#90 Kerstin Herter, wie können wir unseren gestressten Sehsinn entspannen und trainieren?

Shownotes

Der Sehsinn ist durch die digitale Welt und unser Verhalten massiv gestresst. Gesundheitliche Probleme wie Kurzsichtigkeit können die Folge sein 👀

Kurzsichtigkeit ist kein neues Phänomen, aber die digitale Welt verstärkt es. Der ständige Blick in die Nähe belastet unsere Augenmuskulatur und kann zu Kopf- und Nackenschmerzen führen. Die Nutzung von Bildschirmen und Smartphones ist ein Hauptfaktor.

Über gesunde Strategien gegen digitalen Stress, einfache Übungen zur Entlastung der Augen und Visualtraining im Leistungssport, spricht Jan Peter Kruse mit Kerstin Herter in der neuen Folge von „Handwerk erleben“. Sie ist u.a. Augenoptikerin, Buchautorin und Augen-Expertin im SAT.1-Frühstücksfernsehen.

▬ Mehr vom Handwerk Radio ▬▬▬▬▬▬▬▬▬

Homepage und Stream Instagram Facebook TikTok LinkedIn YouTube

NEU Ab sofort gibt es alle News zum Handwerker Radio monatlich in unserem neuen Newsletter! Jetzt anmelden!

Transkript anzeigen

Peter: Zu unseren fünf Sinnen gehören das Schmecken, das Riechen, das Tasten, das Hören und das Sehen. Mein heutiger Talkgast ist gelernte Augenoptikerin und sagt, auf das Sehen könnten wir von den Sinnen am wenigsten verzichten. Allerdings sei der Sehsinn durch die digitale Welt und unser Verhalten massiv gestresst. Gesundheitliche Probleme können die Folge sein, zum Beispiel Kurzsichtigkeit als Antwort auf die Nutzung von Smartphones. Aber das ist nur ein Thema. über das wir dann gleich sprechen werden. Und damit herzlich willkommen bei Handwerkerleben, eurem Talk für Macher am Handwerk. Und mein heutiger Gast bei Handwerkerleben, das ist Kerstin Herter. Sie ist Augenoptikerin, Diplombetriebswirtin und Expertin für digitalen Stress. So heißt übrigens auch ihr Buch, Digitaler Stress, das Auge surft mit. Herzlich willkommen, Kerstin.

Kerstin Herter: Vielen Dank, dass ich hier sein darf.

Peter: Kerstin, ich freue mich, dass wir über das Auge sprechen können und über das gestresste Auge, muss man ja sagen, sprechen können. Du sagst, der See -Sinn ist ja eigentlich was für Jäger und Sammler, der ist eigentlich für Jäger und Sammler gemacht und nicht für die digitale Welt. Mal am Beispiel Smartphone. Werden Smartphone -Nutzer jetzt alle mit großer Wahrscheinlichkeit kurzsichtig sein oder gibt es hier einen falschen, richtig oder kommt darauf an, wie muss man das einschätzen?

Kerstin Herter: Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, dass wir den ganzen Tag auf Bildschirme in welcher Form auch immer schauen. Weil du hast es schon so schön gesagt, unsere Augen sind für Jäger und Sammler gemacht. Also unsere Evolution ist leider nicht so schnell, wie sich die digitale Welt entwickelt. Also wir sind nicht für den ständigen Blick in die Nähe gemacht. Und das macht was mit unserem Wohlbefinden und auch natürlich mit unserer Gesundheit. Das Auge ist Sinnesorgan Nummer eins in der digitalen Welt. hast gerade schon so schön gesagt, das Buch heißt Digitaler Stress, das Auge surft mit und so ist es ja. Das Auge surft immer mit, egal auf welchen Screen wir schauen. Und das stellt uns vor große Herausforderungen.

Peter: Es gibt ja Länder, da ist es schon ganz dramatisch. In deinem Buch schreibst du von Südkorea als Beispiel. Da ist eine Zahl drin, wonach 70 Prozent der Jugendlichen dort kurzsichtig sein und jeder fünfte Koreaner bereits einen Wert von minus sechs die Obdrinne erreicht. 85 Prozent der Schulabgänger tragen eine Brille. das die Bildschirmarbeit? Ist das die Nutzung der Bildschirme?

Kerstin Herter: Man muss dazu sagen, Kurzsichtigkeit ist gar keine neue Erfindung oder kein neues Phänomen und auch gar kein Phänomen der Digitalisierung. Das ploppt zwar jetzt wahnsinnig auf, aber es ist eigentlich ein ganz altes Phänomen. Es ist das Phänomen des Sehens in der Nähe. Auch der Bücherwurm in alten Zeiten, war der Erste, der eine Brille bekam. So ist es eigentlich immer gewesen. Und wir haben heute eine Welt, in der wir sehr, sehr viel in die Nähe schauen. Und das ist auch was, was wir gerade aus Asien an alarmierenden Zahlen auch mitbekommen. weil da der Lerndruck oder der digitale Nutzungsdruck noch viel größer ist als bei uns aktuell, dass sehen, dass ganz viele Menschen in die Kurzsichtigkeit reinlaufen. Was passiert bei der Kurzsichtigkeit? Das ist relativ einfach erklärt. Wir schauen nur noch in die Nähe. Unser Auge passt sich an. Das wächst quasi ein Stück in der Länge. Das hat den großen Vorteil, dass wir dann in der Nähe mit wenig Energie gut sehen können. Kehrseite der Medaille ist leider, dass wir dann leider in der Ferne nicht mehr deutlich sehen können. Und die noch viel größere Kehrseite, gerade für die Kinder und Jugendlichen, die jetzt gerade in der digitalen Welt groß werden, dass irgendwann das Risiko deutlich steigt, an ernsthaften Augenerkrankungen dann auch zu leiden im Alter. Und das ist das, warum das Thema Kurzsichtigkeit momentan so viel diskutiert wird, weil man einfach Angst hat, was passiert da gerade mit den Kindern und den Jugendlichen. Auch weil früher war es so, Kinder werden eigentlich weitsichtig geboren, also genau umgekehrt. Und heute haben wir schon Mit elf, zwölf Jahren sind meist Kinder und Jugendliche in der Kurzsichtigkeit. Im Moment versucht man, allen Mitteln, das so gut es geht, zu stoppen, da nicht in ernsthafte Problematik reinzulaufen.

Peter: Aber es ist dann nicht zwangsläufig das Smartphone oder der Bildschirm die Ursache. ist nur diese intensive Nutzung die Ursache. Die könnten genauso gut ein Buch lesen und ganz nah an die Augen ranhalten, wenn ich das richtig verstehe.

Kerstin Herter: Also im Endeffekt ist das Grundproblem der Abstand. Also stell dir vor, du hast dich herum so ein Radius von sechs Metern und alles was wir innerhalb dieser sechs Meter anschauen, ist unsere Augenmuskulatur immer angespannt. Das heißt, das ist wie wenn du den ganzen Tag quasi in der Kniebeuge hockst. Das geht noch drei, vier, fünf Minuten morgens ganz gut. Nach drei, vier, fünf Stunden haben wir da größere Probleme. Also unsere Augenmuskulatur lässt erst locker, wenn wir über diese sechs Meter hinausschauen. Das hat natürlich Folgen. Wir haben diese Daueranspannung, die Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen verursacht. Und es kostet uns unheimlich viel Energie. Genau dieser Abstand ist das Problem, weil die digitale Welt fordert diese Nähe von uns. Wann haben wir in unserem Alltag, gerade wenn wir jetzt so am Bildschirm sitzen, einen Abstand, der weiter als sechs Meter von uns entfernt ist? Das haben wir so gut wie nie. Genau das ist der Effekt, dass der Körper sich in so einer Mini -Evolution anpasst und denkt, okay, ich muss ja nur noch in diesen kurzen Distanzen sehen können, also passe ich mich an, hat leider natürlich dann auch negative Folgen auf Dauer gesehen.

Peter: Das heißt, es ist die Zeit, ist das Exzessive, das ist viele Nutzen, was eigentlich das Problem ist. Es ist nicht die Qualität, sondern es ist wirklich der Abstand. Und damit muss ich umgehen.

Kerstin Herter: Genau, es kommt natürlich beim Bildschirm, neben dem Abstand kommen natürlich noch andere Faktoren dazu. Ich habe natürlich extrem viel Blaulicht, ich abbekomme. Ein Bildschirm strahlt natürlich auch Licht ab. Also es ist nochmal eine andere Qualität, als ich die jetzt bei der Lektüre des klassischen Buches habe. Aber der Abstand ist einer der ganz, ganz großen Faktoren, der Probleme macht, weil es einfach von unzu viel Muskelkraft fordert. Und das ist auch das, was wir ja täglich merken. Wir haben Kopfschmerzen, haben Nackenschmerzen, wir sind schnell ermüdet am Bildschirm. Und das ist nichts anderes, als dass unsere Augenmuskulatur das quittiert, dass wir ständig in der Anspannung sind. Das ist halt wie bei jedem anderen muskeligen Körper auch. Irgendwann macht sich das bemerkbar. Und das ist das, was viele gerade spüren durch den Spannungskopfschmerz, durch eine Nackenverspannung. Wir bringen es nur leider nicht mit den Augen in Verbindung. Also man könnte genau am Auge da ansetzen. Wir bringen das nur nicht in Verbindung miteinander. weil es sich nicht unbedingt direkt am Auge äußert.

Peter: Also diese Übungen, die man da machen kann, da kommen wir nachher gleich nochmal drauf, was man dagegen tun kann. Da hast du ja einiges im Peto. Wir sprechen da auch nochmal intensiver drüber. Vorher würde mich nochmal interessieren, wie ist da der Trend? Also wie viele Menschen sind es in Deutschland, die jetzt davon betroffen sind? Das heißt in Deutschland, auf der ganzen Welt eigentlich, ist ja überall, es die Smartphones, überall werden Bildschirme genutzt. Wie sieht es da aus? Wie ist der Trend? Wie viele Menschen sind das bald?

Kerstin Herter: Gern. Gern.

Peter: wo wir damit rechnen müssen, dass die alle kurzsichtig sind.

Kerstin Herter: Ja, also wir haben es aktuell so, du hast es eben gesagt, in Asien sind es Moment so quasi die 80 Prozent der Schulabgänger, die schon in der Kurzsichtigkeit sind. In Europa liegen wir da noch ein Stück weit runter, da sind wir so knapp unter 50 Prozent in der Altersklasse. Aber die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass wir im Jahr 2050 round about 50 Prozent der gesamten Weltbevölkerung kurzsichtig sein wird. Also das ist kein lokales Problem, sondern das ist wirklich ein globales Problem, weil Bildschirm ist was, was uns alle in unserem Leben einfach begleitet. Also das ist ein Problem, was deutlich auf uns zukommen wird und wo wir schauen müssen, dass wir dagegen steuern können.

Peter: Was ja nicht so einfach ist. meine, habt es euch zur Aufgabe gemacht. Du hast es dir zur Aufgabe gemacht, die Folgen dieser hohen digitalen Mediennutzung zu schärfen und die negativen Folgen zu reduzieren. Aber es ist ja nicht so einfach. Es hat ja ein gewisses Suchtpotenzial, die Handynutzung zum Beispiel, die Smartphone -Nutzung.

Kerstin Herter: Es ist nicht einfach und ich glaube, unser Ansatz ist da auch manchmal ein bisschen ein anderer, als es vielleicht sonst so der Fall ist, weil es wird ja viel gepredigt. Wir brauchen Digital Detox. Wir brauchen das Ausschalten, wie Auszeit, was auch richtig und was auch gut ist, bin ich der Meinung. Also es gibt Momente im Leben, wo wir einfach auch mal abschalten müssen. Aber wir alle sind uns, glaube ich, einig, dass Abschalten in unserem Leben gar nicht mehr funktioniert. Also wir können nicht dauerhaft abschalten. ist weder unser Berufsleben noch unser Privatleben gestaltet durch die digitale Welt. Und ich bin vielmehr der Meinung, dass wir eine gesunde Strategie brauchen, wie wir am Bildschirm richtig arbeiten können. Also wie wir uns quasi im Alltag auch immer in die Entspannung reinholen können. Weil was passiert meistens? Der Stress baut sich auf, baut sich auf, baut sich auf, bis irgendwann das Fass voll ist. Und dann schwappt es über und dann geraten wir natürlich in Erschöpfungssituationen oder in Probleme. wo es dann richtig drastisch ist. Unser Ansatz ist der, deswegen haben wir das auch so schön wie die Firma auch heißt, stressfrei digital genannt zu sagen, wir wollen dem Digitalen nicht entsagen, sondern wir wollen das, was wir digital am Tag machen, so nutzen, dass wir das in einem gesunden Lifestyle machen können und in einem bewussten Lifestyle. Und wir sind dem Stress nicht wirklich immer so ganz hilflos ausgeliefert, auch wenn wir da oft das Gefühl haben, dass wir das sind. Aber wir haben auch Möglichkeiten einzuwirken und man muss sagen, über das Auge habe ich Möglichkeiten auch gegen Stress einzuwirken, die relativ simpel sind. So simpel wie das tägliche Zähneputzen eigentlich. Wir machen es uns nur selten bewusst, dass wir da ansetzen könnten.

Peter: Wie gesagt, da werden wir gleich noch ein paar Übungen besprechen. Du hast schon so paar gesundheitliche Aspekte angesprochen. Kopfschmerz, dass man Nackenverspannungen hat. Das gibt einen richtigen digitalen Zoo noch, der da auch noch die ... Bildschirmarbeit außen rum passieren kann. Was war das doch gleich noch?

Kerstin Herter: Enough! Genau, es gibt so Sachen wie Mausarm, Handydaumen. Aus meinem Idee kommen das Computer -Vision -Syndrom oder das Büro -Augesyndrom genannt. Also alles so Krankheitsbilder, die es nicht geben würde, wenn wir ja heute nicht in der digitalen Welt leben würden. Also die haben sich einfach entwickelt, weil wir einfach unseren Körper heute anders nutzen. Und das ist natürlich durch die digitalen bedingt und die würde es halt nicht geben. Aber wir leben halt so. Also man muss sich alleine vorstellen. Wie viel scrollen wir an einem Tag über einen Handybildschirm? Das sind im Durchschnitt 173 Meter. Ich komme aus dem Rheinland. Der Kölner Dom ist rund 150 Meter hoch. Da kann man sich vorstellen, was das für eine Strecke ist, die unsere Finger täglich auf einen Bildschirm zurücklegen. was macht es mit uns, wenn wir ständig diese nach vorne gebeugte Haltung haben? Wenn ich auf mein Smartphone schaue und hab die gebeugte Haltung, das sind meistens so die 60 Grad. Vorneigung, die mein Kopf dann einnimmt, dann habe ich halt ein Gewicht von 27, 28 Kilo auf meiner Wirbelsäule Lasten. Das ist wie, wenn ich mir einen Bierkasten quasi in vollen auf meinen Nacken legen würde und dass das nicht ohne Folgen bleibt, das ist auch noch ganz klar. wir haben da natürlich sehr viel als in der Optik mit dem Computer Vision -Syndrom zu tun, also das Augen austrocknen, dass die Sicht irgendwann im Laufe des Tages unscharf wird. dass ich gerötete Augen habe, brennende Augen habe, manchmal auch tränende Augen habe. Also da ist so diese Vielzahl an Nebenwirkungen, die sich direkt auch am Auge zeigt. Aber es zeigen sich natürlich auch Sachen am Rest des Körpers, die vom Auge her kommen, weil auch das ist ganz einfach im Prinzip erklärt. Jeder, schon mal Rücken -Nacken -Training gemacht hat mit Faszienrollen, das ist weit verbreitet. Der weiß, dass es da so Strukturen gibt, die durch unseren Körper laufen und die setzen genau hier oben an unseren Augenbrauen an und

Kerstin Herter: laufen über die Stirn und quasi am Nacken entlang bis in die Füße. Und gerade mit z .B. einer kleinen Augenübung kann ich genau da ansetzen, das gesamte System zu lockern. Es muss also nicht immer die Physio sein und nicht immer der Sport. Das ist alles richtig und das ist auch alles gut. Aber wir alle wissen halt auch, das kostet Zeit. Also da muss ich mir abends ein, zwei Stunden Zeit nehmen, das alles zu machen. Und die Grundidee von uns ist einfach zu sagen, ich mache kleine Einheiten. während ich am Bildschirm sitze, ich vielleicht ein Telefonat führe, während ich vielleicht nicht unbedingt im Videokoll bin, wo mich die anderen sehen, sondern was kann ich machen, mich im Tagesablauf immer wieder da in die Entspannung reinzuholen und nicht zu sagen, ich befeuere mich jetzt acht Stunden mit Bildschirm im Job und dann fange ich an und stresse mich noch zusätzlich mit den ganzen Entspannungssachen, die ich dann noch abarbeiten muss. Das ist so bisschen der Gedanke dahinter.

Peter: Also Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, trockene Augen, kann alles daher kommen. Die trockenen Augen, vielleicht erklärst das noch mal, was das dem Wimpernschlag auf sich hat, mit dem Lidschlag auf sich hat. Wieso ist das so?

Kerstin Herter: Dann auch ganz simpel erklärt, der Lidschlag ist im Prinzip dazu da, unsere Augen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Und das, passiert, wenn wir konzentriert am Bildschirm arbeiten, ist, dass unser Lidschlag einfach seltener auftritt. Haben wir normalerweise so in der Minute so die 20 Lidschläge, so kann man roundabout sagen, ist das manchmal bei konzentrierter Bildschirmarbeit, sind es nur noch vier bis fünf. Das heißt, das Auge wird nicht mehr mit Feuchtigkeit versorgt, das Auge trocknet aus und das ist das, was wir dann halt merken, dass uns Die Augen brennen, dass sie erröten, dass sie manchmal auch tränen. Auch Tränen kann ja ein Hinweis auf ein zu trockenes Auge sein. Hört sich im ersten Moment paradox an. Liegt aber einfach daran, dass das Auge merkt, da fehlt was und ich muss jetzt nachschießen. ja, das ist einfach eine ganz große Nebenwirkung, wir haben, dadurch, dass wir konzentriert auf den Bildschirm schauen. sind wir dann noch ein bisschen gestresst im Büro, also sind auch unsere Aufgaben noch stressig dazu. Dann geraten wir auch wieder in unser altes Stresssystem. Das heißt, unsere Pupille wird weit, wir bekommen so eine Art Tunnelblick und das verstärkt das System dann noch. Also auch die Aufgaben, die dann stressig sind, können das Ganze noch mal negativ befeuern.

Peter: und dann abends noch Fernsehen oder YouTube oder irgendwas gucken, das verstärkt das deine noch.

Kerstin Herter: Genau, also Bildschirm hört ja nicht bei der Arbeit auf, sondern ist ja auch in unserem Privaten. Wir das Smartphone alle immer griffbereit. Es ist überall und man darf auch nicht vergessen, zum Beispiel gerade das Smartphone kommt unseren Augen so nah wie nichts anderes. Also wir kämen nie auf die Idee, klassisches Buch in dem Abstand vor unsere Augen zu halten, sondern das rückt natürlich extrem nah ans Auge dran und das macht uns zusätzlich einfach Stress.

Peter:

Kerstin Herter: Das hat sich einfach so eingebürgert. Es ist eine andere Art von Leben, die wir heute haben, natürlich durch die digitalen Techniken verursacht, ganz klar.

Peter: das Auge ein kleines Wunderwerk mit Sicherheit.

Kerstin Herter: Ein kleines großes. Da würde ich natürlich jederzeit eine Lanze für brechen, weil ich finde, das ist unser schönster Sinn und es ist aber auch ein Sinn, der extrem komplex ist. Und das ist auch was, was wir am Bildschirm zum Beispiel merken. Sehen und Wahrnehmung verbraucht circa 60 Prozent unserer Gerinnenenergie tagtäglich. Also da fließt schon ganz viel Energie ab.

Peter: Ich bin...

Kerstin Herter: Und da ist es dann auch nicht verwunderlich, warum ich vielleicht so nach zwei, drei Stunden Bildschirmarbeit schon total K .o. bin, obwohl ich noch nicht mal vielleicht den halben Arbeitstag geschafft habe. Aber da fließt halt extrem viel Energie ab, weil sehen einfach ja ein sehr komplexer Prozess ist.

Peter: Und nicht nur das, sondern das Auge, das braucht eine ganze Weile, bis es wirklich ausgewachsen ist. Also da ist man nicht mit 18, 17 fertig, sondern das ist immer noch weiter in der Reifebildung. Wann ist es ausgebildet sozusagen? Wann ist es richtig erwachsen, das Auge?

Kerstin Herter: Das Auge lässt sich Zeit mit dem Wachstum. Da hast du schon, hast du wirklich recht, das Auge lässt sich Zeit. Das ist mit roundabout Anfang 20 erst ausgewachsen. Das ist natürlich gerade für die jungen Generationen ein riesiges Thema oder auch ein Risiko, weil natürlich genau in dieser Zeit das Auge immer wieder mit Bildschirm befeuert wird und auch mit dem dauerhaften Naseen befeuert wird. Und das triggert unsere Augen. noch stärker in der Länge zu wachsen. Und wenn es dann in der Länge wächst, dann wird es halt kurzsichtig. Und das ist wie bei allem, was einmal ausgewachsen ist, das kriegen wir halt auch nicht mehr irgendwie geschrumpft. Also ich habe Schuhgröße 41. Ich hätte lieber auch manchmal etwas kleinere Füße, aber da kann ich trainieren und machen und tun, was ich möchte. Das werde ich nicht mehr kleiner hinbekommen. Und so ist das natürlich beim Auge auch. Also wir können versuchen, genau in dieser Wachstumsphase so gesund und so bewusst das Ganze zu steuern, dass es nicht in dieses krasse Wachstum reinläuft. Sind wir einmal in der Kurzsichtigkeit drin, machen wir sie leider nicht mehr rückgängig.

Peter: Ich es ist zwar ein Muskel, aber in dem Fall kann man diesen Muskel nicht verändern.

Kerstin Herter: Der Weitsichtige hat halt wirklich beim Weitsichtigen, da kann über die Muskelkraft immer noch was gemacht werden. uns Kurzsichtigen, also ich bin auch kurzsichtig, ich bin auch so klassisch der Fall Bücherwurm. bin damals zu Studienzeiten quasi in die Kurzsichtigkeit reingelaufen, auch viel gelesen, viel Nähe, viel Bildschirm. Und da macht man nichts mehr rückgängig. Also wenn einmal das Auge im Wachstum einfach zu lang ist, dann ist es einfach zu lang.

Peter: Aufs Alter hin gibt es auch wieder Veränderungen.

Kerstin Herter: Das ist wie bei vielen anderen Dingen auch, wie bei den grauen Haaren auch, die im Alter dann irgendwann auftauchen. So ist das beim Auge auch. Also so wie wir die grauen Haare bekommen, so verändern sich natürlich auch unsere Augen im Alter. Was passiert? Die Elastizität unserer Augenlinse lässt nach und auch die Kraft unserer Augenmuskulatur. Und die beiden im Zusammenspiel sorgen dafür, dass wir in der Nähe scharf stellen können. Und das ist genau der Effekt, den wir natürlich so irgendwann jenseits der 40 merken, dass wir merken, ich muss irgendwas weiter weghalten, es noch deutlich sehen zu können, weil das System einfach nachlässt. Und dann merke ich irgendwann, brauche ich dann eine Brille, die das Ganze unterstützt. Oder ich natürlich zusätzlich zur Brille auch noch eine gewisse Form von Training einbinden, meine Muskulatur und auch die Flexibilität zu stärken. Also da ist gerade... Das Thema Flexibilität, immer wieder der Wechsel fern, nah, fern, nah kann mir da helfen, das Ganze auch so bisschen positiv zu beeinflussen. Aber den Alterungseffekt als solches, der wird uns alle treffen und das ist so. Und das ist heute auch, genau, und das ist heute auch früher, als es vor Jahren noch der Fall war. Also früher haben wir wirklich, ich kenn's immer so aus den Zeiten im Geschäft, einfach, dann kamen die Leute so mit Anfang, ja eigentlich eher so mit Mitte 40 fing es so an, dass es

Peter: Da kann man nur ein bisschen was machen, ja, Entschuldige.

Kerstin Herter: dass es schwierig wurde. Und heute, durch das viele nahsehen oder die hohen Ansprüche, die da auch der Bildschirmblick an uns stellt, kommen viele auch schon in den 30ern und sagen, ich kann das nicht mehr, ich brauche einfach eine Unterstützung. Und unterstützen einfach ihre Augen durch dann entsprechende Brille, damit die Muskulatur nicht so viel machen muss. Weil es gibt zwar diesen Irrglauben zu sagen, ich zögere das so maximal lange raus, damit ich meine Muskeln nicht verwöhne. Aber in der digitalen Welt ist es wirklich so, dass... Wir haben so viele Anforderungen an unsere Muskulatur. Es ist nicht schlecht, wenn wir ihr ab und zu mal ein bisschen Entspannung gönnen.

Peter: Jetzt auf einen schönen hohen Berg steigen, in die Ferne gucken.

Kerstin Herter: Genau, wäre das Beste. Aber leider können wir ja nicht alle Aussteiger sein. Auch die digitalen Nomaden, die sich an wunderschönen Orten dieser Welt aufhalten, schauen natürlich auch einen gewissen Teil ihres Tages auf einen Bildschirm. Natürlich wäre der ständige Blick in die Ferne oder wofür wir von Natur aus gemacht sind, wäre natürlich am besten. Ich sage mal, Mutter Natur hat das ja clever gebaut. Die hat ja im Prinzip uns alle aufs Überleben. ausgestattet. Also muss man nur ins Tierreich gucken. Die Raubkatze hat nach vorne ausgerichtete Augen. Die kann wirklich bestens ihre Beute erkennen. Das Pferd hat seitlich angesetzte Augen. Das hat einen fast 360 Grad Rundumsicht, weil es ein Fluchttier ist und dadurch feindlich frühzeitig erkennen kann. Der Raubvogel kann aus weitesten Entfernungen kleinste Beute erkennen. Also alle sind aus Überleben ausgestattet. Wir sind halt als Jäger und Sammler gebaut und müssen jetzt überleben in der digitalen Welt. Und das stellt uns täglich vor Herausforderungen, weil du kannst dir vorstellen, der ständige Blick auf den Bildschirm mit dem Auge eines Steinzeitmenschen, dass das Stress verursacht, ist, glaube ich, relativ naheliegend.

Peter: Ich überlege gerade, ob es einen Sport gibt neben dem Wandern und den Bergen, der ideal ist. fällt jetzt gerade ein. Tennis hast du ja einen ständigen Wechsel von nah und fern. Auch wie oft fern, oft weiter weg als sechs Meter. Golfen sowieso, da haust du den Ball ja wirklich sehr weit weg. Du musst mal kurzfristig mal auch etwas näher drauf schauen. Würdest du irgendeinen Sport, würde dir einer einfallen, wo du sagst, ja, das kommt ihm sehr nahe?

Kerstin Herter: Also nahe fern ist natürlich immer super und wir arbeiten ja auch viel neben dem Bildschirm, arbeiten natürlich auch viel mit Sportlern. Und ich kann dir sagen, dass wir heute unsere größte Herausforderung, auch gerade beim Training mit Sportlern ist, erstmal einen Entspannungszustand herzustellen mit Übungen, die überhaupt mal aus diesem Blick an den Bildschirm, den sie ja meistens, bevor sie in den Sport starten, schon den ganzen Tag gehabt haben, überhaupt wieder gerade diese Fern -Nahe -Einstellung wieder hinzubekommen. Und das habe ich ja bei ganz, ganz vielen Spielen. Also ich sage immer, das klassische Beispiel, was muss so ein Auge auch beim Sport leisten oder wie vielfältig das Sport fürs Auge ist, der klassische Blick aufs Fußballfeld. Du brauchst eine gute Fixierung, du musst den Ball fixieren, du brauchst aber auch gutes Peripheres sehen, du musst sehen, wo sind meine Gegner, wo sind meine Mitspieler. Du brauchst eine gute Distanzeinschätzung, eine gute Geschwindigkeitseinschätzung. Also das hast du im Sport. brauchst eine gute Koordination zwischen Hand und Auge oder zwischen Hand und Fuß dann für den Feldspieler. Beim Torwart ist das Hand -Auge -Zusammenspiel. Also da siehst du, wie vielfältig Sport ist und deswegen auch Sportler ihre Augen ganz normal trainieren. Und das ist ja das, was wir am Bildschirm nicht machen. Wir müssen am Bildschirm auch Hochleistungssport leisten, also unsere Augen auf jeden Fall. Wir trainieren sie nicht. was ich mache oder... Wie ich auch dazu gekommen bin, eigentlich aus dem Leistungssportbereich, weil ich viele Leistungssportler trainiert habe. Und für die ist das ganz normal, genau das zu trainieren, diesen Wechsel fernnah, genau diese Nuancen immer wieder einzutrainieren. Und das machen wir am Bildschirm halt nicht. Also wir starren halt in einer Entfernung und wir holen uns da gar nicht raus. Und ich bin ja im Prinzip durch einen eigenen Schmerz dazu gekommen. Ich hatte immer Kopfschmerzen am Bildschirm und hab fleißig Schmerztabletten gefuttert und irgendwann war mir klar, so kann das nicht weitergehen. Und da ist mir erst bewusst geworden, eigentlich habe ich ja das Know -how und ich habe im Prinzip nur das Know -how aus der Augenoptik mit den Trainingstechniken aus dem Leistungssport verknüpft und mir erst mal ein Selbsthilfeprogramm gebaut. Und daraus ist das ursprünglich mal entstanden, eigentlich aus einer ganz eigenen Problematik oder einem ganz eigenen Stress heraus.

Peter: Auch wenn es damals natürlich schmerzhaft war, im Nachhinein war natürlich die Kombination deines Wissens ideal, da du ja gelernte Augenoptikerin bist und dadurch die Basis rund das Auge alles gelernt hast. Wie lange geht die Ausbildung dort?

Kerstin Herter: Die klassische Augenoptika -Ausbildung bis zum Gesellen ist drei Jahre. Dann kann man natürlich immer noch den Meister draufsatteln. Du hast in der Augenoptik auch die Möglichkeit, Diplom -Ingenieur zu werden. Das sind oft diejenigen, dann auch gerade in den Bereich der Industrie gehen, das zu machen. Du hast ja im Prinzip, was wir uns auch selten bewusst machen, ist, wir haben ja drei Disziplinen überhaupt in unserem Leben, die sich mit Augen beschäftigen. Der Augenart kümmert sich das gesunde Auge. Dann kommen wir Augenoptiker, wir kümmern uns die richtige Sehschärfe. Und dann kommt der Visualtrainer, der kümmert sich quasi die Wahrnehmung, also wie es das zusammenspielt zwischen rechts und links. Also wenn ich gesundes Auge habe und ich habe eine perfekte Sehschärfe, dann sehen noch lange nicht am Ende, sondern dann muss das ja auch noch mit rechts und links zusammen funktionieren. Und ich habe halt die Augenoptik -Ausbildung gemacht, ganz klassisch, und habe dann noch den Visualtrainer quasi aufgesattelt. Und das, was ich heute mache, ist eigentlich die Kombination. aus beiden.

Peter: Und Diplombetriebsverdienung bist du auch noch. Hast du auch noch gemacht.

Kerstin Herter: Man muss ja dazu sagen, ich bin ja in eine Handwerkerfamilie geboren. Also ich bin in eine Augenoptikerfamilie geboren und ich hatte von klein auf auch schon sehr die Leidenschaft dafür. Ich kann mich erinnern, bin schon als kleines Mädchen mit meinem Papa sonntags immer gerne in die Werkstatt gegangen und hab Brillen gebaut. Also die Faszination war sehr, sehr früh da und trotz allem wollte ich dann im ersten Step überhaupt nicht in die Augenoptik, weil ich dachte, so die ganze Familie ist in der Augenoptik, da muss man was anderes machen. Dann bin ich so kreativ gewesen, dass ich dachte, BWL ist jetzt mal was ganz Außergewöhnliches. Dann habe ich BWL studiert, witzigerweise aber auch als Werksstudentin bei UBI. so ganz weg vom Handwerk hat es mich dann doch nicht gebracht, auch wenn es dann etwas größere Maschinen und etwas anders war in die Baumarktbranche. Was ich aber auf gar keinen Fall missen möchte, weil es einfach eine ganz, ganz spannende und lehrreiche. Zeit war und habe dann nach dem Studium überlegt, also ich hätte bei OBI bleiben können und wäre auch gern geblieben, ich gerne da gearbeitet habe. Und habe dann aber überlegt, also wenn ich noch in die Optik will, dann muss ich jetzt noch eine Ausbildung machen, weil mir war klar, nur BWL alleine reicht nicht, sondern wenn brauche ich das wirkliche Handwerkszeug. Und dann habe ich mich dazu entschieden, dann doch nochmal ganz klassisch. die Augenoptikerausbildung zu machen und ganz klassisch zur Berufsschule zu gehen und dann die Kombination aus beidem zu haben, was unterm Strich eine Wahnsinnskombination war, auch wenn das nie im ersten Moment so geplant war. Aber die Kombination aus BWL und dem Handwerk hat mir viele Türen geöffnet. Also ich habe im Prinzip alle Facetten der Branche kennengelernt. Ich habe für die Industrie gearbeitet. Ich habe für einen Marketingverbund in der Optik gearbeitet. Ich habe für Augenoptikketten gearbeitet für die klassischen Augenoptiker. Also ich würde sagen, ich habe die Branche von allen Seiten kennengelernt und das möchte ich nicht missen. Das ist unheimlich schön, man eine Branche, auch wenn diese handwerklich geprägte Branche, auch dann in allen ihren Facetten mal kennenlernt, wie viele Parts spielen da zusammen, damit es schließlich eine gute Leistung und ein gutes Produkt gibt.

Peter: Du hast den Visual Trainer angesprochen. weiß gar nicht, einem englischen oder deutschen gesprochen bin.

Kerstin Herter: Man nennt das Visual - und Kognitionstrainer. Es geht im Prinzip darum, sag mal, sehen ist ja Hardware und Software. Also 20 % ist das, was unser Auge macht, also das ist das, wo es reinkommt. Und 80 % ist eigentlich das, was unser Gehirn macht. Und dieser Visual - und Kognitionstrainer, der geht halt diesen Schritt weiter. Also was passiert, das Bild ist jetzt im Auge entstanden, dann wird es ins Gehirn weitergeleitet. Und was passiert dann? Weil das ist ja ein hochkomplexer Prozess.

Peter: okay.

Kerstin Herter: Also jedes Auge liefert ein unterschiedliches Bild. Das steht im ersten Moment auch noch auf dem Kopf, wenn es hinten in deinem Auge auf der Netz hat, also quasi dem Film entsprechend der analogen Kamera. Wenn es da entsteht, steht es noch auf dem Kopf. Und jetzt muss dein Gehirn aus zwei Bildern eins machen, das Ganze auch wieder umdrehen. Also das ist ein riesiger Prozess, der gar nicht so einfach ist. Und deswegen kostet uns das halt auch 60 Prozent unserer Gehirnenenergie, weil es halt einfach so ein aufwendiger Prozess ist. Und da setzt im Prinzip

Peter: Hm?

Kerstin Herter: Der Visualtrainer setzt quasi nach der Optik an. Wir machen als Optiker das, was passiert, bis das Bild passiert. Wir wollen, dass das Bild hinten auf der Netzhaut, auf dem Film, scharf und deutlich ist, damit ich gut sehe. Dann setzt es an, was macht das mit unserer Verarbeitung, wie kann ich gut räumlich sehen, kann ich gut Distanzen einschätzen, wie kann ich diese Sachen alle trainieren.

Peter: War das dann auch die Anknüpfung zu dem Leistungssport von da aus?

Kerstin Herter: Im Prinzip ist das eine Disziplin, die wir leider in unserem Alltag gar nicht kennen. Das ist eine Disziplin aus dem Sport. Für Sportler ist es ganz normal, ihr Sehen zu trainieren. Du reagierst im Sport ja immer, also in den meisten Fällen, auf einen visuellen Reiz. Du kannst nur schnell und gut reagieren, je besser du diesen visuellen Reiz wahrnimmst, je besser du auch weißt, wo du dich Das ist alles eine visuelle Information. Deswegen trainieren Sportler das. extrem und das haben wir leider in unserem Alltag nicht und das, was ich im Prinzip gemacht habe, aus meinem eigenen Schmerz heraus. Ich habe im Prinzip diese Technik, die es schon ja wirklich lange gibt und die bewährt ist, an den Bildschirm geholt, weil wir da zwar ja auch andere Herausforderungen haben als im Sport, aber die Herausforderungen genauso groß sind wie im Prinzip im Leistungssport zu sagen, okay, wo kann ich da ansetzen?

Peter: Wir kommen gleich noch mal auf die Übungen, die haben wir schon zwei Mal angekündigt, die machen wir auch gleich wirklich. jetzt noch einmal ganz kurz, hast du ein Beispiel für einen Leistungssportler? Man sieht natürlich immer Leistungssportler wie die Skifahrer, die vorher immer ihren Lauf so im Kopf durchgehen, das ist sicherlich wieder was anderes. Aber was macht ihr da konkret oder sind es bestimmte Übungen, die die dann auch machen? Sind die ähnlich zu denen, über die wir gleich sprechen oder ist das was ganz anderes?

Kerstin Herter: und dann

Kerstin Herter: Unsere Leistungssportler trainieren natürlich extrem das Zusammenspiel ihrer beiden Augen. wir haben im Prinzip, dafür haben wir zwei Augen, Grundsatz, warum wir zwei Augen wir müssen Distanzen und Geschwindigkeiten einschätzen können. Und das hast du im Prinzip bei fast allen Sportarten. Du musst gut eine Distanz und Geschwindigkeit einschätzen können. Also gerade der Skirennläufer, muss wissen, wann bin ich an welchem Punkt, wann muss ich welche Bewegung aus... Die Bewegung wird ja immer aufgrund dieser Informationen ausgelöst. Das wird natürlich extrem trainiert. Es wird aber auch extrem trainiert, wie kann ich schnell reagieren. Es gibt wunderschöne Reaktionswände, wo ich auf Reize reagieren muss. ich auch meine Peripherie, gerade für die Mannschaftssportarten, ich nicht nur mein Zentrale sehen haben, sondern muss sehen, was passiert auf so einem Spielfeld. Und je schneller ich da was wahrnehme, desto besser funktioniert das. Und das das, was Leistungssportler trainieren. Also die Reaktionsschnelle, das Zusammenspiel in beiden Augen. Das Zusammenspiel ist fast eins mit der wichtigsten Tools, die ich habe, egal ob ich in der Individualsportart bin oder in der Teamsportart. Natürlich hast du unterschiedliche... Herausforderungen je nach Sport. hast zum Beispiel das Beispiel Golf eben angesprochen. Der Golfer hat natürlich nicht dieses, ich muss schnell auf mich zukommenden Ball reagieren. Das habe ich im Golf nicht. Aber beim Golf ist es natürlich wichtig. Ich muss meine Ausgangsposition perfekt bestimmen können. Auch das mache ich aufgrund von visuellen Informationen. Ich muss extrem gut fixieren können. Ich muss mein Ziel im Blick haben. Ich muss mich daraufhin richtig ausrichten können. Der hat wieder ganz andere Herausforderungen. Der braucht zum Beispiel ein extrem gutes Kontrast sehen. der Golfer als solches. Und das nimmst du im Prinzip, du nimmst die Voraussetzungen der verschiedenen Sportarten und trainierst da drauf. Ich hab neulich mit einer Kollegin gesprochen, die hat mit einer Reiterin trainiert, die immer schief auf dem Pferd saß und es selber nicht gemerkt hat, weil ihr visuelles System einfach nicht richtig austariert war und das Pferd dann immer in eine Richtung quasi gegangen ist.

Kerstin Herter: ohne dass sie es gemerkt hat. sie hat sich aufgrund ihrer visuellen Information nicht richtig ausrichten können. So was wird dann trainiert.

Peter: Ich glaube, jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir mal über die Übungen sprechen. Du hast ein paar mitgebracht, die aber jeder machen kann. Ich glaube, wir müssen vorausschicken, alle, im Auto sitzen, sollten nicht jede Übung mitmachen, oder?

Kerstin Herter: Ja!

Kerstin Herter: Sobald es mit Augen schließend geht, würde ich es nach der Autofahrt empfehlen. Ich würde sagen, ganz einfachste Einstieg, sich am Bildschirm einfach meine Erleichterung zu verschaffen, ist die ABBA -Regel. Kann man sich ganz gut merken wie die schwedische Portfolgergruppe ABBA. Das sind vier Parts, die kannst du im Prinzip immer und überall, egal ob du im Büro sitzt, im Homeoffice bist, ob du unterwegs am Handy bist, machen. Das steht das erste A. Ganz klar, wichtigster Punkt ist der Abstand. Wir sollten mindestens 30 cm zwischen Bildschirm und Auge haben. Da kann sich jeder schon mal als Grundausgangsposition austarieren und ob er diese 30 cm Dann steht das erste B für Blinzelpause. Wir haben gerade über das trockene Auge und über das zu wenige Blinzeln gesprochen, dass man sich daran erinnert, alle 30 Minuten eine Blinzelpause zu machen. Da gibt es eine wunderschöne Übung nennt sich der Augenaufschlag, die können wir gerne mal zusammen machen. Da geht es einfach darum, dass du deine Augen aufreißt, also wirklich immer so ganz erstaunt aufreißt und fest zusammen kneifst. Und du wiederholst das mal, also reißt es wieder ganz doll auf und kneifst es wieder fest zusammen. Und wenn wir das jetzt so vielleicht noch ein, zwei Mal machen, also aufreißen, zusammen kneifen, aufreißen und wieder zusammen kneifen, dann merkst du wahrscheinlich wie so die ersten Strähnchen.

Peter: Mhm. Ja, merke ich.

Kerstin Herter: im Augenwinkel auftreten. Und genau, was haben wir gemacht? Ganz simpel, wir haben im Prinzip im wahrsten Sinne des Wortes auf unsere Trennendrüse gedrückt, weil die sitzt hier oben, also gar nicht da, unsere Tränchen auftreten, sondern hier zwischen Augenbrauen und Augen. Und durch dieses Aufreißen und Zusammenkneifen legst du quasi die Tränendrüse an, wieder neuen Tränenfilm zu produzieren. Und ich weiß, dass viele am Bildschirm gerade zu Tropfen greifen, zu Sprays greifen, also es versuchen durch externe Mittel

Peter: Okay.

Kerstin Herter: da sich Abhöfe oder Unterstützung zu holen. Und damit kannst du es auf ganz natürliche Art Weise machen. Alle halbe Stunde mal kurz zurücklehnen, ein, zwei, drei Mal machen und du wirst weniger Probleme mit trockenen Augen haben. Also die Blinzelpause, super wichtig. Genauso wichtig ist der Blickwechsel. Also genau das, was wir nonstop am Tag haben. Wir sitzen in der Starre am Bildschirm und ... Ich kenne Menschen, sagen, ich habe drei Bildschirme, das ist gar nicht so stark, ich wechsle hin und her. Aber das ist fürs Auge noch mehr Stress als ein wirklicher Blickwechsel. Was kannst du machen, wenn du wirklich am Bildschirm sitzt? Du kannst mit einer kleinen Übung dich da auch wieder bisschen in die Flexibilität oder deine Augen in die Flexibilität bringen. Du kannst einfach deine Zeigefinger mal vor dich nehmen. Ich mach das einfach mal so vor. Vielleicht, wenn du Lust hast, machst du das einfach mal mit. Wenn du die auf Nasenspitzenhöhe hast ...

Peter: Ich versuch's mal mitzumachen.

Kerstin Herter: kannst du wie so kleine Liegestütze machen. Also du guckst jetzt mal auf den hinteren Zeigefinger und wenn du den hinteren fixierst, merkst du, wie sich der vordere verdoppelt und den hinteren quasi einrahmt. Und wenn du jetzt wieder mit dem Blick auf den vorderen, also der in der Nasenspitze näheren schweifen lässt, dann merkst wie sich der hintere verdoppelt und den vorderen einrahmt. Und solche kleinen, ich sag mal Push -Ups kannst du nutzen, dich wieder aus dieser Starre zu holen. Natürlich ist auch

Peter: Ja. Ja.

Peter: Ja.

Kerstin Herter: eine schöne große Augenbewegung, den Blick durch den Raum schweifen zu lassen, super gut, die Muskulatur wieder zu lockern. Und das letzte A in Aber steht für Aufwärmen. Viele denken immer, Kälte ist so das beste Mittel für die Augen, aber es ist im Prinzip die Wärme, weil mit der Wärme regeneriere ich mein Auge auf eine ganz natürliche Art und Weise und verflüssige auch wieder den Tränenfilm. Da gibt es auch eine extrem schöne Übung, die nennt sich der Handwärmer. Wir können die mal zusammen machen.

Peter: Okay.

Kerstin Herter: Das ist jetzt für Autofahrer wirklich nicht zu empfehlen. Also Brille ausziehen für alle, die eine Brille tragen. Alle anderen sind schon startklar. Wir reiben einfach die Hände schnell aneinander, die Handflächen, bis sie warm werden. Wir kreuzen das zu so einem Dreieck und dann können wir im Prinzip die Ellenbogen ganz entspannt auf den Tisch aufstützen und mal unseren Kopf so in die Handflächen fallen lassen. Und gar keinen Druck aufs Auge ausüben, sondern einfach nur locker fallen lassen. Und du wirst schon merken, die Wärme der Hände.

Peter: Hahaha.

Peter: Okay.

Peter: Ja, absolut.

Kerstin Herter: Das entspannt die Augen, das entspannt auch den Kopf. Das verflüssigt den Tränenfilm wieder auf natürliche Art und Weise, lockert das ganze System mal. Und du wirst auch merken, wir haben im Moment mal keinen visuellen Reiz. Es ist mal kurz dunkel. Und auch das tut uns natürlich extrem gut, weil man nennt das, schmerzen unsere Netzhaut. Das heißt, der Film im Auge, wo das Bild entsteht, der hat jetzt im Moment mal keine Reize. Und dadurch kann sich da auch wieder neuer Sehstoff bilden. und uns wieder fitter machen für den Rest des Tages am Bildschirm. Wir nehmen langsam mal die Hände weg, lassen die Augen noch mal einen kurzen Moment geschlossen. Du wirst merken, wie es dich herum wieder heller wird. Und wenn wir jetzt öffnen, dann blinzeln wir einfach ein paar Mal. Und auch dann merkst du, es braucht ein paar Sekunden, bis die klare Sicht wieder da ist. Aber es ist eine ganz kleine Möglichkeit, dich im Alltag, am Bildschirm, im Büro, einfach mal wieder in die Entspannung zu bringen.

Peter: Okay, so.

Peter: Ja.

Kerstin Herter: Am Abend kann man das wunderschön auch machen, einfach mit einer warmen Kompresse, mit einer Gelmaske. Einfach mal fünf Minuten auflegen, die Wärme genießen und dann hat das Auge auch die Chance, sich auch über Nacht wieder auf ganz natürliche Art und Weise zu regenerieren, weil wir wissen alle, nächste Tag am Bildschirm, der lässt ja meist nicht lange auf sich warten.

Peter: Super, das ist ja toll.

Kerstin Herter: Also es ist so genau der kleinste, einfachste Einstieg. Man kann das natürlich noch in ganz anderen Facetten machen. Das ist das, was wir täglich in Firmen machen. Menschen wirklich kleine Einheiten mitzugeben. Was kann ich machen? Und es geht auch genau darum beim Visualtraining kleine Häppchen mitzugeben, weil das soll so selbstverständlich sein. Also es wäre mein größter Traum, dass es mal so selbstverständlich wird wie das tägliche Zähneputzen, wo ich nicht mehr drüber nachdenke. Aber es geht. Weil Visual Training nicht Digital Detox und die große Auszeit und ich muss mir jetzt eine Stunde Zeit in der Mittagspause nehmen, Gott weiß was zu machen. wissen, Zeit ist genau unsere krasseste oder engste Ressource. Sondern es geht wirklich so ganz kleine Einheiten, die jeder für sich einbauen kann.

Peter: Man kann dich auch ab und zu mal in einem Hotel treffen. Es kann schon passieren, dass du auch da mal ein paar Stunden bist und sowas mal vorträgst oder mal erzählst den Gästen je nachdem.

Kerstin Herter: Rieske es!

Kerstin Herter: Genau, es hat sich auch so entwickelt, dass es gerade für die Spa -Branche ein wichtiges Thema ist, weil die Spa -Branche natürlich gerade mit dem Bereich der Entspannung arbeitet. Und genau das ja für viele Menschen schwierig ist, wenn ich aus so einem wilden digitalen Leben komme, überhaupt in diese Entspannung reinzukommen. Und da nutzen wir gerade auch das Auge zu sagen, was kann ich machen vor einer Massage, überhaupt ein Stück weit erst mal die körperliche Anspannung abzubauen. genauso bei einem Aufruf in der Sauna machen. Oder was wir natürlich auch in Hotels machen, ist, wie kann ich Sportler, gerade die Hotels, die natürlich auch Sport da irgendwie verartet oder integriert haben, zu sagen, gerade auch mit Golfern machen wir viel, zu sagen, was kann ich machen, da in die Entspannung zu kommen. Weil ich bin beim Sport halt nur leistungsfähig, wenn ich erst mal diesen digitalen abgebaut habe. Und dadurch ist eine relativ enge Zusammenarbeit auch gerade im Spa -Bereich entstanden. Weil man natürlich auch da den Ansatz hat, nicht nur die Menschen zu entspannen, wenn sie bei einem eine Auszeit nehmen, sondern ich möchte den Gästen ja auch was mitgeben, was sie machen können, wenn sie dann wieder in ihrem digitalen Alltag sind. Also es soll ja nicht so sein, dass ich sage, ich mache eine Auszeit und dann schnellt mein Stresslöffel wieder bis aufs Maximum hoch, sondern wie kann ich die Entspannung, die ich da habe, mitnehmen und wie kann ich Tools erlernen, gerade in dem Rahmen. dass ich das auch in meinem Alltag einfach mit einem moderateren Stresslevel gut geregelt bekomme.

Peter: Also auf jeden Fall hast du noch viele, viele zusätzliche Übungen. stehen auch noch ein paar in deinem Buch drin. Da kann man auch schon ein paar nachlesen. Und ansonsten dich persönlich treffen oder im Unternehmen. Macht ihr eben auch solche Schulungen, solche betrieblichen Gesundheitsmanagementschulungen. Genau.

Kerstin Herter: Bis dann.

Kerstin Herter: Richtig, genau. ist das, was wir täglich machen, dass wir den Menschen das mitgeben, zu zeigen, das ist keine Raketenwissenschaft. Das sind kleine wirksame Übungen, die jeder in seinen Alltag einbauen kann. Und im Endeffekt soll das gar nicht mehr als sieben Minuten am Tag dauern. Egal ob ich das aufteile oder in einem Aufwasch mache, aber dass ich dadurch einfach gesund und entspannt durch den digitalen Tag komme.

Peter: Ich glaube, du hast auch mal gesagt, beim Händewaschen kann man Beispiel eine Übung machen. So machst du es, glaube ich.

Kerstin Herter: Ja, also ich mache zum Beispiel dieses, was wir gerade gemacht haben, diesen Augenaufschlag. Ich mache das, wenn ich so in den Spiegel schaue beim Händewaschen, dann erinnere ich mich immer dran, einfach mal die Augen aufreißen, wieder zusammenkneifen, weil wir wissen alle, wie das mit so guten Vorsätzen ist. Die halten meistens nur kurz und ich versuche immer gerade diese kleinen Übungen an Telefonate, an Händewaschen, also an so Alltagstätigkeiten einfach anzudocken, damit ich mich dran erinnere und damit ich sie einfach im Laufe des Tages mache.

Peter: Das Auge ist ganz schön gestresst, aber wenn man in die Zukunft blickt, es Hoffnung. Oder wird es eher noch schlimmer? Da kommen die Smart Glasses und was da alles auf uns zukommt. Oder es dir eine gute Hoffnung? Wie siehst du es?

Kerstin Herter: Also es kommt viel auf uns zu. ich sag mal, seitdem wir letztes Jahr alle die Apple Vision Pro kennengelernt haben, wissen wir natürlich, was da so in Zukunft auf uns wartet. Also der Bildschirm der Zukunft wird direkt vor das Auge rücken mit Datenbrillen und Smart Glasses und was da alles kommen wird. Das wird neue Möglichkeiten für uns bieten, ganz klar. Aber es wird für unsere Augen sicherlich eine neue Herausforderung werden. Und es wird sich natürlich was Grundsätzliches verändern, wenn wir ebenso über den Handydaumen gesprochen haben. Also wir werden uns nicht mehr mit unseren Fingern durch die digitale Welt scrollen, sondern die Steuerung genau dieser Datenbrillen werden unsere Augen übernehmen. Also sie bekommen noch mal eine Zusatzaufgabe. Und deswegen ist es mir natürlich ein Anliegen oder Mission zu sagen, wir müssen jetzt anfangen, jetzt was für unsere Augen zu tun. Und wir müssen einfach eine Aufmerksamkeit dafür bekommen. Es gibt so einfache Ansatzpunkte, die ich am Auge nehmen kann, genau diese Nebenwirkungen, unter denen wir leiden, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Ermüdung, Nackenschmerzen, dass wir die gar nicht in dem Maße unter denen leiden müssen. Und das ist das, wo die Zukunft hingehen wird. Wir müssen uns einfach da bewusster auseinandersetzen. gehe davon aus, je höher der Leidensdruck werden wird, desto mehr Menschen werden das erkennen, dass es einfach notwendig ist. Und das Schöne ist... Deswegen bin ich da auch total hoffnungsvoll, dass es einfach ist. Also man kann das Auge auf relativ einfache Art Weise nutzen, Stress abzubauen. Und ich muss das nicht Wochen oder Monate erst machen. Das ist ja manchmal immer so, wenn ich zum Beispiel ins Fitnessstudio gehe, dann muss ich erst mal ein paar Wochen was tun, zu sehen, dass sich mein Körper verändert. Und das Schöne an den Übungen mit dem Auge ist, ich merke direkt auch bei Übungen, die wir zum Beispiel in Firmen machen, da verdoppelt sich was, da geht was weg. Das heißt... Ich merke direkt die Wirksamkeit und das ist für mich als Mensch natürlich auch immer schön. Ich merke, dass sich was verändert. Ich kann mich selber kontrollieren, ob ich die Übung richtig mache, ob wirklich der Effekt passiert. Und es ist so simpel, deswegen mache ich mir da keine Sorgen. Wir müssen es einfach nur angehen.

Peter: Naja, und wer gerne Augenoptiker werden möchte, ich glaube, die Zukunft der Augenoptiker ist auch nicht die schlechteste, oder?

Kerstin Herter: Ich bin der Meinung, Augenoptik ist ein Wahnsinnshandwerk der Zukunft. sind ein Gesundheitshandwerk. Das Thema Gesundheit, Vorsorge ist eins, was deutlich zunehmen wird in den nächsten Jahren, was heute schon sehr präsent ist, was aber in Zukunft noch deutlich wichtiger werden wird. Wir können da Menschen unterstützen, gerade bei der Gesundheitsvorsorge. Wir können Menschen unterstützen, genau diesen Herausforderungen am Bildschirm oder in der digitalen Welt da entgegenzutreten, also für mich. ist Augenoptik ein Handwerk der Zukunft und ich habe noch Wahnsinnsmöglichkeiten, mich vorzubilden. Also es gibt verschiedenste Spielwiesen, auf die ich mich da begeben kann. Ich meine, ich bin das beste Beispiel dafür. Ich habe sowohl klassische Augenoptikgeschäfte gehabt, ich habe in der Industrie gearbeitet und ich mache heute immer noch Optik, auch wenn das auf eine ganz andere Art und Weise der Fall ist. Aber es ist immer noch Optik und man hat da viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln.

Peter: Vielen Dank, hier Wir kommen zum Schluss zu ein paar persönlicheren Fragen. Die erste geht ein bisschen einen Szenenwechsel, Blickwechsel, im Bild zu bleiben. Wenn du mal mit jemandem tauschen könntest, einen Tag oder eine Woche, einen ganz anderen Beruf ausüben oder einen Sport ausüben oder mit einem Maler mal tauschen, ganz egal, welchen Preis, mit wem würdest du gerne mal ein paar Tage oder Woche einfach mal tauschen.

Kerstin Herter: Da bin ich ganz klar, ich würde gerne mal mit Banksy einen Tag oder eine Woche tauschen. Gar nicht aufgrund der Kunst primär, sondern ich halte ihn einfach für ein wahnsinniges Marketinggenie. Ich würde einfach da mal gerne hinter die Kulissen schauen, wie man auf solche Sachen kommt und wie die Denkweise ist. Das würde mich total reizen, weil ich das einfach aus Marketing -Sicht grandios finde.

Peter: Okay.

Peter: Dann die zweite Frage. Wenn du ein bisschen zurückblickst in deine eigene Jugend, was würdest du deinem eigenen 16 -jährigen Ich heute empfehlen, wenn du es heute treffen würdest?

Kerstin Herter: Ich würde meinem 16 -jährigen Ich empfehlen, das Bauchgefühl zu hören. Ich habe oft immer, wenn ich jetzt so zurückschaue, oft das richtige Bauchgefühl gehabt und dann immer noch versucht, mit dem Kopf irgendwie noch zu legitimisieren oder da irgendwie noch mal nachzuhören. Und meistens war das Bauchgefühl genau die richtige Entscheidung. Also ich würde meinem 16 -jährigen Ich raten, auf das Bauchgefühl zu vertrauen.

Peter: Und dann eine wichtige Frage in einem Podcast, der Handwerk erleben heißt, ist, was ist für dich Handwerk?

Kerstin Herter: Handwerk ist für mich immer noch, ich glaube, so eine ganz klassische Definition von was mit den Händen zu erschaffen. Also ich muss da immer dran denken an meine erste Brille, die ich gebaut habe. Und das war für mich und ist bis heute noch so, dass es für mich einfach ein ganz besonderer Moment war, wenn man das erste Mal so sein eigenes Werkstück in den Händen hält und sowas geschaffen hat. Ich glaube, es gibt nichts, was einen stolzer macht oder glücklicher macht. Und das ist für mich auch heute noch Handwerk zu sehen. dass du was erschaffen kannst, dass du wirklich ein Werkstück einmal hast. Das finde ich toll. In unserem Beruf, gerade in der Optik, es natürlich so, dass du dann siehst, dass du da auch Menschen einfach eine andere Lebensqualität und auch viel Freude mit machen kannst mit genau so einem Produkt. Ich glaube, was Schönes gibt es.

Peter: Kerstin, zum Schluss noch vier Begriffe, ganz kurz Begriffe. Ich bitte auch ganz kurz und kompakt drauf zu antworten. Erstens, was ist Heimat für dich?

Kerstin Herter: Heimat ganz klar, Rheinland. bin Rheinländerin durch und durch. Menschen, Mentalität. Ich bin hier zu Hause, auch wenn ich viel auch bei Kunden und überall unterwegs bin. Heimat ist Rheinland, ja.

Peter: Das heißt, Februar, in der Zeit, kriegt man dich auch schlecht.

Kerstin Herter: Es gibt Tage, das schwierig mit der Erreichbarkeit ist. Ich kann nicht verleugnen, dass ich durch und durch Karnevalsgag bin.

Peter: Okay, hast du ein Vorbild.

Kerstin Herter: Ihr Vorbild sind bei mir ganz klar meine Eltern. die Kombination aus Mut, Fleiß, Bodenständigkeit und dieser wahnsinnigen Leidenschaft für das eigene Tun, das habe ich von meinen Eltern mitbekommen und das bewundere ich bis heute auch nach wie vor.

Peter: Was ist Glück für dich?

Kerstin Herter: Glück ist für mich der Glücksmoment, glaube ich. Ich sage immer, ich bin Momentensammler. Ich mag diese Momente, wo du den Eindruck hast, du bist zur richtigen Zeit, mit den richtigen Menschen am richtigen Ort. Dieser kleine, manchmal ganz unspektakuläre Moment, das ist für mich Glück.

Peter: Und zum Schluss noch die Frage, du ein Motto, ein Lebensmotto oder ein berufliches Motto?

Kerstin Herter: Ja, habe ich. Für beides, für Beruf und für Privates gibt nie etwas auf, an das du jeden Tag denken musst. Ja, das ist, ich, das Motto, was mich immer begleitet hat.

Peter: Kerstin, vielen, vielen Dank. Ich habe noch nie in einem Podcast Übungen gemacht. habe ich heute zum ersten Mal. Danke dafür. Ich glaube, da haben ganz viele sich auch darüber gefreut, dass du uns das jetzt hier alles gezeigt hast und dass du uns so viele Hintergründe gegeben hast zu unserem Auge. Und ich glaube, wir sollten alle darauf aufpassen. Das haben wir heute mitbekommen. Danke dir und alles Gute für dich. Danke für das Gespräch.

Kerstin Herter: Danke, danke dir, danke schön.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.