#98 Jule Rombey, wofür setzt du dich mit der Initiative „Handwerk hilft“ ein?
Shownotes
In der Werkstatt, auf der Baustelle, auf der Bühne, im Fernsehstudio oder auf dem Kartoffelacker. Das sind alles Orte, an denen Jule Rombey mal mehr, mal weniger regelmäßig anzutreffen ist.
Jule ist Tischlermeisterin und arbeitet gemeinsam mit ihrem Papa in einer Tischlerei. Dort hat sie ihre Ausbildung absolviert, anschließend im bayerischen Ebern die Meisterschule besucht und ist danach wieder zurück in den Familienbetrieb. Jule setzt sich sowohl in den sozialen Netzwerken als auch bei verschiedenen Events dafür ein, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen. Soziales Engagement spielt für Jule ebenfalls eine große Rolle – mit der Initiative „Handwerk hilft“ möchte sie, gemeinsam mit anderen Handwerksbetrieben, u.a. sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützen.
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Max: In der Werkstatt, auf der Baustelle, auf der Bühne, im Fernsehstudio oder auf dem Kartoffelacker, das sind alles Orte, an denen meine heutige Gesprächspartnerin mal mehr und mal weniger regelmäßig anzutreffen ist. Und damit herzlich willkommen bei Handwerk erleben. Mein Name ist Max Hermannsdörfer und ich darf heute ganz herzlich Jule Rombey begrüßen. Sie ist Tischlermeisterin, arbeitet gemeinsam mit ihrem Papa in einer Tischlerei und sie ist ganz stark ehrenamtlich engagiert, zum Beispiel bei der Initiative Handwerk hilft. Herzlich willkommen, Jule.
Jule: Schön, ich da sein darf.
Max: Ja, ich freue mich sehr, dass wir heute miteinander sprechen können. Du hast ja heute schon einen interessanten Tag, würde ich mal sagen, hinter dir. Kein klassischer Handwerkstag. Man muss dazu sagen, wir nehmen heute am 28. Oktober auf. Also wenn die Folge draußen ist, ist es schon ein paar Tage her. Juli, du warst heute in einer Schule unterwegs. Was hast du gemacht?
Jule: Genau, ich höre heute Punkt halb acht in der Gesamtschule. Nicht die Schulbank zu drücken, sondern tatsächlich einen Einblick ins Handwerk zu geben. Und zwar war ich dort für die Arbeitsagentur, einfach mal zu zeigen, was ist das Handwerk, was gehört alles dazu. Und einfach so ein Einblick zu geben, ein paar Zweifel zu nehmen und Ängste, dass man sich wirklich mal traut, Schritt in die Berufswelt zu gehen. Weil das ist ja was, was wir alle kennen. Viele gehen einfach weiter zur Schule, weil es das gewohnte Umfeld ist. Aber wollen eigentlich gar nicht mehr zur Schule gehen, haben aber Angst davor, wie es draußen in der wirklichen Arbeitswelt vonstatten geht. Und dafür waren wir heute da. Ich hatte 360 Schüler im Gespräch, sag ich mal, vier Slots, 45 Minuten. Und letztendlich war es super. Jede Gruppe war natürlich wieder für sich verschieden, aber es waren echt einige Schüler dabei, die wirklich schon wissen, was sie machen möchten.
Max: wow!
Jule: vor allem im 10. Jahrgang, weil viele die schon einen konkreten Berufswunsch hatten, aber auch im 9. Jahrgang gab es viele und auch echt in jeder Gruppe eine Handvoll Schüler immerhin, die sich ganz klar im Handwerk sehen und es sind auch Berufswünsche wie der Metzger gefallen, was uns natürlich immer umso mehr freut, wenn es da wirklich auch nochmal was ganz Besonderes ist.
Max: Okay, cool. Also du hast im besten Fall 360 Schülerinnen und Schülern den Weg ins Handwerk bereitet und hast erzählt, was man alles Tolles machen kann, was man als Tischlerin auch machen kann. Ich denke, du wirst auch viel über deinen eigenen Beruf gesprochen haben. Was kamen da für Fragen oder für Themen auf, die für die jungen Menschen, für die jungen Schülerinnen und Schüler interessant waren?
Jule: Genau, ich habe natürlich viel über meinen eigenen Beruf der Tischlerin gesprochen, einfach weil ich darüber natürlich das meiste zu erzählen habe. Aber mir war eben auch zu wichtig zu zeigen, wie vielfältig das Handwerk ist, weil ich habe nie das Ziel, dass alle Tischler werden müssen. Ich möchte einfach zeigen, wie vielfältig das Handwerk ist. Und so bin ich dann noch tatsächlich mit dem Image Film reingestartet, der ja 2020 rausgekommen bin, bei dem ich teil sein konnte. Und da war ganz... krass zu sehen irgendwie, dass ganz viele nicht mal wussten, dass ein Bäcker oder ein Friseur, die in dem Film zu sehen waren, dass das Handwerksberufe sind. ich habe versucht mit so ein paar Fragen zu arbeiten. Glaubt ihr, sind das Berufe, die im Handwerk dazugehören und habt dann auch nachher mal so ein paar Aufgaben bereichert, wie Messebau, Ladenbau bei uns Tischlern und da hätten die niemals gedacht, dass das Aufgaben des Tischlers sind und ja, waren tatsächlich auch verwundert darüber, dass wir über 130 Ausbildungsberufe haben und dass da wirklich für fast jeden was dabei sein wird.
Max: sehr cool. Jetzt wird ja allgemein oft auch auf die Jugend geschimpft. So, die Jugend ist faul, die hat keinen Bock mehr, irgendwas zu tun. Ich denke auch durch solche direkten Kontakte kriegt man ja dann nochmal einen ganz anderen Einblick, wie die jungen Menschen aktuell ticken. Hast du da ein bisschen was mitbekommen, wieso die Berufsvorstellungen sind, was man denn auch selbst erwartet von einem Job, außer dass er im besten Fall Spaß machen soll?
Jule: Ja, so konkret konnten wir tatsächlich nicht ins Gespräch gehen, weil es wirklich große Gruppen waren. Und da fällt natürlich auf, dass die Schüler, wenn die jeweils mit drei Klassen an so einem Termin, sage ich mal, teilnehmen, dann öffnen die sich nicht so wirklich gut. es viele Schüchtern, es lachen viele, trauen sich dann nicht ins Mikro zu sprechen. Also das war ganz klar der Fall. Aber ich habe auch Fragen gestellt. Wieso zweifeln Jugendliche an sich selber?
Max: Mhm.
Jule: Und da sind tatsächlich auch wirklich konkrete Sachen gefallen. Wie nimmt das Umfeld nicht wahr? Reicht meine Leistung oder schaffe ich überhaupt den Schulabschluss, für die Ausbildung oder für das Studium nachher gewünscht ist? Also es sind schon noch viele Zweifel vertreten oder verbreitet, an die ich zum Teil auch gar nicht gedacht habe. Aber ich muss sagen, in dem direkten Gespräch konnten wir dann auch direkt erklären, warum diese Zweifel gar nicht schlimm sind. und dass man sich dem ruhig mit Mut stellen kann.
Max: Da kommen wir vielleicht im Laufe des Gesprächs auch noch darüber, wie du dich damals auch fürs Handwerk entschieden hast und ob es bei dir Zweifel gab, ich sagen, vertage mal auf später. Ich habe gesehen, du warst nicht alleine da, sondern du hattest eine Auszubildende aus eurem Betrieb mit dabei.
Jule: Genau. Ich habe das wahnsinnige Glück, dass unsere Außenbildende Jutta auch einfach total Spaß und Social Media hat, weil sie auch ziemlich schnell gesehen hat, dass man über diesen Weg Jugendliche begeistern kann. Und sie hat selber damals festgestellt, dass ihr so ein paar Schweine in den Weg gelegt wurden. Sie aber Gott sei Dank stark genug war, diese Steine aus dem Weg zu räumen und zu sagen, hey, ich möchte das machen und ich fange die Ausbildung an und diese Message mit nach außen transportieren möchte. Und so ist sie eben auch heute mit mir zu der Schule hingegangen, weil sie natürlich noch mal viel näher an den Jugendlichen dran ist. klar, bin auch erst 25, aber ich bin eben trotzdem Meisterin und das ist für viele Jugendliche schon wieder so weit weg. Ich bin halt die Ausbilderin und Jutta ist eben wirklich noch in der Berufsschule, in der Ausbildung und weiß, wie es vor zwei Jahren sich angefühlt hat, sich mit dem Thema Berufsorientierung auseinanderzusetzen.
Max: Mhm.
Jule: und konnte da noch mal einen ganz anderen Einblick einfach geben, als ich.
Max: Und auch praktisch habt ihr da ein bisschen was gemacht. Ihr habt Namensschilder gemacht.
Jule: Ja, genau. Das ist einfach immer das Schönste, dass wir etwas mit den Jugendlichen machen können, was sie nachher mit nach Hause nehmen können. Wir kennen es ja wohl am besten, das was uns erfüllt ist, dass wir am Tagesende etwas geschafft haben. Und ich habe diese Shape Origin, digitale Oberfräse und die ist einfach auf jeder Berufsmesse der absolute Hingucker, weil sie einfach digital ist. Sie ist modern und sie ist das Handwerk. Und da sieht man einfach, man kann selber sein Name ein kann etwas ins Holz ausfräsen, kann vorher die Holzarten sich davon eine aussuchen, die zum Zimmer passt. Und da merkt man auch schon, da setzen die Jugendlichen sich richtig auseinander und auch heute haben wieder ganz viele Geschenke für die Familie, für den Bruder gebastelt und dann tatsächlich nochmal angerufen, hör mal was gefällt dir besser, ich hab hier eine Kirsche oder Nussbaum und dann Bilder geschickt. Wie sieht denn das eigentlich aus? Und genau das wollen wir ja erreichen, dass sich die Jugendlichen einfach damit auseinandersetzen und am Ende stolz mit einem Lächeln im Gesicht mit ihrem Namensschild rausgehen und das dann auch nachmittags noch verschenken können. Also besser geht es da einfach nicht und ich glaube, ist doch das, was den Jugendlichen langfristig im Gedächtnis bleiben wird.
Max: Mhm.
Max: Ja, cool. Also finde ich super, dass ihr auch so direkt dann die Praxis in die Schulen transportiert und zeigt, wie es funktioniert und nicht nur Theorie, wirklich auch mal machen lassen und eben auch zeigen, dass das Handwerk auch in ein Stück weit digital ist und digital funktionieren kann. Ich finde, das ist dann ein ganz schönes Beispiel, wo man vielleicht den ein oder anderen oder die ein oder andere auch für den Beruf nochmal begeistern kann.
Jule: Ja, und ich glaube, da auch diese Kombi aus Hintergründen, was gehört zu einem Beruf dazu und das wirklich erleben, ganz wichtig ist. Und so gehen wir zum Beispiel auch an ein Praktikum an. Also an einem Tagespraktikum oder auch wenn die eine Woche, zwei, drei bei uns sind, können die immer etwas selber machen. Je länger die da sind, desto umfangreicher ist das Projekt. Dann ist es nicht nur eine einzelne Ecke, sondern ein kompletter Rahmen mit Schlitz- und Zapfenverbindungen. Und das ist für die natürlich auch einfach immer was ganz Besonderes. Und genau so kriegen wir die Jugendlichen einfach.
Max: Ich würde sagen, das ist schon die perfekte Überleitung zum nächsten Thema. auch damit zu tun, junge Menschen für den Beruf, fürs Handwerk an sich zu begeistern, aber gleichzeitig auch Gutes zu tun. Ich habe in der Ammoderation schon gesagt, du bist ehrenamtlich ganz stark engagiert, hast selbst die Initiative Handwerkhilft mitgegründet, warst die Initiatorin, das darfst du gleich selbst erzählen. Was ist Handwerkhilft genau?
Jule: Handwerk hilft ist tatsächlich einfach ein Zusammenschluss von vor allem jungen Handwerkern oder einfach Handwerkern, die sich nach Jung fühlen, die ganz viel Energie nach außen transportieren und damit einfach Gutes bewirken wollen. Und Gutes bewirken fängt ja irgendwie schon beim Nachwuchs an, aber wir möchten eben auch darüber hinaus mit den Jugendlichen, die das Handwerk kennenlernen, wirklich uns für sozial Benachteiligte einsetzen. Und das kam tatsächlich dadurch, dass ich 2021 noch als Miss Handwerk unterwegs war und zwar in Frankfurt oder auf einer Berufsmesse und da einen Maler kennengelernt hat, gesagt hat, Mensch, ich würde dich gerne noch mal einladen, Mitschüler für das Handwerk zu radeln, also Fahrrad zu fahren. Und fand das so toll, auch den Gedanken an diesen Tag Spenden zu sammeln und einfach auf das Gesamte aufmerksam zu machen. Also wir sind mit einhältlichen T-Shirts unterwegs gewesen. Natürlich wurden wir mit
Max: Mhm.
Jule: 105 Schülern von allen möglichen Leuten wahrgenommen, konnten das in den sozialen Medien transportieren und haben so natürlich Werbung für das Handwerk gemacht, aber haben auch gesagt, hey, wir setzen uns hier gerade als Gemeinschaft für Schwächere ein und haben Spenden gesammelt. wir bei uns in der Region haben gesagt, wir wollen eben nicht nur Fahrrad fahren, wir wollen auch diesen Handwerksaspekt haben. Und so sind wir dann in einer Gemeinde gestartet, also bei uns sind ganz viele kleine Gemeinden, es waren sogar die beiden Bürgermeister vom Selfcard und Gangelt dabei, sind an der Schule in Gangelt gestartet und zum Westzipfel gefahren, denn wir sind die westlichste Gemeinde Deutschlands und haben dann... Ja, das stimmt! Und der Westzipfel ist tatsächlich ausgebaut worden und da wurde so eine kleine schöne Ecke gemacht, dass das wirklich so ein Highlight in Sehenswürdigkeit wird.
Max: Auch eine Besonderheit, ja.
Jule: Und genau dort sind wir hingefahren und haben dann verschiedene Handwerksstationen aufgebaut. Es gab ein Lecker-Automat, wir hatten das Baum-Sprumpf-Nageln und die Challenge war eben, jede Station auszuprobieren und belohnt wurde man mit einem Stempel und für diesen Stempel haben wir Handwerksbetriebe gespendet. Und es war als einmalige Aktion gedacht, aber es hatten einfach durchweg alle so viel Spaß und Meine schönste Erinnerung ist wirklich, als ein kleines Mädchen mir ihre Stempelkarte zurückgegeben hat und von alleine sagte, das Schönste heute war, dass wir Kindern helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Und das hat in uns einfach nochmal so eine Emotion und so eine Gänsehaut ausgelöst, dass wir wirklich die Jugendlichen schon erreichen, die sensibilisieren für das Handwerk, aber eben auch, dass es Kinder gibt, denen es leider nicht ganz so gut geht. die nicht die Voraussetzungen haben, alle anderen oder wie die meisten anderen. Und wir haben gesagt, das darf nicht diese einmalige Aktion sein. Die Woche darauf haben Eltern bei uns im Betrieb angerufen und sich dafür bedankt und sich nochmal nach den Betrieben erkundigt, die dabei waren, Praktikumsstellen auszumachen. Also es war wirklich rund ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Und so haben wir dann gesagt, wollen wir, dass es weiterhin stattfindet. haben hier bei uns eben in der Region Heinsberg rum, sag ich mal, sind wir immer mehr Handwerker geworden. Aktuell sind wir so eine Gruppe aus 30 Handwerken, die eben Jahr für Jahr zum Weltkindertag einfach diesen Aktionstag miteinander verbringen wollen. Und da haben wir uns dann im zweiten Jahr auch noch mal intensiv mit dem Thema beschäftigt, wo sollen die Spenden hingehen? und haben ein Projekt gefunden, das nur wenige Kilometer von uns entfernt ist und zwar die Kinderchancentafel in Oberbruch. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, ist, dass hier in Oberbruch der Kinderarmuts-Schnitt über dem Bundesschnitt liegt. Also hier ist jedes vierte Kind von Kinderarmut betroffen, was ich enorm viel finde. Und der Pfarrer der evangelischen Kirche, der eben diese Kinderchancentafel betreut,
Max: Mhm.
Jule: der hatte mich einmal rumgeführt, gezeigt, was sind die ganzen Projekte, die Kirche macht. Und da fing es tatsächlich an, dass die Schüler dort, also es geht sich Grundschüler, muss man sagen, die haben dann die Möglichkeit, dass denen die Kleidung gewaschen wird, die bekommen dort eine warme Mahlzeit, weil viele von denen oder keiner eigentlich ein Spiegelei kannte. So, das was für uns das Essen für mal schnell zwischendurch ist, das ist in den Familien oft
Max: Mhm.
Jule: viel Aufwand. Und das hat mich doch sehr erschrocken und hat uns allen noch mal mehr gezeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist. Und die evangelischen Kirche möchte die Kinderschankzentafel, welche aktuell Platz für zehn Grundschüler hat, gerne auf die Schülerschankzentafel erweitern. Da sollen dann 20 Schüler betreut werden und vor allem bis hin zum Schulabschluss.
Max: Hm.
Jule: Das heißt, die können so lange weiter betreut und gefördert werden, bis die wirklich in einen Ausbildungsbetrieb übergeben werden können. Und das ist dann sofort wieder die Schnittstelle zu uns, Handwerk, weil hey, wir brauchen Fachkräfte. Und genau das sind unsere Fachkräfte, die sonst einfach keine Chance auf Bildung haben und wenn man ehrlich zu sich selber ist, weil die am Schulunterricht nicht vernünftig teilnehmen können, auch wenn es nicht in ihrer eigenen Macht
Max: Klar.
Jule: dann haben sie später einfach keine Chance auf einen vernünftigen Ausbildungsplatz. Und deshalb müssen wir da einfach so früh anfangen. das Schöne ist, dadurch ist jetzt entstanden, wir wissen, dass die evangelische Kirche ein Gebäude besitzt. Es befindet sich allerdings im Rohbau, beziehungsweise in der Kernsanierung. Und wir haben gesagt, Mensch, ihr wollt diese Schülerschankentafel in dieses Gebäude bringen. Wir sind das Handwerk, ihr braucht uns und wir wollen nicht nur Geld spenden, wir wollen auch mit anpacken. Das heißt, wenn ein T-Shirt gebraucht wird im Maler, dann sind wir natürlich dabei und schauen, dass wir da die Sachen auch einfach die Kosten möglichst gering halten, weil eben nicht der Handwerker anrufen werden muss. mal, ich würde gerne jemanden buchen, der die Wand anstreicht.
Max: Mhm.
Jule: sondern wir sind aus unseren eigenen Reihen da und fragen, wie können wir helfen? Und das ist gerade so schön zu sehen, wie viele Handwerker sich das schon angekündigt haben, die nur darauf warten, bis das Leistungsverzeichnis da ist und wir endlich die Sachen bestellen können oder mit unseren Zulieferern sprechen können und Gas geben können.
Max: Das heißt, ist ein Projekt, was jetzt aktuell angegangen wird, der Umbau dieser Räumlichkeiten.
Jule: Ja! Genau, also morgen gibt es ein Termin mit den Architekten. Wir warten quasi noch auf den finalen Status durch die Baugenehmigungen. Also auch da müssen natürlich alle Sachen eingehalten werden. Aber wir sind echt in den letzten Zügen, dann hoffentlich dieses Jahr noch mit allen Leuten sprechen zu können. Weil da wissen wir ja auch, dieses Jahr werden gerade bei unseren großen Zulieferern schon die Budgets für nächstes Jahr festgelegt.
Max: Mhm.
Jule: Und da hoffen wir einfach möglichst viele mit auf unserer Seite zu haben, sodass die auch sagen, ein paar Türen, ein bisschen Boden, das ist doch überhaupt kein Problem, unterstützen wir gerne. Und so können wir dann, glaube ich, echt Großes erreichen.
Max: Ja, dann wünsche ich euch viel Glück, dass die Baugenehmigung bald kommt und dass ihr bald loslegen könnt. Ihr hattet ja Mitte September den letzten Aktionstag, wo ja auch nicht nur Handwerksbetriebe aus eurer oder aus deiner Umgebung da waren, sondern ich habe es bei Instagram gesehen, kamen eigentlich aus ganz Deutschland verschiedene Handwerkerinnen und Handwerker und haben euch da beim Aktionstag in irgendeiner Art und Weise unterstützt, waren vor Ort, haben das Ganze begleitet.
Jule: Ja, voll. Und das muss ich sagen, das ist einfach das Handwerk. Das Handwerk ist eine so einmalige Community, dass ich vor zehn Jahren niemals erwartet hätte, einfach weil ich keine Ahnung hatte. Aber heute bin ich unfassbar dankbar, Teil davon zu sein und so viele tolle Menschen hier kennenzulernen. Also das ist wirklich Wahnsinn. also mit der weitesten Anreise kam tatsächlich aus Bamberg. Das sind fünf Stunden, wenn man gut durchkommt. ja, es war einfach Wahnsinn, wie viele wir waren. Und einer von uns Handwerkern, eigentlich Elektriker, ist nebenbei DJ oder hobbymäßig und hat seine ganzen Sachen mitgebracht und da aufgebaut. Und die Kids kamen an und haben sich Musik gewünscht. Und da wurde getanzt, da wurde gelacht. Das war einfach ein so schöner Tag zwischen Handwerkern und Schülern. Und ich glaube, da haben auch viele Schüler gemerkt, dass wir Handwerker ganz normale Menschen sind. das ist ja auch manchmal, sind Handwerker oder Ausbilder ja immer so weit weg. Es ist irgendwie ein Vorgesetzter, da tut man sich irgendwie schwer mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Aber da war einfach so eine schöne Atmosphäre, dass es gar kein Problem war.
Max: Ja.
Jule: die Leute einmal anzusprechen, ob man Auszubildende nimmt, man Betriebe empfehlen kann oder wo die sich einfach melden können.
Max: Und auch da wieder ganz viele Stationen, wo die Kinder selbst probieren konnten einfach.
Jule: Genau, also das Highlight ist bei uns tatsächlich jedes Jahr der Steiger bzw. der Manitou. Wir haben immer eine Baufirma dabei, die wirklich mit allem anfährt, sodass die Schüler wirklich mal auf 25 Meter Höhe im Manitou fahren können.
Max: Ich wüsste
Jule: Und da haben wir auch schon auf dem Boden gelegen verlachen, was die Schüler uns erzählt haben. Also vor allem der Steigerfahrer, der mit allen Schülern den ganzen Tag hoch und runter fährt, hat die wildesten Sachen gehört. Beispiel wurde es mit dem Phantasialand verglichen. Man steht genauso lange an wie im Phantasialand, aber es würde sich noch mehr lohnen. Es sei viel besser. Es sei perfekt.
Max: klar?
Max: Ja warum ins Phantasialand, wenn man im Handwerk arbeiten kann?
Jule: Ja, ja und genau das ist das. haben wir auch gefragt, als ihr ausgestiegen sind, hättet ihr gedacht, dass das zu unserem Job gehört? Er kriegt dafür Geld, dass er das macht? Nee, hätten wir nie gedacht. Und ja, das ist halt cool. Wir hatten einen Minibagger dabei, an dem es eine kleine Challenge gab. Wir hatten so ein stabiler Challenge, wo es sich einfach mal so bisschen Kraft ging und wo man wirklich Wasserwagen gewinnen konnte, war natürlich auch ein Highlight. Dann hatten wir die IKK, da wo es Reaktionen ging. Wir hatten eine Lackierstation, wo man sich eigene Platten lackieren konnte. Und wir haben auch so eine Gemeinschaftsstation gemacht aus den Tischlern und den Malern und einem Fotografen. Jetzt fragt man sich, was mag das wohl sein? Aber wir haben Bilderrahmen gesponsert bekommen von Ikea und haben dann da das Datum eingefräst von dem Tag, 20.9., dem Kindertag. Und dann konnte dieser Rahmen auch noch lackiert werden. Es gab vier verschiedene Farben und da sind die wirklich kreativ geworden, haben Farbübergänge gemacht, haben nur punktuell lackiert oder vollflächig. Also da hat jeder seinen eigenen Touch in diesen Bilderrahmen eingebracht. Und zu guter Letzt konnte an der Fotobox ein Foto gemacht werden mit der ganzen Freundesgruppe, das dann in den Bilderrahmen mit nach Hause genommen wurde.
Max: Mhm.
Max: Auch eine Erinnerung, die man einfach mit nach Hause nimmt. Also wortwörtlich mit nach Hause nimmt.
Jule: Ja, also... Ja. Ja, ja. Und das ist so, ja, das was das Handwerk eben ausmacht, wir ja ganz zu Beginn schon mal gesagt. Und ja, dann hatten wir auch noch Elektriker dabei. Auch super cool, kann ich vorher auch noch nicht, und zwar ein Lecker-Automaten. Und es ist wirklich wie es ist, es kommen Süßigkeiten aus, wenn man alles richtig macht.
Max: Ich habe von diesem Leckerautomaten jetzt schon ab und zu mal was gehört, aber ich konnte mir nie was runter vorstellen, was ist jetzt dieser Leckerautomat genau? Was steht da bei euch?
Jule: Ja, es ist eigentlich super simpel. Es gibt einen Schallplan und man muss diese Schaltung machen. muss Drähte abklemmen, zusammenführen und letztendlich einen Stromkreis herstellen. Und wenn der dann geschlossen ist und man auf das grüne Knöpfchen drückt und die Lampe angeht und die Süßigkeiten rausfallen aus der Klappe, dann weiß man, man hat alles richtig gemacht.
Max: Haha
Max: Ja, so kann man auch belohnen, indem man richtig verdrahtet, kriegt man was Süßes. Ist doch eine super Konditionierung. Weiß nicht, ob das bei den Elektriker im Handwerk Standard ist, wenn sie den richtigen Stromkreislauf machen, dass sie sich dann erstmal ein Stück Schokolade gönnen. Möglich.
Jule: Ja.
Jule: Ja, mich wird es motivieren.
Max: Ja, warum auch nicht. Das ist doch genau richtig, Anreize zu schaffen und spielerisch einfach zu zeigen, was kann man denn selbst mit den Händen machen und was für einen Effekt hat das, was man da tut. Das ist, ich, ganz wertvoll.
Jule: Ja. Ja, voll.
Max: Die Hauptpriorität jetzt dann in den nächsten Monaten, nächsten Wochen auf der Kinderschorcentafel. Habe ich das so richtig verstanden?
Jule: Ja, genau. Also die Kinderchancentafel haben wir eben Ende letzten Jahres kennengelernt und konnten die seitdem einfach nicht mehr loslassen, weil uns die Kinder schon so ans Herzen gewachsen sind. Wir haben zum Beispiel auch in jedem Jahr einen Holzbauer dabei, eine Zimmerei, und die haben auch im letzten Jahr zwei Holzhäuser hergestellt mit den Schülern vor Ort. Also man konnte quasi ein Mini-Holz ausherstellen. Und da wurde eins im Kindergarten gespendet und eins haben wir der Kinderchancentafel gespendet und haben da auch noch mal so ein kleines Event mit allen Handwerkern draus gemacht. Wir haben einen Messger dabei, der hat nochmal Fleisch mitgebracht und der Bäcker hat Brötchen gegeben. Wir haben da noch ein paar Salate gemacht und haben quasi bei den Kindern zu Hause, also in dieser Kinderchancentafel, so einen schönen Nachmittag veranstaltet und ein Richtfest gemacht. Und die von der Zimmerrei...
Max: Cool.
Jule: Ja, wirklich. sind auch mit mehreren Mann gekommen und dann haben die so einen kleinen Richtbaum gemacht, der da dran gesetzt wurde und einen Richtspruch gehalten und zum guter Letzt natürlich auch dieses Glas zerworfen. Und auch da, diese Grundschüler, haben an diesem Tag einfach so viel Freude gehabt, dass man sich die Zeit für die nimmt und hatten so einen Spaß daran, dass wir dieses Holzer aufgerichtet haben und mit denen einfach einer von uns, der konnte Klavier spielen, hat mit den Kindern Klavier gespielt. Also man kann sich das wirklich wie so einen kleinen Familientag vorstellen. wenn man das erlebt, wie dankbar die für diese Kleinigkeit, für einen so kleinen Tag eigentlich sind, dann weiß man, dass man da nicht mehr wegschauen kann. Und nach diesem Tag war allen Leuten, die dabei waren, klar, wir wollen nächstes Jahr wieder für die Kinderschankentafel Spenden sammeln. sodass wir das Renovierungsprojekt möglichst gut umgesetzt kriegen und die einfach möglichst schnell umziehen können. Und ja, genauso ist es jetzt auch gelaufen. Wir haben auch in diesem Jahr wieder viele Spenden gesammelt, haben das Ganze nochmal mit einem Partyabend, sag ich mal, getoppt. Das heißt, wir hatten am 20.09. unseren Aktionstag zugunsten der Kinderchancentafel und am Tag darauf haben wir eine Party mit Cat Ballou, einer Kölschen Band, organisiert, die ja wohl ziemlich bekannt ist. Und das Ganze wirklich für den guten Zweck, das Ganze hat in einer Scheune bei einem Landwirten stattgefunden. Also es war auch einfach super cool, authentisch und ja, was noch ein bisschen schade ist, ich kann ja heute keine Spendensumme nennen, denn die ist einfach noch nicht veröffentlicht. Da teilweise noch Spendengelder gezählt und es ist noch nicht alles auf dem Konto. Und es kribbelt uns selber so ein bisschen unter den Fingern, weil wir wissen, es wird keine kleine Summe sein. Aber...
Max: Ja.
Jule: Sie ist noch nicht öffentlich bekannt.
Max: Okay, ja reichen wir nach. Reichen wir nach. Und ich denke, wer Bock hat weiterzuspenden, kann das ja auch trotzdem noch machen. Oder?
Jule: Definitiv, definitiv. Also Gelder werden immer gebraucht. Wenn man Kernsanierung hört und etwas vom Handwerk versteht, dann weiß man es ziemlich schnell, das sind nicht nur 10.000 Euro, die da gebraucht werden. Das Projekt ist auf eine halbe Million Euro geschätzt. Wir wissen auch, dass wir so viel Geld nicht sammeln werden. Und die Kirche sagt auch, das Projekt wird definitiv umgesetzt. Das ist uns das Geld wert. Wir müssen diese Kinder unterstützen. Und unser Anspruch von Team Handwerk hilft. ist einfach, dass wir bestmöglich unterstützen, dieses Projekt gut umzusetzen. Und auch wenn da jetzt jemand bei ist, der das hört und da gerne helfen möchte, also zum einen sind natürlich Helfer sehr gerne gesehen, wer hier aus dem Umkreis von Heinsberg kommt oder auch mal ein wunderschönes Wochenende hier verbringen möchte. Aber natürlich sind auch Geldspenden sehr gerne gesehen. Und zwar fließen die direkt an die evangelische Kirche. Wir sind ja nur eine Initiative.
Max: Hehehe.
Jule: Und deshalb möchte ich auch gar nicht, dass da irgendwelche Gelder über uns fließen. Da kann jeder einfach mal evangelische Kirchengemeinde Heinsberg, da findet man Kontodaten und dann einfach den Verwendungsschreck Handwerkhilft angeben. Damit ist das Geld nämlich zweckgebunden an die Kinderchancentafel, an die Renovierungsarbeiten und dann natürlich eben die Adresse für die Spendenquittung und dann passiert alles automatisch und man ist Teil des großen Ganzen.
Max: Mhm.
Max: Ja, Teil des Großen Ganzen. Du hast vorher gesagt, als du vor knapp zehn Jahren ins Handwerk eingestiegen bist, hättest du nicht gedacht, dass es so eine Community gibt, dass man da so zusammenwächst und dass daraus solche Sachen entstehen können. Wenn du dich aber mal zurück erinnerst, dass es irgendwann mal ins Handwerk gehen soll bei dir, war schon relativ früh klar. Oder? Ich habe gelesen, du hast, glaube mit sechs oder so schon das erste Treppenmodell mal gebaut.
Jule: Ja, genau. Also mein Vater ist eben Tischler, hat seine eigene Firma seit 1996 und hat damals noch in der Garage gearbeitet. Also bei uns direkt am Haus auf 48 Quadratmetern. Und da war ich als kleines Mädchen natürlich auch irgendwie immer dabei, weil Papa war ja permanent zu Hause. Und so kam es auch, dass ich mich immer mehr mit dem Thema Handwerk auseinandergesetzt habe.
Max: Mhm.
Jule: Aber das Ganze irgendwie spielerisch. Und ich glaube, ist auch so dieses Erfolgsrezept von meinem Papa, dass der mir nie etwas aufgezwungen hat, sondern dass wir auch einfach basteln konnten, dass es nicht perfekt sein musste, aber dass, wenn wir wollten, wir jederzeit durften. er erzählt jetzt zum Beispiel auch immer, ich hab's natürlich nicht mehr vor Augen, aber kannste mir ganz gut vorstellen, wir wollten teilweise unsere Playmobil, Wohnzimmer war scheinbar nicht groß genug, wollten wir unbedingt in der Werkstatt aufbauen. dann konnte Papa eben nicht an die Kreiswege, weil er das große Playmobil-Gebilde aufgebaut war. Aber er hat uns gelassen und so haben wir natürlich einen sehr schönen Bezug zum Handwerk kennengelernt. die schönste Aufgabe, die ich damals machen konnte, war tatsächlich das Treppenmodell herstellen. Und da kann man sich vorstellen, wir arbeiten komplett ohne CNC in 1 zu 1 vom Aufriss. Der wird also ganz genau aufgezeichnet auf einer Hartfaserplatte. Dann war es immer meine Challenge, diese Modelle herzustellen, mit einer Lappenkonstruktion, die wurden aufeinander genagelt. Gerade im Sommer bei schönem Wetter lag dieser Aufbriss auf der Terrasse. Und Kleine Jule konnte ein Modell nach dem anderen nageln. Sie natürlich stolz auf Oskar, weil sie dachte... Sie erleichtert dem Papa gerade alles Mögliche und das ist so perfekt und ohne sie wird gar nichts gehen. Ja, war natürlich nicht ganz so, aber ich hatte den Spaß meines Lebens und das bleibt mir einfach bis heute in Erinnerung. Tatsächlich war aber auch durch genau diese Gegebenheiten nicht von Anfang an klar, dass ich ins Handwerk gehen werde. Einfach aus dem Grund, dass es für meinen Papa auch nicht mehr die Perspektive war. Also man kann sich vorstellen, 48 Quadratmeter ist nicht die Welt für eine Tischlerei. Dann war so eine Garage natürlich ziemlich verwinkelt. Wir hatten zwei Stufen darin, weil es immer mehr angebaut wurde. Man konnte also nichtmals mit einem Hubwagen arbeiten und die Baumstämme wurden auch von Hand abgeladen. Also es war echt noch Handwerk wie vor einigen Jahren ohne Technologien.
Max: Mhm.
Max: Ja.
Jule: Und auch das war einfach für meinen Vater langfristig nicht mehr zu machen und es war klar, es muss eine Veränderung her. Aber zu diesem Punkt hätte ich diesen Betrieb einfach niemals übernehmen können. Und mein Vater wollte aber nie in ein großes Industriegebiet und so kam zu seinem Glück, während ich im achten Schuljahr war. ein Gewerbegebiet nur 500 Meter von uns entfernt. sind damit drei Handwerksbetrieben, haben den Blick auf die Kuhwiese, also wirklich ländlich schön dort leben. ja, das war natürlich genau der Zeitpunkt, an dem ich vor der Berufswahl stand und auch schon ein Praktikum beim Tierarzt gemacht habe, was mir super viel Spaß gemacht hat und wo ich mich wirklich auch gesehen hätte in der Tiermedizin.
Max: Cool.
Jule: Als wir dann am Frühstückstisch saßen und mein Vater erzählt hat, dass er den Zuschlag für das Grundstück bekommen hat, dass er da neu bauen wird, war für mich sofort klar, dann möchte ich eben bei meinem Vater einsteigen. Dann hat er tatsächlich auch direkt nochmal die Pläne etwas umgeworfen, weil er eigentlich nur 200 Quadratmeter geplant hat und so bauen wollte, dass er quasi immer ein Ausbildendenlernen auslernen kann. und dann auch viel Freizeit hat, zu seinem Böckchen fahren kann und einfach so bisschen die Freizeit genießen kann. Das habe ich dann natürlich so ein bisschen umgeworfen, aber ja, letztendlich war es für uns beide so genau der richtige Schritt und auch total schön zu sehen, dass er da direkt gesagt hat, Mensch, wenn du mit anfangen möchtest, dann möchte ich das direkt so machen, dass wir beide den Betrieb so führen können, wie wir es uns auch beide vorstellen. Und an dem Punkt sind wir jetzt in der 8. 9. Klasse. In der 8. Klasse kam das Gespräch natürlich so langsam auf und in der 9. Klasse war es dann klar.
Max: Das war dann in der achten Klasse war das.
Max: Das war dann aber wirklich so eine Entscheidung. Ja, ich weiß, hier wird ein Betrieb neu gebaut. Dann ist es für mich klar, ich mach das.
Jule: Ja, also ich weiß wirklich noch, wir saßen am Frühstückstisch und Papa hat so mehr oder weniger beiläufig erzählt, einfach nur, dass das so die Veränderung für den Betrieb ist, die anstehen wird und dann habe ich gesagt, ja dann fange ich bei dir an und ab da gab es auch keine Rotteln mehr da dran.
Max: Okay, und dann ging es nach der Schule in die Ausbildung, die hast du dann bei deinem Papa gemacht.
Jule: Genau. für mich war auch klar, möchte nirgendwo anders die Ausbildung machen, auch wenn das tatsächlich nicht jeder hören möchte. Viele sagen ja, als Tochter, als Sohn muss man bewusst woanders hingehen. Aber ich muss sagen, dadurch, dass mein Vater eben in Einbahnbetrieb war, hatte ich so nochmal ganz andere Möglichkeiten. Wir haben quasi in meinem ersten Jahr die Halle noch so ein bisschen zu Ende gebaut, haben zu zweit uns an das Thema rantasten können. Ich war die erste Auszubildende für meinen Vater. Es war komplettes Neuland. Und das war aber auch einfach eine total schöne Zeit. Und ich muss sagen, in keinem anderen Betrieb hätte ich so früh so viel lernen können. habe im ersten Lehrjahr mit 16 Jahren habe ich Kundengespräche geführt und bin sobald ich 18 war, alleine zum Aufmaß rausgefahren. Und allein diese Schritte so zu lernen, die auch die Betriebsführung angeht, die hätte ich einfach nirgendwo anders lernen können. Und man muss wohl auch sagen, mein Vater und ich arbeiten sehr respektvoll miteinander, sehr auf Augenhöhe. Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung. Ich will gar nichts schön reden, aber wir können darüber vernünftig kommunizieren. Und das konnten wir schon immer. Also auch vor der Ausbildung haben wir viel Freizeit miteinander gebracht, weil wir eben das gemeinsame Hobby auch das Segeln hatten. ja, so hat es einfach total gut gepasst und wir waren uns 100 Prozent sicher, dass funktioniert, dass ich die Ausbildung dort mache. Und auf Rückblick betrachtet war das eben genau die richtige Entscheidung.
Max: Und war das dann auch der Grund, warum du relativ bald nach der Ausbildung die Meisterprüfung gemacht hast? Einfach weil du schon vielleicht mehr gelernt hast als andere in der Ausbildung, weil du so eine direkte Betreuung hattest? Kann man das so sagen, dass das auch ein Grund war, warum dann die Meisterschule so schnell kam?
Jule: Ja, das war definitiv ein Grund. Beziehungsweise da kamen bei mir mehrere zusammen. Ich habe ziemlich jung in die Ausbildung gestartet mit 16 Jahren. war gerade ein Monat 16, war dementsprechend mit 18 Jahren fertig. Also bin zwar dann im Monat drauf 19 geworden, aber ich war wirklich sehr jung fertig. hatte quasi noch alles vor mir. Und dadurch, dass ich wirklich immer nur im eigenen Betrieb war und immer nur zu Hause, haben wir gesagt, hey, es wäre auch echt schön, einmal rauszukommen. Zudem sind die Meisterschulen in Bayern ja einfach sehr hoch angesehen. Und ich habe mich dafür entschieden, die Meisterschule für das Schreinahmberg in Ebern zu gehen. Das sind fünf Stunden Fahrt von uns. Und da war auch einfach klar, wenn ich
Max: Mhm.
Jule: auf diese Schule gehen möchte, die mich definitiv weiterbringt, weil die einfach super gut ist und das kann ich auch jetzt nach dem Abschluss mit hundertprozentiger Gewissheit sagen und ich würde es wieder so tun, das mache ich nur in jungen Jahren. Also Anfang 20 zieht man für fünf Stunden von zu Hause weg. Das war so mein Auslandsjahr, was viele nach dem Abi in Australien machen, sage ich immer.
Max: Dein Auslandsjahr war in Bayern.
Jule: Also es hat mir super gut getan und ich weiß aber auch, ich diesen Schritt zum Beispiel, an dem Punkt an dem ich hier heute stehe, an dem ich Verantwortung im Betrieb habe, einen Partner habe, wir zusammen ein Haus haben, würde ich diesen Schritt einfach nie wieder gehen, weil ich zugebunden hier wäre und deshalb war das einfach goldrichtig zu sagen, jetzt nach der Ausbildung einmal einen Cut. einmal raus in die weite Welt, auf mich alleine gestellt seine eigene Wohnung und dann eben mit dem Meister zurückkommen, was natürlich auch hinzukommt. Mein Vater, da müssen wir uns keinen vormachen, der wird auch nicht jünger. Das heißt, da war er noch Mitte 50. Da kann man ohne Bedenken einmal weggehen und ihn, sag ich mal, im Betrieb mit den Angestellten alleine lassen, dem Zeitpunkt, da mein Bruder auch noch im Betrieb, der jetzt heute bei der Bundeswehr ist. Ja, so kamen einfach ganz viele Punkte zusammen, weshalb wir uns auch als Familie dafür entschieden haben, ich bin an dem Punkt, ich bin bereit dafür und es ist auch für mich, für meinen Werdegang besser, wenn ich zeitgut gehe.
Max: Ja, also ich stelle es mir schon cool vor. Du kommst dann mit 20, Anfang 20 als Meisterin wieder zurück in den Betrieb und weißt, eigentlich, ich habe das Handwerk jetzt nicht durchgespielt, so will ich es nicht sagen, weil auch du lernst wahrscheinlich jeden Tag noch irgendwas Neues. Aber du hast zumindest die Basis gelegt, auch ausbilden zu können. Auch das ist ja ein Thema bei euch. ja, da einfach schon von vorneherein
Jule: Genau, wir alle lernen jeden Tag.
Jule: Hm.
Max: die besten Voraussetzungen zu haben, im Handwerk Spaß zu haben, erfolgreich arbeiten zu können, eine qualitativ hochwertige Arbeit abliefern zu können. Also ich glaube, der Schritt war für dich genau richtig, so wie ich dich jetzt auch verstehe.
Jule: Definitiv. Ja toll und man muss sich auch vorstellen, egal was jetzt passiert, ich bin immer an dem Punkt, an dem ich jederzeit alles regeln kann. Also ich brauche keine Weiterbildung mehr, den Betrieb übernehmen zu können. Ich brauche keine Weiterbildung, ausbilden zu können. Also ich bin wirklich an dem Punkt, an dem ich alles in der Tasche habe, was ich mir für mich beruflich wünsche.
Max: Mhm.
Jule: Aktuell glaube ich auch nicht, dass da noch irgendetwas zukommt, weil ich bin einfach kein Mensch fürs Studieren. Ich würde es trotzdem nicht abstreiten, aber an dem Punkt an dem ich jetzt bin, kann ich einfach ganz glücklich damit sein, dass ich das alles schon mal abgehakt habe und ich kann ziemlich entspannt in die Zukunft blicken und einfach mal schauen, was auf mich wartet.
Max: lasst uns doch noch bisschen genauer auf euren Betrieb schauen. Zumindest mal einen kurzen Überblick. Ihr seid verstärkt im Bereich Treppenbau tätig. Das ist richtig. Daher auch die frühen Modelle als Kind. Treppenbau war schon immer ein Fokus von euch.
Jule: Mmh.
Jule: Genau.
Jule: Genau. Denken tatsächlich auch nicht viele, dass es ein Grund der Garage ist. Natürlich hat mein Vater in der Ausbildung bereits der Treppenbau einfach super viel Spaß gemacht. Aber in der Garage hätte man einfach keine Platten auftrennen können. Das hat vorne und hinten nicht hingehauen. Also musste der Massivholzbau her. Da hat sich der Treppenbau einfach so gut angeboten, weil da klar war, also Stufen, selbst Podeste gehen in der Garage auf kleinen Räumlichkeiten und da hat mein Vater gar nicht lange überlegen müssen. hat gesagt, Mensch, Treppenbau, das ist es, das das, was mich erfüllt. Da möchte ich weitere Zeit dran stecken, den für mich optimieren. Und genauso ist es jetzt über die Jahre weitergegangen. Also der hat der... ganz viel Zeit bei allen in unsere Designer-Treppen gesteckt, die Krakamtreppen, die ja freischwebend aus der Wand kommen, in Faltwegtreppen und genau da machen wir jetzt heute im Team, sag ich mal weiter.
Max: Wie groß ist denn euer Team mittlerweile?
Jule: Unser Team ist beschaulich klein und besteht aktuell aus der auszubildenden Jutta, die heute auch mit an der Schule war und meinem Vater und mir.
Max: Okay, ja aber es ist doch trotzdem cool, dass ihr da dann zu dritt das Ganze rockt und da die schönsten Treppen im Bereich Heinsberg und Nordrhein-Westfalen baut. Man sieht ja bei euch auf der Website, das fand ich ganz cool, so Vorher-Nachher-Bilder. Und wenn man dann so alte Treppen sieht aus den 70er, 80er Jahren und dann sieht, was ihr daraus macht.
Jule: Mh.
Max: Ich weiß nicht, ob ihr die Treppen, ob ihr auch Treppen saniert oder ob ihr sie nur, ob ihr sie neu baut. Ihr baut sie tatsächlich alle neu.
Jule: Genau, also wir bauen sie, ich sag mal zu 99,9 % neu. Wenn jetzt irgendwann dieses Schmuckstück da irgendwo steht, wo man sagt, da lohnt es sich jetzt wirklich, Stunden reinzuschwecken, die wirklich wieder rauszuputzen, dann würden wir uns da bestimmt auch gerne dran geben. Aber sowas findet man heutzutage leider sehr selten. Gerade bei uns in der Region direkt an der niederländischen Grenze wurde alles sehr platzsparend gebaut.
Max: Mhm.
Max: Okay.
Max: Mhm.
Jule: Das heißt, die Treppen ähneln meist mehr an der Leiter. Und da schauen wir tatsächlich auch immer, dass wir eine Verbesserung der Gegebenheiten stattfinden lassen. Also oftmals kann man tatsächlich eine Steigung wegnehmen und die ist immer noch super entspannt zu gehen, haben dadurch mehr Platz, weil ja eine Stufe fehlt.
Max: Mhm.
Jule: und können die Auslagen vergrößern. Automatisch wurde ja die Steigung auch ein bisschen höher, sodass wir auf unserem Schrittmaß einfach näher kommen. Das ist vorher einfach vorne und hinten nicht gepasst hätte. Also wir haben die Möglichkeiten, die Gegebenheiten wirklich zu verbessern und dann natürlich abgesehen davon ganz andere Wirkungen zu erzielen. Wir können mit helleren Hölzern arbeiten, nicht dieses
Max: Mhm.
Jule: Klassisch dunkel, gebeizte. Also da haben wir echt die Möglichkeit, komplett neue Räume zu schaffen.
Max: Ja, und das sieht man auf diesen Fotos, auch bei euch auf der Website oder auch bei Social Media bei dir zu sehen sind. Das sind wirklich eindrucksvolle Treppen, die ihr baut. Ist dir irgendwas besonders im Gedächtnis geblieben in den letzten Jahren? Irgendeine ganz besondere Treppe? Oder sagst du, ja, das war mal richtig, richtig cool?
Jule: Ich muss gestehen, eigentlich ist es immer so genau die Treppe, der man gerade dran ist. Also da steht man davon und sagt so, boah, das ist die beste überhaupt. Und mit der Wand, das fügt sich alles so gut ein und die ganzen Dinge, die sich einfach so ineinanderfügen. So ist einfach jedes Objekt für sich ein ganz besonderes. Und so ist für mich tatsächlich das letzte ganz besondere Objekt einfach
Max: Ja?
Jule: Ich starte jetzt halt auch mitte mitte in den Möbelbereich rein, wo mein Vater sich auf den Treppenbau spezialisiert hat. Und das waren auch Kunden, die haben eben die Krakamtreppe, diese freischwebende Treppe bekommen, auch an einer wahnsinnig gut gemachten Betonwand und wollten dann im Eingangsbereich noch ein Möbel, das dazu passt, hatten mir grobe Bilder gezeigt, wie in etwa das aussehen könnte und dann haben wir in vielen Gesprächen rausgefunden, was den Kunden wirklich wichtig ist und haben dann dennoch wieder ein ganz anderes Möbel geschaffen. wenn du die Treppe hochgehst, das ist quasi so ein Haus, das ist ein Gefälle, das heißt die Treppe geht quasi runter in den Keller, aber dann bist du auf Gartenebene. Und du gehst die Treppe rauf und schaust dann direkt auf dieses Möbel, was noch eine massiv heute Sitzfläche hat, im selben Stil von der Treppe natürlich, also in der Holzart. das passt einfach alles so gut zusammen, das fügt sich so schön ein. Und das ist dann dementsprechend natürlich das, was mir so noch mit am besten im Gedächtnis bleibt. Einfach weil da dieses Herzblut auch des Möbels noch so mit drin steckt.
Max: Cool
Max: Ja, Aber so wie du es erzählst, das ist eine gute Einstellung. Das aktuelle Projekt eigentlich immer das Schönste sein kann oder sein wird. Dann freut man sich ja auch immer wieder, Neues zu machen und dann eine neue Herausforderung zu bekommen. Klar, denke, die Treppenmodelle sind ähnlich, aber ihr habt trotzdem ja immer andere Voraussetzungen vor Ort.
Jule: Ja, erstens das und da denke ich auch wieder an Projekt, das wir letztes Jahr gemacht haben. Eine eingestimmte Treppe, also die mit Wangen an der Seite, ganz klassisches traditionelles Modell, sag ich mal. Und da mit wirklich gedrechselten Stäben, mit wirklich so wie wir sie eigentlich von früher kennen, mit Kanilluren in den Pfosten drin. Sehr altmodisch irgendwie, was tatsächlich so gar nicht mein Stil ist. Also ich würde es mir niemals zu Hause reinsetzen. Aber die Kunden haben es geliebt. Die kamen rein und das erste was sie sagten als sie in der Tür standen das ist unsere Traumtreppe. Und genauso hat es sich das ganze Projekt, sag ich mal, durchgezogen. Und allein die Begeisterung von den Kunden zu spüren, dass sie gerade genau das sich wünschen und dass sie danach gesucht haben, das lässt in einem halt immer so dieses Gefühl von etwas ganz Besonderes hoch. und das ist glaube ich das was es für mich so besonders und so einzigartig macht. Das Objekt steht da irgendwie an zweiter Stelle. Klar ist es wichtig, dass da richtig handwerkliche gute Arbeit drin steckt. Das definitiv. Aber irgendwo ist nicht wichtig, würde das in mein Haus reinpassen, sondern passt das wirklich zu 100 Prozent in das Haus des Kunden rein. Und dadurch ist einfach immer das aktuelle Projekt einfach das, in dem die meisten Emotionen drin stecken, weil die Emotionen noch so nah sind und der Kunde noch vor einem steht. Und ja, ich glaube, das ist für mich persönlich auf jeden Fall viel höher zu setzen als mein eigentliches Gefühl, also mein eigenes.
Max: Ja klar, es sind alles subjektive Eindrücke und subjektive Empfindungen, was schön ist oder was einem selbst eben gefällt. ich meine, Treppe, ich sehe jeden Tag die Treppe bei mir in der Wohnung. Ich wohne in einem Mehrparteienhaus. Ich habe jetzt in meiner Wohnung keine Treppe, aber trotzdem, ich sehe jeden Tag die Treppe. Ich sehe bei meinen Eltern, immer wenn ich da bin, sehe ich
Jule: Hm.
Max: Das auch so eine freischwebende Treppe in der Art. Es ist ja einfach was, was wirklich täglich im Sinn ist, was du täglich benutzt, wenn du durch dein Haus gehst. Und das sollte ja dann schon was sein, was einem selbst einfach gefällt, wo man sich selbst darüber freut, auch wenn da eine schöne Treppe einfach ist.
Jule: Mhm.
Jule: Ja, auf jeden Fall. Und man muss auch sagen, die Treppe rückt immer mehr in den Mittelpunkt des Hauses. Also wir haben immer mehr Häuser, in denen die Treppe wirklich durchs Wohnzimmer läuft oder ein möglichst großer Eingangsbereich geschaffen wird, sodass wirklich die Treppe so ein Herzstück wird. dadurch ist es eben auch nicht mehr einfach nur eine Treppe, sondern wirklich so ein Gestaltungsobjekt.
Max: Cool.
Max: Es ist nicht Mittel zum Zweck, sondern gehört wirklich zum Ambiente einer Wohnung oder eines Wohnhauses.
Jule: Ja.
Jule: Ja, genau, das hast du schön auf den Punkt gebracht.
Max: Wir könnten noch ewig über Treppenbau auch sprechen. Ich würde mit dir trotzdem jetzt gerne mit Blick auf die Uhr in einen kleinen Schlussblock gehen. Ich habe in meiner Anmoderation gesagt, Werkstatt, Baustelle, Fernsehstudio. Den Punkt würde ich gerne noch kurz abhacken. Du bist nämlich auch immer wieder mal im Fernsehen zu sehen. Erst vor ein paar Wochen warst du beim MDR zum Beispiel.
Jule: Ja.
Max: Wie kommen solche Fernsehauftritte zustande?
Jule: Ja, tatsächlich ist es auch immer viel Ehrenamt, weil einfach gesehen wird, was ich über den normalen Job im Handwerk mache. Sei es die Reh-Kids-Rettung, die wir mit Kids-Boxen optimieren oder dann eben solche Aktionen, wie Handwerk hilft. Und das sind einfach immer spannende Geschichten, über die man einfach viel erzählen kann und vor allem auch so ein bisschen zu mitmachen animieren kann. Also... Es sind auch viele, auch nach dem MDR-Beitrag hatte ich ganz viele E-Mails von Leuten, die eben diese Pläne für die perfekte Kitzbox angefordert haben, im nächsten Jahr ihre Jägerschaft vor Ort zu unterstützen. Und das ist eben auch was Schönes, da sitzt der Zuschauer nicht vorm Fernseher und kriegt einfach nur Input, sondern kriegt wirklich das Gefühl, Teil von dem Ganzen auch wieder zu werden und da selber wieder mit Gutes zu tun. Und ich glaube, Das sind einfach gerade das, was dieses Jahr hier passiert ist, waren ganz viele Geschichten, mit denen man einfach zum Mitmachen animieren kann. Und das wird dann auch einfach super gerne angenommen, sodass man da auch im Fernsehen drüber erzählen kann.
Max: Mhm.
Max: Also diese Kitzboxen wirklich, ich habe da die Fotos von gesehen, auch wie du mit den kleinen Rehkitzen dann auf dem Feld quasi, wo die Kitze rettest und das ist schon sehr, sehr süß und man weiß, man kann da echt Rehkitzleben retten mit solchen Boxen, das ist doch cool.
Jule: Mmh.
Jule: Ja, genau. Die Jäger hatten es halt auch irgendwie vorher geschafft. Aber oftmals waren Umzugskartons die Lösung für das Problem. Und die sind natürlich im hohen nassen Gras aufgeweicht. meine, wenn du die Videos gesehen hast, hast du gesehen, wie hoch das Gras ist. Es ist halt bereit zum Abmähen. Und das hat es halt einfach alles so ein bisschen erschwert. Und so war es einfach total schön, dass wir da über Social Media diesen Wettbewerb gemacht haben, der von so vielen Sponsoren unterstützt wurde.
Max: Ja.
Max: Ja.
Jule: und der Niklas Kuhnste damals auch diesen grandiosen Einfall dieser perfekten Kidsbox hatte und wir die auch selber im Betrieb produziert haben und dann eben mit den Jägern getestet haben. Also das war wirklich eine coole Aktion.
Max: Cool. Also wer darüber noch mehr erfahren möchte, einfach mal bei dir bei Instagram gucken oder beim MDR. ist dieser Beitrag auf jeden Fall noch bis September 2025 zu sehen. Eine halbe Stunde warst du da im Fernsehen. Echt cool. Man erfährt viel, man sieht viel und kann unter anderem auch die Kids Boxen bestaunen. Ich habe jetzt noch eine Location offen, die ich im Intro gesagt habe. Der Kartoffelacker.
Jule: Hm?
Jule: Ja.
Max: Was hast Du denn mit der Landwirtschaft noch zu tun?
Jule: Ja, das verstehen viele erstmal nicht. Aber mein Freund ist tatsächlich Landwirt. Also er hat den landwirtschaftlichen Betrieb, ich hab die Tischlerei. Und ja, tatsächlich unterstützen wir uns auch einfach gegenseitig so, wie es eben gerade gefragt ist. Und bei ihm ist einfach immer ein großer Punkt die Kartoffelernte, wo einfach jede Hand zählt am Sortierband, Steine, Dreck oder auch Faulerkartoffeln einfach rauszuziehen. Und da bin ich dann auch einfach jedes Jahr dabei und unterstütze ihn da. Ich durfte dieses Jahr auch mal grubbern, also selber mit dem Traktor fahren, natürlich nur auf dem privaten Gelände. Aber ja, es ist einfach super cool, da auch einfach nochmal in so einen Job reinzukommen, der ja genauso mit Fachkräften und Nahrung zu kämpfen hat, wie wir im Handwerk.
Max: Das sind definitiv die Parallelen und es ist ja auch eine Art Handwerk. Du musst trotzdem mit deinen Händen da was tun und musst schauen, welche Kartoffel ist jetzt gut und welche nicht. Und es ist aber trotzdem dann irgendwie ein Ausgleich zu diesen ganzen, zu Kundengesprächen oder auch zu Social Media finde ich. Nimmst das auch so wahr, dass die Arbeit dann in der Landwirtschaft wie so ein Ausgleich ist?
Jule: Hm.
Jule: Ja.
Jule: Ja, also das definitiv. Jetzt muss ich sagen, ich mache es natürlich nicht täglich, sondern ich sage mal, das ist schon noch so an einer Hand voll im Jahr irgendwie abzuzählen. Aber es ist definitiv einfach was ganz anderes. Jetzt bin ich natürlich meistens in der Tischlerei innen beschäftigt. Hier in der Landwirtschaft bist du immer draußen und ich genieße es dann auch voll. Dieses Jahr bin ich nicht auf dem Roder selber mitgefahren, aber letztes Jahr, weiß ich noch, bin ich auf dem Roder, also auf dem Feld.
Max: Mhm.
Jule: mitgefahren und habe da umsortiert und das waren so die letzten Fahrten bevor es dunkel wurde. Das heißt wir hatten den Sonnenuntergang direkt neben uns haben im Sonnenuntergang geaseitet und ja also ein schöneres Ambiente gibt es ja wohl nicht zum Arbeiten und irgendwo auch zum Entspannen und einfach ja du kannst in der Natur einfach perfekt die Stille und die Auszeit einfach mal genießen und das alles auf dich wirken lassen und das finde ich in der Landwirtschaft tatsächlich total schön und kriege jetzt natürlich auch einfach mal mit, was alles dazu gehört. Also wie viel Stress, wie viel Vorbereitung. Viele denken ja, zu gehen in Supermarkt rein und kaufen sich da die Kartoffeln und ja, passiert schon alles irgendwie von alleine. Aber wie viel Arbeit über Monate da wirklich drinsteckt und auch wie viel Handwerksarbeit irgendwie das ist, das unterschätzen glaube ich ganz viele und
Max: Mhm.
Jule: Ich finde es ganz gut, man sich bewusst mit diesem Thema beschäftigt, was Landwirtschaft, was Regionalität bedeutet und dann vielleicht auch bisschen bewusster einkaufen geht und bewusster konsumiert. Das muss ich schon ganz ehrlich sagen, da ich glaube, bin vom Elternhaus aus schon ziemlich bewusst groß geworden, aber jetzt schaut man noch mal anders auf die Sachen.
Max: Ja voll.
Max: Juli, haben eine Frage, die stellen wir so gut wie jedes Mal in unseren Podcasts. Gibt es irgendjemanden, mit dem du gerne mal tauschen würdest, mal für einen Tag, eine Woche ausprobieren, was der oder diejenige macht? Fällt dir irgendjemand ein?
Jule: Das ist total schwer, gefühlt jedes Mal, allem wenn ich mit Handwerkern spreche, denke ich, ich einen Tag mal Praktikum machen. Und da gibt es definitiv keinen Beruf, in den ich nicht reinschauen würde. Also ich finde einfach alles so wahnsinnig cool und also gerade Dachdecker muss ich sagen. Da sind wir wieder beim Thema Natur draußen an der frischen Luft.
Max: Mhm.
Jule: Dann Vanessa Bidot, unsere Shornstein-Fegerin. Die hast du ja glaub ich auch kennengelernt, oder?
Max: Wir haben zumindest schon mal kurz telefoniert und Kontakt gehabt.
Jule: Ja, wenn ich bei ihr dann die Stories auf Instagram sehe, denke ich, boah, geil. Also da jetzt einfach mal so ein Tag draußen sein und die Sonnenstrahlen spielen, das ist schon was, ich ziemlich cool finde und wo ich auch echt mal gerne reinschauen würde, definitiv.
Max: Mhm.
Max: Okay, ja cool, vielleicht ergibt sich ja mal so ein Rundum-Praktikum, nächste Challenge für die nächsten Jahre, jedes Jahr mal ein neues Handwerk probieren, mal Praktikum machen. Du bist ja bestens vernetzt,
Jule: Ja.
Jule: Ich glaube, da muss ich gar nicht so lange warten, weil wir haben ja unser riesen Baustellenprojekt mit Teamhandwerk hilft und da erklärt es sich ja quasi von selbstverständlich, ich da auf jeden Fall mal überall ein bisschen mit reinschaue.
Max: Ja, natürlich.
Max: Sehr cool. Julie, nächste Frage. Was war für dich die beste Entscheidung bisher?
Jule: Die beste Entscheidung war definitiv ins Handwerk zu gehen und die wenigen Skeptiker, die es gab, von einem besseren zu überzeugen, dass es eben auch klappt, ins Handwerk in jungen Jahren und genau diesen Traum zu verfolgen.
Max: Das heißt, gab eine gewisse Skepsis beim einen oder anderen.
Jule: Ja, tatsächlich auch bei meinen Großeltern, die heute ganz stolz darauf sind, dass ich eben nicht auf sie gehört habe. Und auch das hat mein Vater schon mal im Fernseher preisgegeben. Wir haben ihn damals gefragt, ob er denn wirklich mir die Zukunft verbauen möchte. Und heute finden die das selber ganz hart, dass sie damals so gedacht haben, weil sie wussten ja schließlich, dass ihr eigener Sohn... erfolgreich im Handwerk ist. Aber für ihre Enkeltochter dachten sie, sei das nicht gut genug, weil ich gute Schulnoten hatte und ich müsste doch definitiv studieren gehen. Heute verstehen sie selber nicht, wie sie zu diesen Gedanken kamen und sind einfach ganz stolz, dass ich genau hier bin, wo ich heute bin und gemeinsam mit meinem Papa da weiter im Betrieb arbeite.
Max: Cool. Du hast vorher eigentlich schon die nächste Frage beantwortet. Ich stelle sie dir trotzdem. Was bedeutet für dich Handwerk?
Jule: Das Handwerk bedeutet, tagtäglich etwas mit den eigenen Händen zu schaffen und jedes Mal wieder an Herausforderungen zu wachsen. Also wir wissen ja wohl alle, dass das Handwerk nicht jeden Tag gleich ist. Wir haben immer individuelle Wünsche, individuelle Voraussetzungen und ja, da gilt es einfach, tagtäglich sein Meister zu stehen und das finde ich tatsächlich auch unfassbar schön.
Max: Juli, ich habe zum Abschluss noch vier kurze Begriffe mit der Bitte auch kurz darauf zu antworten. Der erste Begriff, was ist für dich Heimat?
Jule: Landleben!
Max: Hast du ein Vorbild?
Jule: Mein Papa.
Max: Was bedeutet für dich Glück?
Jule: Gesundheit!
Max: Und zum Abschluss hast du irgendein Motto.
Jule: Jeden Tag aufs Neue genießen.
Max: Jule, dann wünsche ich dir, dass du alle nächsten Tage aufs Neue genießen kannst bei deiner Arbeit, bei deinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, auf dem Kartoffelacker oder im Fernsehstudio. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir, dass du dir die Zeit genommen hast und wünsche dir, euch im Betrieb alles Gute und ich denke, wir sehen uns dann spätestens bei Zukunft Handwerk oder irgendeiner anderen Veranstaltung, die in den nächsten Monaten stattfinden. Vielen lieben Dank, Jule. Alles Gute.
Jule: Ja, sehr gerne und auch ich kann mich natürlich nur bedanken für dieses nette Gespräch und ja, ich freue mich auch auf die Zukunft Handwerk, also kann ich da schon mal davon ausgehen, dass wir uns da nochmal sehen. Schön. Tschüss!
Max: Auf jeden Fall. Danke dir, Jule. Bis bald.
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