#89 Dirk Wintermann, welche Parallelen gibt es zwischen Bundesliga-Club und Handwerksbetrieb?
Shownotes
Wie sieht es hinter den Kulissen eines Fußballbundesligisten aus? Welche Parallelen gibt es zwischen Handwerksbetrieb und Bundesligaclub? Und welche Rolle spielen die persönlichen Beziehungen im Club und im Betrieb?
Diese Fragen klärt Jan Peter Kruse in der neuen Folge unseres Podcasts mit Dirk Wintermann. Er ist Handwerksmeister und Vorstandsmitglied der Tischlerinnung Oldenburg, Inhaber und Geschäftsführer der Wintermann GmbH, sowie Aufsichtsratsmitglied beim SV Werder Bremen.
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Peter: Handwerk, Bundesliga, Fußball und Unternehmertum. Darum geht es heute und damit herzlich willkommen bei Handwerk erleben, dem Talk für Macher. Mein Name ist Jan -Peter Kruse und mein Gast ist heute Dirk Wintermann. Er ist Handwerksmeister und Vorstandsmitglied der Tischlerinnung Oldenburg. Unternehmer unter anderem als Geschäftsführer von Wintermann, der Wintermann GmbH sowie Aufsichtsratsmitglied beim SV Werder Bremen. Herzlich willkommen Dirk.
Dirk Wintermann: Ja, hallo Peter freut mich, dass ich bei euch dabei sein darf.
Peter: Wir freuen uns, denn du hast ja eine ganz besondere Aufgabe. bist zum einen Handwerksunternehmer, Handwerksmeister, ich habe es gerade gesagt, und Aufsichtsratsmitglied beim SV Werder Bremen. Vielleicht da schon einen kleinen Blick zurück, seit wann bist du überhaupt schon Fan vom SV Werder? Sagt man so, oder?
Dirk Wintermann: Ja, sagt man so. Also Fan des SV Werder bin ich eigentlich, seitdem ich denken kann. Da behaupten böse Zungen. Natürlich, das ist dann noch gar nicht so lange. ich bin mit sechs, sieben Jahren zum ersten Mal mit meinem Vater im Stadion gewesen. Und seitdem hat es mich erwischt.
Peter: sind sechs, sieben Jahre und dann regelmäßig im Stadium gewesen.
Dirk Wintermann: Ab und zu, wir wohnen ja ungefähr 50 km vor den Toren Bremens im Langkreis Oldenburg. Aber wir haben uns immer ab und zu mal Spiele angeguckt. Ich war ja selber auch jahrzehntelang aktiver Fußballer und hatte deswegen auch selber gar nicht die Zeit zu jedem Spiel zu fahren. Aber seitdem ich sechs, sieben Jahre alt bin, begleite ich den SV Werder Bremen quasi.
Peter: Was ist das Faszinierende für dich?
Dirk Wintermann: Ja, also ich weiß nicht, das kann man schwer erklären, warum man eigentlich Fan von einem Verein wird. Das packt einen oder packt einen nicht. Natürlich macht das was mit einem 6-, 7-, 8 -Jährigen, wenn er in so einem Stadion sitzt und das ganze Event live miterlebt. Und das hat mich vom ersten Augenblick an gepackt. Ich hab meistens vorne am Zaun gestanden. Früher gab's ja noch Rundaufbahn im Weserstadion. Da stand ich immer in der ersten Reihe am Zaun, damit ich überhaupt was sehen konnte, weil ich ja nicht so groß war und war dann immer ziemlich nah dran am Geschehen und da hat es mich sofort erwischt.
Peter: Aber du bist ja schon so ein Power -Fan, denn du bist ja dann auch in einen Fanclub eingetreten.
Dirk Wintermann: Ja, ich war auch in einem Fanclub drin, aber da war ich eher passives Mitglied. Also das habe ich jetzt nicht als aktiv empfunden, die Phase.
Peter: Okay, aber die war ja nicht ganz unwichtig, denn irgendwie bist du doch von da aus dann auch auf die Idee, glaube ich, dich das Aufsichtsratsmandat zu bewerben.
Dirk Wintermann: Ja, das ist eine etwas längere Geschichte. Ich bin da schon seitdem ich 18 bin ehrenamtlich tätig in unserem heimischen Sportverein. Und irgendwann wurde ich auch erster Vorsitzender des TSV Großenkneeden. zu Corona -Zeiten haben wir dann auch einen Podcast ins Leben gerufen, unseren Mitgliedern quasi zu zeigen, dass wir auch zu Corona -Zeiten noch da sind und wir ihnen ...
Peter: Erzähl sie doch!
Dirk Wintermann: bisschen helfen wollen, die Zeit zu überbrücken und sie auf den Laufenden zu halten. Und da habe ich mir immer mal wieder Gäste eingeladen. Da war mal der Landrat da, der Bürgermeister, Kreis Sportbund Vorsitzender. Und irgendwann haben wir auch mal einen Podcast gemacht über Werder Bremen, weil wir ein Partnerverein von Werder Bremen sind mit einem TSV -Grußenkneten. Und dazu habe ich mir den ersten Vorsitzenden des größten Fanclubs eingeladen und noch zwei andere Vorsitzende von Fanclubs. Und wir haben über Werder Bremen philosophiert. Das war gerade so die Zeit, wo Werder Bremen nicht die beste Phase hatte und den Abstieg gekämpft hat. Dann kam es irgendwann auf das Thema, wer sitze im Aufsichtsrat und der sollte neu gewählt werden und wer müsste da rein. Dann kam quasi aus der Ecke der Fanclubs der Vorschlag, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. So ist das eigentlich im Laufe der Zeit entstanden.
Peter: Hm.
Dirk Wintermann: dass ich von Fanclubs quasi gefragt worden bin, aber auch von einigen Firmen, die so wie ich auch schon lange Businesspartner bei Werder Bremen sind. Und so kam das dann eigentlich dazu, dass ich mich mit dem Thema ein bisschen mehr beschäftigt habe. Dann wurde ich vorgeschlagen und dann muss man erst mal am Wahlausschuss vorbei. Da gab es fast 40. Kandidaten, sich da beworben haben. Und von diesen 40 Kandidaten sind dann sieben Kandidaten auf eine Wahlliste gekommen. Da war ich einer davon. Und von diesen sieben sind dann vier gewählt worden auf der Jahreshauptversammlung. Und seitdem bin ich 2021, seit dem 5. September, bin ich Aufsichtsratmitglied bei Werder Bremen.
Peter: Was hat dich bewogen, das zu machen? Warst du der Meinung, da muss was passieren? Du hast angesprochen, war auch eine schwierige Phase für den Verein.
Dirk Wintermann: Ja, genau. Also erst mal bin ich, wie gesagt, schon mein ganzes Leben auch in unserem Sportverein tätig gewesen, ehrenamtlich. Hab bis zur Ü50 selber Fußball gespielt, bin mittlerweile seit 2003, weil ich als Businesspartner bei Werder mich engagiere, bei jedem Heimspiel und auch bei einigen Auswärtsspielen. Und da kommt dann schon, sag ich jetzt mal, der Punkt, wo man sich immer mehr damit identifiziert. Und wenn man dann natürlich auch noch gefragt wird, ob man sich das vorstellen kann und sich mit der Thematik dann selber beschäftigt, dann merkt man erst, was das eigentlich für eine spannende Aufgabe ist. Und die habe ich dann auch mit zunehmender Begeisterung die Challenge angenommen und freue mich, dass ich das gemacht habe.
Peter: dass sie richtig Wahlkampf dann machen dürfen. Du hast dich ja vorgestellt, du hast ja Ideen vorgeschlagen, was du machen möchtest.
Dirk Wintermann: Genau. ich sag mal, auf der Jahreshauptversammlung mussten sich alle sieben, durften sich vorstellen, durften kurz ihre Vita den Mitgliedern präsentieren und natürlich sie davon überzeugen, warum sie meinen, das ausgerechnet sie in den Aufsichtsrat gehören. Und das scheint ganz gut funktioniert zu haben, sonst wäre ich nicht gleich im ersten Wahlgang durchgewunken worden.
Peter: Wir sprechen gleich nochmal dann über die Aufgaben, was ihr da alles macht und was das Sportmanagement dann nachher da ausmacht und was die Aufgaben vielleicht auch an das Aufsichtsrat sind. Aber vorher wollen wir natürlich schauen, was du auch als Handwerksunternehmer machst. Ich hatte ja gesagt, du bist Handwerksmeister, aber vielleicht erzählst du ein bisschen selbst, was für ein Betrieb habt ihr.
Dirk Wintermann: Ja, gerne.
Dirk Wintermann: Ja, gerne.
Dirk Wintermann: Ja, wir haben eine Tischlerei seit den 60er Jahren. der Holzverarbeitung sind wir an sich schon seit 1904, weil mein Urgroßvater und mein Großvater, waren schon Stellmacher, haben also Holzfuhrwerke gebaut und Ackerwegen und solche Dinge. Und mein Vater hat dann natürlich die Zeichen der Zeit erkannt, dass das irgendwann nicht mehr so zukunftsträchtiger Bereich ist und hat dann aus der Stellmacherei eine Tischlerei gemacht. Da haben wir dann jahrelang eigentlich alles angeboten. Und als ich dann so weit war, dass ich meine Ausbildung abgeschlossen habe als Tischler, bin ich danach noch nach Hildesheim gegangen auf die Holztechnikerschule, habe meinen Holztechniker gemacht, dann meinen Tischlermeister gemacht und noch das Kaufmännische noch ein bisschen zu vertiefen, mein Betriebswirt des Handwerks in Oldenburg. Und dann bin ich hiermit in die Firma eingestiegen und hab mich hauptsächlich den Bereich Treppenbau gekümmert. Das war so mein Kind. Und das wurde dann immer erfolgreicher und so ist an sich aus einer kleinen Tischlerei mit sieben, acht Leuten mittlerweile eine Tischlerei mit 40 Mitarbeitern geworden, die drei Studios betreibt, wo die Kunden sich Treppen und Innentüren... und seit Neuesten auch Einbauschränke angucken können. Das ist mittlerweile unser Portfolio, was wir den Kunden anbieten. Und wir haben uns quasi dahin entwickelt, dass wir jetzt sagen Treppen und mehr. Und das macht tierisch Spaß. Ich habe ein super Team. Da können wir gerne darüber reden. Aber das war so in Kurzform mal eben die Vorstellung meiner Rita und der Firma.
Peter: Ja, das klingt so selbstverständlich wie, ich habe dann eine Ausbildung gemacht in einem Traditionsbetrieb von 1904, nach dem Motto, das war klar, dass ich das mache. War es
Dirk Wintermann: Das war nicht immer so klar. habe schon, es gibt Bilder, wo ich als 8 -Jähriger mit meinem Opa zusammen in der Werkstatt am dicken Hobel stehe und die Hölzer abnehme. Aber ich hatte auch eine Phase, wo ich schon eine Zusage hatte für eine Ausbildungsstelle zum Bankkaufmann. Weil ich da immer zwei Herzen in meiner Brust hatte. hat schon das Handwerklich immer Spaß gemacht, aber an sich auch immer das Kaufmännische. Und ich habe dann mich Gott sei Dank, muss ich sagen, dazu entschieden, erst mal eine handwerkliche Ausbildung zu machen. dann im nächsten Schritt dann quasi die kaufmännische Ausbildung noch mit hinten dran zu hängen, mit dem Betriebswirt. Und habe dadurch, muss ich jetzt sagen, auch das nötige Handwerkszeug im handwerklichen Bereich, aber eben auch im kaufmännischen Bereich, meine Firma führen zu können, ich sage mal letztendlich eine Firma in der Größenordnung mit 40 Leuten ist eigentlich die Hauptaufgabe eines Unternehmens, dass er die Firma führt und nicht das tägliche, tägliche Einleih abarbeitet. Und das war eigentlich immer das, was mir am meisten Spaß gemacht hat, ist Leute zu führen, aber auch neue Dinge anzuschieben.
Peter: Du unterstützt auch vom Unternehmen aus den Nachwuchs, glaube ich, auch schon auch vom SV Werder Bremen, aber auch von anderen Vereinen. Du ja auch gesagt, du warst ja auch in anderen Vereinen unterwegs.
Peter: Ja, das kriegt natürlich der eine oder andere mit. Worauf ich hinaus will, ist, ist das so ein Teil auch in Richtung Employer Branding, Arbeitgeber Marke euch zu platzieren als attraktiven Arbeitgeber, der auch so bisschen Bezug zum Sport hat? Oder was machst du, damit die Kultur einfach eine gute ist im Unternehmen und die Mitarbeiter sagen, hier bin ich gerne, hier möchte ich sein?
Dirk Wintermann: Ja, also ich sag mal so, als Arbeitgebermarke über den Sport haben wir das so bisschen hier in der heimischen Gemeinde versucht. ich hatte es ja vorhin schon mal erwähnt. war erst mal Vorsitzender des TSV Großen Knäden, das ist größte Sportverein in der Gemeinde. Und natürlich wird das dann auch wahrgenommen von den Jugendspielern, dass natürlich der erste Vorsitzende auch eine Firma hat und dass da Bandwerbung hängt und wir auch mal Sponsoring gemacht haben. Aber ansonsten arbeiten wir an sich eher enger mit den Schulen hier seit Jahren vor Ort zusammen. Wir schicken unseren Ausbildungsmeister zu Vorträgen in die Schulen. Wir sind Mitglied des Runden Tisches Schule Wirtschaft, den die Gemeinde und die Schule zusammen mit der Wirtschaft ins Leben gerufen hat. Und wir machen jedes Jahr eine Messe in der Schule, wo
Peter: Mhm.
Dirk Wintermann: viele Firmen zusammenkommen und sich da vorstellen. Und wir bilden langer Zeit eigentlich in der Regel im Schnitt pro Lehrjahr zwei Auszubildende aus. Wir also meistens sechs Auszubildende. Und das klappt hervorragend. Und das ist, würde ich mal sagen, eine Gemengelage aus vielen Dingen, die da zusammenkommt. Da hat der Sport sicherlich auch was mit zu tun.
Peter: Mh.
Dirk Wintermann: Und was mich natürlich geprägt hat, das muss ich schon auch sagen, dass ich selber jahrelang Sportler war und bin. Und ich natürlich schon auch sehe, dass eine Firma eigentlich was Ähnliches ist wie eine Mannschaft. Und nur wenn da alle zusammen an einem Strang ziehen und die Kommunikation gut läuft und die Ziele klar sind, kann man Erfolg haben. Das ist im Fußball oder im Teamsport letztendlich immer das Entscheidende. auch mein Werkstattmeister kommt aus dem Teamsport, mein Ausbildungsleiter kommt aus dem Teamsport, mein Vertriebsleiter kommt auch aus dem Teamsport. das sind schon Dinge, die uns prägen, dass wir sagen, eine Firma ist an sich auch ein Team. Und das versuchen wir natürlich unseren Leuten auch zu vermitteln. Und wir haben
Peter: Mh.
Peter: Mhm.
Dirk Wintermann: Deswegen haben wir auch meiner Meinung nach ein sehr gutes Team. einige Mitarbeiter, die schon 40 Jahre da sind, aber wir auch sehr viele junge Leute.
Peter: Das heißt, du hast genügend Bewerbung, weil das ist immer das große Thema momentan im Handwerk, Fachkräfte zu finden, Fachkräfte zu gewinnen, sie zu erhalten. Wie ist es bei euch?
Dirk Wintermann: Ich sag mal, das war sicherlich früher mehr. Aber dadurch, dass wir sehr eng mit den Schulen hier in der Gemeinde zusammenarbeiten und wir sehr viele Praktikas anbieten und auch machen, finden wir an sich, gerade in diesen Praktikumszeiten, immer die geeigneten Kandidaten. Wir haben auch erstaunlich oft Abiturienten mit dabei. Ich würde mal sagen, Stand jetzt sind bestimmt drei, ich glaube drei von unseren sechs Auszubildenden. zwei haben Abitur, einer hat das Fachabitur gemacht. Also wir fischen da quasi in allen Teilchen.
Peter: Jetzt hättest ja drei Standorten, also großen Kneten, wo dein Hauptsitz ist, deine Heimat ist und Bremen und Aurich.
Dirk Wintermann: Genau, ist unsere Werkstatt. Genau, in Bremen auch. Hier haben wir ein Trendenstudio. unsere Produktion, unsere Werkstatt, das ist in Großenkneeden, das ist der Hauptstandort. In Großenkneeden ist im Langkreis Oldenburg in Niedersachsen.
Peter: Wenn ich das so höre, das ist ja ein Betrieb. Du hast gesagt, es ist ja mit einer Führungsaufgabe, mit Kommunikation. Ich habe auch gesehen, da trefft ihr euch mal zum Frühstück. Da war so ein Post auf LinkedIn, den du rumgeschickt hast. Also, du tust was, ihr macht was, ihr macht viel für die Mitarbeiter. Aber du hast eben auch ein anderes Engagement, nicht nur eins, sondern viele. Du bist ja Vorscheinmitglied der Tischlerinnerung. Du bist Freistag in der Partei, du bist eben auch noch Aufsichtsratsmitglied bei SV Werder. Da gehen wir gleich nochmal bisschen tiefer drauf ein. Aber zunächst mal würde ich gerne wissen, wie bringst du das alles und ein?
Dirk Wintermann: Naja, das ist das, was ich vorhin schon gesagt habe. Das geht natürlich nur, wenn man ein super Team hat und man an den entscheidenden Punkten natürlich auch eine Management -Ebene, will ich das jetzt mal nennen, installiert hat, die einen guten Job machen und ihr Team gut führen und die Aufgaben abarbeiten. dass ich persönlich mich mit dem täglichen Kleinkram nicht so beschäftigen muss, sondern an sich Zeit habe zum Netzwerken, Zeit habe mir Dinge zu überlegen, was müssen wir eigentlich machen, damit wir auch in zwei, fünf und zehn Jahren noch gut aufgestellt sind. Das ist an sich die Aufgabe, so wie ich mir das vorstelle, wie ich meinen Job sehe. Aber das geht nur mit guten Leuten.
Peter: Das ist so.
Peter: Ich glaube, ist ein guter Zeitpunkt, jetzt genauer noch mal auf deine Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied bei SV Werder Bremen zu schauen. von da aus können wir dann so bisschen die Brücke bauen, was die Aufgabe dort und was das Sportmanagement dort zu tun hat mit der Führung eines Betriebs. Vielleicht kannst du aber ganz am Anfang auch mal beschreiben, was macht ein Aufsichtsratsmitglied eigentlich für alle, die das nicht wissen.
Dirk Wintermann: Ja, das ist ein sehr spannendes Thema. Die meisten denken natürlich, wenn sie an Werder Bremen denken, erst mal an das Sportliche und an die Männerfußballmannschaft. Aber mittlerweile geht es da viele andere Dinge mehr mit. Da gibt es natürlich einmal die Aufgabe, dass wir den Vorstand einstellen und überwachen. aber eben auch beraten. Und wir sind mit neuen Mitgliedern im Aufsichtsrat und wir sind da sehr vielfältig besetzt. ist zum Beispiel der Finanzvorstand von Adidas mit dabei. Da ist der NFL -Leiter für Europa, Gerrit Meyer mit dabei. Da ist ein Unternehmer, mit der eine Softwareplattform bereitgestellt hat. Zwei Familienunternehmer, wie ich. sind da noch mit drin eine ehemalige Politikerin. Also wir sind da sehr breit und vielfältig aufgestellt und es geht neben dem Fußball der Männer auch im Frauenfußball, das spielen wir auch in der Bundesliga. Wir haben eine Handball -Darmenmannschaft in der zweiten Bundesliga. Wir haben eine Schachmannschaft in der ersten Bundesliga und noch eine Männer -Tischtennismannschaft auch in der ersten Bundesliga. Das ist alles ausgegliedert aus dem EV in die KG und das gehört auch mit zu unseren Aufgaben, die alle Profimannschaften quasi mit zu überwachen und begleiten. Aber es geht natürlich auch Wachstumsdinge, Digitalisierungsthemen, CSR -Management. Da auch immer mehr Aufgaben auf die Bundesligisten zu. Zum Thema Nachhaltigkeit, Inklusion, Diversität. Also es geht da nicht nur Fußball, sondern es geht da auch natürlich viel Geld. Aber es gibt unheimlich viele Themen, die wir da bespielen. Und jeder hat da so bisschen seine Schwerpunkte. Wir haben da sogenannte Cluster -Bildungen gemacht. Und da bin ich für den sportlichen Bereich als Hauptansprechpartner zum Beispiel zuständig. Und für das Cluster Kommunikation und Fanarbeit. Und andere kümmern sich mehr Finanzen und Personal. Und wir haben das so bisschen aufgeteilt.
Dirk Wintermann: Und wir treffen uns mindestens viermal im Jahr in Präsenz, aber haben auch einige Onlinesitzungen und müssen reagieren. Wenn mal Dinge passieren, wie zum Beispiel der Impf -Skandal mit Markus Anfang oder andere Dinge, dann gehören wir mit ins Boot. Es gibt ein paar zustimmungspflichtige Geschäfte. Da müssen wir mit ins Boot kommen. Und an sich sag ich jetzt mal ... da acht bis zehn Tage Zeit drauf im Jahr, wo man sich wirklich direkt austauscht. Aber man hat natürlich nebenbei viel damit zu tun, sich in Themen einzuarbeiten. Und das haben wir aber, wie gesagt, ein bisschen aufgeteilt. Und das macht unheimlich Spaß und man lernt auch sehr viel Dinge kennen, die man natürlich auch für sein anderes Leben natürlich auch mitnutzen kann.
Peter: Das wollen wir jetzt noch genauer wissen. Vielleicht ist das ganz gut. Wir blicken mal aufs Trainingslager bzw. auf eure Reise, die ihr gemeinsam gemacht habt nach Österreich. wart ihr ja gerade eigentlich erst. Und da war die Mannschaft. Und da wart aber auch ihr, also Vorstand und Aufsichtsrat, waren alle da. Und ihr habt da getagt und habt verschiedene Themen abgearbeitet. Und du hast das auch ganz offen.
Dirk Wintermann: Ja, ja.
Dirk Wintermann: Genau, die Warnnagel da.
Peter: kommuniziert, welche das sind. habe mir die ja mal notiert. Strategische und sportliche Ausrichtung in den professionellen Sportarten, die infrastrukturelle Weiterentwicklung sowie die Ausrichtung der Geschäftsfelder und natürlich was die Aufsichtsräte angeht, auch die veränderte Anforderung an die Rolle der Aufsichtsräte. Das hast du so kommuniziert. Ich finde, da können wir ruhig mal, wenn es für dich okay ist, einfach mal so bisschen durchgehen. Strategische und sportliche Ausrichtung in den professionellen Sportarten. Sprecht er dann da über Kaderzukauf oder wie? Was ist das oder geht es darum? die Rahmenbedingungen zu verbessern, Stämme so vor Physio oder irgendwas medizinische Dinge. Was macht ihr da?
Dirk Wintermann: Wir besprechen an sich die ganzen Rahmenbedingungen. Wir sind natürlich nicht im operativen Bereich tätig. Das muss man immer ganz klar trennen. Also wir sind nicht gefragt, zu entscheiden, ob Spieler A, B oder C gekauft wird. Wir sind auch nicht gefragt, zu entscheiden, welchen Arzt wir jetzt nehmen. Das ist alles operativ. Wo wir uns drum kümmern, ist quasi das ganze Drumherum. Dass wir dafür sorgen, dass zum Beispiel die Stadien ... jetzt umgebaut werden auf dem neuesten Stand, dass wir ein Nachwuchsleistungszentrum ertüchtigen, weil das in die Jahre gekommen ist und dass wir im Personal so ausstocken, dass wir für die Zukunft versuchen, noch mehr herauszuarbeiten, dass wir mehr eigene Spieler entwickeln. Weil das ist ja kein großes Geheimnis. Im Fußball geht es beim Erfolg auch Geldverteilung und die Geldverteilung hängt immer an dem jeweiligen Tabellenplatz ab. Und wenn man so wie Werder Bremen mal eine kurze Schwächephase hatte und da er im unteren Bereich tätig war und sogar ein Jahr in der zweiten Liga ist, kriegt man über die TV -Gelder natürlich nicht mehr dieselben Erlöse wie noch in den guten Zeiten, als wir sieben Jahre im Folge in der Champions League waren. Und das heißt, da sind wir dran dabei, das jetzt aufzuarbeiten und Wachstumsthemen herauszuarbeiten, wo wir noch Gelder generieren können. Und eins der Hauptthemen ist eben, wie wir unsere ganze Struktur so aufbauen können, dass die Wahrscheinlichkeit aus unserem eigenen Nachwuchs Bundesligaspieler zu entwickeln, einfach größer wird. Das ist an sich so ähnlich wie in der Firma auch, dass wir Lehrlinge so weit entwickeln, dass sie höher klassisch spielen können. Also, dass wir andere Dinge damit anbieten.
Peter: Das heißt, ihr braucht tolle Nachwuchstrainer, braucht tolle Ausstattung dort. Und die sucht ihr oder die habt ihr? Ihr habt sie natürlich, aber wie findet ihr oder entwickelt ihr die auch?
Dirk Wintermann: Genau.
Dirk Wintermann: Ne, also wir sind nur dafür da, zu... Genau, der Verein. Ja, wir haben zum Beispiel jetzt von Red Bull Salzburg den Kaderplaner seit einem Jahr übernommen. Wir haben Mark Dommmer für die ganze Entwicklung der Jugendarbeit. Der war vorher beim DFB und beim 1. FC Köln. Den haben wir jetzt installiert, damit wir uns da im unteren Bereich breiter aufstellen.
Peter: Nein, nicht wir persönlich, aber der Verein meine ich.
Dirk Wintermann: eine einheitliche Spielidee entwickeln. Das ist ein sehr argiler Prozess. Das geht alles nicht von heute auf morgen. Und den Erfolg, den wird man erst in ein paar Jahren einsammeln können, wenn es gut läuft. Aber das sind die Dinge, die strategisch langfristig angelegt sind. Und die entwickeln wir zusammen mit dem Vorstand. Also das ist ein Austausch. Das ist quasi ein Sparring. Und das sind die vierfältigen Sichtweisen eben auch sehr befruchtend.
Peter: Wir sprechen hier von Spitzensport, Bundesliga, die Top -Vereine. Und du hast gesagt, da gibt es durchaus einen Transfer jetzt zu dem Unternehmertum, auch für einen kleineren Unternehmer, der was daraus lernen kann. Nehmen wir mal das Thema Strategie. Was würdest du sagen, was kannst du da für dich selber mitnehmen? Das würdest du auch einem anderen empfehlen. Thema Strategie.
Dirk Wintermann: Ja, ich sag mal so, beim Fußball brauch ich eine Spielidee, nenn ich das jetzt mal. Und die sollte man möglichst lückenlos über die Mannschaften ausrollen. Und da geht es darum, dass man die erstmal herausarbeitet. Und dann muss aber auch ja jedes Zahnrad ineinander greifen. Und das bedeutet, ich muss eben sehr gut kommunizieren, wie ist denn überhaupt meine Spielidee. Und du hast ja vorhin zum Beispiel mal kurz erwähnt, dass wir uns auch mal zum Frühstück treffen und so. hatten zum Beispiel letzte Woche gerade ein, wir haben das Zukunftsfrühstück genannt, wo genau diese Dinge mal für alle Mitarbeiter nochmal ganz klar kommuniziert werden, warum wir eigentlich welche Sachen jetzt machen und anschieben und wo wir uns in Zukunft mit beschäftigen wollen und müssen aufgrund der Baukonditur. Und nur wenn ich alle im Team quasi mit ins Boot holen kann, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg. Und das kann man eins zu eins quasi übernehmen von der Spielidee im Fußball in die Firmen, dass man sich erstmal klar wird, wie will ich eigentlich spielen, also welche Strategie habe ich eigentlich auf dem Markt, was ist mir wichtig, dann rauszufinden, welche Skills, welche Fertigkeiten brauchen meine Mitarbeiter. damit wir zusammen diese Ziele erreichen, dann festzulegen, wo ist noch, ich nenne das immer fordern und fördern, wo ist noch Bedarf, wo wir die Mitarbeiter so weiter entwickeln, dass sie alle auf das Ziel quasi hinarbeiten können. Das war jetzt mal eine ganz Kurzform versucht, das runterzubrechen.
Peter: Also Strategie quasi langfristigen Ziele und dann überlegen, wie man das umsetzt und die Mitarbeiter entsprechend im Kader und im Vorstand und im Management und der Verwaltung und alle die mitwirken, damit es ein Erfolg wird.
Dirk Wintermann: und
Dirk Wintermann: Ja genau, und da ist es an sich auch egal, wie groß die Firma ist. Natürlich haben dann einige in einer kleinen Firma mehrere Hüte gleichzeitig auf. Und in einer großen Firma kann man das natürlich alles ein bisschen besser verteilen. Aber an sich, sag ich jetzt mal, ist eine Scouting -Abteilung. Das, was wir machen, wenn wir in die Schulen gehen und mit unseren potentiellen Nervwuchskräften reden und sie versuchen, zu einem Praktikum in unsere Firma zu kriegen. Und im Praktikum versuchen wir, rauszufinden, ob sie zu uns passen und ob sie sich dahin entwickeln können, wie wir das gerne uns wünschen würden. Das ist quasi 1 zu 1 oder nicht 1 zu 1, aber das sind schon ähnliche Strukturen, die man da aufbaut. Und ich sage mal, ein Kaderplaner macht an sich auch das, was ich in meiner Firma auch mache, dass ich immer überlege, auf welchen Positionen entwickeln wir denn jetzt Menschen weiter, dass sie irgendwann in der Lage sind, nächsten Schritt zu gehen, eventuell jemanden, der jetzt noch in Führungsposition ist, der dann in Rente geht oder ausscheidet, ersetzen zu können. Das ist an sich dasselbe, was man auch macht, wenn man einen Kaderplaner beschäftigt, dass der immer einen sogenannten Schattenkader hat, wo er weiß, wenn der und der ausfällt, rutscht der und der hinterher. Und da Er arbeite ich gerade zusammen mit der sportlichen Führung auch quasi einen Vortrag, ich demnächst auch bei uns auf der Erinnerungsversammlung bei meinen Tischler -Kollegen vortragen werde, diese Ideen da auch mal zu platzieren, weil da denke ich mal gibt es noch bei vielen noch bisschen Bedarf über diese Dinge vielleicht noch etwas konkreter nachzudenken.
Peter: ja.
Peter: Beim Fußball kann es natürlich passieren, aber auch in dem Betrieb kann es passieren, dass mal ein Spieler so richtig, richtig, richtig gut wird und alle ihn plötzlich haben wollen und er immer teurer wird und dann ist er plötzlich weg. Und was macht er, so einen zu halten? man ziehen lassen oder kann man ihn bis zum nächsten Grad geben?
Dirk Wintermann: Ja.
Dirk Wintermann: Ja, genau. ist auch da. Das habe ich quasi für mich schon, selbst in unserem kleinen Verein, ich habe immer gesagt, wenn ein Spieler für unseren Verein zu gut wird, und das ist egal, ob ich in der Kreisliga spiele, in der Landesliga spiele oder in der Bundesliga spiele, dann ist das das größte Lob, was ein Verein kriegen kann, ist, wenn andere Vereine kommen und sagen, der ist so gut, den möchte ich auch haben. Und so ähnlich ist es in der Firma auch. Es gibt bei uns natürlich die sind nicht unendlich oft zu besetzen. Und dann passiert es eben auch mal, dass ein guter Mann oder eine gute Frau dann sagt, Mensch, das ist eigentlich eine tolle Firma, aber jetzt habe ich ein Angebot, da muss ich mich mit beschäftigen. ist ein völlig normaler Vorgang. Und ich sehe das dann eher als Lob für die gute Arbeit, die wir eigentlich vorher gemacht haben. Weil er wäre ja nicht so weit gekommen ohne uns.
Peter: Ja klar. Das wurde angesprochen, die Fernsehgelder sind natürlich wichtig. kann man natürlich, wenn man viel Geld bekommt, kann man natürlich auch viel wieder ausgeben und kann sich vielleicht einen Vorteil verschaffen. Aber wie kann man es dann mit denjenigen aufnehmen, die da vielleicht diesen Vorteil haben, sich denen zu nähern? Was muss man da besser können? Worauf kommt es dann an, dass man da Anschluss findet, das immer das Ziel, die Nummer 1, immer mal zu werden, Lenk. Gewinnen wir immer, oder? Aber den Weg dahin. weiterzugehen und Meter Meter zu gewinnen, da ranzukommen. Welche Chancen hat man da? Du hast gesagt Nachwuchs,
Dirk Wintermann: Naja, das ist klar. das ist an sich. Da kommt jetzt wieder der Treppenbauer in mir durch. Das ist ein Weg, den kann man nur Stufe für Stufe gehen. Also man kann nur versuchen, die Tabelle jedes Jahr ein, zwei Schritte nach oben zu wandern, dann in der Geldverteilung wieder bessere Möglichkeiten zu erzielen. dann irgendwann sich immer näher an die heran zu arbeiten, so ähnlich wie das der SC Freiburg zum Beispiel jetzt ja sehr gut gemacht hat. Und wir haben ja vorhin mal kurz gesprochen, du kommst ja aus der Ecke, wenn ich das richtig verstanden habe, du wirst ja sicherlich den SC Freiburg auch ein bisschen im Fokus haben, die machen eben diese super Arbeit und die entwickeln eben nicht nur Spieler, sondern immer den ganzen Verein. Nicht umsonst ist der Trainer
Peter: Hm?
Peter: Mmh.
Dirk Wintermann: der nachfolgt, immer jemand auch aus dem eigenen Verein. Weil auch die, das was ich vorhin schon gesagt habe, die entwickeln ihre Mitarbeiter dahin, dass sie den nächsten Schritt machen können. Und darum geht es mit dem Fußball, wie bei uns, bei der Arbeit letztendlich auch. Weiterentwicklung, näher rankommen an die Spitze und dann einen Schritt nach dem anderen wieder die Erfolgs... Treppe aufzusteigen.
Peter: Verstehe ich. Klingt ein bisschen nach Familie oder Freunde. Zumindest nach einem Team. Nach Menschen, mit denen man auch langfristig zusammen ist und denen man vertraut. Familie ist wichtig, oder? Auch für dich?
Dirk Wintermann: Ja, auf jeden Fall. Also nicht nur meine Familie selbst, also meine Frau und meine vier Töchter, sondern ich sehe das natürlich auch mittlerweile, weil wir in Familienbetrieb sind, auch bei uns in der Firma, dass das auch wie eine Familie ist. Und in der Familie ist nicht immer alles Eitel, Keitel, Sonnenschein. Da streitet man sich auch mal, sagt sich die Meinung. Aber das Wichtigste ist, am Ende des Tages hilft man sich immer. Und darum geht es an sich auch beim Fußball. Es müssen nicht 11 Freunde sein, aber sie müssen sich helfen. Und in der Firma ist es auch so, da haben wir auch darüber gesprochen bei unserem Zukunftsfrühstück, dass Fehler völlig in Ordnung sind und auch passieren müssen, sich weiterzuentwickeln. Entscheidend ist, dass man diese Fehler nicht wiederholt, weil nur dann entwickelt man sich positiv weiter. Und wenn man, wie wir, auch immer wieder neue Digitalisierungsthemen mit aufnimmt oder wir jetzt unser Produktportfolio erweitern mit Einbauschränken zum Beispiel, dann werden wir da sicherlich auch mal den einen oder anderen Fehler machen. Aber das gehört eben mit zur Entwicklung der Mitarbeiter und der ganzen Firma alles mit dazu. Ich weiß gar nicht, wer es gesagt hat. Norbert Elgert, der leitet die Knappenschmiede bei Schalke. Der hat mal gesagt, man kann Fehler machen, das ist überhaupt nicht schlimm. Aber kein Spieler darf irgendwas zurückhalten, was einer Mannschaft helfen könnte. Und das heißt letztendlich, Fehler einzugestehen, damit alle anderen daraus lernen können. Und das
Peter: Das ist ja Offenheit, Ehrlichkeit. Ja.
Dirk Wintermann: war jetzt genau wie in einer Familie eben, dass man sich offen die Meinung sagt, mit einem Vertrauen da rangeht und sich am Ende des Tages hilft.
Peter: Aufeinander verlassen, Zusammenhalt sind schon, glaube ich, wichtige Werte. Natürlich aber im Spitzensport, ist ein totales Engagement. muss sich mit Haut und Haar, mit 100 Prozent in alles reingeben, wenn man so eine Spitzenleistung erbringen will. Das gehört sich ja auch dazu. Aber ich wollte ja bei dieser Familie bleiben, im Endeffekt reden wir über mehrere Familien. Wir reden gerade über deine Familie, wir reden über deine Betriebsfamilie, wir reden über deine Werdefamilie. Also im Endeffekt sind es aber überall ähnliche Werte.
Dirk Wintermann: Ja, also ich, also ich für mich persönlich. Ich für mich. Genau. Also es wird ja auch viel über die Werderfamilie gesprochen. Und das ist nun mal eben so, dass es Vereine gibt, so wie eben Freiburg oder auch Werder Bremen, wo viele Menschen schon sehr lange arbeiten. Und das wird einem natürlich in Zeiten, wo der Erfolg ein bisschen ausbleibt, immer sofort negativ ausgelegt.
Peter: Bei dir, mann. meine speziell bei dir, wenn ich das so von außen beobachten kann. Genau.
Dirk Wintermann: Aber ich sehe das eher positiv. diese Entwicklungsschritte, die man ja nur macht, wenn man Fehler macht, die braucht man in allen Lebenslangen. Die braucht man auch im Fußball. Die werden oft im Fußball nur nicht zugelassen, weil immer jemand schuld sein muss. Der Vorteil, den wir haben als Handwerker, natürlich, dass unsere Arbeit nicht jeden Tag live im Fernsehen übertragen wird und nicht die Presse jedes Mal dabei ist. Deswegen ist der Druck natürlich nicht so groß. an sich geht es beim Fußball und bei Firmen ähnliche Werte. Das Team muss gut zusammenarbeiten und funktionieren und eine positive Federkultur haben.
Peter: Und die Fans halten ja oft, weil sie eine hohe Identifikation haben im Verein, auch in schwierigen Zeiten zum Verein. In guten sowieso, da feiert man den Verein dann, aber wenn es mal schwierig wird, wenn man das gut hinbekommt, wenn die Fan -Kultur entsprechend ist, dann stehen sie ja auch hinter dem Verein. Habt das auch spüren können?
Dirk Wintermann: Das haben wir auch spüren können. Nicht nur Werder Bremen, sondern viele andere Vereine erleben ja quasi sogar einen Nachfrageschub und einen Mitgliederanstieg. Gerade nach Misserfolgen und nicht nach Erfolgen. Also wenn man sich Hertha B. C. Berlin anguckt oder auch der HSV, die haben quasi, seitdem sie eher nicht so erfolgreich waren, eher steigende Mitgliederzahlen. Und ich sag ja auch immer entscheidend,
Peter: Mhm.
Dirk Wintermann: man Fan ist oder nicht, entscheidet sich nicht im Erfolg, sondern immer im Misserfolg. Dann finde ich raus, ob ich Fan bin oder nicht. Sich an Siegen zu berauschen ist einfach, aber in schlechten Zeiten eng zusammenstehen, darum geht es an sich.
Peter: Wie viele Mitglieder hat denn der SOR Werder Bremen?
Dirk Wintermann: Wir sind jetzt bei über 50 .000 mittlerweile.
Peter: Und wie groß ist das Stadion?
Dirk Wintermann: da passen 42 .300 rein. Ist immer ausverkauft, liegt an sich nur an den Gästefans, ob die Gästekurve voll wird oder nicht.
Peter: Okay, und davon kommen auch viele wahrscheinlich.
Peter: Dirk, vielen Dank erst mal, dass du hierher Ich habe jetzt noch ein paar persönliche Fragen an dich, die aber schon bisschen auch anknüpfen an das, was wir gerade besprochen haben. Wir haben immer eine Frage, die wir allen Gästen stellen. Vielleicht, du einen Podcast gehört hast, hast du auch schon mal gehört. würde gerne von dir wissen, gibt es irgendeinen Menschen, egal ob es im Beruf ist oder im Sport oder in der Kultur oder wo auch immer, mit dem du gerne mal einen Tag, zwei Tage, eine Woche tauschen wolltest und einfach mal das machen möchtest, was der gerade macht, das vielleicht mal nachzuvollziehen. der Swiss.
Dirk Wintermann: Es gibt natürlich ganz viele, mit denen man kurz tauschen würde. Ob das unser Kanzler ist oder unser Bundestrainer. Da fallen einem schon ziemlich viele ein. Ich würde auch gerne mal mit meiner Tochter tauschen, zu verstehen, wie so ein 18 -jähriges Mädel gerade tickt. das ist manchmal, ich weiß nicht, ob du auch Kinder hast, manchmal nicht ganz so einfach.
Peter: Ja. Okay. Wenn wir gerade bei den Kindern sind, das wollte ich dich vorhin schon fragen. Du hast gerade gesagt, hast vier Kinder. Ist schon erkennbar, dass irgendjemand mal sich für den Betrieb interessiert oder ist das die Frage zu früh von mir?
Dirk Wintermann: Die sind alle, also die 18 -Jährige ist meine Jüngste und die anderen sind schon Mitte 20. Stand heute haben sie eher andere Prioritäten. das ist auch nicht schlimm. Das ist auch nicht schlimm an sich. Ich hoffe, dass sie Spaß an ihrer Arbeit haben und Spaß in ihrem Leben haben. Und wenn sie irgendwann vielleicht noch merken, das könnte auch was mit meiner Firma zu tun haben.
Peter: Man weiß nie.
Dirk Wintermann: Dann gucken wir mal. Ansonsten habe ich aber schon einen jungen Mann bei uns in der Firma, der da fühlen fragt.
Peter: Das ist gut. Ich würde interessieren, du hast ja viele Entscheidungen schon in deinem getroffen, treffen müssen, treffen dürfen. Welche war die beste, du getroffen hast?
Dirk Wintermann: Also privat natürlich die Heirat meiner Frau. Beruflich muss ich sagen, würde ich jetzt mal die Anschlussqualifikation zum Betriebswirt des Handwerks nennen. Das fachliche, sag ich jetzt mal, Handwerk. Ich hab eine Ausbildung gemacht zum Tischler, hab zwei Jahre als GSL gearbeitet, hab dann den Holz - und Betriebstechniker in der Hildesheim gemacht und meinen Tischlermeister. Aber mein Blick geweitet auf die kaufmännischen Themen hat dann letztendlich noch die Zusatzausbildung zum Betriebswirt des Handwerks. Das würde ich jetzt mal aus beruflicher Sicht als die beste Entscheidung nennen wollen und kann das auch nur empfehlen, dass wenn jemand sich selbstständig machen möchte im Handwerk, was tierisch Spaß macht und auch, glaube ich, eine Riesen Zukunft haben wird, da können wir in einem extra Podcast gerne nochmal drüber reden.
Peter: Klar, ja genau.
Dirk Wintermann: würde ich ihm aber empfehlen, die kaufmännische Ausbildung nicht zu vernachlässigen.
Peter: Verstehe. Du hast gesagt, Fehler machen kann man möglichst nur einmal. Wenn du jetzt so zurückdenkst, was war so die größte Hürde, die du mal nehmen musstest, aus der vielleicht auch ein anderer was lernen könnte?
Dirk Wintermann: Ich muss schon sagen, ich bin seit über 30 Jahren schon in der Geschäftsführung. Wir haben die Finanzkrise 27, 28 erlebt. Das war schon eine harte Zeit. Ich muss schon sagen, was jetzt gerade passiert im Bausektor. Wir bauen ja Holztreppen. Holztreppen kommen fast ausschließlich nur in Einfamilienhäuser rein.
Peter: Mmh.
Dirk Wintermann: Und da ist ja der Einbruch noch viel größer als im allgemeinen Wohnbausektor. Also wir erleben gerade einen radikal sich verändernden Treppenmarkt, erheblich kleiner geworden ist. Und da muss ich ganz ehrlich sagen, hat mir auch wirklich die Zeit bei Werder Bremen und auch nochmal die Erfahrung, die ich da gemacht habe, jetzt geholfen, mein Team besser auf diese prekäre... die prekären Monate oder auch Jahre, die jetzt kommen im Bausektor vorzubereiten. Also wir sind da toi toi toi sehr schnell dabei auch unsere Arbeitsweisen zu ändern und neue Produkte mit aufzunehmen und haben eben neben dem Treppenbau jetzt mit Innentüren und Schränken da schnell darauf reagiert. Das ist schon eine Zeit, wo ich jetzt sagen würde, die habe ich so noch nicht erlebt.
Peter: Die Neubauten, auch gerade im Einfamilienhausbereich, sind massiv zurückgegangen. Wenn du jetzt selber Handanlegen könntest, sagen Sie, die Stellehebel, da würde ich jetzt dran drehen, den Markt wieder in Gang zu bringen. Was würdest du jetzt sofort machen wollen?
Dirk Wintermann: Ich würde KfW 70 Häuser wieder erlauben. Dann würde sofort wieder der Motor anspringen. Weil das Bauen an sich ist einfach zu teuer. Der Zinssatz ist ja jetzt... Natürlich war der mal super günstig mit 1 % plus minus. Aber das ist ja nicht der Normalfall. Jetzt haben wir normalen Zinssatz und was ich für sehr fatal halte, ist das ein... gut ausgebildeter, gut verdienender Familienvater selbst mit Mitarbeit seiner Frau nicht in der Lage ist, sich Eigentum anzuschaffen. Das wird dem Staat in Jahrzehnten auf die Füße fallen und das preisen leider die Politiker überhaupt nicht mit ein. Und das ist an sich ein Versprechen, was jahrzehntelang gehalten werden konnte, ist das, wenn du guten Job hast und dich anstrengst, dass du dir dann eine eigene Wohnung oder am besten sogar ein eigenes Haus leisten kannst, damit du im Alter sagen kannst, da bin ich safe und dieses Versprechen wird gebrochen und das halte ich für fatal und deswegen würde ich einfach die Latte an Vorschriften wieder ein bisschen höher legen, dass das Bauen einfach wieder bezahlbar ist.
Peter: Aber irgendwann muss es ja kommen, denn der Raum wird ja gebraucht und es ist viel versprochen worden, wie du sagst, auch was an Wohneinheiten geschaffen werden sollte. Ja, aber irgendwann muss es ja wieder kommen. Ich versuche, positiven Ausblick jetzt noch zu geben.
Dirk Wintermann: Ja, alles gut. Irgendwann wird der Druck so groß, dass es dann wieder kommt.
Peter: Wir versuchen zumindest mal so zu denken. Aber ja, danke für deine Einschätzung. Du bist ja durch und durch Handwerksunternehmer. Du hast genau diesen beruflichen Werdegang eingeschlagen, hast dann die kaufmännischen Bereiche noch dazugenommen. In Betriebsfond hast du auch gesagt, dass das sehr wichtig für dich war. Aber generell, was bedeutet für dich Handwerk?
Dirk Wintermann: Also an sich, das habe ich gelernt in den über 30 Jahren. Der Kunde hat Vertrauen ins Handwerk und das ist der Grund, warum er zu uns kommt. Und das ist in meinen Augen das Wichtigste, was ich mit dem Handwerk verbinde, ist, dass wir so gute Arbeit leisten, dass der Kunde dem Handwerk vertraut. Und das versuche ich jeden Tag meinen Leuten. zu vermitteln, dass wir alle in diese Vertrauenskasse einzahlen müssen, damit wenn mal was schief geht, wir dann auch immer noch ein offenes Uhr finden und in meinen Augen ist Handwerk und Vertrauen quasi das, was ich miteinander verbinde.
Peter: sind wir auch wieder ein bisschen an einem Familienwert, wo wir vorhin gesprochen haben. Jetzt habe ich noch vier Begriffe, mit denen bitte ich, kurz, das sind auch ganz kurze Begriffe, ganz kurz auch darauf zu antworten. Was ist Heimat für dich?
Dirk Wintermann: kneten.
Peter: Hast du ein Vorbild?
Dirk Wintermann: Nein.
Peter: Was ist Glück für dich?
Dirk Wintermann: Freiheit!
Peter: Und hast du ein Motto.
Dirk Wintermann: Ich habe an sich zwei Motto. Eins ist, machen ist wie wollen nur krasser. Und dann gibt es noch einen Spruch, der klingt erst vielleicht ein bisschen, da muss man kurz drüber nachdenken, nichts gibt einen so viel Kraft, Arbeit, ein anderer schafft. Das klingt erst natürlich ein bisschen sehr salopp, aber das bedeutet eigentlich, dass wenn ich meine Führungsaufgaben wahrnehmen will und den Blick frei haben will für zukünftige Aufgaben. Ich ein Team, das mir eben Dinge abnehmen kann. Und das ist eigentlich das, was ich damit sagen will. Das gibt mir die Kraft, immer wieder zu überlegen, was ist wichtig für morgen und übermorgen.
Peter: Und ich habe gesehen, du hast auch noch eine Art Motto, oder vielleicht ist das auch ein Spruch, kommuniziert, der heißt, Tradition zu pflegen, heißt nicht, die Asche aufzubewahren, sondern die Flamme am Leben zu erhalten.
Dirk Wintermann: Ja, den wollte ich jetzt nicht auch noch bringen. Ja, das heißt eben, also das heißt an sich, dass man sich den neuen Dingen, die auf einen zukommen, nicht verschließen darf. Nur weil man sagt, das haben wir ja schon immer so gemacht und Handwerk bedeutet Handarbeit. Handwerk bedeutet in meinen Augen Weiterentwicklung in allen Bereichen. Und das heißt eben, die Flamme am Leben zu erhalten.
Peter: Ja, aber ich muss den noch bringen, weil den habe ich ja gefunden. Vielleicht magst ihn noch einmal kommentieren.
Peter: Vielen, vielen Dank für das Gespräch. Vielen, Dank für die Einblicke in deine berufliche Tätigkeit, in deine ehrenamtliche Tätigkeit, in diese Tätigkeit beim SV Werder Bremen. Sicherlich was ganz Besonderes. Also insofern Einblick in drei Familien. Wie wir vorhin schon gesagt haben, deine eigenen bisschen, aber in deine berufliche Familie, in die Werder Familie. Und alles Gute für alles, für alle Familien. Danke dir fürs Gespräch.
Dirk Wintermann: Ja, ich danke dir auch, Peter. mir sehr viel Spaß gemacht und ich höre natürlich ab jetzt auch immer Handwerker Radio. Gute Musikauswahl, kann ich schon mal so sagen.
Peter: Prima, danke dir dafür.
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