im Bad zu lassen, dass man irgendwie das Bad auch nochmal anders nutzen kann. Komfortbad sagt man heute ganz nett zu. Das ist ein schöner Begriff, finde ich. Oder Mehrgenerationenbad.

Peter: Du hast vorhin gesagt, bei der Sanierung gibt es die Möglichkeit, auch mal so ein bisschen Upselling zu machen, mal denke ich mal so eine richtig schöne, tolle, hochwertige Fliese zu verkaufen. Was ist denn eine tolle, hochwertige Fliese? Wo kommt die her? Wer macht sie? Was ist das Besondere?

Stefan: Ja.

Stefan: Meistens Italiener. Also meistens ist die Optik die einfach schöner ist. Dass das schöne Oberfläche ist. Oder was es heute auch gibt, es gibt ja Fliesen im XXL Format. Also die sind wandfüllend groß. 1 ,50 Meter breit und 3 Meter hohe Fliesen. Also das sind Fliesen, die sind so groß wie Schaufensterscheiben. Und das ist dann schon was besonderes. Wenn die Maler immer von ihren fugenlosen Bedron sprechen, dann sag ich immer, hey, das was ihr da als fugenlos verkauft, ist das Material, was bei uns in die Fugen reinkommt. Und wir können wirklich fugenlos. Also du kannst Zigarette drauf ausdrücken, du kannst mit Schlittschuh drüber laufen, da kann der Rotwein draufkippen. Das passiert an der Keramik gar nicht. Und das ist wirklich eine tolle und schöne Oberfläche. Und diese großen Fliesen zu montieren, einzubauen, zuzuschneiden, das ist noch wieder eine besondere Handwerksleistung. Und wenn man dafür Kunden findet und hat, dann macht das natürlich besonders Spaß.

Peter: Das heißt, du hast auch so ein Faible, dann in Italien zu schauen, wo gibt es eine besondere Fliese, und hast die in deinem Sortiment und holst sie dann im richtigen Augenblick raus. Kann man sich das so vorstellen?

Stefan: Ne, anders. Also ich hab die im Kopf. Also ich guck mir die nicht in Italien. Aber ich hab die richtige Kunde, wie sag ich das immer, ich hab die richtige Fliese für den Kunden im Kopf. Also wenn der Kunde mal irgendwie unsicher ist, dann kriegt er von mir den Satz zu hören, hör auf dein Herz, es sei denn dein Fliesenleger sagt, diese Fliese passt zu deinem Haus, dann hör auf deinen Fliesenleger.

Peter: Ja.

Stefan: Und so schreibe ich manchmal den Kunden richtig wie in so einem Rezeptblock die Fliese aus dem Saal, pass mal auf, geh mal in die Ausstellung, schau dir diese Fliese an, die passt zu dir. Und in 80 Prozent aller Fälle kommen die Leute und sagen, danke Herr Wohl, das war genau die richtige Fliese für uns.

Max: ich jetzt aber schon noch interessiert, weil du diese riesen Fliesen angesprochen hast. Wie läuft denn da der Einbau? Wie läuft der Transport? Ist es dann so, wie wenn man riesen Glasscheiben transportiert, dass die hinten auf dem Hänger mit, ich weiß nicht, mit irgendwelchen Spangen eingespannt werden? Wie macht ihr das?

Stefan: Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die auf die Baustelle kommen. Technisch ist einmal der A -Bock, das heißt so wie die Glasscheiben auch in so einem Bock, dann stehen rechts und links die Fliesen drauf. Oder in einer großen Einwegkiste, die ist dann wirklich 3 Meter mal 1 ,50 Meter, die nimmt einen halben Lkw ein. Und da liegen dann drei, vier Fliesen aufeinander und dann macht man die Sauger auf die Fliese, dass man die greifen kann, da wird die Fliese hochgelöst. Auf den Schneidetisch wird zurechtgeschnitten, ausgemessen, Maß überprüft, Bohrung gemacht. So und wenn man die dann...

Max: Ja, genau.

Stefan: letztendlich verkleben will. Dann gibt es so ein Metallgestell mit ganz vielen Saugern, das wird auf die Fliese befestigt. Und an diesem Metallgestell kann man dann die Fliese ins Gebäude tragen. Da muss man schon vorher bei der Angebotsbesprechung manchmal gucken, ob man über die Treppe hochkommt oder ob man beim Flur die Ecke kommt. Es geht nicht in jedem Haus und nicht für jedes Zimmer und jede Etage. Das sind schon andere Herausforderungen, als ich sag mal mein Vater sich noch in den 70ern hatte, wo man die Fliesen so... gestapelt hat und mal rechts so den ganzen Arm voller Fliesen und konnte die so runterschmeißen. Bischen wie die Leibniz -Gegs.

Max: Das heißt auch dieses Handwerk entwickelt sich immer weiter und es kommen neue Trends hinzu. Kann man das sagen? Gibt es bei euch im Fliesenlegerhandwerk verschiedene Trends? Ist jetzt gerade irgendwas im Trend?

Stefan: Ja und nein, also Großformat ist im Trend, aber gleichzeitig gibt es auch wiederum kleine Regelformate im Look der 70er Jahre, die sind auch wieder im Trend. Und Moosgrün ist auch gerade eine Farbe und dieses Currygelb ist auch gerade wieder voll. Peter, du wirst das kennen aus deiner Frühjung.

Peter: Ja, ja.

Max: Ich kenne das noch von meiner Oma, die ganz giftgrünen oder irgendwas. Und das kommt jetzt wieder.

Peter: Also ungefähr so.

Stefan: Und gleichzeitig gibt es ganz kühle, moderne Bäder in Grau, in ganz zurückhaltend. Und bei diesen großen Fliesen wird es dann auch ruhig und flächig. Und gestalterisch gibt es da keinen Trend. Aber von der Technik her hat sich das natürlich riesig entwickelt, weil die Herstellungsverfahren, dass man so große Fliesen herstellen kann, ohne dass die brechen, ohne dass die reißen, dass man die verarbeiten kann, das ist schon eine fantastische Technologie, die da ist in der Fliese. Und dann haben wir natürlich viele andere Dinge, die wir einbauen als Fliesenleger, dass wir auch... Licht einbauen, dass wir die Entwässerung mit einbauen, dass wir ganz dünnschichtige Fußbodenheizungssysteme mit einbauen. All dieses kommt mit in den Revierungsbereich und bleibt dann an uns hängen, beziehungsweise wir machen das natürlich auch gerne für den Kunden, dass wir diese ganzen Sachen einbauen.

Max: Ihr werbt ja dann auch mit solchen Referenzprojekten oder Objekten mit schönen Badezimmern auf eure Website zum Beispiel oder auch bei Social Media. Man muss generell sagen, eure Website, die ist schon eine sehr, sehr professionell gemachte Website mit Bewertungen von Kunden direkt eingebettet, mit Referenzen, wie ich gesagt habe. Müsst ihr überhaupt noch auf anderen Wegen irgendwie Werbung machen für euch oder ...

Stefan: Mhm.

Max: ... kommen die Kunden automatisch zu euch ... und ihr müsst eher sagen, ... ich habe leider keine Zeit mehr. Wie ist es?

Stefan: Das ist so eine Mischung aus beiden. Ich glaube, man darf nie anfangen zu sagen, ich muss jetzt nichts mehr machen, sondern man muss immer irgendwie an allen Stellen so ein bisschen graben. Und Social Media machen wir schon, ich glaube, seit 2015, seit fast zehn Jahren mittlerweile. Website haben wir, glaube ich, seit 20 Jahren, ich kann das ja ein, seit zwei, fünf. Ich müsste es mal nachschauen. Egal. Also auf jeden Fall ist das...

Max: Ja, kann schon sein. Aber es ist nicht mehr die gleiche Rapzeit wie 2005.

Stefan: all diese Dinge wichtig und sich zu positionieren, wofür man steht und was man gerne machen möchte. Wie war die Frage noch?

Max: Du hast dir eigentlich schon mehr oder weniger beantwortet, dass man nicht stehen bleiben darf, sondern immer auch was tun muss. Die Frage war, ob ihr noch Werbung machen müsst für eure Kunden, Aufträge zu gewinnen.

Stefan: direkt nicht. Also ich mache keine schaltbaren Ads oder keine geschalteten Ads und ich mache keine Google Werbung und auch keine Facebook Anzeigen oder sowas, sondern ich mache einfach das, was ich mache. Und natürlich ist es auch eine Telefonnummer und eine Adresse in Olmburg, die 1976 bekannt ist, da kommt auch immer was nach. Aber nichtsdestotrotz, die Alten sterben und die Jungen kommen nach und da muss man natürlich im Netz auffittbar sein. Und dazu nochmal eine kleine Geschichte zu erzählen. Ich hab das mal in der Anfangsphase von Facebook, als wir da waren, haben wir ganz viele Bäder gepostet, die wir so für schön fanden und waren da richtig aktiv. Und dann stand ich irgendwann mal im Supermarkt an der Kasse und hatte meine Latzhose an, wo dann vorne auf Bolken stand. Und dann hat mich die Kassiererin angesprochen, sind Sie Herr Bolken von Fliesenbolken, der da auf Facebook immer das macht? Und dann sagte ich, ja, der bin ich. Ich wollte nur mal sagen, ihr macht ganz viele schöne Bilder. Ich finde euch toll. Und dann habe ich nur gedacht, okay, weitermachen. Und dann nimmt man wieder die Motivation zu sagen, okay, wir machen weiter Social Media, wir machen weiter Facebook. Weil es wird einfach gesehen und die Leute gucken.

Peter: Und auf eurer Webseite macht ihr auch was ganz Besonderes, was Sie bestimmt auch ganz gerne anschauen. Ihr zeigt nicht nur das Perfekte, sondern ihr zeigt auch ein paar Sachen, die schiefgegangen sind. Da sind ein paar Fotos drauf, wo die Fliesen nicht richtig verlegt sind, die drüber hängen oder wo Lücken drin sind und Löcher. Die sammelst du so ein bisschen und zeigst sie da, oder?

Stefan: Das hat sich mal irgendwann ergeben. Auf meiner ersten Website hieß die, oder heißt sie jetzt auch noch, kann man so machen, aber dann ist halt kacke die Rubrik, wo man so ein bisschen Outtakes und so ein bisschen missgesammelt hat.

Peter: ist doch frisch oder unsauber. Also kann man so machen. Ist nicht eure, ist nicht eure, sondern ist natürlich ihr sammelt das aus der Beobachtung.

Max: Man muss ja sagen, das ist ja nicht eure Arbeit, das ist Arbeit von...

Stefan: Ja.

Stefan: Ja, ja, ja. Also, ich weiß nicht, man kann, wenn ihr Radio hört, hört ihr wahrscheinlich auch, wenn Leute schmatzen oder sprechen oder abenden oder so was. Und als Fliesenpflege ist das so, du stehst an einer Urinale auf den Toiletten und dann guckst du dir die Fugen an und die Kreuze und scans das alles ab, ob das gut gemacht ist. Und so kannst du einfach deinen Beruf, weil du es auch mit Leidenschaft und das Feuer und die Glut, wir sagen ja, du kannst das nicht abschalten, auch nicht, wenn du auf Toilette bist. Und dann da wahrscheinlich erst recht, nicht?

Peter: Ja, genau.

Stefan: Und dann guckst du es dir halt an und irgendwann findest du die Dinge. Und man weiß auch schon, wo man hingucken muss, wenn man solche Ecken findet. Ja und irgendwann haben wir halt die Ecke der Woche irgendwann gegründet und gesagt, wir sammeln jetzt kuriose Ecken, die Fliesenleger mal irgendwo gebaut, gemacht und konstruiert haben.

Peter: Es sind ein paar echt witzige Sachen dabei, also wenn man da so sieht, wie die Fliesen eigentlich doch parallel liegen sollten und doch so ein kleines Stück versetzt und wie die Kanten überhängen und so, es ist schon beachtlich.

Stefan: Ja, ja, ja, da gibt es schon viel zu sehen da draußen. Es gibt viel zu entdecken. Macht immer wieder Spaß. Und es ist ja auch so, dass auch Leute mir Ecken schon zuschicken und sagen, hier, komm mal, ich hab dich gefunden. Poste die mal und hau die mal raus.

Peter: Deshalb ist es wichtig, dass man den Beruf gut lernt und du hast dich da ganz besonders eingesetzt. Das ist jetzt, glaube ich, die perfekte Überleitung. Holt uns den Meister zurück. Das war eine Kampagne, die du 2017 angestoßen hast. Kannst du uns ein bisschen den Kontext liefern?

Stefan: Ja.

Stefan: Uns hat man als Fliesenleger vor fast 20 Jahren die Meisterpflicht weggenommen. Das war damals als Teil einer Kampagne, den Markt irgendwie flacher zu machen und mehr Zugang zu Selbstständigkeit zu ermöglichen. Am Anfangs fanden das irgendwie noch alle gut und haben gesagt, okay, dann ist es eben leichter, sich selbstständig zu machen als Fliesenleger, dann braucht man eben nicht die Meisterpflicht. war das Gesetz aber handwerklich so schlecht, dann hat man sich das angeguckt, was braucht man denn für eine Meisterpflicht? Oder was braucht man denn für die Selbstständigkeit im Fliesenlegerhandwerk? Doch mindestens einen Gesellenbrief? Nein, braucht man nicht. Nein, man brauchte gar nichts. Also es reicht, wenn man Hafensänger war oder Mundharmonika -Spieler, jeder konnte sich selbstständig machen. Ein Beispiel erzähle ich immer wieder, es gab mal einen jungen Schüler, der damals einen Ausbildungsblatt hatte, aber nicht den nötigen Hauptschulabschluss für den Ausbildungsvertrag. und die Kammer konnte ihn dann nicht ausbilden bzw. konnte das nicht eintragen, den Vertrag, und dann hat er gesagt, okay, wenn ihr das nicht eintragen könnt und ich keinen Lehrvertrag antreten kann, dann konnte er im gleichen Moment rausgehen aus der einen Tür bei der Handwerkskammer und in die nächste Tür reingehen und sich dort selbstständig machen. Und das hat unser ganzes System natürlich auf den Kopf gestellt und dann war es eine Zeit lang als Innungsmeister so, dass Leute gesagt haben, ja, wohl, ihr habt ja als Innung gar nichts gemacht, als man uns die Meisterpflicht weggenommen hat. Und dann... Long story short, ich wollte dann irgendwas gemacht haben und wollte irgendwie sagen, an mir soll es nicht gelegen haben. Dann wollten wir zuerst einen Brief schreiben, dann haben wir einen Brief, den kann man zerreißen, also machen wir ein Video, dann haben wir ein Online -Video gemacht. Dann war das, wer A sagt, muss auch B sagen, dann waren es vier Online -Videos und am Ende war die Meisterpflicht wieder da. Aber ich würde niemals sagen, dass das nur ich war, sondern ich war nur einer der in diesem ganzen Orchester, der Kammer und der Interessenverbinder, ich war nur vielleicht einer der lautesten Stimmen oder der am besten sichtbarsten. Da haben ganz, ganz viele andere mitgewirkt.

Max: Ich hab ja damals auch eine Petition oder du hast damals eine Petition gestartet, gell?

Stefan: Ja, ja, ja. Wir haben dann, also das war das, wer A sagt, muss auch B sagen. Wir haben das erste Video, das ist dann über 500 .000 mal angeschaut worden, 4 .000 mal geteilt worden und das ging richtig, richtig viral. Dann kam das Fernsehen, ich habe Interviews gemacht und so weiter. Und dann haben wir uns überlegt, was machen wir dann jetzt? Und dann haben wir einen 10 -Punkte -Plan aufgestellt, irgendwie 10 Argumente, die für die Wiedereinführung der Meisterpflicht sprechen. Und dann haben wir irgendwie gesagt, okay, jetzt machen wir doch eine Petition, Unterschriften zu sammeln. Also auch immer dieses immer wieder von dem Feuer zu sprechen, immer wieder Luft ranzublasen und die Flamme am Laufen zu halten und so weiter. Ja, und dann, und mit dem letzten Video haben wir uns dann beim Altmaier zum Kaffee eingeladen. Das ist auch nochmal eine Geschichte. Und dann haben wir gesagt, okay, Herr Altmaier, jetzt, wenn das geklappt hat, würden wir uns gerne bedanken. Und ja, dann haben wir mit dem Altmaier Kaffee zusammen getrunken.

Max: und du hast ihm ein Geschenk überreicht.

Stefan: Genau, die Unterschriften erstmal haben wir mitgebracht und dann haben wir ihm ein Lot mitgebracht. Und das ist im Lot, ich sag mal schon, die alten Pyramiden wurden mit dem Lot gebaut und Aqueducte und so weiter und ist ein ganz altes Handwerksmesswerkzeug. Und wir haben ihm halt das Lot mitgebracht, Danke zu sagen, weil er eben unser fliesenleger Handwerk wieder ins Lot gebracht hat und dort wieder eben die Meisterpflicht hergestellt hat.

Max: Du hast gesagt, ihr habt einen 10 -Punkte -Plan bzw. 10 Punkte erarbeitet, warum die Meisterpflicht wieder eingeführt werden soll. Kannst du davon noch ein bisschen was erzählen? Was waren denn jetzt für euch die Gründe, warum ihr euch so stark dafür eingesetzt habt? Und jetzt vielleicht auch rückblickend, hat sich das dann jetzt geändert, seitdem die Meisterpflicht wieder eingeführt wurde?

Stefan: Moment, ja.

Stefan: Also was man erstmal weiß ist, ein bisschen mehr Ruhe im Markt jetzt, weil es waren vorher schon sehr, sehr viele im Markt des Fliesenleger, die dort selbstständig waren, die eigentlich glaube ich, so nicht mal Fliesenarbeiten gemacht haben. Ja, es war Ausbildungsleistung, das ist natürlich ein Thema, was man so nicht bewerten kann und das ist jetzt die Meisterpflicht, haben wir jetzt glaube ich seit vier, fast fünf Jahren wieder. Das kann man nicht bewerten, aber es ist schon ein bisschen mehr Ruhe im Markt gekommen, ein bisschen mehr Qualität reingekommen, in dem einfach nicht jeder sich mehr selbstständig machen kann. Qualität war auf dem Bau, war dabei. Das muss man auch mal so sehen. Man sagt ja mal, okay, wir sind, wir Meister, wir stehen für Qualität auf dem Bau. Und als wir dann mit dem Bundeswirtschaftsministerium diskutiert haben, haben die dann einfach mal gefragt, ja, was heißt denn Qualität? Und heißt das denn automatisch, sobald ich einen Meisterbetrieb nehme? habe ich Qualität oder wenn ich die Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk stelle, gibt es da nur noch Guthalle oder finde ich vielleicht auch völlig andere Werkzeuge, wie ich Qualität auf dem Bau herstellen kann, ohne die Meisterpflicht wiederherzustellen. So und wenn man da ehrlich ist, muss man einfach sagen, da könnte es schon einiges geben, wie man für mehr Qualität sorgen darf. Ja insgesamt muss man einfach sagen, es hat dem Fliesenlegerhandwerk und dieser ganzen Berufsere auch gut getan, weil es einfach schade ist, wenn du einfach merkst, dass du den Beruf auch nicht mehr lernen brauchst. Wir haben ja auch diese duale Ausbildung, wo wir sehr viel Wert darauf legen, was weltweit irgendwie, worum beneidet werden. Und wenn du dann keinerlei Qualifizierung mehr brauchst, den Beruf auch auszuüben, dann sinkt auch eben die Bereitschaft, da auszubilden. Ich könnte auch einfach sagen, okay, ich lasse meine Auszubildende daran nicht teilnehmen, ich zeige dem das und dann habe ich Fliesenleber nachher. Und zwar so, wie ich sie haben möchte. Also das hätte langfristig, glaube ich, zum Verlust des Berufes geführt.

Peter: Sieht man denn die Delle so richtig, also dass weniger ausgebildet wurde und jetzt wird wieder mehr ausgebildet?

Stefan: Nein, jetzt wird nicht mehr mehr ausgebildet. Also die Ausbildungszahlen stehen jetzt gerade oder sind in einer waagerechten Entwicklung. Aber es gab, als ich gelernt habe, waren es doch ungefähr 100 Auszubildende. Dann hatten wir zwischenzeitlich mal 120 im Jahrgang. Und jetzt sind es die 30, 40. Und das ist ein stagnierender, gleichbleibender Prozess. Aber wenn man das mal in Korrelation sieht zu den Betriebszahlen, die irgendwie jetzt auch nicht im Kopf, aber das ist irgendwie von 800 gestiegen auf 2000 bei uns in Niedersachsen und gleichzeitig ist die Ausbildungsquote dann eben runtergegangen und hat sich genau gegenläufig entwickelt. Ja, wenn man sich genau die Statistiken mal ankaut und analysiert, sind das fatale Zahlen, die der Wegfall der Meisterpflicht mit sich gebracht hat.

Max: Bildest du selbst denn auch aus bei dir im Unternehmen?

Stefan: Ja, ja, ja. Von meinen drei Mitarbeitern. Einer hat jetzt gerade bestanden. Das muss ich eben korrigieren. Sind zwei Auszubildende. Ja. Ich hab mir eine Zeit lang mal nicht ausgebildet, muss ich auch mal dazu sagen, weil die Ausbildungszentrum und die Prüfungen waren so mistig. Da wurde immer noch mit kleinen Kacheln und einem Mörtelbett angesetzt und auch die Prüfung. Und dann hab ich gesagt, das kann ich auf meinen Baustellen gar nicht zeigen. Wir haben dieses Verfahren gar nicht mehr. Und das, was die da abfragen in der Prüfung, das kann ich denen gar nicht zeigen. So, und jetzt will ich aus. Klar.

Max: Glückwunsch!

Stefan: sehr gerne selbstverständlich, weil ich auch glaube, dass wir... Ausbildung ist so ein bisschen so eine gesellschaftliche Pflicht. Also seit wir alle aus der Höhle kommen, ist das Wissen von der älteren Generation an die jüngere weitergegeben worden. Und nur so können wir als Gesellschaft auch existieren. Also müssen wir auch alle unser Wissen weitergeben. Und ja, ich bilde gerne aus.

Max: Fällt es dir denn schwer, Auszubildende zu gewinnen oder bist du als Betrieb einfach schon so attraktiv, dass du da junge Leute findest oder wie gewinnst du da junge Leute für?

Stefan: Die kommen von alleine. Social Media, Sichtbarkeit, Website und dann eben vielleicht auch eine Kommunikation, wo die sich abgeholt fühlen und die kommen von alleine. Es kommen jedes Jahr 1, 2, 3 Bewerbungen rein und da ist immer einer dabei.

Max: Ja?

Max: Stuck.

Stefan: Ich könnte jetzt sagen, das kann ganz einfach sein, aber...

Peter: Super, so muss es sein. Perfekt. Ja, dann erstmal vielen Dank, dass du hierher bist. Wir widmen uns jetzt nochmal dir. Wir haben jetzt einen Blog, wo es so persönliche Fragen gibt. Wir widmen uns dir, meine ich eben, dass wir dich noch ein bisschen besser kennenlernen. Die erste Frage ist, gibt es irgendjemand, irgendeine Person, mit der du gerne mal tauschen würdest? Einfach mal die Rolle von demjenigen oder derjenigen einnehmen, mal einen Tag oder eine Woche. Gibt es da irgendjemand, wo du sagst, das möchte ich einfach mal erleben? der das da macht, interessiert dich da was.

Stefan: Ja, so große Unternehmen. Ich hätte zum Beispiel gerne mal Reinhold Wirth kennengelernt oder besser noch unseren Herrn Schlüter, der von den Schlüterschienen, Schlüter ist so der Äpfelunter, den Zulieferer und den würde ich gerne mal in seinen frühen Gründerjahren seines Unternehmens kennengelernt haben. Also das ist, wann da welcher Schritt notwendig war, so derart groß zu werden und so erfolgreich. Den würde ich gerne mal tauschen.

Max: Stefan, was war für dich persönlich so die beste Entscheidung in deinem Leben?

Max: Das war's für heute.

Stefan: Ja, das mit der Meisterpflicht. Dass ich das gemacht habe, das kann ich manchmal selber gar nicht glauben, weil es auch schon so weit her ist, weil die Erinnerung verblasst. Aber da irgendwie zu sagen, okay, das machen wir jetzt wirklich, das war cool.

Max: war ja aber doch auch zumindest ein diskutiertes Thema, diese Meisterpflicht. Ich habe da auch Kommentare gelesen, teilweise, dass andere Länder die Meisterpflicht, wenn es denn sowas in anderen Ländern gab, auch schon länger abgeschafft haben, warum Deutschland das jetzt wieder einführen soll. Hattest du da auch Gegenwind bei dem, was du tust und wie bist du mit sowas umgegangen?

Stefan: Ja, klar gab es dagegen, jede Menge sogar. Was heißt jede Menge sogar? Aber irgendwie denkst du, wenn du 80 Prozent mit dir hast, dann kannst du die 20 Prozent auch ertragen. Ja, es gab sofort Gegendarstellungen und Leute, die auch dagegen waren. Aber wenn man seine Argumente und seine Überzeugung, auch was ich eben sagte, mit diesem Berufsbild und dem Ganzen, was damit hier in Deutschland einhergeht, dann muss man einfach zu stehen und muss das... Ich will nicht sagen wegwischen, schon ernst nehmen, aber ja.

Peter: Ja, nochmal eine Frage. Wolltest du was sagen noch?

Stefan: Nee, ich hab grad gestolpert und da fehlte grad ne Antwort. Das muss ich rausschneiden.

Peter: Ach so, ja, das können wir machen, kein Problem. Ja, ich würde gerne von dir noch wissen, vielleicht nochmal so ganz aus dem Stegreif formuliert, was bedeutet für dich Handwerk?

Stefan: für die Menschen da sein. Also, die ältere Frau, die ihren Mann verloren hat, die jetzt die Dusche nicht mehr, weil sie Klöttermus rein kann, und der machen wir die Dusche barrierefrei. Oder wir machen das, dass der Hund sich auf den kalten Fliesen im Sommer abkühlen kann. Oder eben auch für die junge Familie, die ihr Leben lang gespart hat, den verwirklichen wir den Traum vom Einfamilienhaus. Und das ist für mich Handwerk. Für die Menschen Lösungen schaffen. Und ja, einfach für die Menschen da sein.

Peter: Jetzt kommen zum Schluss noch vier ganz kurze, kompakte Worte, Fragen. Bitte auch ganz kurz und kompakt darauf zu antworten. Der erste ist ein Begriff. Was ist Heimat für dich?

Stefan: Heimann ist da, wo ich drei Balken im WLAN habe.

Peter: Aha, die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. Alles digitalisiert bei euch.

Max: Hahaha!

Stefan: Nein, noch lange nicht. Noch lange nicht. Noch lange nicht, ja, ja, ja. Also ich sag mal, wenn wir irgendwann es geschafft haben, dass das einzige Papier, was wir auf der Baustelle brauchen, noch das Blutpapier ist, dann sind wir gut. Aber davon sind wir glaube ich noch weit entfernt.

Max: Aber auf dem Weg dahin.

Max: Stefan, ich schließe die nächste Frage an. Hast du irgendein Vorbild?

Stefan: Nee, direkt nicht. Also ich wüsste keinen zu dem ich so hoch gucke. Es gibt viele Menschen, denen bin ich neidisch, aber ich habe keinen direkt.

Peter: Was ist Glück für dich?

Stefan: Moment, sondern eine Einstellung und Glück muss man sich, ich will nicht sagen erarbeiten, aber... Ich bin glücklich.

Max: Letzter Begriff von mir? Hast du irgendein Motto?

Stefan: Ja, einfach machen.

Peter: Genau, und jetzt kommt noch eine Sonderfrage, vielleicht gilt es auch da. Wer wird Europameister?

Stefan: Ich hoffe Deutschland, aber mein Tipp ist vielleicht auch so, dass die diesmal rocken. Alle anderen Mannschaften haben die Spiele nur verwaltet. Ich bin kein Fußballkennner. Aber ich glaube, das können die Jungs diesmal wirklich schaffen.

Peter: Wenn man das erste Spiel gesehen hat, hat man auf jeden Fall ein verdammt gutes Gefühl. Ja.

Stefan: Ja, oder? Und dann ist man auch schon verblendet und denkt, ach das wird. Vielleicht sieht das ja heute Abend nach dem Deutschland -Ungarn -Spiel, das können wir ruhig sagen, dass das heute ist, ein Stahl an einer so, wo wir denken,

Max: Jaja. Ich muss dazu sagen, wir nehmen jetzt gerade Mittwoch Nachmittag auf. Gut eine Stunde vor Spiel am Pfiff. Also wenn ihr den Podcast hört, dann wisst ihr schon, wie es ausgegangen ist. Aber dann steht am Sonntag ja zumindest Deutschland gegen die Schweiz noch an. Und wir sind für beide Spiele aktuell noch gespannt, wie es ausgeht.

Stefan: Ja, das wird spannend. Und es ist auch schön, es würde uns ja allen so gut tun. Wir Deutschen sind ja immer schon knödelig und so ein bisschen schlechtlaunig und alles ist mies. Das ist so ein bisschen wie bei den Römern damals Brot und Spiele. Und wenn die Spiele dann gut sind, dann sind wir eben alle gut drauf.

Peter: Also hoffen wir das Beste. Dir vielen, vielen Dank für das Gespräch. Einfach machen ist dein Motto, hast du gesagt. Das wünschen wir dir, dass du das weiterhin so verfolgst. Herzlichen Dank für das Gespräch. Alles gut für dich.

Stefan: Alles klar, vielen Dank, tschüss.

Max: Danke Stefan, ciao!

Peter: Ciao, tschüss!

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